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Wir bestellen Uber zum Appartementhaus und lassen uns zum Busbahnhof bringen. Man will sofort unser Gepäck in den wartenden Bus laden, aber unsere im Internet bestellten Fahrkarten sind erst für den nächsten bestimmt. Und der (11 Uhr Bus) ist verspätet, der 11.30 ist schon da, als unserer endlich um die Ecke kommt. Schnell wird alles verstaut und dann sieht der Fahrer zu, dass er vor dem anderen aus dem Terminal kommt.
Viele Backpacker sind mit uns im Bus unterwegs, und wieder beobachte ich etwas, was ich kaum glauben kann.

Viele ziehen die Gardinen vors Fenster, schlafen sofort ein oder lesen ihre Reiseführer oder sonst etwas. Interessant sind offenbar nur die im Reiseführer genannten Punkte, die besucht und abgehakt werden. Für das ganz Normale, was zwischen zwei Sehenswürdigkeiten liegt, interessieren sich die wenigsten.
Heute ist es ziemlich bewölkt, doch diese 165 km lange Strecke führt durch schöne Landschaft. Zeitweise sind wir 900 m hoch, aber als wir Chiang Rai, eine Großstadt in der nördlichsten Region Thailands, erreichen lacht die Sonne vom Himmel. Kurzer Weg zu unserem Hotel. Wir sind entzückt, hier hat sich jemand richtig Mühe gegeben. Die Zimmer sind äußerst liebevoll und farbenfroh gestaltet, haben bequeme Betten, originelle Badezimmer und eine sonnige Leseecke. Wir fühlen uns sofort wohl, und als die Chefin fragt, ob wir wirklich nur eine Nacht hier bleiben wollen, verlängern wir spontan um eine weitere.
Die Innenstadt ist nur ein paar Minuten entfernt und so laufen wir gleich los, zuerst brauchen wir etwas zu essen, dann studieren wir den Stadtplan, der uns unaufgefordert im Hotel überreicht wurde.
Zuerst kommen wir zum Wahrzeichen der Stadt, dem goldenen Uhrturm der abends um 19, 20 und 21 Uhr in verschiedenen Farben angestrahlt wird.

An einer Anlage, deren Tempel gerade renoviert wird und den wir deshalb nicht betreten können, geht es rasch vorbei. Unser Ziel ist der Wat Phra Kaeo Don Tao, der ursprüngliche Fundort des Smaragd-Buddhas, der in Wirklichkeit aus Jade ist.
Er ist das National-Heiligtum Thailands und wird seit dem 18. Jahrhundert in Bangkok im Wat Phra Si Rattana Sadsadaram verehrt. Hier in Chiang Rai steht eine Replik. Der Künstler hat bei der Herstellung allerdings nicht exakt gearbeitet, und die Kopie ist 1 mm kleiner ausgefallen, als das 66 cm große Heiligtum, er kam uns doch gleich etwas mickrig vor. Ob es für die Kopie auch die drei verschiedenen Gewänder für Hitze, Kälte und Regenzeit gibt, die in Bangkok nur vom König oder seinem Stellvertreter gewechselt werden dürfen, konnten wir nicht in Erfahrung bringen.
Am nächsten Morgen treffen wir beim Frühstück zwei Badenser Freunde, die erst seit kurzem in Chiang Rai sind. Sie erzählen uns, dass sie am Vortag per Anhalter gefahren und am Nachtmarkt ausgestiegen seien. Sie bummelten auf der Suche nach einem Restaurant über den Markt, als sie eine Frau bemerkten, die laut rufend über der Markt lief. Es war die Frau des Autofahrers, der sie mitgenommen hatte, in der Hand ein Handy schwenkend, das einer der beiden im Auto liegen gelassen hatte. Er selbst hatte den Verlust noch gar nicht bemerkt. Zum Dank haben sie die beiden dann zum Essen eingeladen. Schöne Geschichte, und sie sagt viel über die Menschen in diesem Land aus.
Wir fahren wir mit einem Bus für 50 Cent zur großen Sehenswürdigkeit Chiang Rais, dem Wat Rong Khun, dem weißen Tempel. 1997 wurde mit dem Bau nach einem Entwurf des Architekten Chalermchai Kositpipat, der auch den Uhrturm entworfen hat, begonnen. Weiß, eigentlich die Farbe der Trauer in Thailand, steht in diesem Fall für die Reinheit Buddhas.
Nur Weiß und Silber wurde für das Äußere des Tempel verwendet. Durch seine ungewöhnlichen Verzierungen unterscheidet er sich von allen anderen.

Der Weg, den man nach der Kasse (1,25 € Eintritt) zum Tempel läuft, führt durch die Hölle ins Himmelreich. Rundherum entstehen weitere Gebäude, bisher sind etwa 20 % der geplanten Anlage fertig gestellt. 2070 (!) soll das Ganze vollendet sein.

Bei der Vielzahl der Touristen und dem Shopping- und Essangebot rundherum, hat man schon jetzt das Gefühl, dass hier ein zukünftiges „Buddha-Land“ entsteht.
Immer wieder staunen wir, dass es für viele Asiaten am wichtigsten ist, auf jedem ihrer Fotos selbst im Vordergrund zu sein. Als ob sie beweisen müssten, dass sie wirklich dort gewesen sind.
Zurück in die Innenstadt geht es mit einem Sammeltaxi. Diese Fahrzeuge sind prima, groß genug für ca. 10 Passagiere und die Fahrer sind flexibel genug, ihre Routen den Wünschen der Fahrgäste anzupassen.
Heute wollen wir die Illuminierung des Uhrturms nicht verpassen und laufen kurz vor sieben Uhr los. Wir sind noch nicht ganz dort, da ertönt schon das „Big Ben“ – Motiv.

Den eindrucksvollen Farbwechsel des Uhrturms können wir gemeinsam mit vielen Einheimischen und Touristen bestaunen. Es wird fleißig fotografiert und gefilmt.
Weiter geht es zum Nachtmarkt. Mittendrin ist ein großer überdachter Platz mit Tischen und Stühlen. Essen und Getränke kann man sich links und rechts an den vielen Ständen kaufen.

Eine schöne Möglichkeit für Familien und Freunde, sich ohne Aufwand zu treffen, jeder kann essen was er mag, keiner muss sich um irgend etwas kümmern, im Mittelpunkt steht das Zusammensein. Und wir finden es schön, bei den vielen Einheimischen zu sitzen.
Wir laufen am nächsten Morgen die paar 100 Meter zum Busbahnhof mit dem Ziel Chiang Khong, der Grenzstadt zu Laos. Eine Schaffnerin läuft uns entgegen: „Border?“ Wir nicken und sie dirigiert uns mit unserem Gepäck zu einem Bus, dessen Motor schon läuft. Koffer rein zu den vielen Kisten und Kästen, die schon hinten gestapelt sind, wir hinterher und los geht es.
Wir sitzen direkt hinter Linda aus Vancouver Island und Erik aus dem Charolais und haben uns erstmal eine Menge zu erzählen. Linda ist in unserem Alter und total reisebegeistert. Schon als junge Frau war sie mit Rucksack und jeder Menge Mut in allen möglichen Ländern unterwegs. Erik, geschätzt Mitte dreißig, will nach Laos, um für ein Natur Projekt zu arbeiten. Das hat er schon die letzten 10 Jahre unter anderem auch in Thailand gemacht. Sein schwerer grüner Koffer enthält alles, was er besitzt.
Und dann lassen wir uns gefangen nehmen von der schönen Strecke. Einzelne Karstfelsen, Hügelketten, hübsche Dörfer, weite Reisfelder. Wir können uns nicht satt sehen und sind nach einer Stunde und 40 Minuten an der Grenze in Chiang Khong. Der Bus hält, wir wechseln in ein Tuktuk und werden die letzten 5 km direkt an die Grenze gebracht. Am ersten Schalter wird überprüft, ob wir ein Ausreiseformular haben, am zweiten wird es aus dem Pass entfernt. Beide Beamten lächeln uns freundlich an. Das ist bei Grenzbeamten äußerst selten. Wir verlassen das Grenzterminal zur anderen Seite, dort müssen wir ein Busticket kaufen, genauer gesagt zwei für jeden, weil wir dummerweise Gepäck dabei haben. Der Bus steht bereits da. Erstaunlich, was die Menschen alles transportieren. Zwei Frauen schleppen sich mit riesigen durchsichtigen Plastiktüten ab. Inhalt: jede Menge Schweinefleisch und Pilze. Wahrscheinlich betreiben sie in Laos ein Restaurant.
Der Bus fährt über die Brücke der Freundschaft über den Mekong. Auf der anderen Seite füllen wir dann zwei Formulare für die Einreise aus, legen ein Passbild und jeweils 30 $ dazu, und in fünf Minuten haben wir unser 30 Tage Visum. Am wenigsten zahlen Vietnamesen (20 $), am meisten Kanadier (42 $). Dann wird nochmal kontrolliert und wir sind auf laotischer Seite am Ostufer des Mekong.








Uns fällt auf, dass hier viele Jungs, die nicht älter als 11 oder 12 Jahr zu sein scheinen, schon Moped fahren. Entweder sitzt die Mutter auf dem Rücksitz oder die jüngeren Geschwister. Natürlich sind sie stolz wie Oskar und hupen andauernd, wenn sie an uns vorbeifahren.










Die jetzt folgende Strecke ist die schönste seit Wochen. Sie schraubt sich in die Berge hinein, einem Nebenfluss des Nam Ou, der unser Ziel ist, folgend.



Der nächste Stopp ist Muan Ngoy ein reizender kleiner Ort mit hübschen Stelzenhäusern am steilen Ufer. Hier steigen die meisten aus, weil sie von hier aus Trekkingtouren unternehmen wollen.



Die Landschaft ist wirklich sehenswert, links und rechts der Straße immer wieder Häuser mit glücklichen Hühnern.







Der Weg führt über eine Bambusbrücke, die nur sechs Monate über den Nam Khan führt, danach wird sie wieder abgebaut, weil sie während der Monsunzeit sowieso weggerissen würde. Der geringe Eintrittspreis kommt der laotischen Familie zugute, die für Auf- und Abbau zuständig ist.

Bei 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit empfinden wir den Weg heute als anstrengend, und dann ist das Kloster auch noch geschlossen. Wir sind also nur für ein paar Fotos hier herauf gelaufen, naja unserer Gesundheit hat es bestimmt nicht geschadet.

Am Rand „arbeitet“ eine durch das fließende Wasser angetriebene alte Reismühle, allerdings hier nur noch zu Schauzwecken.








Dass noch heute eine unbeschrankte Bahnstrecke mitten durch die Stadt führt, erstaunt nur die Touristen. Die Einheimischen nutzen die meist freie Fläche auf ihre Art. Man kann hier Wäsche trocknen, einen Verkaufsstand haben, sein Moped parken, Hauptsache man hat den Fahrplan im Kopf.
Der Gast muss nur zuschauen, wie geschickt das Grillgut hier gewendet und zum perfektem Garpunkt mit einer großen Schere zerteilt und wird. Anschließend kann er Fleisch und Gemüse in ein Salatblatt rollen, in eine der Soßen stippen und genießen. Es ist wirklich sehr sehr lecker. Am Nachbartisch wird ein Geburtstag gefeiert. Der Alkohol fließt reichlich, Schnaps, Bier und Wein, alles wird hoch geschätzt und eifrig konsumiert, die Gäste werden immer fröhlicher und lauter. Das überträgt sich auch auf die vier Kinder, die dabei sind und begeistert um den aufgestellten Tannenbaum toben. Irgendwann kommt ein zehnjähriges Mädchen an unseren Tisch und fragt uns nach Namen und Herkunft. Wir wiederum erfahren, dass sie schon seit der Vorschule regelmäßig Englischunterricht hat. Wir müssen uns schreiend verständigen, um die feiernden Erwachsenen zu übertönen.


Der im See liegende Schildkrötenturm leuchtet geheimnisvoll. Nach einer Legende hat die im See lebende Schildkröte im 15. Jahrhundert einem Fischer ein magisches Schwert gebracht, der damit die chinesische Besatzung beenden konnte. Daraufhin wurde er zum König ernannt. Die Schildkröte bekam das Schwert zurück. Aus Dankbarkeit ließ der König den dreistöckigen Turm bauen. 1968 fand man im See eine über 2 m lange und 250 kg schwere Schildkröte, die 400 Jahre alt gewesen sein soll. Sie wurde präpariert und wird auf der Insel im See in einem Glaskasten präsentiert.

Und hier, im größten Hafen Vietnams kommt man aus dem Staunen überhaupt nicht mehr heraus. Es scheint, als wären die Bagger des ganzen Landes hier gleichzeitig eingesetzt. Was hier alles auf einmal passiert ist unfassbar. Gebäude werden hochgezogen, Straßen in alle Richtungen angelegt, Bürgersteige gepflastert, Einfahrten planiert. Wie das wohl in 10 Jahren aussieht?

Die Häuser sind ein, höchstens zwei Zimmer breit, können aber durchaus bis 10 Stockwerke hoch sein. Sie sehen aus wie in Scheiben geschnitten. Wir sind froh, dass wir nicht in der Hauptsaison hier sind, Cat Ba ist auch bei den Einheimischen so beliebt, dass die Stadt dann aus allen Nähten platzt.






Unsere Vermieterin erwartet uns bereits und bringt die Koffer per Moped schon zur Unterkunft.


