Bangkok – hin und weg (Thailand)

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Und weiter geht es zum nächsten Ziel. Um sieben Uhr werden wir bereits abgeholt, trotzdem macht man uns schon eine halbe Stunde vor der offiziellen Zeit Frühstück. Wäre das in Deutschland auch so selbstverständlich?

Die Fahrt dauert 8 Stunden und bringt uns durch Reisanbauflächen, Lotusteiche und Kautschukplantagen in drei Stunden zur Grenze. Kurz nach der Abfahrt verteilt der Beifahrer Croissants und Wasser (im Fahrpreis enthalten). Auch Formulare zum Grenzübertritt hat er dabei. Fürsorglich erkundigt er sich, ob alle ihre Pässe dabei haben.

Für den Übergang gibt es eine kurze Information: Raus aus dem Bus, zur Ausreisestelle, ein paar hundert Meter laufen und sich vor den Einreiseschaltern in Thailand anstellen. Danach 100 Meter laufen und nach links auf den Parkplatz, wo der Bus mit allem Gepäck wartet. Und genauso läuft es auch ab. Auf der kambodschanischen Seite ist kurz vor der Grenze quirliges Marktleben. Soweit wie es zulässig ist, haben Menschen ihre Verkaufsstände aufgestellt. Letzte Möglichkeit, nochmal gegrillte Heuschrecken, Grillen, Mehlwürmer oder Schnecken zu kaufen. Man läuft durch ein Spalier von Kriegsversehrten, die ihre verstümmelten Gliedmaßen präsentieren, um noch ein paar Riel zu bekommen. Lebhafter Handel findet statt, man sieht Menschen die hoch beladene Karren in beide Richtungen ziehen.

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Wer durch die Passkontrolle gekommen ist und sich wieder am Bus einfindet bekommt jetzt sein Mittagessen – Gemüsereis und Gurkenscheiben. Nachdem alle wieder eingetroffen sind geht es weiter. Je näher wir der Hauptstadt kommen, umso mehr wandelt sich die Aussicht. Keine Reisfelder mehr, sondern Industriefirmen sind links und rechts der Straße zu sehen. Verbunden damit ist größerer Wohlstand; schöne Häuser, gepflegte Vorgärten und nur ab und zu dazwischen auch noch mal eine Wellblechhütte.

Nach drei Stunden kommen die Hochhäuser Bangkoks in Sicht. Die Stadt, in der 12 bis 15 Millionen Menschen leben – genau weiß das niemand, weil es kein Meldesystem gibt – hat eine Ausdehnung von 1.500 Quadratkilometern. Die Straßen sind teilweise achtspurig, und es gibt mehr Autos als Mopeds. Der Bus hält vor einem Tempel irgendwo mitten in der Stadt. Von hier sind es noch 5 Kilometer bis zu unserem Hotel.

Es liegt östlich des Menam (Fluss) Chao Praya, der ursprünglichen Lebensader von Bangkok , an einer sechsspurigen Straße. Am ersten Abend wollen wir nur die nähere Umgebung erkunden. In geringen Abständen gibt es Fußgängerbrücken, über die man auf die andere Seite gelangt. Auf einem Kreisel, dem Wongyainyai Platz, der sicher 200 Meter im Durchmesser hat, befindet sich ein Reiterstandbild und drum herum eine gepflegte Grünanlage, die man durch eine Unterführung erreicht. Hier treffen sich abends viele Menschen um Sport zu treiben (sie joggen rundherum, spielen Federball oder machen Gymnastik). Andere beten und singen gemeinsam vor einer Buddhastatue, unbeeindruckt vom rundherum tosenden Verkehr.

Der Aufgang zur nahen S-Bahn Station ist nur 50 Meter vom Hotel entfernt. Allerdings ist man dann noch lange nicht an der Station. Ein auf massiven Säulen errichteter Fußgängerweg verläuft mehrere 100 Meter zwischen zwei Schnellstraßen. Hier kann man ungefährdet vom Straßenverkehr zum Ziel gelangen und Wachmänner sorgen dafür, dass auch keine Gefährdung anderer Art stattfindet.

Am Fahrkartenautomaten tippt man auf dem Streckenplan des Touchscreen die Station an zu der man fahren möchte, gibt die Anzahl der Personenein und zahlt per Bargeld oder Kreditkarte den errechneten Betrag. Schon hat man seine Fahrkarte.

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Der Zugang zu den Zügen ist versperrt. Nur wer eine Fahrkarte hat, kommt durch die Sperre. Die Züge sind von außen – einschließlich der Fenster – komplett mit mehr oder weniger bunten Motiven gestaltet. Da verlässt jeden Sprayer seine künstlerische Inspiration und er lässt die Sprühdosen stecken.

Wir fahren bis zu den Einkaufzentren in der Stadtmitte. Heute am Sonntag sind auch viele Einheimische unterwegs, die den freien Tag nutzen, um gemächlich durch die teilweise luxuriösen Mals zu schlendern, in deren Restaurants einzukehren und der Hitze des Tages in die angenehm temperierten Räumlichkeiten zu entfliehen. Auch wir nutzen nach Möglichkeit die Wege durch die großen Mals, anstatt draußen auf den Fußwegen zu laufen.

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großartige Erfindung, Hörer zum Einstecken ins Handy

Bei unseren beiden Handys sind die Schutzgläser gebrochen und wir gehen in ein Technikkaufhaus, um Ersatz zu besorgen. Ohrenbetäubender Lärm schallt uns entgegen. Vor einer riesigen Leinwand – auf der sich Kampfszenen mit Fantasiemonstern abspielen – sitzen an die 100 Erwachsene und steuern per Handy das Geschehen.

Draußen wird es langsam dunkel und wir laufen wieder über einen speziellen Fußgängerweg in 5 Metern Höhe Richtung Zentrum. Musik schallt, fantasievoll gekleidete Menschen laufen herum und dann sehen wir auch, was der Grund ist. Die thailändisch-japanische Expo hat vor einem der großen Einkaufszentren ihre Stände aufgebaut. Im ersten Teil werden Verbrauchsgüter angeboten, im zweiten sind die Stände voll mit japanischen kulinarischen Spezialitäten. Und weil die Veranstaltung an diesem Sonntag Abend endet, versuchen alle die Lebensmittel zu herabgesetzten Preisen zu verkaufen. Natürlich können wir in diesem Schlemmerparadies nicht wiederstehen und kaufen unser Abendessen ein.

Montag ist für uns Besichtigungstag, und wir fahren zwei Stationen mit der S-Bahn und warten dann auf das Publik-Boot, um bis zum Königspalast zu fahren. Dieselbe Idee haben unzählige andere Besucher, und so müssen wir fast eine Stunde warten und finden erst auf dem zweiten Boot Platz. Die Fahrt auf dem Chao Phraya Fluss ist schon wie eine Stadtbesichtigung. Vorbei an vielen Hochhäusern, dem Gebäude mit großer Terrasse des legendären Oriental-Hotel,  dem Flower-Market und einigen Tempeln erreichen wir das Gelände des Königspalastes. Die Menschen schieben sich Richtung Eingang und wir beschließen, erstmal etwas zu essen. Gestärkt machen wir uns nun auf den Weg zum Eingang. Die Enscheidung war richtig, inzwischen ist es Mittagszeit und jetzt stehen deutlich weniger Menschen in der Schlange.

Viel Pracht und Prunk haben wir inzwischen schon gesehen, aber hier ist alles noch kunstvoller, glänzender, glitzender und imposanter. Das von einer hohen Mauer umschlossene Gelände beherrbergt über 100 Gebäude und man weiß erstmal gar nicht, wohin man zuerst schauen soll. Außer dem Palast befindet sich hier auch der Tempel des Smaragdbuddhas (die Kopie hatten wir schon in Chiang Rai besichtigt). Die Statue sitzt im Lotussitz auf einem prächtigen Sockel und ist mit ihrem Wintergewand bekleidet.

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alles echt

Thronhallen sind zu besichtigen und in der Mittagshitze besuchen wir das (klimatisierte) Museum, in dem viele Kostbarkeiten ausgestellt sind.

Wieder draußen sehen wir die Wachablösung und betrachten danach die prächtigen Wandgemälde.

Außen am Palast entlang laufen wir zum Wat Pho, dem Tempel des liegenden Buddha, der mit 15 Metern Höhe und 46 Metern Länge eine Dimension hat, die wir nicht gewohnt sind. Es herrscht gewaltiger Andrang, und nachdem wir unsere Schuhe irgendwo außerhalb deponiert haben, schieben wir uns mit der Besucherschar durch den Tempel.

Erst an der Vorderseite vorbei, entlang der Füße und auf der anderen Seite des Tempel geht es an der Rückseite wieder bis zum Kopf. Hier kann man wieder die Selfie-Manie in Hochform erleben. Mehr als ein Stück Gold kann man sicherlich auf den Selfies nicht sehen, dazu ist die Statue zu gewaltig. Rechts an der Wand stehen dicht an dicht Bronzebehälter, und viele Besucher laufen mit einer Handvoll Münzgeld hier vorbei und lassen in jeden der Behälter eine Münze fallen. Es erzeugt ein gleichförmiges Geklapper.

Für heute haben wir genug besichtigt und gehen langsam zurück zum Fluss. Zusammen mit vielen anderen Touristen geht es per Boot wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt von heute morgen und dann für eine Verschnaufpause ins Hotel. Abends versuchen wir mit dem Bus nach Chinatown zu kommen. Im Hotel hat man uns den Namen der Station auf Thai aufgeschrieben. Die öffentlichen Busse überraschen uns. Sie sehen aus, als wären sie nach 60 Jahren Einsatz in Sri Lanka nach Thailand verkauft (oder verschenkt) worden. Sie haben kaputte Holzböden, große Teile an den Seiten sind ausgebessert und sie klappern so laut, dass man jeden Moment mit dem vollständigen Auseinanderbrechen rechnet. “Oh, dass ist ja der falsche Bus,“ stellen Schaffnerin und Passagiere der Linie 82 fest, nachdem mehere Personen den Zettel von allen Seite zu lesen versuchen und bedeuten uns, an der nächsten Station in die 7 zu wechseln. Bezahlen müssen wir nichts. Wir steigen also in die 7 und hier rätselt und beratschlagt man wieder. Wir zahlen 16 Baht (40 Cent) für uns beide und werden dann an irgendeiner Haltestelle herausgelassen. Hier ist alles geschlossen, Rollgitter vor den Läden, keine Restaurants, wir laufen auf die heller erleuchtete Straße zu, aber wieder dasselbe Bild. Dieser Stadtteil hat sich bereits zur Ruhe begeben. Wir versuchen uns an einem Kreisel zu orientieren und sehen verblüfft einen Bus der Linie 82 vorbeifahren. Ein Tuktuk ist die Rettung, wir lassen uns nach mereren erfolglosen Versuchen uns mit dem Fahrer zu verständigen ins Zentrum fahren. Ein Bummel über den Markt, ein Abendessen in der Garküche, gekrönt von dem köstlichsten Kokoseis das wir je gekostet haben, und dann per S-Bahn zurück zum Hotel.

Heute müssen wir uns als Erstes um Bahnkarten für die Weiterfahrt am nächsten Abend kümmern. In der Nähe des Hotels ist ein kleiner Bahnhof mit einem Gleis; dorthin laufen wir. Im Büro warten schon einige Menschen und vor dem einzigen Schalter sitzt ein Mann. Zwar können wir nicht verstehen um was es geht, aber auf jeden Fall muss es sich um einen verzwickten Fall handeln, vielleicht eine Fahrt in ein Dorf in der inneren Mandschurei? Der Beamte in sandfarbener Uniform hinter dem Schalter hat schwer zu kämpfen, holt Rat bei Kollegen, wälzt Listen und befragt den Computer. Als er nach einer halben Stunde noch nicht fertig ist, kommt der Chef des Büros in schwarzer Uniform mit drei Sternen auf den Schulterklappen, um uns nach unseren Wünschen zu fragen. Wir deuten auf die anderen Wartenden, die vor uns da waren, aber sowohl sie als auch der Chef winken ab. Wir wollen zwei Karten für den Nachtzug nach Surat Thani am nächsten Abend mit Betten auf der unteren Ebene. Wir zeigen unseren Pass vor und ruckzuck sind die Karten ausgestellt. Im Internet stand ein Preis von 30 € pro Person, wir zahlen 19,50 €. Später lesen wir, dass es keine Einheitspreise gibt. Wie ein Betrag zustande kommt – großes Fragezeichen.

Nachdem wir unsere Karten haben, laufen wir noch ein Stück auf dem Bahnsteig entlang. Er ist dicht an dicht mit Garküchen und kleinen Läden zugestellt. Ich könnte mir vorstellen, das sich so ein Angebot auch bei uns bewähren würde. Die Reisenden würden nicht mit Unmut auf Verspätungen reagieren, sondern bedauern, dass der Zug schon wieder pünktlich abfährt und man nicht in Ruhe zuende essen oder einkaufen kann.

Anschließend laufen wir über den gegenüber liegenden Markt und lassen uns anschließend mit dem Tuktuk zum Wat Arun – dem Tempel der Morgenröte – bringen. Der ist wieder ganz anders gestaltet.

Die einzelnen Gebäude haben einen schneeweißen Untergrund, auf dem Porzellanelemente angebracht sind, in Form von Blumen, Girlanden, Blättern und mehr. Wenn man sich vorstellt, dass jedes dieser Schmuckelemente einzeln von Hand gefertigt und auf Tempel oder Chedi angebracht wurde, kann man sich vor dieser Kunst nur voller Hochachtung verneigen. Die Morgensonne bringt alles in wunderbarem Licht zur Geltung.

Wir setzen mit der Fähre über auf die andere Seite des Chao Phraya und laufen durch den Blumengroßmarkt. Tagetes (Studentenblumen) sind die am meisten verwendeten Blumen zur Verehrung Buddhas. Die Blütenköpfe in leuchtendem Gelb oder Gelborange liegen hier zu Millionen herum, entweder lose in Plastikbeutel verpackt, bereits zu Ketten aufgefädelt oder zusammen mit gelackten Bananenblättern zu kunstvollen Gestecken verarbeitet. Bergeweise liegen Orchideen in allen Farben auf den Tischen. Rispen mit kleinen weißen Knospen (den Namen kenne ich nicht) werden verarbeitet. Die Frauen sitzen an den Verkaufstischen und spießen die Knospen ohne hinzusehen auf Blumendraht, der dann zu Kränzchen gebogen wird. Draußen warten Lieferwagen mit Nachschub. Unser Besuch ist nur eine Momentaufnahme von vielleicht einer halben Stunde, welch unvorstellbare Mengen an Blumen werden hier wohl im Laufe eines Jahres verkauft und woher kommen die alle?

Anschließend schlendern wir noch durch ein Viertel mit Elektronikläden. Unglaublich, was es da massenweise so alles gibt: Lautsprecher, LED’s-Beleuchtung, Leiterplatten, Computerteile, Bauelemente und, und, und.

Am Abreisetag lassen wir uns mit einem Taxi zum Hauptbahnhof fahren.  In der Gepäckaufbewahrungsstelle können wir die Koffer und unsere mit Schlössern versehenen Rucksäcke gegen Gebühr unterstellen. Vom Bahnhof aus fahren wir mit der Metro zwei Stationen weit bis zum Lumpini-Park.

Er hat breite, asphaltierte Wege, viele Grünflächen und mehrere Teiche, die sich in fester Kralle von mehreren hundert Bindenvaranen befinden. Ein paar Stunden laufen wir hier herum, beobachten die Tiere, gehen noch etwas essen, dann wird es langsam Zeit, sich auf den Weg zum Bahnhof zu machen. Um 18.30 Uhr soll der Zug abfahren. Vorher müssen wir noch in die dortige Apotheke; denn bei unseren Besichtigungstouren habe ich mir zwischen all den Menschen eine dicke Erkältung eingefangen.

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