Um 11.30 Uhr ist Abfahrtszeit für die Schnellfähre auf die Insel. Wir sind überpünktlich und melden uns am Schalter der Schiffslinie in einer Wartehalle mit Parkmöglichkeit oder ein Parkhaus mit Wartebereich. Der Mann am Schalter murmelt etwas, aber wegen Maske und undeutlicher Aussprache verstehe ich nichts. Die Abfahrtszeit rückt näher und nichts tut sich. Deshalb gehen wir schon mal zur Anlegestelle. Nach und nach erfahren wir, dass zu hoher Seegang herrscht und die ersten beiden Fähren nicht ablegen konnten. Doch mangels Information setzt sich bei jedem ankommenden Schiff eine Karawane in Bewegung, in der Hoffnung, dass es jetzt endlich losgeht. Es wird 15 Uhr, bis die richtige Fähre kommt und sich die Passagiere auf das schwankende Deck wagen können. Die Überfahrt ist noch immer stürmisch, das Boot tanzt durch Wellentäler, das Wasser spritzt hoch und dringt durch die aufgespannten Planen ins Innere. Mit nassen Füßen und Hosen kommen wir an der Anlegestelle Long Set Beach an.
Wir haben am Vortag ein Taxi bestellt und schon eilt ein Fahrer auf uns zu, verstaut unsere Koffer und Rucksäcke. Dann kommt noch ein Paar, und wir müssen wieder aussteigen. Dieses Fahrzeug fährt nur zum Resort, das neben unserem liegt (?).
Nach 10 Minuten kommt dann das richtige Fahrzeug, ein Pick up mit Dach und Sitzbänken. Mit uns steigt eine junge Familie ein. Der Mann ist Holländer, seine Frau Chinesin, die gemeinsame Tochter ist 5 Jahre alt. Wegen der Corona Pandemie war der Mann 2 Jahre von Frau und Tochter getrennt, weil die sich gerade in China aufhielten und nicht ausreisen durften. Erst diesen Urlaub können sie wieder gemeinsam verbringen. Die Kleine hat in dieser Zeit die englische Sprache vergessen und spricht nur noch chinesisch, was der Vater nicht kann. Was die Pandemie alles nach sich zieht.
Am Coconut Beach beziehen wir einen großzügigen Bungalow mit Holzboden und Terrasse. Weil es bislang nur Strom aus Generatoren gibt, ist das Wasser im Bad kalt und für Kühlung sorgt ein Ventilator. Nachts wird es auch ohne Klimaanlage recht frisch, und manches Mal legen wir uns ein Badetuch über das dünne Laken, das als Zudecke dient.
Wir leihen uns Maske und Schnorchel und beobachten Fischschwärme, die sich um den stillgelegten Pier tummeln. Auf der Ostseite von Koh Rong wird immer wieder Müll angetrieben, aber fast alle Touristen sammeln Plastikflaschen und Tüten am Strand auf.
Das Essen im Resort ist immer sehr gut, und auch die Gäste der Nachbarresorts kommen gern hierher. Mehrmals treffen wir ein Ehepaar aus Koblenz, mit dem wir uns gut unterhalten. Das Resort zur rechten Seite hat nur am Wochenende Gäste. Unsere Befürchtung, dass die neugebaute Kartbahn von den Gästen gestürmt und unser gemütliches Resort mit Lärm überflutet wird, erweist sich als unbegründet. Niemand von der Gruppe interessiert sich für diese Unterhaltung. Schließlich ist man zum Baden hergekommen.
Nach einer Woche ziehen wir um auf die Westseite. Am Sok San Strand ist es noch schöner als auf der Ostseite. Kein Müll im Wasser, weißer Sand, der beim darüber Laufen quietscht, das Meer im Farbspiel von türkis zu dunkelblau. Wenn nur die Sandfliegen nicht wären. Je nachdem wie empfindlich man ist, machen sich die Stiche mit roten Pöckchen bis zu wassergefüllten Blasen bemerkbar. Wir haben zum Glück nicht viel zu leiden. Beim Spaziergang auf dem acht Kilometer langen Strand laufe ich mir eine offene Blase, die mich mehrere Tage hindert etwas anderes zu unternehmen, als zu schwimmen. Das Internet ist zu schwach, um am Computer zu arbeiten, bleibt also viel Zeit zum Lesen.