Sukhothai 

Der aus Bangkok kommende Bus ist pünktlich auf die Minute. Wir nehmen unsere Plätze im oberen Deck ein und bekommen sofort vom Schaffner Wasser, Saft und einen Snack gereicht. Die Fahrt durch das weite Reisanbaugebiet zeigt wenig Interessantes.

Ab und zu ein Tempel, Buddhastatuen und Verkaufsstände mit kleinen und großen Plastiken aus Buddhismus, Hinduismus und Christentum (Elefanten und Hähne, Ganesha und Brahma, Maria). Nach zwei Stunden gibt es eine Pause, an diesem Busterminal kann man einkaufen, essen und Toiletten gibt es auch. Sieben Stunden nach Abfahrt sind wir am Ziel und kaufen am Terminal Sukhothai gleich Tickets für unsere Weiterfahrt in drei Tagen. Ein Tuk Tuk bringt uns die letzten 10 Kilometer vom Terminal bis zum Hotel nahe dem historischen Stadtteil.  

Honigwabe

Am nächsten Tag bekommen wir zum Frühstück eine Spezialität serviert. In einem kunstvoll gefalteten Bananenblatt ist eine Art Kokospudding gegart worden, darüber werden die Scheiben einer kleinen Banane gelegt und das Ganze mit Honig von Wildbienen beträufelt.

Danach steht die Besichtigung eines weiteren UNESCO Welterbes auf unserem Programm, der Geschichtspark Sukhothai, die erste Königsstadt des Reiches Siam. Gegründet wurde sie 1238 auf den Resten einer ehemaligen Khmer-Siedlung, nachdem aus dem Norden eingewanderte Thais die hier lebenden Khmer vertrieben hatten. 120 Jahre lang wurden hier Tempel und Paläste neu errichtet oder umgestaltet.

Entstanden ist ein Areal, das noch heute verzaubert. Viele Teiche, Bäume und dazwischen die Ruinen der ehemaligen Gebäude. Es ist ruhig, schattig, friedlich, man möchte einfach dasitzen und schauen. Doch dazu ist das Gelände zu weitläufig. Wir mieten uns Fahrräder für zwei Tage (60 Baht = 1,63 €), um mehr von der alten Stadt zu sehen.

In der Markthalle kaufen wir Verpflegung für den Tag und fahren zu verschiedenen Tempeln. Heute ist Schulausflugstag, aus mehreren Bussen quillt eine rosa-blaue Masse von Jungen und Mädchen. Sie sind fröhlich und höflich, sie fotografieren uns und wir sie. Doch gleichzeitig wollen wir nicht dieselben Tempel besichtigen. Zu ausgeprägt auch hier die Manie, nicht die Sehenswürdigkeit, sondern sich selbst davor zu fotografieren. Allein ein Paar macht jeweils mehrere Fotos vor jedem Tempel, jeder Statue: Sie mit gespreizten, abgewinkelten oder gekreuzten Fingern, mal das rechte, mal das linke Bein gehoben, und dann noch alles miteinander kombiniert. Ist sie nicht zufrieden, wird das ganze wiederholt – das kann dauern. Bei den alten Brennöfen, in denen schon vor Jahrhunderten die filigrane Sangkhalok-Keramik hergestellt wurde, machen wir unser Picknick. Wachteleier im Wan Tan Teig, Eier am Spieß, gegrilltes Huhn und verschiedene Obstsorten machen uns satt und glücklich. Und dann sehen wir auch noch den Elefanten-Chedi, was für ein schöner Tag.  

Am liebsten würden wir noch bleiben, so sehr hat uns dieser Ort gefangen genommen. Doch ausnahmsweise habe ich schon die übernächste Übernachtung gebucht. Wer kann schon einem Sonderangebot mit 78 % Rabatt widerstehen? Und so müssen wir sowohl von dem Ressort, in dem wir uns so wohlfühlen als auch vom Geschichtspark Abschied nehmen. Um 15 Uhr soll es vom Busbahnhof losgehen. Der aus Chiang Mai kommende Bus hat nur 15 Minuten Verspätung, und setzt zügig seine Fahrt nach Osten fort. Gute 6 Stunden sind für die 380 Kilometer lange Fahrt nach Khon Kaen vorgesehen. Natürlich klappt das nicht, der schwache Busmotor bringt es bergauf gerade mal auf 15 km/h. Die Berge gehören zum Nationalpark Nam Nao, von dem wir leider kaum etwas sehen, ist es doch bereits dunkel geworden. Kurz nach 23 Uhr sind wir in unserem Hotel. Zu essen gibt es nichts mehr, aber ich habe noch ein paar Bananen und Erdnüsse im Gepäck. 

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