Mandalay, der Irrawaddy und eine Brücke (Myanmar)

Nachdem wir uns durch die wartenden 15 Mopedfahrer gearbeitet haben, gelingt es tatsächlich ein Taxi zu bekommen, was auch den Namen verdient, also vier Räder hat statt zwei. Unser Hotel wurde erst Anfang des Monats eröffnet und lässt auf einigen Komfort hoffen. Die Anzahl des Personals ist für unser Empfinden dreimal so groß, wie in vergleichbaren deutschen Hotels. Wir bekommen ein Willkommensgetränk, bis die Anmeldung vollzogen ist. Dann wird unser Gepäck auf einen Messingwagen geladen – hatten wir auch noch nie – und in unser klimatisiertes Zimmer gebracht. Hier erwarten uns Bademäntel, Hausschuhe, eine Minibar, ein ganzes Tablett voller Pflegeprodukte, Kaffeepulver und Teebeutel und ein Wasserkocher und dieses Zimmer kostet inklusive Frühstück 15 € pro Nacht. Oft haben wir uns geärgert, dass in Deutschland in Gasthöfen oder Pensionen nichtmal ein winziges Stückchen Seife vorhanden war. An Seife hat es bisher in keiner unserer Unterkünfte gefehlt.
Irritierend, dass sich die Mitarbeiter immer vor uns verbeugen. Schon in Taungoo sind sowohl Frauen als auch Männer immer in gebückter Haltung an uns vorbeigelaufen, wenn wir auf der Terrasse saßen.
Den Abend verbringen wir mit dem kostenlosen Cocktail des Tages auf der Dachterrasse des fünfstöckigen Hotels – des höchsten Hauses in der Umgebung hier – und sehen uns ein traditionelles Marionettentheater an.

Das Personal ist manchmal etwas unbedarft (Besteck fehlt, Klaus sagt Bescheid und bekommt seins. Auf die Idee, dass ich auch eins brauche, kommt man nicht von allein), aber immer umwerfend liebenswürdig und freundlich.

Am nächsten Morgen laufen wir zuerst zum 10 Minuten entfernt liegenden Irrawaddy. Der Fluss kommt aus dem Himalaya und bringt tonnenweise Schlamm mit. An seinem Ufer ist eine Siedlung entstanden, die für uns bisher unvorstellbar war.

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Hier haben die Ärmsten der Armen sich aus allem, was nur irgendwie als Baumaterial zu nutzen ist Hütten gebaut. Der lehmige Fluss ist ihre Lebensgrundlage.

DSC09941Eine Mutter badet gerade mit ihrem Baby; sie ist bekleidet, das Kleine nackt.

Direkt daneben waschen Frauen die Wäsche, Kinder spielen und planschen, ein Stück weiter wird geangelt. Große und kleine Schiffe sind am Ufer vertäut. Wir können völlig unbehelligt herumlaufen, haben aber ein beklemmendes Gefühl, weil die Menschen hier unter so unwürdigen Bedingungen leben.
Mandalay war letzte Hauptstadt des Königreiches Birma. Die riesige königliche Palastanlage von 1857 wurde im zweiten Weltkrieg bei Kämpfen zwischen Japanern und Briten völlig zuerstört und 1990 unter der Militärregierung wieder aufgebaut. Diese Anlage ist unser Ziel. Sie liegt auf einem 2 x 2 km messenden quadratischen Areal, rundherum von einer Mauer und einem breiten Wassergraben umgeben.

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Als wir nach unserem Fußmarsch an einer der Brücken ankommen steht dort, dass Ausländer nur durch den gegenüberliegenden Eingang gehen dürfen. Jetzt noch mal 4 km, das ist uns in der Mittagshitze mit über 30 Grad einfach zuviel und wir nehmen ein Taxi. Für 10.000 Kyatt (6 €) pro Person bekommen wir Eintrittskarten, müssen aber dann noch unsere Pässe hinterlegen und bekommen ein Umhängekärtchen, das uns als Ausländer ausweist.
DSC09979In der Mitte der 4 km² großen Fläche liegt die Rekonstruktion des Palastes, den man wieder nur barfuß betreten darf.

Wir laufen von Haus zu Haus bis zum Wehrturm, von dem man nach 120 Stufen einen guten Überblick über die imponierende Palastanlage hat.

und davor findet sich auch noch ein Platz

Dann lassen wir uns in die Innenstadt in die Nähe der Einkaufszentren fahren, weil alle die wir bisher gesehen haben viele Restaurants hatten. Nicht so in Mandalay, hier fühlen wir uns um Jahrzehnte zurückversetzt und kehren gegenüber in einem der üblichen Restaurants ein. Zum Hotel fahren wir mit einem Sammeltaxi, die eigentliche Ladefläche hinter dem Fahrerhaus ist mit dicken Polstern ausgelegt. Darauf flözend kommen wir zu unserem Hotel, wo sofort 3 Mitarbeiter herausstürzen, um uns heraus zu helfen. Sie scheinen etwas verwirrt zu sein, dass wir mit so einem Gefährt unterwegs waren.


Am nächsten Tag laufen wir wieder Richtung Fluss, als wir von einem Tuktuk-Fahrer angesprochen werden. Er bietet uns für einen Betrag von 18 € eine Rundreise an und wir sagen spontan zu.

Es geht die Straße am Irrawaddy entlang, und hier setzen sich die Elendsquartiere fort. Dazwischen haben die dort lebenden Menschen Stände aufgebaut, direkt am Flussufer bearbeiten manche ein Stück Land und verkaufen die Ernte jetzt an der Straße. Andere verkaufen Holz und geflochtene Matten, Baumaterial zum Bau eines Hauses. Wieder andere bieten Korbwaren oder Tontöpfe an. Inmitten der über den Hochwasserdamm führenden vier Fahrspuren haben sich Menschen auf dem Grünstreifen aus Planen erbärmliche Behausungen errichtet. Jetzt ist es warm und trocken, aber in der Regenzeit muss es furchtbar sein.
Wir halten an einem Tempel, von dem aus man einen wunderbaren Ausblick hat.

Unter uns hat ein mit tausenden Säcken beladener Frachter festgemacht. Über Holzstege wird er von etlichen Tagelöhnern entladen. Wenn die sehen könnten, wie das anderswo im Minutentakt mit Containern funktioniert, würden sie die Welt nicht mehr verstehen.
Der Fahrer hält an einem Nebenfluss des Irrawaddy und bedeutet uns, ein Ticket zu kaufen. Er spricht nicht genug englisch, um uns zu erklären, was uns erwartet, also folgen wir der Aufforderung.

Wir werden mit einem Boot auf die andere Seite gebracht, und hier stehen mindestens 100 Kutschen mit kleinen Pferden davor. 

Wir laufen einfach los, aber man erzählt uns, wir müssten für viel Geld unbedingt Kutsche fahren, weil der Ort Ava (eine alte Ruinenstadt) 8 km entfernt sei. Es gefällt uns nicht, in einer Kolonne von Pferdekutschen durch die Gegend zu fahren, deshalb kehren wir um. Später hören wir, dass es in Wahrheit nur 300 m sind, aber es ist eben alles relativ.
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P1070933Weiter geht es zur U-Bein-Brücke, das ist ein 1,2 km langer Brückensteg aus Teakholz über den Taungthaman See.

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auch die beiden Prinzessinnen besuchen die Brücke

Beliebt bei Einheimischen und Touristen, dementsprechend ist der Weg dorthin mit Verkaufsbuden gepflastert. Auch auf der Brücke, die kein Geländer hat, setzen sich die Buden fort. Verkauft wird allerlei Krimskrams, aber natürlich auch wieder jede Menge Proviant. Gegrillte Krebse und auch Mäuse, die wir zuerst für Singvögel gehalten haben. Irgendwie haben wir noch keinen richtigen Appetit.

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Im See unter der Brücke wird geangelt, gefischt und die Wasserhyazinthen zusammengeschoben.

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er kommt beim Angeln garantiert nicht ins Schwitzen

Die Fotomotive sind großartig.
Nachdem wir zurück sind hält der Fahrer noch vor einer Weberei. Wir hatten schon auf der Herfahrt das Geklapper der Webstühle links und rechts der Straße gehört.

Hier wird wirklich noch auf alten Webstühlen gewebt. Baumwolle und Seide kommt zum Einsatz. Fasziniert beobachten wir zwei Frauen, die Jaquard auf althergebrachte Weise herstellen. Die verschiedenen Farben sind auf unzählige kleine Schiffchen gewickelt und werden vor Hand durch die Kettfäden geführt. Das Muster ist auf einem Blatt Papier skizziert. Die hier hergestellten Stoffe werden in der Mehrzahl für Longyis verwendet.
Der nächste Halt ist am Fuß des Mandalay-Hügels. Hier führen 1200 Treppenstufen (hatten wir doch schon mal) ganz nach oben zum Tempel, und die muss man – aus welchen Gründen auch immer – barfuß zurücklegen.

Wir machen uns mal wieder auf den Weg bergauf. Irgendjemand hatte wohl im Internet geschrieben, dass es lohnend sei, den Sonnenuntergang von hier oben zu fotografieren. Und so hocken über 100 Menschen dichtgedrängt am Geländer, die Kameras schussbereit durch die Gitterstäbe gereckt und warten darauf, dass die Sonne spektakulär untergeht. Als sie dann ganz normal untergeht, sind wir schon wieder unten und lassen uns von unserem Fahrer zum Hotel bringen.
Seit Tagen werden auf der Straße gegenüber alle möglichen Stände aufgebaut. Auch hier hängt wieder alles mit der Lotterie zusammen. Die Gewinne werden präsentiert, darunter Besen, Eimer, warme Decken, Kochtöpfe und Mönchsbekleidung. Ein Karussell nimmt die halbe Straße ein, und jetzt ist auch noch eine Bühne dazugekommen, die eine komplette Straßenhälfte beansprucht. Dazu dröhnt Musik aus Lautsprechern.
DSC00142Das dahinter liegende Restaurant ist heute Abend unser Ziel. Es ist an zwei Seiten offen und hat den Charme einer Fabrikhalle. Sollte sich das Geschäft nicht tragen, kann man hier immer noch Traktoren verkaufen oder Reissäcke lagern. Ich bin die einzige Frau unter über 100 Gästen und trinke – bestaunt von allen Seiten – Bier. Hier wuseln mindestens 15 Kellner herum, und eine Zuständigkeit nach Tischen scheint es nicht zu geben. Wir haben eine Schale Suppe mit zwei Löffeln hingestellt bekommen. Nachdem wir ein paar Löffel genommen haben, verschwindet die Schale und kurz darauf wird eine andere – voll und dampfend – vor uns hingestellt. Vermutlich ist es ein ewiger Kreislauf. Wenn die Gläser halb leer sind, kommt ein Kellner mit zwei eisgekühlten Gläsern und schüttet das Bier um. Zum Schutz der Bierdeckel wird noch Toilettenpapier unter die Gläser gelegt. Alles mutet für uns merkwürdig an, aber vermutlich sind wir das in den Augen der Einheimischen auch. Das Essen ist sehr gut, und wir handhaben die Stäbchen inzwischen auch ganz gekonnt. Wir beschließen den Abend auf der Dachterrasse unseres Hotels und lauschen einer Band mit guter Sängerin.
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Heute, am Sonntag, besuchen wir die Kuthodaw-Padode, die das größte Buch der Welt beherbergt.

eine Seite des „steinernen Buches“

In vielen kleinen weiß getünchten Stupas – es sollen 729 sein – steht jeweils ein ca. 90 cm hoher Marmorblock, in den auf beiden Seiten je ein Blatt von Buddhas Lehrschrift eingraviert ist.
P1070999Viele Touristen sind hier, aber es ist wohl auch ein beliebter Ausflugsort für Einheimische, denn die stellen die große Mehrheit.

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wenn ich groß bin, werde ich Tempelwächter

Danach lassen wir uns noch zu einer Werkstatt fahren, in der von Hand Blattgold hergestellt wird. Blattgold wird von jeder Bevölkerungsschicht gekauft, um es auf einer Statue oder einer Pagode zu opfern.

Goldkörnchen werden zwischen spezielles Papier gelegt, zwischen zwei Holzbretter gelegt und verschnürt und dann wird das Ganze mit einem Holzhammer so lange bearbeitet, bis das Gold zu einem hauchfeinen Blatt wurde. In einer abgeschlossenen Werkstatt werden diese Blättchen zwischen 5 x 5 cm großes Papier gelegt, passend abgeschnitten und gebündelt. Das für das Schlagen benutzte Papier wird mit einem dicken Lappen abgewischt und mit einer Talkumschicht versehen für den nächsten Durchgang. Die Fahrt zurück geht durch kleine Straßen, wir fahren an den Schreinerwerkstätten vorbei, dann bei den Steinmetzen und schließlich noch bei den Messinghändlern.
P1070886.JPGDas Tuktuk erregt überall Aufsehen, es gibt in Mandalay noch nicht viele und dann sitzen auch noch (blonde)Touristen drin.

Monywa, die Höhlen von Hpo Win Daung und ein altes Kupferbergwerk (Myanmar)

Unser Tuktuk-Fahrer vom Samstag fährt uns vom Hotel zur Busstation.
DSC00153Sofort rennen ihm etliche Männer entgegen, die wissen wollen wohin es geht. Einige wenden sich sofort enttäusch ab, als sie das Ziel erfahren, andere wollen uns überreden, woanders hin zu fahren. Zum Schluss bleiben zwei übrig, die uns zu einem Kleinbus bringen.

Buse transportieren auch Frachtgut / was nicht auf’s Moped passt kommt auf den Bus /i rgendjemand kauft immer was
Kopftransport ist ganz normal
schon früh an Technik interessiert


Die Koffer kommen zusammen mit Säcken und Paketen aufs Dach. Pünktlich um 11 Uhr geht es los. Nach 100 Metern stoppt der Bus und die zwei Gehilfen, die sich schon um uns gekümmert haben, rennen draußen herum und versuchen weitere Menschen dazu zu bringen nach Monywa zu fahren. Das wiederholt sich noch etliche Male, der Bus stoppt, die beiden schreien das Fahrziel in die Gegend und dann wird es wirklich so voll, dass einer der beiden vor der Flussbrücke zurückbleibt und der andere auf dem Dach mitfahren muss. Wir überqueren den mächtigen Irrawaddy und bestaunen mal wieder die angebotenen Waren links und rechts der Straße.
Ab und zu kommen uns Ochsengespanne entgegen. Nach ungefähr 1 ½ Stunden gibt es wieder eine Essenspause vor einem Lokal, nach 15 min geht es weiter. Nach und nach wird es leerer, und der Dachhocker kann wieder neben Klaus Platz nehmen. Exzessiv kaut er Betelnüsse und spuckt den roten Speichel in eine leider durchsichtige Tüte. Nach und nach kommt eine ganze Menge zusammen. Aus reinem Selbsterhaltungstrieb schauen wir stur zur anderen Seite und versuchen auch die Nase zusammen zu kneifen. In Myanmar ist die Droge so sehr verbreitet, dass Männer nur deshalb attraktiv wirken, weil sie weiße Zähne haben. Das ständige Ausspucken, die roten Münder und Zähne, die schadhaften Gebisse sind einfach nur abstoßend. Die vielen roten Flecke auf Straßen und Wegen lassen anfangs an Messerstechereien oder Tieropfer denken, aber es sind die Rückstände der Betel-Junkies.
P1080004.JPGIrgendwann ist auch diese Fahrt vorbei, wir erreichen Monywa, die Stadt mit dem größten stehenden Buddha der Welt (130 m) und wir lassen uns von einem Tuktuk zum Hotel bringen. Wir verabreden uns mit unserem Tuktuk-Fahrer für den nächsten Tag zu einem Ausflug zu den Hpo Win Daung Höhlen.
Er holt uns pünktlich ab und wir rasen mit 20 km/Stunde über die Landstraße, überqueren zuerst den Chindwin, der in den Irrawaddy mündet und etwa 10 mal so breit ist, wie der Rhein bei Mainz, und später noch einen Nebenfluss.
p1080020.jpgZwischendurch sehen wir ein paar Menschen mitten auf der Straße hocken. Keine Absperrung, kein Warnhinweis, keine Warnweste, kein Aufpasser. In kleinen Körben haben sie Asphalt und bessern die schlimmsten Straßenschäden aus. Wo vorher tiefe Löcher waren, sind jetzt Beulen.

(etwas verwackelt während der Fahrt)


Und etliche Kilometer weiter sehen wir, wie Straßenbau in Myanmar funktioniert. Am Straßenrand liegen auf einer Seite Stein- und auf der anderen Sandhaufen. Männer und Frauen in der typischen Hockhaltung sortieren die kleineren Steine in gelbe Plastikbehälter von der Größe einer Auflaufform. Andere schaufeln Sand in ebensolche Behälter. Beides tragen sie zu einer nur für sie plausiblen Stelle und kippen die Behälter dort aus. Die großen Steine werden ein Stück weit auf der einen Fahrbahnseite und dann in Flächen von ca. 3 auf 8 Meter ausgebreitet. Dann ist ein ebenso großes Stück ausgelassen, usw. Später kommt noch eine Straßenwalze zum Einsatz, die jeweils diese paar Quadratmeter bearbeitet. Warum nicht durchgängig gearbeitet wird, kann uns niemand erklären.
Als wir die Höhlen erreichen, sind wir erstmal über den Betrieb dort erstaunt, es ist mal wieder ein Riesenfest, dieses Mal zu Ehren einer der Devas (überirdische, göttergleiche Wesen, die Gott dienen),
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was die Anwesenheit etlicher Marktbeschicker erfordert
Das Angebot geht über Spielzeug, Kleidung, Werkzeug neu und gebraucht und natürlich Lebensmittel frisch und verarbeitet. Zum ersten Mal sehen wir hier große Schüsseln voller gekochter weißer Stangen. Die Frauen schälen sie und legen sie in andere Schüsseln mit Essigwasser. Es riecht leicht säuerlich: „Das sind ganz frische Bambussprossen,“ erfahren wir.
p1080043.jpgÜppige Blumenkränze sind auch im Angebot und werden eifrig gekauft. Frauen und Männer tragen sie auf dem Kopf. Auch uns werden sie angeboten, ein: „Nein danke,“ wird widerspruchslos akzeptiert. Unser Fahrer hat uns seine Schwester als Führerin empfohlen und so lassen wir uns von dieser liebenswerten, klugen jungen Frau einiges erklären, was für uns unbekannt ist.

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Khaing-mar hat Jura studiert, findet aber in diesem Städtchen keinen Job und arbeitet als Fremdenführerin


Die beinahe 800 Grotten sind zwischen dem 14. Und 18. Jahrhundert aus Sandstein herausgearbeitet worden und in ihnen stehen, sitzen oder liegen  unzählige Buddha-Statuen von winzig klein bis sehr sehr groß.


Die Höhlen sind zum Teil mit Malereien ausgeschmückt.
Während ihrer Besatzungszeit durch die Briten wurde dieser Tempel gebaut.

Die beiden zusammengeklappten Regenschirme oben in der Mitte unter den britischen Insignien bedeuten, dass das Land nicht mehr unter dem Schutz des Königs steht.

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Blattgold auf Buddhastatuen zu kleben ist nur Männern gestattet

Das Gelände ist riesig, und ohne unsere ortskundige Führerin würden wir vieles gar nicht finden oder in von außen unscheinbare Grotten erst gar nicht hineingehen. Immerhin muss man jedesmal die Schuhe ausziehen.

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Im Becken hinter der Figur sammelt sich Regenwasser und quillt aus den Öffnungen; für Affen eine regelmäßig besuchte Tränke

Auf diesem Gelände leben rund 700 Affen, aber weil es am Vorabend ein großes lautes Fest mit Feuerwerk gab, haben sich fast alle in die umliegenden Wälder verzogen.
P1080056Nur ein paar besonders dreiste sind geblieben. Als wir einen steilen Weg herunterklettern, sitzt über uns einer auf einem Ast. „Schaut ihm bloß nicht in die Augen,“ rät Khaing-mar „er ist Einzelgänger und sehr aggressiv.“ Natürlich gehorchen wir aufs Wort.
Drei Stunden hat sie uns über das Gelände geführt. In dieser Zeit sind wir etliche Male angesprochen worden, ob wir uns fotografieren lassen würden.
P1080069Viele Menschen aus der Umgebung sind extra zum Fest angereist und haben offenbar noch nicht viele Touristen gesehen. Auch eine Schulklasse, kurz vor dem Abschluss, ist hier und jedes einzelne Mädchen möchte ein Bild zusammen mit uns.
Und heute erfahren wir auch, was es mit dem Verbeugen vor uns auf sich hat. Wir sind durch unser Alter Buddha schon näher und stellvertretend verbeugt man sich vor uns, was sich für diejenigen positiv auf das nächste Leben auswirkt.
Nach dem Ende der Führung treffen wir unseren Fahrer in einem Lokal. Wir suchen vor der Rückfahrt nochmal die Toilette auf. Dazu müssen wir durch die Küche nach draußen. Auf der nackten Erde hocken drei Mädchen; zwei pellen Zwiebeln, eine frittiert Erdnüsse. Gut, dass man nicht immer alles weiß.
 


Bei der Rückfahrt machen wir an einem ehemaligen Kupferbergwerk Halt. In einer Hütte aus Palmenzweigen haust auf dem Gelände eine Familie und wäscht aus dem  Abraum der Mine noch Kupfer aus. Keine Ahnung, wie sie hier in der Einsamkeit ihr Leben fristen. Das Wasser ist ungenießbar, das nächste Geschäft viele Kilometer entfernt. Man wird immer nachdenklich, wenn man sieht, wie hart manche für ihr Leben schuften müssen.

mit diesem Gefährt waren wir 80 km unterwegs

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unsere Strecke

Nach sieben Stunden sind wir zurück, vier davon sind wir in diesem Gefährt durchgerüttelt worden. Wir sehnen uns nach einer Dusche und einem festen Untergrund, auf dem sich unsere Innereien wieder an ihren angestammten Platz begeben können.
Abends essen wir im Hotel. Ich habe Fleischeslust und bestelle Hackbällchen vom Schwein und „deutschen Kartoffelsalat.“ Natürlich wird er nicht an den meiner Mutter heranreichen, aber gespannt sind wir schon, nach welchem Rezept hier gekocht wird. Die Hackbällchen sind unglaublich, klein wie Rumkugeln, außen knusprig und das Fleisch ist intensiv mit Ingwer gewürzt. So Leckere habe ich die noch nirgends gegessen. Und der Kartoffelsalat? Es kommt eine Platte mit ordentlich im Rechteck gestapelten Pommes Frites und darüber wurde etwas Mayonnaise gespritzt?!

Bagan, Tempel und Pagoden (Myanmar)

Halb elf werden wir abgeholt, unser Bus geht um elf Uhr. Als wir am Busbahnhof ankommen, sind mehrer Männer schon dabei, Körbe auf den Minibus zu laden.

Wir sehen nur, dass sie mit Bananenblättern ausgelegt und bedeckt sind, erst als aus einem Korb etwas herausfällt und sich als ein Stapel Betelpfefferblätter* entpuppt wird uns klar, dass wir heute mit einem „Drogen-Kurier“ unterwegs sein werden. Weit über zwanzig Körbe werden auf das Dach gehievt und übereinander gestapelt, da liegen noch Pakete und Säcke und unsere Koffer müssen auch mit. Und dann kommen noch zwei spanische Paare, die wir gestern schon in unserem Hotel gesehen haben mit vier Koffern. Aber irgendwie findet alles seinen Platz. Zum Schluss kommt erst eine grüne Plane und dann noch ein grobes Netz darüber, damit auch wirklich alles oben bleibt.

Nebenan wird gerade ein Motorrad vom Dach heruntergeholt. Hier ist wirklich alles möglich.


Und dann steigen alle ein. Alle zwölf Plätze sind besetzt, aber der Fahrer will sich zusätzliche Einnahmen nicht entgehen lassen, und so werden irgendwoher blaue Plastik-Kinderhocker gezaubert, und es gibt Platz für weitere 5 Personen, auf die Rückbank kann sich noch jemand quetschen und zwei Kinder werden auch noch untergebracht. Wir sitzen mal wieder Haut an Haut und die Fahrt geht ohne Pause in drei Stunden bis ans Ziel. Dort wartet bereits ein Taxi-Van auf die Spanier. Kurzentschlossen fordert der Fahrer uns zum Mitfahren auf. Wir müssen zwar in die entgegen gesetzte Richtung, aber das erledigt er geschickt in einem Aufwasch.
Unser Hotel hat eine schöne große Gartenanlage mit Bungalows, in denen jeweils vier Zimmer sind. Alle sind um den großen Pool herum angeordnet. Abends essen wir in einem Lokal, das sich der Ausbildung von Jugendlichen annimmt. Sie tragen weinrote Polohemden mit der Aufschrift „Student“. Es gibt ein paar Profis, von denen die jungen Leute lernen. Der Service ist wie immer in Myanmar noch zu verbessern. Obwohl fünf untätig herumstehen, kommt niemand auf die Idee, uns schon mal die Speisekarte zu bringen. Aber das Essen schmeckt gut.
Wir hatten uns für den neuen Tag E-Bikes bestellt. Ich hatte mir Fahrräder vorgestellt, aber es sind Mopeds und man kann zu zweit darauf fahren.
DSC00003Das muss Klaus übernehmen, ich lasse mich von ihm in der Gegend herumfahren. Diese kleinen Flitzer sind prima, völlig lautlos saust man mit bis zu 40 km/Stunde herum.


Das Gelände mit den angeblich 4.444 Pagoden ist unser Ziel. Über Asphaltstraßen und Schotter- und Sandwege geht es kreuz und quer durch das Gelände.

Wir halten an den verschiedenen Pagoden und Tempeln und fahren dann zu den vom Hotel empfohlenen und besonders sehenswerten.
 

wer braucht schon Katzenkörbe

Auch hier können wir eine Kloster-Höhle besichtigen, in verschiedenen Nischen stehen Betten, und die werden ganz offensichtlich noch benutzt.
Einer der großen Tempel wird gerade restauriert, wir schauen ihn von außen an, es sind so viele Besucher hier, denen ein Besuch der Buddhastatue wirklich wichtig ist, dass wir denen den Platz nicht wegnehmen wollen.

der Dhamma-ya-zi-ka Tempel trägt wegen  Erdbebenschäden gerade ein Gerüst aus Bambus, aber das macht ihn irgendwie geheimnisvoll

DSC00026Der nächste, der Dhamma-yan-ghi Tempel ist besonders alt und soll wenig besucht werden, aber das trifft heute keinesfalls zu. Bus für Bus werden Menschenmassen hierher gebracht. Es gibt mal wieder ein Fest, und es ist einen Tag vor Vollmondtag. Deshalb fahren wir noch ein wenig herum zu den kleineren unbedeutenden Pagoden. Als wir zu unserem Hotel zurückfahren schafft unser Gefährt mit Mühe und Not den letzten kleinen Anstieg; die Batterie ist leer. Wir könnten jetzt ein neues Fahrzeug bekommen oder die Batterie aufladen lassen, aber für heute reicht es. Wir wollen gerne in den Pool und genießen es, das große Becken für uns allein zu haben.

Abends laufen wir ca 1,5 km zu einer Straße, in der sich ein Lokal ans andere reiht. Dazwischen Shops mit mehr oder weniger schönen Dingen.
In die traditionellen Schirme – die auf einfarbigen Stoffen schwarze Malereien haben – habe ich mich verliebt, und würde am liebsten hemmungslos einkaufen, aber….
Auf dem Rückweg kommen wir an einem großen Reisebus vorbei. Die Menschen richten sich gerade auf dem Bürgersteig vor einem Hotel mit Decken ihr Nachtlager. Die Kinder schlafen schon, die Erwachsenen sitzen noch auf kleinen Plastikhockern und unterhalten sich. Sie sind bestimmt wegen des Festes gekommen, haben aber wahrscheinlich nicht das Geld für eine Übernachtung im Hotel.

Am nächsten Tag geht es nochmal per E-Bike zu den Pagoden, natürlich schafft man es nicht, alle zu sehen, aber es ist unglaublich, was Menschen hier im Laufe der Jahrhunderte geschaffen haben

Die meisten sind aus roten Ziegelsteinen gebaut, einige weiße gibt es und auch Blattgold kommt hin und wieder zum Einsatz. Uns fällt auf, dass den Buddhastatuen häufig Geldscheine in die geöffnete Hand gelegt wird. Auch den Löwen, die als König der Tiere Buddha nahe stehen, werden Scheine in die immer offenen Mäuler gesteckt. Dasselbe bei Kobras, die sich nach der Erzählung aufgebläht über Buddha aufrichteten, um ihn bei seiner Meditation vor dem niedergehenden Regen zu schützen, sind die Mäuler voller Geld.

Es sind leider wieder zu viele Menschen unterwegs und auf den Sandwegen schlucken wir eine Menge Staub. Deshalb freuen wir uns nochmal über die Möglichkeit zum schwimmen und die Natur zu genießen  bevor es morgen früh auf den langen Weg zum Inle-See geht.

* ) Betelpfeffer gehört zur Gattung Pfeffer und wird genommen, um kleine Stücke der Betelnuss (Frucht der Betelpalme) zusammen mit gelöschtem Kalk und Gewürzen einzuwickeln. Diese Betelbissen werden ca. 1 Stunde lang gekaut und erzeugen dabei Wohlbefinden, aber auch Übelkeit, starkes Schwitzen und Erbrechen und langfristig Zahnfleischschwund.

Dörfer, Gärten, Fischer – der Inle-See (Myanmar)

Halb acht holt uns der Minibus im Hotel ab. Wir kurven noch ein wenig durch Bagan um an verschiedenen Hotels weitere Fahrgäste abzuholen. Dann geht es auf eine Ausfallstraße. Als der Bus nach einer halben Stunde in den Busbahnhof einbiegt, denken die meisten, dass wir jetzt in einen „richtigen Bus“ umsteigen. Nein, der Fahrer gibt nur das eingesammelte Fahrgeld in einem kleinen Büro ab, dann geht es weiter. Er telefoniert ständig, und der Zweck ist auch bald klar, er nimmt noch weitere Passagiere mit. Wo das Fahrgeld wohl landet?
Dieses Mal sind wir nicht allein in unserer Altersklasse. Vor uns ein Paar aus Holland, hinter uns eins aus Süddeutschland. Dazu zwei Franzosen, ein Engländer und einige Einheimische. Die Fahrt geht über Meiktila, die Stadt die so malerisch am gleichnamigen See liegt, auf dem im Sonnenlicht das golfarbene Schiff in Form einer Ente glänzt. 2013 gab es hier Zusammenstöße zwischen Buddhisten und Muslimen, die Tote und Verletzte forderte und viele Häuser zerstörte.
Als wir in die Berge kommen, halten wir vor einem kleinen Lokal, wo alle sich etwas zu Essen bestellen. Damit haben wir die Hälfte der Strecke hinter uns. Für die beiden anderen Paare und den jungen Engländer geht es noch schneller, sie wollen nur bis nach Kalaw, wo wir um halb drei ankommen. Sie haben alle eine Trekkingtour gebucht. Es geht zwei oder drei Tage in den Dschungel zu einem Elefantencamp. Die Besucher können die Elefanten im Fluss waschen. Wahrscheinlich sind die grauen Riesen inzwischen schon ziemlich dünnhäutig.
Für die Franzosen und uns geht die Fahrt nach einer kurzen Pause weiter.

Die Fahrt durch die Berge verlangt dem Fahrer alles ab, aber es ist wunderschön. Nach einer Stunde stoppt der Bus, soll das schon das Ziel sein? Nein, wir steigen um in einen großen Bus. Jetzt wird auch klar, was da heute morgen gelaufen ist. Wir waren die einzigen, denen man gesagt hatte, dass die Fahrt mit einem Minibus durchgeführt würde, die anderen erwarteten den großen, komfortablen Bus. Der war aber bereits voll, deshalb wurde der kleine zusätzlich eingesetzt. Inzwischen sind Plätze frei geworden und jetzt können wir einsteigen und der Minibus kann den Rückweg antreten. Die letzten 15 Kilometer bis Nyaung Swe geht es am Fluss entlang, der in den Inle-See mündet. Soweit man schauen kann, sind Reisfelder angelegt.Und vorne, auf dem Wasser sind viele, viele Enten zu sehen. Die Franzosen sind gestresst, sie haben für die erste Nacht ein Hotel am Seeufer gebucht, und wollen rechtzeitig zum Sonnenuntergang dort sein. Das ist eigentlich kaum noch zu schaffen.
Wir laufen mit unseren Rollkoffern ca. 800 m bis zu unserem Hotel. Eine kleine Anlage mit 9 Reihenbungalows und sehr vielen Pflanzen, so dass man sich wie im Urwald fühlt. Es ist frisch in Nyaung Swe, wir haben vielleicht noch 22 Grad, immerhin liegen wir beinahe 900 Meter hoch. Im Hotel gibt es Steppdecken für die kühlen Nächte und wir brauchen das erste Mal morgens und abends eine Jacke.
Abends wollen wir ein im Internet gut bewertetes Lokal aufsuchen, aber der Besitzer meint, dass es jetzt um sieben Uhr schon zu spät sei und wir morgen Abend wiederkommen sollen. Er bietet uns aber gleich eine Bootstour an. Das wollen wir dann am nächsten Abend mit ihm besprechen und laufen weiter zu einem von ihm empfohlenen Lokal, ca. 5 Minuten die Straße runter.
Dabei kommen wir an einem Kloster vorbei. Die Anlage ist unglaublich groß und auch zu dieser Zeit laufen noch Mönche auf dem Gelände herum.
Am nächsten Morgen nach einem Frühstück unter anderem mit Avocados (es ist gerade Erntezeit) und Bananenpfannkuchen wollen wir uns die Stadt ansehen.

Als wir am Kloster vorbeikommen, laufen die Novizen gerade zum Unterricht in das Schulgebäude.
 


In der Stadt wimmelt es nur so von Menschen. Viele sind auf Mopeds unterwegs. An der Straße wird gearbeitet, die Bürgersteige sind nur manchmal zu benutzen. Wir überqueren einen Bach und kommen zum Fluss.

Hier herrscht reger Betrieb. Lange Boote knattern hin und her, mal sind Touristen drin, mal sind es Lasten unterschiedlicher Art.
 

Ein Stück weiter kommen wir zu einer Kleinst-Tankstelle. Auf der Straße lagern Benzinfässer. Mit Hilfe großer Trichter wird der Inhalt in Wasser-, Öl- oder sonstige Flaschen gefüllt und literweise verkauft. Der Benzingeruch lässt die Augen tränen, aber die Menschen die hier leben, scheinen das nicht mehr zu bemerken.
Als wir abends zum vereinbarten Zeitpunkt zum Lokal kommen, ist es geschlossen. Wir wollen gerade umkehren, da kommt Tan, der Besitzer heraus und erklärt uns, dass sein Koch heute nicht kommen konnte, deshalb gibt es kein Essen. Aber über die Bootstour müssen wir noch reden. Wir stimmen zu, am nächsten Morgen um halb neun zum Lokal zu kommen. Er wird als Begleiter mitkommen, um zwischen uns und dem Bootsführer zu dolmetschen. Und bezahlen müssen wir gleich, sonst kann der Bootsfahrer kein Benzin kaufen.
Wir treffen uns vor dem Lokal und laufen gemeinsam los. Auf dem Weg zur Anlegestelle zeigt uns Tan noch den Betrieb seines Schwagers.
 

Der baut Tomaten auf den schwimmenden Gärten auf dem See an und verschickt sie nach Rangun und Mandalay. In einer großen luftigen Halle hocken Frauen auf dem Bambusboden und sortieren einen großen Berg Tomaten in Körbe, die dann in selbst gezimmerte Holzkisten verpackt und zugenagelt werden. Der Tomatenberg ganz hinten ist noch grün, aber auch so werden sie für verschiedene Gerichte verwendet.
 

Unsere Anlegestelle ist klein und abgelegen. Auf dem langen Boot stehen drei Holzstühle, die Lehne mit Schwimmwesten gepolstert, seitlich stecken drei Schirme, hilfreich gegen Regen oder Sonne. Nacheinander steigen wir ein, setzen uns hin und los geht es.
 

Erst müssen wir 6 km auf dem kanalähnlichen Zufluss zurücklegen, bis wir den etwas über 20 km langen und bis zu 10 km breiten und in der Regenzeit 3,5 m tiefen See erreichen. Er liegt malerisch zwischen zwei Gebirgszügen und ist für die Bewohner und Anrainer die Lebensgrundlage durch Fischfang und Gartenbau; mittlerweile natürlich durch Einnahmen aus dem immer stärker werdenden Tourismus ergänzt.
 

Gleich am Anfang warten ein paar Fischer mit den früher verwendeten Bambuskörben, die über die Fische bis fast zum Grund „gestülpt“ wurden.

Auf Aufforderung und gegen Trinkgeld posieren sie für die Kamera. Wir fordern allerdings nicht auf, und wirklich ein Stück weiter sind dann die echten Fischer unterwegs.
 

Sie beherrschen ebenfalls die Einbein-Rudertechnik, verwenden für ihren Fischfang aber moderne, mit Blei beschwerte Wurfnetze. Wir finden das genauso bewundernswert.


Viele Boote sind unterwegs, aber in den meisten sitzen Einheimische, die Waren transportieren oder irgendwohin unterwegs sind.
 


Wir kommen zu einem Fischerdorf, das komplett auf Stelzen errichtet ist,

selbst die Schule ist nur auf dem Wasserweg zu erreichen. Manche Häuser haben Verkaufsbuden integriert , der obligatorische Tempel ist auf aufgeschüttetem Erdreich vorhanden. Ich stelle mir vor, wie eine Frau am Wochenende ihren Mann fragt: „Schatz, paddelst Du mal schnell zum Bäcker?“ Das Wasser des Sees wird zum Waschen und Kochen genutzt. Muss aber auch Abfälle und das Abwasser mit allen Bestandteilen aufnehmen.
 

Neben den Fischern und Gärtnern gibt es auch Handwerker. Unser erster Halt ist an einer Handweberei. Nur am Inle-See wird Lotusseide hergestellt, die teuerste Seide der Welt. Die Lotusstängel werden in Stücke geschnitten, die spinnwebfeinen Fäden herausgezogen und noch feucht mit den nächsten verzwirnt. Pro Tag schafft eine Frau 20 m. Die werden auf Spulen gewickelt und verwebt. Der entstandene Stoff ähnelt Wildseide, ohne deren Glanz zu haben. Erst nach dem Waschen fühlt sich das Material weich und schmiegsam an. Ein italienischer Modeschöpfer ist auf das Material aufmerksam geworden und stellt Herren Sakkos zum Preis von 6.500 € daraus her. Es kann nicht die Schönheit des Stoffes sein, die Menschen zum Kauf annimiert. In Kombination mit echter Seide entstehen allerdings schöne Effekte. Reine Seide und Baumwolle wird verwebt oder auch Mischungen aus Baumwollkette mit Seidenschuss.

Gerade entsteht auf dem Webstuhl, der eine Technik wie vor ein paar hundert Jahren hat, ein Seidenschal mit Inle-Muster. Das unterscheidet sich durch einen breiten roten Streifen am linken Rand vom Shan-Muster. Jeder Schuss des Schiffchens muss per Handzug am Seil ausgelöst werden,

gleichzeitig bedienen die Füße die Pedale aus Bambusstangen, um entweder den 1., 3. und 5. usw. oder 2., 4. und 6. Kettfaden zu heben.

An einem der Webstühle sitzt ein etwas zweijähriges gelangweiltes Mädchen neben seiner Mutter. Hier auf dem See kann man die Kinder nicht sich selbst überlassen, und Mama muss halt arbeiten.
Der nächste Stopp gilt sowohl einer Schreinerei (Boote und Möbel) als auch einer Zigarrenmanufaktur.
 

Zwei Männer sind dabei, ein Teakholzbrett nach alter Methode der Länge nach mit einer langen Säge zu teilen. Ein Mann steht auf der Erde und klemmt das Sägeblatt mit einen speziellen Griff fest, der andere einen guten Meter über ihm auf einem Gestell am anderen Ende der Säge.. Einen breitkrempigen Zimmermanshut für den Mann unten gibt es allerdings nicht. Ein Tourist bittet darum, es auch mal versuchen zu dürfen, und der eine Arbeiter macht ihm bereitwillig Platz. Es scheint aber nicht so einfach zu sein und endet mit dem Abrutschen der Sägeblattklemme, der Mann beendet seinen Versuch.
 


In der Manufaktur stellen Frauen Zigarren her. Viele Kräuter und Gewürze werden in Blätter (kein Tabak) gerollt und mit einer Bauchbinde versehen. Ein ganz kurzer Zug bestätigt was uns unser Begleiter schon erzählt hat, es schmeckt süß. Eine Frau stellt 300 Zigarren pro Tag her. Hier werden sie in hübschen Lackdosen oder –schachteln verkauft.

Als wir mit unserem Boot in den nächsten Kanal einbiegen steht da ein Plakat, das für einen rauchfreien Inle-See wirbt.
Natürlich will man bei diesen Besichtigungen immer etwas in den dazu gehörenden Shops verkaufen, aber es wurde nie versucht uns was aufzudrängen.
Auf dem See gibt es auch einen Tempel und eine Pagode. Wir verzichten aber gern auf den Besuch, erstens drängen sich hier die Touristenboote in Dreierreihen, zweitens haben wir schon so viele gesehen, dass wir sie später auf den Fotos nur schwer auseinander halten können.
Den Besuch einer Silberwerkstatt wollen wir aber nicht ausschlagen und lassen uns von einer jungen Frau in englisch die Geschichte der Familie erzählen, die bei uns mehr Fragen als Antworten hinterlässt. Wir verstehen ihre Aussprache einfach nicht. Nur wenn wir etwas gezeigt bekommen, können wir uns den Inhalt zusammenreimen. Sie zeigt uns einen Gesteinsbrocken, der Silbereinschlüsse hat. 3 % des Metalls können heraus geschmolzen werden.
 

Das Gestein wird zerkleinert, mit Säure behandelt und in eierbecherkleinen Tiegeln über offenem Holzkohlefeuer so lange erhitzt, bis das Metall freigesetzt und in eine Form gegossen werden kann. Die erkalteten Silberbarren (99%) sind dann zur Verarbeitung bereit.
An mehreren Plätzen können wir dann die weiteren Arbeitsschritte sehen. Da wird tatsächlich aus Millimetergroßen Ringen eine Halskette Glied für Glied zusammengesetzt.
Auch der typische Inle-Schmuck, flache Scheiben aus einem zur Spirale gelegten Draht mit einer Halbkugel in der Mitte entsteht hier. Im Verkaufsraum dann jede Menge Schmuck, der es anscheinend mit den Kronjuwelen der Queen aufnehmen soll.
Wir fahren erstmal zum Mittagessen. Das Lokal steht natürlich auf Stelzen im Wasser.

Immer wenn ein Boot anlegt sind hilfreiche Hände zur Stelle, die das Boot festhalten, beim Ein- und Aussteigen behilflich sind, und das alles ohne ein Trinkgeld zu erwarten.

Die Toilette ist 30 Meter entfernt in einem Extra-Stelzenhäuschen. Das Abwasserrohr endet ca. 70 cm über dem See.
Auf die Besichtigung der Kayan (beleidigend Giraffenfrauen), denen man schon im Kindesalter Messingspiralen um den Hals windet, verzichten wir. Der Brauch wird im Volk der Kayan immer noch praktiziert, aber ein Besuch dort ist nicht empfehlenswerk. „Die Männer schießen auf Besucher,“ erzählt uns Tan. Aber diese Zurschaustellung hier ist irgendwie würdelos, wie früher auf Jahrmärkten, die Frau mit zwei Köpfen oder der dickste Mann der Welt usw.
 

So lassen wir uns durch ein anderes Dorf zu den schwimmenden Gärten fahren.
 


Das Boot gleitet auf schmalen Kanälen mitten hindurch. Frauen ernten – auf Kanus stehend –Tomaten, Bohnen und Erbsen. Wenn ein Boot kommt, machen diese Gärten jede Wellenbewegung mit. Die Basis bildet ein dichtes Geflecht aus Wasserhyazinthen, darauf eine Schicht Humus vom Seeboden und dann kann es schon losgehen mit säen und pflanzen und natürlich ernten.
 


Als wir zurückfahren sind die Fischer dabei mit Paddelschlägen die Fische in die aufgespannten Netze zu treiben. Eine andere Fischfangweise. Eigentlich steht jetzt noch eine Schwimmpause an, auch darauf verzichten wir und lassen uns zurückfahren zum Ausgangspunkt. Wir verlassen diese eindrucksvoll Kulisse mit den Eindrücken vom Leben auf dem See.
Abends kocht Tans Frau Niemy für uns und wir finden uns um sieben in ihrem Restaurant ein. Wir sind die einzigen Gäste, schade für die Kochkünste dieser fröhlichen und herzlichen Frau.
Eigentlich wollten wir am nächsten Morgen abreisen, aber Klaus hat einen Magen-Darm-Virus erwischt, und wir können zum Glück in unserem Hotel eine weitere Nacht bleiben. Wir treffen uns mit Tan, der uns Busfahrkarten nach Bago besorgen will, wo wir umsteigen wollen in einen Bus nach Mawlamyine. Er lässt sich von uns 30.000 Kyatt (18€) geben und saust mit seinem Moped los. Er kommt mit der Nachricht zurück, dass es einen Bus nach Bago gibt, wie es von dort weiter geht weiß er allerdings nicht. Auf die Frage, um welche Uhrzeit der Bus abfährt, kann er nur die Schultern zucken. Danach hat er nicht gefragt und fährt ein zweites Mal los. Dann ein drittes Mal, um die Karten zu kaufen. Jetzt erfahren wir allerdings, dass der Bus gar nicht in Bago hält, sondern bis Rangun durchfährt. Da müssten wir zwei Stunden von Bago in Richtung Süden fahren und zwei Stunden zurück. Das ist Zeitverschwendung, also gibt uns Tan unser Geld zurück.
Im Ort finden wir ein Reisebüro mit einer sehr kompetenten Frau. Von ihr erfahren wir, dass wir Karten direkt nach Mawlamyine lösen können, nur in der Hauptstadt Naypyitaw müssen wir umsteigen. Wir zahlen für die gesamte Fahrt 23.000 Kyatt (14€), und darin ist auch noch die Abholung per Pickup enthalten.

Mawlamyine, Hpa An und die Höhlen (Myanmar)

Es ist zehn Uhr und unser Fahrer ist nicht da. Das hat es ja noch nie gegeben. Anruf bei der Frau, die uns gestern die Tickets verkauft hat. „Er kommt gleich,“ beschwichtigt sie. Zwanzig Minuten später ist er da. Sein Gefährt, ein größeres „Pickup“ (Motorrad mit Ladefläche und Sitzbänken hinten) lässt sich prima beladen und bietet genügend Platz. Und dann geht es auf die 17 km lange Fahrt mit dem untermotorisierten Gefährt. Die Straße ist schlecht und wir werden dermaßen durchgerüttelt, dass wir die Zähne fest zusammenbeißen müssen, damit sie nicht klappern. An fotografieren ist nicht zu denken. Nach dem Aussteigen beben wir noch ein Weilchen nach.
Der Zeitpuffer war groß genug, wir warten noch beinahe eine ¾ Stunde. Der Bus der dann kommt, ist recht komfortabel.
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Er hat bequeme Sitze, bei denen sich die Lehne weit nach hinten stellen lässt, und auf jeden Fahrgast wartet eine flauschige Decke. Braucht man auch, die Temperatur liegt laut Anzeige bei 18 Grad, aber die Luft, die aus den Lautsprechern strömt, scheint noch kälter zu sein.
Wir kommen an Weinfeldern vorbei. Der wenige Wein, der in Myanmar produziert wird hat seine Anbauflächen hier im Shan Staat. Dörfer liegen rechts und links der Straße, es gibt viel Landwirtschaft.

Bergeweise liegen winzig kleine Chilischoten zum Trocknen auf der Fahrbahn.

Es wird langsam dämmrig und die Bauern kommen mit ihrem Ochsengespann zurück oder bringen die Rinder für die Nacht auf die eingezäunte Weide.
Unser Ziel Naypyitaw erreichen wir in der Dunkelheit. Der ursprünglich vorgesehene Wechsel in einen anderen Bus findet nicht statt, es kommt nur ein neuer Fahrer für den bisherigen Bus. Wir haben eine längere Pause, damit der Bus geputzt werden kann. Als es weiter geht, gibt es eine kurze Irritation. Für den Anschlussbus hatten wir neue Sitzplatznummern, aber niemand macht Anstalten, seinen bisherigen Platz zu verlassen und unsere neuen Plätze frei zu machen, also bleiben wir auch sitzen. Zwei Frauen steigen neu zu und haben offenbar Karten für die von uns besetzten Plätze. Sie sind leicht angesäuert, aber der Schaffner regelt das ganz schnell. Ein einzelner Mann wird nach vorne geschickt, eine Frau eine Reihe nach hinten gesetzt, und so haben die beiden dann doch zwei Plätze nebeneinander und sind zufrieden. Der Bus fährt durch die großzügig angelegten Straßen von Naypyitaw, der neuen Hauptstadt. Die Stadt ist wohl für ein hohes Bevölkerungswachstum konzipiert worden, wirkt aber noch menschenleer. Kurz danach wird das Licht ausgemacht und die meisten Fahrgäste schlafen sofort ein. Obwohl wir Jacken tragen sind wir froh, die Decken zu haben, die Innentemperatur liegt inzwischen bei 16 Grad.

Um vier Uhr stoppt der Bus an einer Raststätte. Alle müssen aussteigen, und der Schaffner drückt jedem ein kleines Päckchen mit einem eingeschweißten feuchten Waschlappen und Zahnbürste und Zahnpasta in die Hand. Ein langer Gang führt am Lokal vorbei zu den Toiletten. Auf halbem Weg ist ein viereckiges Becken, dort stehen schon etliche Menschen, schöpfen mit Plastik-Stieltöpfen Wasser, waschen sich und putzen die Zähne. Rundherum liegt Schmutz und Abfall, und weil der Gang überdacht ist, wird auch der nächste Starkregen nicht für Sauberkeit sorgen. Uns vergeht die Lust auf Frühstück. Die meisten verzehren zu dieser frühen Stunde schon gebratenen Reis oder Suppen. Um halb sieben erreichen wir Mawlamyine. Als die wartenden Moped- oder Tuktuk-Fahrer erfahren, in welches Hotel wir wollen, winken sie enttäuscht ab. Es sei nur eine Minute erklärt man uns, wir sollen einfach rechts abbiegen und die Straße geradeaus gehen.
Im Empfangsbüro bekommen wir schon einen Kaffee, und der Landsmann, der hier gerade frühstückt, erzählt uns von einer Bootsfahrt auf dem Than-Lwin River. Wir machen wir uns auf den Weg 1,5 km langen Weg in die Innenstadt, um zu frühstücken. Rechts an der Hauptstraße liegt ein kleiner Bauernhof wie aus einem alten Kinderbuch. Hennen scharren im Sand und führen ihre Küken herum Eine Weile schauen wir einem Truthahn zu, der mit gespreizten Federn vor einem schneeweißen Hahn herumstolziert und kollert. Der Weg führt über einen Hügel in die Innenstadt.

Von allen Seiten strömen die Schulkinder herbei, jedes trägt einen Henkelmann für die Tagesverpflegung. Die meisten Lokale sind am frühen Morgen noch geschlossen, aber nach längerem Suchen finden wir am Fluß ein Cafe, in dem wir sehr guten Kaffee bekommen.
Abends laufen wir nochmal los. Gerade als wir an einem prächtigen Tempel vorbei kommen, fällt der Strom aus. Zum Glück habe ich meine Taschenlampe dabei. Das Restaurant, das wir uns für heute ausgesucht haben, liegt in einem sehr schön gestalteten Garten mit Bambus, Kieswegen und vielen Pflanzen. Kerzenlicht sorgt für festliche Stimmung. Was wir aus der japanischen Speisekarte ausgesucht haben schmeckt köstlich. Die Myanmar-Brauerei hat gerade ein Gewinnspiel ins Leben gerufen. Erscheint der Name der Brauerei im Kronkorken hat man eine weitere Flasche gewonnen. Da kann sich ein Abend ganz schön in die Länge ziehen.
Im Hotel lernen wir Jean-Marc und Annie, ein Paar aus Frankreich kennen, mit dem wir am nächsten Abend zum Essen fahren. Die beiden sind weit gereist und lieben die ursprüngliche birmesische Küche. Wir landen in einem Lokal ohne Speisekarte, man schaut in die Töpfe und deutet auf das, was man möchte.
Die Weiterreise nach Hpa an wollen wir mit dem Boot machen und sind gegen acht Uhr an der Anlegestelle, wo schon verschiedene Menschen warten.

[Eine Frau trägt eine große Einkaufstasche und als sie das Gemüsebündel herunter hebt, reckt ein Huhn seinen Kopf heraus, gackert laut und versucht zu fliehen. Kaum liegt das Gemüse wieder obendrauf ist Ruhe. Ich hatte mich schon auf eine Flußfahrt mit Huhn gefreut, aber sie fährt mit einem anderen Boot. Links vom Anleger waschen zwei Personen ihre Mülltonnen im Fluß aus, rechts treibt eine aufgedunsene tote Ratte und noch weiter rechts steht ein Mann bis zum Bauchnabel im Wasser und putzt seine Zähne.

Nachdem die anderen acht Passagiert eingetroffen sind, geht es los. Ein Holzsteg wir auf Boot und Anleger gelegt, und das Gepäck ins Boot befördert. Die Männer beachten den Steg gar nicht, sie laufen einfach durchs Wasser. Nur die europäischen Fahrgäste nutzen den Steg. Acht von ihnen sind französichsprachig. Interesse an der Umgebung zeigen nur wir und ein weiteres älteres Paar. Eine der jungen Frauen muss offenbar dringend ihre Bein enthaaren, andere lesen ihre Reiseführer oder schlafen.
Nach einer guten Stunde erreichen wir eine Insel, auf der ein sehenswertes Kloster steht.

Wir werden bereits von drei Tuktuks erwartet und durch ein malerisches Dorf zur Anlage gefahren. Die Häuser in diesem Dorf sind aus Holz und jedes hat einen kleinen mit Buntglas gestalteten Erker.

Im Kloster werden gerade Hochzeitsfotos gemacht. Kein Wunder, die Anlage hat einen ganz eigenen Stil und bietet unendlich schöne Motive für jeden Fotografen.
Mit lautem Geknatter fährt das Boot weiter. Links und rechts werden auf Inseln und am Flussufern Bananen und Gemüse angebaut. Ab und zu liegt ein Dort am Fluss.

Hier ist die ganze Böschung mit weißen Säcken bedeckt. Sandsäcke? Nein, einfach nur Müll. Sobald es stark regnet oder der Wasserpegel steigt, wird alles vom Fluss mitgenommen.

Wir nähern uns langsam den bizarren Bergformationen, die Hpa An so besonders machen. Als wir nach fünf Stunden da sind, legt das Boot an einem Steg an, den man allerdings nicht als solchen erkennen kann, da ringsherum wieder Abfall und Material gelagert wird.
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Man könnte die Besucher ja auch etwas netter willkommen heißen denken wir. Nach einer kurzen Fahrt erreichen wir unser Hotel mitten im Ort. Ein erster Spaziergang lässt uns das Zentrum der lebendigen Stadt schnell erkunden. Hier gibt es eine Moschee, die buddhistischen Heiligtümer sind etwas außerhalb.
Abends auf der Dachterrasse kommen wir mit Stefan und Christian aus der Schweiz ins Gespräch, die beiden belohnen sich mit einem Bier für ihren anstrengenden Aufstieg auf den Zwe Kabin Klosterberg.

Wir finden gar kein Ende bei unserer Unterhaltung und setzen sie beim gemeinsamen Abendessen fort. Die beiden sind einfach umwerfend nett, und weil wir auch noch eine Glückssträhne beim Bier trinken (3 Flaschen gewonnen) haben, wird es ein unvergesslich fröhlicher Abend. Leider verlassen sie am nächsten Morgen das Hotel.

Wir schauen uns die Markthalle an, aber die Temperatur von 34 Grad (gefühlt 40) lässt uns schnell ins klimatisierte Zimmer flüchten.Das französische Ehepaar, Jean-Marc und Annie, ist inzwischen auch in Hpa An angekommen und wir verabreden uns zum Abendessen. Das Lokal ist voll, aber wir finden im Hinterzimmer Platz. Die dort versammelten Birmesen sind derartig laut, dass wir uns anschreien müssen.

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wenn so viele fleißige Hände da sind, braucht man keine Spülmaschine

Aber wir wollen am nächsten Tag gemeinsam die Höhlentour machen, da können wir unsere Unterhaltung unter besseren Bedingungen fortsetzen.
In der Nacht ist mir plötzlich schlecht, aber ich will die Tour unbedingt mitmachen und trinke nur einen Tee zum Frühstück. Und dann erfahren wir per WhatsApp, dass es auch Annie und Jean-Marc erwischt hat. Die Beiden sagen ab. Als deutsche sechser Gruppe fahren wir um 8.30 los. Zwei Münchner und zwei Duisburger sind mit uns im Pickup-Tuktuk. Nach einigen Kilometern über eine asphaltierte Straße geht es über holprige Wege weiter zu unserer ersten Höhle “Kwat-Ka-Taung“ oder eher zu einem großen Felsüberhang.

Alles malerisch an einem See gelegen. Es ist mal wieder Feiertag und viele Burmesen sind auf die Idee gekommen, Höhlen und Tempel zu besuchen.
In der nächsten Höhle „Saddan-Cave“ sind außer verschiedenen Buddhastatuen, die festlich mit bunten LED-Leuchten illuminiert sind, auch verschiedene Fledermausarten beheimatet. Auch hier muss man barfuß laufen, und weil es von der Decke tropft ist der Boden teilweise glatt wie eine Eisfläche und wird mir zum Verhängnis. Eine junge Thai, die gerade noch ein Selfie mit mir zusammen gemacht hat, kommt mir mit ihrem Mann zur Hilfe.

Die Höhle ist recht groß und auf dem weiteren 800 m langen Weg, der auf und ab geht, ist fortan immer jemand an meiner Seite, um mir über die glitschigen Stellen hinweg zu helfen.

Am anderen Ende der Höhle befindet sich ein See, über den man mit einem Nachen durch eine weitere Höhle und eine Wasserstraße wieder zum Ausgangspunkt zurück gepaddelt bzw. gestakt wird.
Jetzt geht es über die holprigste Straße Myanmars zu nächsten Attraktion, einem Wasserfall. Aber vorher wird noch in dem dortigen Lokal zu Mittag gegessen. Hier ist noch die Hallowin-Dekoration vorhanden (Spinnweben in allen Ecken und besonders an der Decke). „Wasserfall nur bei Regen,“ erklärt uns unser Fahrer, aber er zeigt uns gern, wo er dann fällt. Es gibt aber ein auch ein Felsspalt aus dem ein unterirdischer Bach fließt. Dessen Wasser wird von ein paar gemauerte Wasserbecken aufgefangen, in denen Kinder und Erwachsene sich abkühlen. Die Münchnerin hat sich ein Moped-Taxi bestellt, um ins Hotel zurück zu fahren. Auch sie hat Magen-Darm Probleme und bricht die Tour ab.
Für uns geht es weiter zum Garten der 1000 Buddhafiguren. Kurze Verständigung unter uns fünf Teilnehmern, wir lassen den Garten links liegen und fahren weiter zum „Kyat-Ka-Lat“–Tempel.

Ein schöner Tempel in einem See, eine Pagode auf einem einzelnen Felsen, hier ist eines der großen Heiligtümer Myanmars. Viele Menschen erfreuen sich an den Schönheiten, auch eine Gruppe Mönche ist unterwegs.

Dann ist die „Kawt-Gone“ Höhle unser nächster Besichtigungsort. Faszinierend die vielen winzig kleinen Buddhafiguren, die mosaikartig an den Felsen befestigt sind. So etwas haben wir bisher noch nicht gesehen. Die Sonne steht schon tief am Himmel, als wir zur nächsten Sehenswürdigkeit, der „Ya-Thay-Pyan“ Höhle fahren.

Man muss einige Treppen steigen und hat eine schöne Aussicht. Aus den Wiesen steigt der Nebel und macht die Landschaft geheimnisvoll. Wir haben die Befürchtung, dass wir den Höhepunkt, den Ausflug der Fledermäuse aus der „Bat-Cave“ verpassen und beeilen uns mit der Besichtigung. Und als wir dann nach 17 Uhr dort endlich ankommen, glauben wir zu spät zu sein. Aber direkt am Felsen warten etliche Leute, also wird es wohl noch nicht so weit sein. Der Fahrer sagte, 17.40 Uhr würden die Fledermäuse ihre Höhle verlassen, aber da passiert gar nichts. Fünf Minuten später beginnt jemand einen Gong zu schlagen, und anscheinend haben die Fledermäuse auf dieses Signal gewartet.


P1080499.JPGAls ob man einen Korken aus einer zuvor geschüttelten Sektflasche zieht, schießen die Fledermäuse in einem nicht enden wollenden Strom aus dem Berg und fliegen in eine Richtung über den Fluss. Es müssen Millionen sein, dreizehn verschiedene Arten sollen es sein, aber man kann sie unmöglich auseinander halten, nur dass da verschieden große in der Luft sind können wir erkennen. Der Ausflug der Tiere nimmt und nimmt kein Ende, die Gongschläge sind längst verstummt, es wird immer dunkler, und noch immer kommen welche aus dem Berg. Und sie fliegen noch raus, als wir uns im Schein unserer Taschenlampen auf den Rückweg zum Parkplatz machen. Es ist ein unvergessliches Schauspiel: Die Dämmerung über dem „Than-Lwin“-Fluss die Masse der Tiere und das regengleiche Rauschen ihrer Flügelschläge.
Wir beschließen, zusammen mit den beiden Duisburgern noch Essen zu gehen und bitten den Fahrer, uns zu einem bestimmten Lokal zu fahren, nur ein kleiner Umweg auf dem Rückweg, aber er kann oder will uns nicht verstehen und fährt uns zum Motel. Dort will er uns dann plötzlich zurück zu dem ausgesuchten Lokal fahren. Das hätte ihm extra Umsatz gebracht, ist uns jetzt aber zu spät, und so laufen wir das kurze Stück bis zum Lokal vom ersten Abend.
Mit dem Taxi (5 Fahrgäste) geht es am nächsten Vormittag für 6 € pro Person auf landschaftlich schöner Strecke 160 km durch die Berge  nach Miawaddy, der Grenzstadt in Myanmar auf dem Weg nach Thailand.

Positives, Merkwürdiges und Negatives nach 25 Tagen in Myanmar

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unser Weg durch Myanmar


Myanmar ist ein Land im Aufbruch. Jeder hat ein Handy oder Smartphone, das Telekommunikationsnetz ist inzwischen sehr gut ausgebaut. Für wenig Geld kann man sich eine SIM-Card mit reichlich Datenvolumen kaufen.


Das Moped ist das Fahrzeug des kleinen Mannes. Die Infrastruktur ist allerdings bis auf wenige Schnellstrassen noch stark zurückgeblieben. Die Ampeln zählen in großen Leuchtziffern die verbleibende Zeit bis zum Wechsel von Rot nach Grün in Sekunden herunter.
Die Menschen sind unglaublich freundlich, hilfsbereit und gutwillig. Schnell wird einem eine helfende Hand gereicht, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Trinkgeld wird manchmal sogar zurückgewiesen oder mit Erstaunen angenommen. Wir werden immer und überall angelächelt, man verbeugt sich vor uns oder will unbedingt ein Foto mit uns zusammen.
Die Religion spielt eine übermächtige Rolle. In einem Land, das wahrscheinlich über die größte Menge an Tempeln und Pagoden verfügt, auch kein Wunder. Selbst die Ärmsten opfern Buddha oder den Devas. Überall in den Tempeln sehen wir Geld in gläsernen Kästen oder bei den Statuen. Blattgold wird manches Mal in solchen Mengen verwendet, dass die ursprünglichen Figuren kaum noch erkennbar sind.


Die Kinder sind überall dabei, werden aber nicht kontrolliert oder ständig beschützt. Da fährt ein Steppke auf einem Dreirad auf einen Graben zu. Die Mutter sagt nichts, zieht ihn nicht zurück, hat ihn aber im Auge. Mir stockt schon der Atem, aber 5 cm bevor es tief runtergeht, stoppt der Kleine und dreht um. Und was sie sich einfallen lassen zum Spielen. Da sind Jungen unterwegs, die eine Sechskantmutter an einem Nylonfaden hinter sich herziehen. Ob sie sich vorstellen, einen Hund an der Leine zu haben? Oder Drachen steigen lassen. Sie haben eine dicke Spule, die 20 cm im Durchmesser hat, darauf eine endlose Schnur. Und der Drachen? Ein kleines viereckiges Stück Plastiktüte an ein Bambuskreuz gebunden. Der Schnurbesitzer kann bestimmen und eine Horde Kinder rennt begeistert hinter ihm her.
Die Informationen wie man von A nach B kommt bekommt man in jedem Hotel. Die Angestellten wissen wo der Bus abfährt, wann es losgeht und was es kostet.
Die Pünktlichkeit, bestellt man sich ein Taxi oder ähnliches für 9 Uhr, ist der Fahrer spätestens 10 Minuten vorher da.

Die Fahrzeuge sind oft aus verschiedenen Bestandteilen zusammengesetzt, je nach Zweck und Vorhandensein.


Die Hunde sind allerorten, sie leben ihr Leben wie sie es wollen. Sie sind selbstbewußt aber nicht aggressiv, liegen mitten auf der Straße und lassen sich nicht mal durch Hupen verscheuchen. Selbst der Bus fährt dann einen Bogen. Irgendwo steht immer ein Teller mit Essensresten. Manche sehen furchtbar aus, das Fell wie von Motten zerfressen aber es gibt viele richtig nett aussehende. Sie vermehren sich wann und wo sie wollen, und die Ergebnisse sind oft herzallerliebst. Wir stehen an der Straße, als etwas meine Ferse kitzelt. Ein kleiner runder Welpe, der mich erst treuherzig anschaut und dann erschrocken über seine eigene Courage die Flucht ergreift. Ein anderer folgt uns 150 m weit, um dann doch plötzlich erschrocken stehen zu bleiben und dann zurück zu rennen. Dass man sich in solch ein Tier verguckt und es mitnimmt, ist nur zu verständlich. Aber groß angelegte Rettungsaktionen für Myanmar-Hunde sind bestimmt nicht nötig, denen geht es hier sehr gut. Irgendwann muss der Staat wahrscheinlich die Vermehrung kontrollien.
Die Müllautos in den Städten kündigen ihr Kommen durch elektronische Popmusik an, woraufhin die Menschen mit Körben und Säcken auf die Straße eilen, die Sachen hochreichen und die geleerten Behälter zurückbekommen. Das könnte ich mir bei uns auch gut vorstellen, vielleicht mit: „Atemlos durch die Nacht.“
 
Die Stufen einer Treppe haben nie, wirklich nie eine einheitliche Höhe. Da sind einige 22 cm hoch, die nächste dann 15. Man sollte niemals eine Treppe benutzen, ohne die Augen nach unten zu richten.
Die Menge an Tankstellen hat uns erstaunt, vor allem deshalb, weil Benzin rationiert ist.

Die Serviettenbehälter auf den Restauranttischen enthalten meist eine Rolle Toilettenpapier.
Siphons sind unbekannt, das Wasser aus dem Waschbecken läuft in ein gerades Rohr und das wird dann zu einem Loch im Boden oder in der Wand geführt. Kann vorkommen, dass die Ausrichtung verdreht ist, und man beim Händewaschen oder Zähne putzen nasse Füße bekommt.
Verständigung auf englisch ist manchmal ein Problem, geht aber dann irgendwie doch mit Hand und Fuß. Mitdenken ist bei vielen unbekannt. Man tut was man aufgetragen bekommt falls man es richtig verstanden hat. Man fragt aber nie zurück um Klarheit zu schaffen. Wir bestellen uns etwas zu Essen, bekommen zwei Teller, zweimal Besteck, eine Serviette und ein Glas. Wenn wir zu zweit unterschiedliche Getränke bestellen, bekommen wir oft nur das erstgenannte, nach Reklamieren kommt dann alles doppelt nochmal. Noch schlimmer, wenn man beim Bestellen erst Ananassaft sagte und dann doch lieber Mangosaft möchte, dann kommt beides. „Transferleistungen“ sind meist nicht möglich.
Frauen scheint man für das „starke“ Geschlecht zu halten. Kommen wir zu einem Hotel stürzen zwei Mann auf Klaus – der ja nicht gerade schwächlich wirkt – zu, um ihm mit dem Gepäck zu helfen. Mir traut man zu, allein damit fertig zu werden.

Neue Reifen, egal ob für Fahrrad, Moped oder Auto, werden in einer Art „Geschenkpapier“ verpackt angeboten.


Die Menschen nutzen jede Mitfahrgelegenheit, um von A nach B zu kommen. Wenn man in Europa erstmal erkannt hat, wieviel Platz auf Bussen, LKWs und Transportern bisher ungenutzt ist, kann man das Verkehrsaufkommen erstens um mehr als die Hälfte reduzieren und braucht zweitens keine Autobahnerweiterung.
Häufig wird vor einem Lokal, einem Laden oder einem Haus gefegt, aber das Zusammengekehrte bleibt liegen. Ein Windstoß stellt den vorherigen Zustand wieder her, also greift man erneut zum Besen. Eine Müllschaufel und ein Eimer könnten schnell Abhilfe schaffen.
 
Der Abfall ist das große Problem: Müll landet auf Straßen, Wegen und in Flüssen. Das Bewußtsein zur Müllvermeidung ist einfach nicht vorhanden, und da alles in Plastiktüten gepackt wird, kommt eine Menge zusammen. Selbst an schönen Orten muss man über den rumliegenden Unrat hinwegschauen. Hier muss auch von der Regierung und die der Schule das Bewusstsein geschärft werden. Tja, so sehen das natürlich wir Europäer.


Die Elendsquartiere am Stadtrand sind schwer auszuhalten, aber die Menschen leben mit einer Leichtigkeit in bitterster Armut, Dreck und Chaos, so dass man das Gefühl hat sie brauchen nicht mehr. Die Reisbauer sind auch sehr arm und leben noch sehr oft in einfachen, palmgedeckten Bambushütten.

Bürgersteige gibt es in Städten, unter ihnen ist die offene Kanalisation, in die das Abwasser aus den Häusern fließt. Abgedeckt wird sie durch große, schwere Platten oder auch nicht. Der Geruch ist entsprechend. Ein Stück intakter Bürgersteig lädt sofort dazu ein, dort eine kleine Garküche zu errichten oder Autos oder Mopeds abzustellen; alle Fußgänger laufen deshalb auf der Straße.
Wenn irgend etwas fertig ist, bleibt es danach sich selbst überlassen. Wartung oder auch Reparaturen gibt es nicht, da es anscheinend niemanden stört wenn irgenwo was defekt ist, so lange es noch irgenwie seinen Zweck erfüllt.
Würden wir wieder hinfahren? Auf jeden Fall.
Thwa:bi Myanmar

Mae Sot und Tak = Thailand

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Die früher so gefährliche, enge und kurvenreiche Straße nach Miawaddy ist deutlich entschärft worden. Fuhren früher die Fahrzeuge an ungeraden Tagen Richtung Grenze und an geraden zurück, können sie heute auf zwei Spuren in beide Richtungen fahren. Unser anfangs recht forscher Fahrer hat deutlich Respekt vor diesem früher sehr unfallträchtigen Stück und fährt bedächtig und vorausschauend.
Diesen Grenzübergang, der jahrelang geschlossen war, hatten wir uns klein, ruhig und wenig frequentiert vorgestellt. Und nun das, die Stadt ist groß, voller Geschäfte und mit sehr viel Verkehr. Unser Fahrer bringt uns bis kurz vor die Grenzstation und kehrt dann um. Wir versuchen unsere restlichen Kyatt noch in thailändische Baht zu tauschen und steuern die nächste Bank an. Der Sicherheitsbeamte deutet ein Stück die Straße zurück auf die gegenüberliegende Seite zu einer anderen Bank, dort wiederum werden wir zurück geschickt zu einer Wechselstube, die direkt neben der ersten Bank ist. Anscheinend gibt man sich in den Banken nicht mit solchen Dingen ab.
Ein Mann spricht uns an, er würde uns für 500 Baht in unser Hotel in Mae Sot fahren. Wir zeigen ihm den Namen auf dem Handy, er kennt es nicht, ruft einen Kollegen hinzu und nach einigem Hin und Her nickt er bestätigend. Die Frau in der Wechselstube redet auf ihn ein und er reduziert den Preis auf 400 Baht (ca. 10 €). Zuvor müssen wir zu Fuß zum Ausreiseschalter, hier klappt alles problemlos. Der Mann kommt mit seinem Taxi hinterher und fährt uns ein paar hundert Meter weiter. Dort müssen wir uns für die Einreise nach Thailand registrieren lassen. Als deutsche Staatsbürger brauchen wir keine Visagebühren zu zahlen. Rein ins wartende Taxi, und schon geht es mit Spurwechsel von rechts nach links über die Brücke der Freundschaft, die den Maenam Moei überspannt, nach Thailand. Die Stadt auf der anderen Seite des Flusses hat ein anderes Gesicht. Gute Straßen, gepflegte Häuser, so gut wie kein Müll und eine Vielzahl von richtigen Geschäften. Sogar ein riesiger Baumarkt, den man mit dem Auto durchfahren kann liegt an der vierspurigen Straße. Der Fahrer stoppt nach einer Weile, deutet schräg nach hinten und behauptet. „Hotel!“
Wir sind ganz sicher: Das kann nicht stimmen. Nach vielem Hin und Zurück, Fragen und nochmal Fragen erreichen wir nach einer Stunde unser 15 km von der Grenze entferntes Hotel. Jetzt verlangt er plötzlich 800 Baht, weil er so lange unterwegs war. Er bekommt 700 und damit mehr als genug.

Das so schwer zu findende Hotel ist ein echter Glücksgriff. Es liegt in einer gepflegten tropischen Parkanlage mit vielen großblättrigen Teakbäumen, einigen Teichen, einem schönen Pool und bietet Unterkünfte in einzeln stehenden Bungalows und etwas größeren Holzhäusern. Wir beziehen unseren Bungalow und gehen erstmal schwimmen.
Ein älterer Engländer warnt uns, hier bloß nicht zu essen. „Die tun hier Sachen rein, die unglaublich lecker sind und Dich dann dick machen,“ erzählt er augenzwinckernd. Na, das werden wir ausprobieren. Beim Abendessen lernen wir den Manager Kick kennen, einen unglaublich symphatischen und pfiffigen jungen Mann. Jefrey hat nicht übertrieben, das Essen ist wirklich lecker. Dazu kann man draußen sitzen mit Blick aufs Wasser.
In unserem Bungalow hören wir Geräusche, Tok-kee, tok-kee, tok-ke, aah. Ganz klar, das ist ein Tokay oder Tokee, ein Riesengecko der 35 cm groß wird. Wir sind Geckofreunde und entsprechend begeistert. In diesem Land gelten sie als Glücksbringer. Sie halten das Haus frei von Ungeziefer, mehr kann man gar nicht wollen. Leider gelingt es uns weder heute noch in den nächsten Tagen, ihn zu sehen, aber er stellt sich Abend für Abend ein und spricht mit uns.
Kick hat Schweißperlen auf der Stirn. Morgen soll hier eine Hochzeitsfeier mit 220 Gästen stattfinden, und nun schüttet es dermaßen, dass die Gäste morgen auf der Rasenfläche nasse Füße bekommen. Also muss er umdisponieren. Ein großer Pavillon wird auf den asphaltierten Weg gestellt, in die kleineren auf dem Rasen kommen dann die Küche und Getränkeversorgung usw. Die überdachte Bühne für die Band kann bleiben wo sie ist. Als wir abends vom Essen zurück zum Bungalow laufen, wird noch gearbeitet. Stapelweise stehen rote Plastikstühl dort. Und als wir morgens zum Frühstück laufen, ist das Zelt bereits gefüllt. Die Stühle haben weiße Hussen und goldfarbene Schleifen bekommen, die Tische Spitzentischdecken. Das schlichte Untendrunter ist nicht mehr zu ahnen. Die elegant gekleideten Gäste essen bereits warm, trinken Bier und sind allerbester Stimmung. Eine Band spielt westliche Popmusik, aber das  Brautpaar ist noch nicht zu sehen. Wir wollen dort als Fremde nicht stören und halten uns fern. Und nachmittags ist schon alles vorbei. Das ist hier so üblich wird uns auf unsere Nachfrage versichert.

Bilder entstanden auf unserer Wanderung

Es ist so schön in dieser Anlage, dass wir statt der gebuchten zwei Tage unseren Aufenthalt auf vier Tage ausdehnen. Schwimmen, gut essen, einmal eine Radtour und einmal eine Wanderung, mehr machen wir nicht.

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Bananenblüte


Und dann, an unserem letzten Tag erzählt uns Kick begeistert, dass heute seine guten Freunde, zwei Holländer, zurückkommen und wir sie unbedingt kennen lernen müssen. Wie Recht er hat. Gerda und Maarten sind ein Ehepaar in den 60ern. Ein fröhliches, liebenswertes Paar, das seit ein paar Jahren über den Winter sechs Monate in diesem Ressort verbringt. Einerseits entfliehen sie dem auch in Holland ungemütlichen Winter und andererseits haben sie hier eine Menge auf die Beine gestellt. Sie unterstützen eine Schule, in der aus Myanmar stammende Kinder unterrichtet werden. Wir erfahren erst jetzt, dass alle Frauen die in diesem Hotel arbeiten mit einer Ausnahme Burmesen sind. Der Bürgerkrieg in Myanmar mit der Volksgruppe der Kayah ließ ab 1980 viele Menschen über die Grenze nach Thailand fliehen. Dort leben sie in einer Region, die sie nur mit Genehmigung verlassen dürfen. Hier in diesem Hotel finden ca. 45 von ihnen gut bezahlte Arbeit. Sie können kostenlos in einfachen Unterkünften außerhalb wohnen und werden im Hotel verpflegt. Sie arbeiten 7 Tage die Woche von morgens um 6 bis um 10 Uhr und dann wieder von 16 bis 22 Uhr. Für die Zeit dazwischen wird gewechselt. Pro Monat gibt es 2 Tage Urlaub, die in dem jeweiligen Monat genommen werden müssen. Die Kinder dieser und anderer Frauen, die derselben Volksgruppe angehören, werden in der Schule unterrichtet. Sie sprechen kein oder nur sehr wenig Thai und werden an einer anderen Schule deshalb gar nicht aufgenommen. Maarten gibt den Angestellten und auch den Kindern Englischunterricht. Gerda ist unglaublich rührig, sie hat keine Hemmungen Leute anzusprechen und um Spenden zu bitten. So hat sie eine reiche Gönnerin aufgetan, die statt ihr ganzes Geld in die Spielbank zu tragen, einen Teil davon Gerda zur Verfügung stellt. Sie kauft davon Lebensmittel für die 200 Schüler ein und unterstützt auch noch ein Waisenhaus.
Am nächsten Morgen herrscht gedrückte Stimmung in der Rezeption. Eine Angestellte hat vergessen, unsere Busfahrkarten für 10.30 Uhr zu bestellen, und nun muss sie mit dem Auto nach Mae Sot zum Busbahnhof fahren, um ihr Versäumnis gut zu machen. Dort soll sie um 10 Uhr auf uns warten. Gerda und Maarten bringen uns zur Busstation, weil sie anschließend auf den Markt wollen, um wieder für „ihre“ Schule einzukaufen. Susu kommt uns mit hochrotem Kopf entgegen: Der Bus fährt schon um 10 Uhr und wartet nur noch auf uns. Mit Hilfe der Holländer ist unser Gepäck ruckzuck verstaut und wir hasten in den Bus. Wir haben wieder mal bemerkenswerte Menschen kennen gelernt.


Die durch schöne Landschaft führende Straße Richtung Chiang Mai wird „professionell“ vierspurig ausgebaut. Schließlich ist sie eine wichtige Handelsverbindung zwischen Myanmar und Thailand. Zweimal muss der Bus an einer Kontrollstation halten, ein Polizist lässt sich Ausweise zeigen, bei uns winkt er lächelnd ab. Die Kontrolle gilt den Menschen aus Myanmar, die die Grenzregion nicht verlassen dürfen.
Kurz nach 12 Uhr sind wir in Tak und reiben uns verwundert die Augen. Kein Mensch nimmt Notiz von uns, niemand bietet an, uns zu fahren. Wir müssen uns erstmal auf die Suche nach Taxen machen. An einer Ecke stehen ein paar, aber die Fahrer wirken nicht besonders interessiert. Und wieder sitzen wir mit unserem Gepäck auf engstem Raum, aber die 3 km bis zum Hotel geht das schon.
Am Eingang des White House Hotel grinst eine Pegasus-Statue. Das Hotel macht seinem Namen alle Ehre. Hier ist wirklich alles weiß und pikobello sauber.
Nachmittags machen wir uns auf den Weg zu einem kleinen Café. Es liegt an einem Teich und bietet köstliche Törtchen an. Außerhalb Frankreichs haben wir nie so gute gegessen.
Wir wollen in die Innenstadt von Tak und warten gegenüber an der Bushaltestelle. Nach einer Weile stoppt ein PKW. Die junge Fahrerin – Studentin an Technischen Hochschule – fragt wo wir hinwollen. Sie spricht nur wenig Englisch, und wir machen ihr mühsam begreiflich, dass wir in die Innenstadt wollen. Sie fährt uns bis zu einem großen Hotel, direkt neben der Stadtverwaltung und erklärt uns, dass wir hier später am einfachsten ein Taxi finden.


Durch kleine Straßen laufen wir bis zum Ping-Fluss (Mae Nam Ping) und dann an ihm entlang bis zu einer Fußgänger-Hängebrücke. Wir laufen im Sonnenuntergang über den schwankenden Steg auf die andere Seite und wieder zurück und dann über den Nachtmarkt. Hier gibt es eine große Auswahl an Essständen, da können wir nicht widerstehen. So gegen neun machen wir uns erfolglos auf die Suche nach einem Taxi. Ach ja, an dem großen Hotel sollen sie stehen, aber da ist nichts. Der Wachmann vor dem Hotel versucht uns zu sagen, dass wir morgen eins bekommen könnten, er muss uns falsch verstanden haben. Also fragen wir nochmal an der Rezeption nach. Hier bestätigt man uns, dass es so spät weder Taxi noch Tuktuk gibt. Wir können es kaum glauben, und reagieren leicht panisch. Wie kommen wir denn jetzt zu unserem Hotel? Die Lösung ist greifbar nahe, gerade kommt der Gepäckboy in weinroter Livree mit Goldtressen und –knöpfen vorbei. Auf Nachfrage der Empfangsdame erklärt er sich bereit, uns auf seinem Moped zu fahren. Vorne er, elegant und mit Helm, dahinter ich, die Füße hinter Klaus Waden gehakt, der sich hinter mich klemmt und seine Füße auf die Rasten stellt. Schade, dass bei solch denkwürdigen Ereignissen nie ein Fotograf zugegen ist.

Am nächsten Tag mieten wir ein Auto mit Fahrer und lassen uns 50 km weit zum Bhumibol-Staussee fahren. Er liegt in einem Nationalpark und ist ein beliebter Ausflugsort für die Einheimischen, die ihrem im letzten Jahr verstorbenen König, dem Namensgeber des Staudamms, noch immer große Verehrung entgegen bringen. Hier wird der Ping-Fluss zur Energieerzeugung für Bangkok  aufgestaut. Eigentlich wollten wir dort eine Wanderung machen, aber es gibt zumindest von hier aus keine Wege durch den Dschungel. Also fahren wir mit einem Boot zu einem 15 Minuten entfernten schwimmenden Restaurant, das neben einem Inselberg im See vertaut ist.
DSC00665Der Fisch aus dem See, der Klaus serviert wird, hätte eine vierköpfige Familie satt gemacht, Klaus zum Glück auch.

Gestärkt besuchen wir das Kloster auf dem Eiland in dem ein einzelner Mönch lebt.


Abends ist am Pool wieder Partystimmung. Eine Schulklasse mit zwei Lehrern verbringt hier einige Tage. Die Jugendlichen genießen es, im warmen Wasser zu toben, sich zu necken, ein bisschen zu flirten. Die Mädchen sind noch kindlich eitel, ein Handspiegel liegt am Rand des Pools und wird immer wieder „befragt.“ Eins dieser Mädchen kann ich von unserem Balkon aus im gegenüber liegenden hellerleuchteten Hotelzimmer beobachten. Die junge Dame kämmt sich 15 Minuten lang die Haare, macht immer wieder ein paar Tanzschritte vor dem Spiegel, und kontrolliert wie sich die Haare dabei bewegen. Nach 5 Minuten am Pool war sowieso alles umsonst, da liegt sie im Wasser. Keins der Mädchen trägt einen Badeanzug oder Bikini. Sie sind mit Shorts und T-Shirt im Wasser, oder mit Leggins bzw. langem Rock. Die Jungen tragen Badeshorts, wie bei uns.
Nach einem weiteren Besuch im kleinen Café (dieses Mal müssen wir nicht im Voraus zahlen) laufen wir zum nahe gelegenen See.

Vorbei an einer Sauerkonserven-Fabrik, kommen wir erst an einem Lotusteich vorbei und gelangen dann zum See. Einige junge Leute sitzen am Ufer und warten auf den Sonnenuntergang, andere Joggen um den See oder trainieren an Freiluftkraftgeräten. Gegenüber ist die Technische Universität und wir fragen einen der Wachmänner, ob wir quer über den Campus zu unserem Hotel gehen dürfen. Er nickt, und wir laufen zuerst am Sportplatz vorbei, dann an mehreren Einfamilienhäusern, bis linker Hand der Neubau des Audimax auftaucht, links und rechts die Institutsgebäude. Noch ein Stück weiter ist die von uns angesteuerte Straße. Nur ist das Ausgangstor verschlossen. Zurücklaufen kommt nicht in Frage. Über das Tor mit seinen spitzen Streben wollen wir auch nicht klettern, also versuchen wir es nach rechts und laufen nochmal die gleiche Weite um dann endlich doch zu einem hell beleuchteten Ausgangstor zu gelangen.
Auf der Straße ein Riesenlärm. In jedem Baum der Hauptstraße hat sich ein Vogelschwarm niedergelassen und nun versuchen sie offenbar, sich gegenseitig zu übertönen. So muss es sich im September in Rom anhören, wenn Millionen Stare auf dem Weg in den Süden dort Station machen. Inzischen wissen wir, dass es „Hirtenmaina“ sind, die ursprünglich in Asien vorkommen.

Chiang Mai, Rose des Nordens? (Thailand)

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Die jungen Damen in unserem Hotel verabschieden uns so gefühlvoll, als ob sie uns ganz besonders ins Herz geschlossen hätten.

Neueseter Zugang zum Red Bull Rennstall


Unser Tuktuk kommt pünktlich, um uns zum Busbahnhof zu bringen. Nur der Bus ist es nicht. Er kommt zwar an, fährt aber nicht weiter. Niemand kann uns irgend etwas sagen, weil wir kein Thai können und die Thai kein englisch sprechen. Eine junge Frau, ebenfalls Fahrgast nach Chiang Mai schaltet sich ein und nun wissen wir, der Bus hat einen Defekt. Wir bekommen das Geld erstattet und müssen auf eine andere Linie umbuchen. Eine Stunde später ist der aus Bangkok kommende Doppelstock-Bus da, und es kann endlich losgehen. Auf jedem Sitz eine Decke und eine Flasche Wasser. Die bereits im Bus sitzenden Fahrgäste haben eine Box mit einem Mittagsimbiss vor sich.


Wieder geht es durch Berge auf einer sehr gut ausgebauten, autobahnähnlichen Straße. Um vier Uhr verteilt der Schaffner Kekspackungen, Trinkpäckchen und Erfrischungstücher – alles im Gesamt-Fahrpreis von 580 Baht (€ 16,80) für 265 km enthalten. Der Service ist besser als im Flugzeug. Als wir Chiang Mai erreichen, ist bereits Feierabendverkehr. Vom Busbahnhof sind wir in 5 Minuten per Tuktuk vor unserer Airbnb-Unterkunft in einem ganz neuen Appartementhaus und werden von Alessandro (einem Schweizer) erwartet, der uns unsere Wohnung im siebten und Pool und Sauna im zweiten Stock zeigt.
Wir wollen es sieben Tage ganz ruhig angehen lassen, mal die Koffer richtig auspacken, alles in einer für uns normalen Waschmaschine waschen, wenn nötig ausbessern, uns selbst Frühstück machen und im großzügig bemessenen Pool schwimmen. Ein Einkaufszentrum ist in drei Minuten zu erreichen, ein weiteres ca. 15 Minuten entfernt. Wir machen uns gleich zum nahe gelegenen auf den Weg. Die Bäckerei hat sogar anderes Brot als Toast. Nicht, dass wir bisher gelitten hätten, aber wir freuen uns schon und dann gibt es auch noch eine ansehnliche Käseabteilung. Auch die Weinabteilung ist gut bestückt, aber bei Preisen ab 15 € die Flasche verzichten wir.
In den nächsten Tagen laufen wir bei Temperaturen um die 30 Grad zum vor kurzem eröffneten Einkaufszentrum.

Der viertelstündige Weg ist wenig fußgängerfreundlich, der Bürgersteig hat Löcher oder hochstehende Hindernisse und wird gebraucht, um Werbeplakate und Verkehrsschilder aufzustellen, außerdem Rohre oder anderes Baumaterial zu lagern.


Vor dem Einkaufszentrum stehen alle Zeichen auf Weihnachten, der kegelförmige Baum wird bestückt, überall stehen Kästen, liegen künstliche Tannenzweige und irgendwelche putzigen Tiere herum. Und drinnen geht es weiter, Jingle Bells dröhnt in unseren Ohren, und uns gehen fast die Augen über bei all den Steppjacken, Daunenwesten, Rollkragenpullovern und Schaftstiefeln. Um die Kunden in Kauflaune zu versetzen, regelt die Klimaanlage auf gefühlte 16 Grad herunter.
Wir suchen Ersatz für einen defekten E-Reader, leider erfolglos. Aber es gibt einen guten Bäcker und beinahe mehr Lokale als Geschäfte. Offenbar ist japanisches Essen derzeit der Hit, besonders beliebt Shabu Shabu, eine Art Fondue – in Brühe gegartes Fleisch und/oder Fisch und Gemüse. Im Einkaufszentrum sind in einer Etage mindestens 20 japanische Restaurants, die in den Schaufenstern kunstvoll aus Plastik nachgebildete Speisen zeigen. Da wollen wir in einem der nächsten Tage mal essen.
In die Innenstadt von Chang Mai, die auch am Ping-Fluss liegt, fahren wir mit Uber, einer Organisation die Privatleute mit PKW als Fahrer beschäftigt. Man gibt sein Fahrziel im Smartphone ein, der Abholstandort wird angezeigt und der kürzeste Weg in km errechnet. Die Kilometer werden mit einem bestimmten Faktor multipliziert und der Fahrpreis angezeigt. Zu diesem Betrag wird man an den gewählten Ort,mit dem PKW gefahren. Der Preis ist die Hälfte von dem, was die Tuktuk-Fahrer verlangen.
 

Wir bummeln durch die Altstadt, besichtigen Tempel . Wir wollen gerade durch das Eingangstor des Wat Phra Singh (königlicher Tempel Erster Klasse, von denen es nur ca. 100 im ganzen Land gibt) laufen, als uns beinahe ein Tross Fahrrad-Rikschas über die Füße rollt. Eine über 20 köpfige Gruppe, Angehörige eines exklusiven Clubs, kommt uns entgegen. Die meist wohlgenährten Personen werden von spindeldürren Thais mit Muskelkraft wie in „guter alter Zeit“ durch die Stadt kutschiert. Mit stoischer Ruhe fahren die vielen Mopeds, PKW und SUVs hinterher. Ein Gehupe wie in Myanmar kennt man hier nicht.
Drei Tempel sind genug für einen Tag, und deshalb schauen wir auch mal wieder interessiert in die Schaufenster. Das Angebot ist ganz auf Tourismus abgestimmt; Kleidung, Schmuck, Accessoires, viel Kitsch und wenig Kunst. Jede Menge Restaurants, Massagesalons, Spas und Schönheitskliniken, in denen man bleichen, straffen, raffen und ausbügeln lassen kann.
Und Chiang Mai hat eine Vielzahl von Märkten;
 

Tagmärkte,

Nachtmärkte,

Blumenmärkte,

Kleidermärkte und dazwischen immer wieder Stände mit Gegrilltem, Frittiertem, Gebackenem und vielen anderen Zubereitungsarten;

auch Insekten von Heuschrecke bis Skorpion sind dabei. Man hat das Gefühl die Innenstadt ist ein einziger, riesiger Einkaufs- und Essbereich, durchsetzt von Hotels. Man fragt sich wer all die Waren kaufen soll oder kann.
 

Am vollsten ist der Sonntags-Nachtmarkt in der Altstadt. Man kann froh sein, wenn nach dem Besuch noch alle Knöpfe an Hemd oder Bluse sind. Der am Tha Phae Tor der Altstadt beginnende Markt folgt der Rachadamneon-Strasse. Die angrenzenden Tempel sind auch mit eingebunden. Auf deren Gelände stehen dicht an dicht Kunstgewerbe- und sehr, sehr viele Fress-Stände.
Hatten wir schon bei unserem ersten Stadtbesuch das Gefühl, dass wesentlich mehr Ausländer als Einheimische diese Stadt bevölkern, so verstärkt sich auf diesem Markt der Eindruck noch. Dabei schnappen wir so oft deutsche Worte auf, wie noch nie während unserer ganzen Reise. Chiang Mai ist eindeutig ein „Must be“- Ort, in dem man mal gewesen sein muss. Die meisten Touristen kommen aus Europa, USA und China. Hinzu kommen die Überwinterer und Langzeittouristen, meist Rentner. Es gibt auch viele sogenannte „Digital-Nomaden“, die von hier aus arbeiten dank der guten Internet-Infrastruktur.

Einige Männer demonstrieren ihre innige Verbundenheit zum Gastland mit der Wahl ihrer Beinkleider. Shorts und Hosen zeigen große oder kleine Elefantenmuster in blau/weiß, weinrot/gelb, grün/rot, weiß/schwarz usw. oder man trägt Sarong.
Gerne würden wir den Tempel auf dem Doi Suthep Berg besichtigen, und gleichzeitig die Aussicht auf Chiang Mai und das Umland genießen, aber der Berg ist ständig von Wolken umgeben, somit ist zumindest letzteres nicht möglich.
 

Als kleinen Trost besuchen wir das hiesige 3D-Museum „Art in Paradise“. Es handelt sich um speziell gestaltete Wandbilder, in der die Kunst der Darstellung der räumlichen Perspektive besonders genutzt wird. Die Bilder sind bekannten Gemälden, klassischen  Skulpturen und vielen anderen Sehenswürdigkeiten sowie Szenen aus Filmen nachempfunden. Eine Person kann vor diesen Bildern an richtiger Stelle posieren, fotografiert von einem markierten Punkt aus, entsteht eine scheinbar räumliche Darstellung. Die Ergebnisse sind zum Teil richtig witzig und zeigen nebenbei wie bei Filmaufnahmen mit diesen Effekten gearbeitet wird.
 

Sonntag machen wir noch mal einen langen Spaziergang durch die Stadt bis zum Flower-Market, einem riesigen Gartenmarkt, der fast einen Besuch im botanischen Garten ersetzt.

Begegnung mit Menschen mit besonderem Hobby
im Café des Flower Market

Chiang Mai hat uns zwar nicht enttäuscht, aber auch nicht begeistert. Wir sind einfach keine Großstädter, und die vielen speziell auf Touristen abgestimmten Einrichtungen verdecken bestimmt vieles vom ursprünglichen Charme. Wir haben eine Woche gehabt und für uns war das genug. Und zum Abschied essen wir dann wirklich Shabu Shabu.

Chiang Rai, ein Uhrturm und die Grenze (Thailand)

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Wir bestellen Uber zum Appartementhaus und lassen uns zum Busbahnhof bringen. Man will sofort unser Gepäck in den wartenden Bus laden, aber unsere im Internet bestellten Fahrkarten sind erst für den nächsten bestimmt. Und der (11 Uhr Bus) ist verspätet, der 11.30 ist schon da, als unserer endlich um die Ecke kommt. Schnell wird alles verstaut und dann sieht der Fahrer zu, dass er vor dem anderen aus dem Terminal kommt.
Viele Backpacker sind mit uns im Bus unterwegs, und wieder beobachte ich etwas, was ich kaum glauben kann.

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keine Backpacker, aber schlafen können sie auch

Viele ziehen die Gardinen vors Fenster, schlafen sofort ein oder lesen ihre Reiseführer oder sonst etwas. Interessant sind offenbar nur die im Reiseführer genannten Punkte, die besucht und abgehakt werden. Für das ganz Normale, was zwischen zwei Sehenswürdigkeiten liegt, interessieren sich die wenigsten.
Heute ist es ziemlich bewölkt, doch diese 165 km lange Strecke führt durch schöne Landschaft. Zeitweise sind wir 900 m hoch, aber als wir Chiang Rai, eine Großstadt in der nördlichsten Region Thailands, erreichen lacht die Sonne vom Himmel. Kurzer Weg zu unserem Hotel. Wir sind entzückt, hier hat sich jemand richtig Mühe gegeben. Die Zimmer sind äußerst liebevoll und farbenfroh gestaltet, haben bequeme Betten, originelle Badezimmer und eine sonnige Leseecke. Wir fühlen uns sofort wohl, und als die Chefin fragt, ob wir wirklich nur eine Nacht hier bleiben wollen, verlängern wir spontan um eine weitere.
Die Innenstadt ist nur ein paar Minuten entfernt und so laufen wir gleich los, zuerst brauchen wir etwas zu essen, dann studieren wir den Stadtplan, der uns unaufgefordert im Hotel überreicht wurde.
DSC00907.JPGZuerst kommen wir zum Wahrzeichen der Stadt, dem goldenen Uhrturm der abends um 19, 20 und 21 Uhr in verschiedenen Farben angestrahlt wird.

An einer Anlage, deren Tempel gerade renoviert wird und den wir deshalb nicht betreten können, geht es rasch vorbei. Unser Ziel ist der Wat Phra Kaeo Don Tao, der ursprüngliche Fundort des Smaragd-Buddhas, der in Wirklichkeit aus Jade ist.
DSC00920Er ist das National-Heiligtum Thailands und wird seit dem 18. Jahrhundert in Bangkok im Wat Phra Si Rattana Sadsadaram verehrt. Hier in Chiang Rai steht eine Replik. Der Künstler hat bei der Herstellung allerdings nicht exakt gearbeitet, und die Kopie ist 1 mm kleiner ausgefallen, als das 66 cm große Heiligtum, er kam uns doch gleich etwas mickrig vor. Ob es für die Kopie auch die drei verschiedenen Gewänder für Hitze, Kälte und Regenzeit gibt, die in Bangkok nur vom König oder seinem Stellvertreter gewechselt werden dürfen, konnten wir nicht in Erfahrung bringen.
Am nächsten Morgen treffen wir beim Frühstück zwei Badenser Freunde, die erst seit kurzem in Chiang Rai sind. Sie erzählen uns, dass sie am Vortag per Anhalter gefahren und am Nachtmarkt ausgestiegen seien. Sie bummelten auf der Suche nach einem Restaurant über den Markt, als sie eine Frau bemerkten, die laut rufend über der Markt lief. Es war die Frau des Autofahrers, der sie mitgenommen hatte, in der Hand ein Handy schwenkend, das einer der beiden im Auto liegen gelassen hatte. Er selbst hatte den Verlust noch gar nicht bemerkt. Zum Dank haben sie die beiden dann zum Essen eingeladen. Schöne Geschichte, und sie sagt viel über die Menschen in diesem Land aus.
Wir fahren wir mit einem Bus für 50 Cent zur großen Sehenswürdigkeit Chiang Rais, dem Wat Rong Khun, dem weißen Tempel. 1997 wurde mit dem Bau nach einem Entwurf des Architekten Chalermchai Kositpipat, der auch den Uhrturm entworfen hat, begonnen. Weiß, eigentlich die Farbe der Trauer in Thailand, steht in diesem Fall für die Reinheit Buddhas.
DSC00936Nur Weiß und Silber wurde für das Äußere des Tempel verwendet. Durch seine ungewöhnlichen Verzierungen unterscheidet er sich von allen anderen.

Der Weg, den man nach der Kasse (1,25 € Eintritt) zum Tempel läuft, führt durch die Hölle ins Himmelreich. Rundherum entstehen weitere Gebäude, bisher sind etwa 20 % der geplanten Anlage fertig gestellt. 2070 (!) soll das Ganze vollendet sein.

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hier steht das wahrscheinlich schönste Toilettenhaus der Welt

Bei der Vielzahl der Touristen und dem Shopping- und Essangebot rundherum, hat man schon jetzt das Gefühl, dass hier ein zukünftiges „Buddha-Land“ entsteht.
P1080706Immer wieder staunen wir, dass es für viele Asiaten am wichtigsten ist, auf jedem ihrer Fotos selbst im Vordergrund zu sein. Als ob sie beweisen müssten, dass sie wirklich dort gewesen sind.
Zurück in die Innenstadt geht es mit einem Sammeltaxi. Diese Fahrzeuge sind prima, groß genug für ca. 10 Passagiere und die Fahrer sind flexibel genug, ihre Routen den Wünschen der Fahrgäste anzupassen.
Heute wollen wir die Illuminierung  des Uhrturms nicht verpassen und laufen kurz vor sieben Uhr los. Wir sind noch nicht ganz dort, da ertönt schon das „Big Ben“ – Motiv.

Den eindrucksvollen Farbwechsel des Uhrturms  können wir gemeinsam mit vielen Einheimischen und Touristen bestaunen. Es wird fleißig fotografiert und gefilmt.
Weiter geht es zum Nachtmarkt. Mittendrin ist ein großer überdachter Platz mit Tischen und Stühlen. Essen und Getränke kann man sich links und rechts an den vielen Ständen kaufen.

Eine schöne Möglichkeit für Familien und Freunde, sich ohne Aufwand zu treffen, jeder kann essen was er mag, keiner muss sich um irgend etwas kümmern, im Mittelpunkt steht das Zusammensein. Und wir finden es schön, bei den vielen Einheimischen zu sitzen.
Wir laufen am nächsten Morgen die paar 100 Meter zum Busbahnhof mit dem Ziel Chiang Khong, der Grenzstadt zu Laos. Eine Schaffnerin läuft uns entgegen: „Border?“ Wir nicken und sie dirigiert uns mit unserem Gepäck zu einem Bus, dessen Motor schon läuft. Koffer rein zu den vielen Kisten und Kästen, die schon hinten gestapelt sind, wir hinterher und los geht es.
Wir sitzen direkt hinter Linda aus Vancouver Island und Erik aus dem Charolais und haben uns erstmal eine Menge zu erzählen. Linda ist in unserem Alter und total reisebegeistert. Schon als junge Frau war sie mit Rucksack und jeder Menge Mut in allen möglichen Ländern unterwegs. Erik, geschätzt Mitte dreißig, will nach Laos, um für ein Natur Projekt zu arbeiten. Das hat er schon die letzten 10 Jahre unter anderem auch in Thailand gemacht. Sein schwerer grüner Koffer enthält alles, was er besitzt.
DSC00987Und dann lassen wir uns gefangen nehmen von der schönen Strecke. Einzelne Karstfelsen, Hügelketten, hübsche Dörfer, weite Reisfelder. Wir können uns nicht satt sehen und sind nach einer Stunde und 40 Minuten an der Grenze in Chiang Khong. Der Bus hält, wir wechseln in ein Tuktuk und werden die letzten 5 km direkt an die Grenze gebracht. Am ersten Schalter wird überprüft, ob wir ein Ausreiseformular haben, am zweiten wird es aus dem Pass entfernt. Beide Beamten lächeln uns freundlich an. Das ist bei Grenzbeamten äußerst selten. Wir verlassen das Grenzterminal zur anderen Seite, dort müssen wir ein Busticket kaufen, genauer gesagt zwei für jeden, weil wir dummerweise Gepäck dabei haben. Der Bus steht bereits da. Erstaunlich, was die Menschen alles transportieren. Zwei Frauen schleppen sich mit riesigen durchsichtigen Plastiktüten ab. Inhalt: jede Menge Schweinefleisch und Pilze. Wahrscheinlich betreiben sie in Laos ein Restaurant.
DSC01009Der Bus fährt über die Brücke der Freundschaft über den Mekong. Auf der anderen Seite füllen wir dann zwei Formulare für die Einreise aus, legen ein Passbild und jeweils 30 $ dazu, und in fünf Minuten haben wir unser 30 Tage Visum. Am wenigsten zahlen Vietnamesen (20 $), am meisten Kanadier (42 $). Dann wird nochmal kontrolliert und wir sind auf laotischer Seite am Ostufer des Mekong.

Houayxay, Vieng Phouka und der Wasserfall (Laos)

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Gleich nachdem wir laotischen Boden betreten haben, steuern wir den nächsten Geldautomaten an. Heute wollen wir mal so richtig prassen und 2 Millionen Kip abholen.

Wir warten auf ein Sammeltaxi, das Linda, Erik und uns sowie einen Amerikaner 15 km nach Houayxay bringt. Der erste Eindruck begeistert uns. Die Landschaft ist sehr schön, nette Häuser, blühende Blumen. Die Strecke führt am Mekong entlang, der hier schon eine beachtliche Breite hat.

Das Tuktuk hält vor Lindas Hotel. Erik sagt, dass alle Hotels und Gasthäuser an dieser Straße liegen. Also ziehen wir unsere Koffer hinter uns her und sind nach 200 Metern auch an unserem vorgebuchten Hotel angelangt. Im gegenüber liegenden Lokal bestellen wir uns belegtes Baguette, ein Erbe aus der französischen Besatzungszeit. Als wir bezahlen stellen wir fest, dass das Geld bereits knapp geworden ist. Ich bin es nicht gewohnt, Beträge mit mehr als zwei Nullen vom Geldautomaten zu holen. Offenbar hat mich die große Summe so verwirrt, dass ich eine Null zu wenig eingegeben habe, und wir stattdessen mit nur 200.000 Kip = 20 € dastehen.

Houayxay ist die Provinzhauptstadt von Bokeo.

Eine nette kleine Stadt mit hübschem Tempel auf einem Hügel, von dem aus man einen Blick auf den Mekong und das gegenüber liegende thailändische Ufer hat.

Das ein Stück weiter liegende französische Fort Carnot ist baufällig und man kann das Gelände nicht nicht mehr betreten.

Auf dem Rückweg schauen wir verblüfft auf eine Gruppe Männer die ein Petanque-Turnier austrägt. Mit Begeisterung und viel Bier ist hier Militär gegen Polizei angetreten. Man lädt uns ein, zuzuschauen und mitzutrinken. Das kann man gar nicht ablehnen, und so beobachten wir mit einem Glas Bier in der Hand den Fortgang des Spiels. Einer der Spieler hat schon soviel Alkohol intus, dass er sich immer wieder an der Hauswand abstützen muss. Aber Werfen kann er immer noch hervorragend, das Zielwasser scheint von bester Qualität zu sein.

Später schauen wir unten am Fluss einem Fischer zu, der unter den wachsamen Augen seiner Söhne mit einem Wurfnetz offenbar das Abendessen für die Familie fängt. Die Jungen ahmen seine Bewegungen nach und helfen, die winzigen Fische aus dem Netz zu befreien und in einen Plastikkorb zu legen.

Für die Weiterfahrt am nächsten Morgen bestellen wir in dem Hotel gegenüberliegenden Restaurant mit Zimmervermietung und angeschlossenem Reisebüro zwei Busfahrkarten bei einer geschäftstüchtigen 75jährigen Dame, die mit untergeschlagenen Beinen auf einem Stuhl hockt und begeistert Geld zählt. Wir sollen uns um 8.30 im Lokal einfinden, sie würde alles arrangieren.

Kurz vor 8 sind wir da und frühstücken erst einmal. Ein Franzose und ein Engländer sind ebenfalls dort und warten auf den Fahrer, der sie zum Flughafen bringen soll. Wir gehen davon aus, dass wir zusammen fahren, aber die alte Dame winkt ab, wir hätten noch Zeit. Als sie verstanden hat, dass wir nicht – wie die meisten Touristen – das Schiff nach Luang Prabang um 11 Uhr sondern den Bus nach Luang Namtha um 9 Uhr nehmen wollen, zitiert sie den bereits mit den beiden Fahrgästen davon gebrausten Fahrer per Handy zurück.

Der Engländer steigt an dem nicht so einfach als solchem zu erkennenden Flughafen aus. Da steht zwar keine Wellblechhütte, aber das Gebäude würde auch als Privat-Haus durchgehen.

Unser Kleinbus steht schon am Busbahnhof. Ohne viel Federlesens kommen die Koffer direkt aufs Dach und wir suchen im bereits gut besetzten Bus Plätze. Die beiden letzten Sitzreihen sind mit Kartons belegt. Der Busfahrer fährt also auch wieder Pakete aus. Es werden gerade soviel Pakete unter Mithilfe von mehreren Fahrgästen durchs Fenster nach draußen gereicht, dass zwei Plätze in der letzen Sitzreihe für uns frei werden. Kurz vor Abfahrt kommt noch ein älteres Ehepaar. Die Rucksäcke landen auf dem Dach, und die beiden sollen auf kleinen Plastikhockern im Mittelgang Platz nehmen. Der Mann protestiert lautstark. Das macht er auf keinen Fall mit, dass er 6 Stunden zusammengefaltet im Mittelgang transportiert wird. Er will die Rucksäcke wiederhaben, aber auf einmal werden die letzen Kartons nach draußen befördert und die beiden Kanadier bekommen zwei Plätze neben uns. Sie kommen vom Yukon Staat und verbringen jeden Winter in Südostasien, wenn sie zu Hause im Bergbaubereich nicht mehr arbeiten können.

Der Weg führt wieder durch eine landschaftlich schöne Gegend. Es gibt einen kurzen Zwischenstopp an einem Lokal.

Wir beobachten einen etwa vierjährigen Jungen, der auf der obersten von zwei Stufen hockt; vor sich ein paar getrocknete runde schwarze Beeren, in der Hand einen angespitzten Stock. Ganz schnell versucht er mit je einem Stockschubs die Beeren von der Treppenstufe zu stoßen. Gelingt es ihm nicht, sammelt er alle wieder ein und beginnt von vorn.

Die Kanadierin hat Luftballons im Rucksack. Sie bläst einen pinkfarbenen auf und reicht ihn dem Jungen. Sofort kommt ein anderer dazu. Auch er bekommt einen, einen weißen. Der besonders schüchterne dritte wird von seiner Oma gedrängt, sich auch einen zu holen. Wieder ist es ein pinkfarbener. Der mittlere Junge ist unzufrieden und nimmt dem kleinsten den Ballon weg. Auf unseren tadelnden Ton hin gibt er dem Kleinen den weißen. Dem ist aber die Farbe ganz offensichtlich völlig egal. Bin gespannt, wie lang das gut geht, um die Stufen liegen viele spitze Steine. Ihr Mann erzählt, dass sie schon Ärger  deswegen hatten. Auch dabei ging es wieder um einen Luftballon. Das begeisterte Kind drückte zu fest zu, der Ballon platzte und das Kind weinte.  Sie  wurden daraufhin von den Erwachsenen beschimpft.

Als ich nach hinten zu den Toiletten gehe, liegt auf einem Tisch ein großes totes Riesengleithörnchen (wobei Riesen und –chen sich eigentlich ausschließen). Entweder werden sie gegessen oder irgendwelche Innereien ins nahe gelegene China verkauft. So ein Tier hätte ich ja viel lieber lebendig gesehen.

Nach ca. 1 Stunde Weiterfahrt erreichen wir unser heutiges Ziel Vieng Phouka. Am kleinen Flüsschen liegt ein Gasthaus, wo wir ein ordentliches Zimmer mit Bad und fließendem warmen Wasser zum Preis von 8 € bekommen.

Wir wollen ein bisschen laufen und gehen zunächst mal den Berg hinauf zum Tempel. Vor uns läuft eine Frau, die ihren kleinen Jungen mit einem Tuch auf den Rücken gebunden hat. Plötzlich bleibt sie stehen und klopft ihm zweimal sanft auf den Po. Plötzlich ist ihr Rock nass!? Windeln sind hier unbekannt, und da passiert schon mal ein Missgeschick.

Am Tempel vorbei führt der Weg durch Kautschuk-Plantagen in ein kleines Dorf.

DSC01145Uns fällt auf, dass hier viele Jungs, die nicht älter als 11 oder 12 Jahr zu sein scheinen, schon Moped fahren. Entweder sitzt die Mutter auf dem Rücksitz oder die jüngeren Geschwister. Natürlich sind sie stolz wie Oskar und hupen andauernd, wenn sie an uns vorbeifahren.

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noch ist es warm, aber der Holzvorrat für die doch kühlen Wintertage liegt schon bereit

Von dem Dorf laufen wir am Waldrand entlang zu einem großen Acker. Unter Plastikfolien-Kuppeln wird Gemüse gezogen. Ein größere Gruppe lebt direkt beim Acker, und ist gerade dabei, die Pflanzen zu bewässern.

Nach ein paar hundert Metern sind wir wieder zwischen Kautschukplantagen. Mittendrin steht eine kleine Hütte, eine Frau hängt gerade Wäsche auf. Ihr Mann ist damit beschäftigt, die kleinen Auffangbehälter mit der inzwischen dickflüssig  gewordenen Gummimilch in einen großen Eimer zu leeren. Entweder wird die Ausbeute abgeholt oder er muss sie zu einer bestimmten Anlieferungsstelle bringen. Da würden wir gern sehen, wie es weiter geht. Aber wir wollen nicht in die Dunkelheit kommen und laufen jetzt am Flussufer entlang zurück.

Heute ist Nationalfeiertag und bis auf ein Restaurant hat alles geschlossen. Aber Essen wollen wir unbedingt. Es ist abends schon empfindlich kalt und das Lokal hat nur an drei Seiten Wände. Der vordere Teil ist offen. Es gibt Nudelsuppe.

Auf einem Holzfeuer steht auf dem Boden ein Topf von den Ausmaßen eines Einkochkessels. In ihm brodelt die Brühe. Oben am Tisch schneidet eine junge Frau Fleisch klein, verteilt es in zwei Schüsseln, weicht Nudeln in kochendem Wasser ein und tut sie dazu. Zwei Schöpfkellen Brühe darüber und die Suppe ist fertig. Wir bekommen noch einen Teller mit Weißkohlstreifen und verschiedenen Kräutern hingestellt, die man ganz nach Gusto in die Suppe geben kann. Schmeckt gut, und mit Getränken zahlen wir 4 €.

Am nächsten Morgen gehen wir dort frühstücken. Der Zimmernachbar aus dem Hotel, der mit seiner Frau vor dem Lokal auf den Bus Richtung Houayxay wartet, empfiehlt uns die Rühreier. Die junge Köchin ist gerade mit der Vorbereitung der Suppe beschäftigt. Sie mörsert Gewürze, steckt eine Handvoll Chilischoten auf einen Spieß und schneidet Kräuter. Obwohl sie einen großen Tisch hat, arbeitet sie – auf einem Hocker sitzend – weit vornübergebeugt auf der Erde. Wir bestellen die Eier, zwei für jeden. Die junge Köchin versteht wohl nicht was wir wollen, sie kippt eine halbe Flasche Öl in den Wok und schlägt die Eier hinein. Wir bekommen jeder vier! Da bekommt die magere Hündin gegenüber noch was ab. Für acht Eier und vier Tassen Kaffee bezahlen wir wieder 4 €.

Als wir danach unsere Koffer aus dem Hotel holen und die Straße ein Stück hinunter gehen, um auf den Bus zu warten, steht das Paar für die Gegenrichtung noch immer da. Auch als unser Bus schon gekommen ist, warten sie noch immer.

Die Strecke ist nicht so lang, eine Stunde und vierzig Minuten später sind wir am Busbahnhof von Luang Namtha. Katharina, die ebenfalls im Bus saß schlägt vor, gemeinsam ein Tuktuk zu nehmen. Sie hat ihr Hotel bereits gebucht, wir dieses Mal noch nicht. Aber ihres gefällt uns, und wir bekommen auch noch ein Zimmer dort.

Der Nachmittagsspaziergang führt uns zum Fluss, über den eine Holzbrücke führt. Jedes Jahr muss sie nach starken Regenfällen und anschließendem Hochwasser erneuert werden. Unglaublich, dass die Mopeds über dieses schmale Ding ohne Geländer brausen. Manche Touristen haben schon ein Problem damit, sie zu Fuß zu überqueren. Hier sieht das Wasser recht sauber aus. Kinder planschen, Frauen holen Wasser für die Gärten oder waschen Wäsche.

Abends im Restaurant sitzen wir einem sympathischen Paar gegenüber. Wir lächeln uns an und beschließen, uns an deren Tisch zu setzen. Das ist mal wieder ein Glücksfall, wieder ein holländisches Paar, das uns sehr beeindruckt. Ruth und Bart sind mit den Fahrrädern unterwegs. Sie sind von China aus nach Laos gekommen und wollen bis nach Bangkok radeln. Was die Zwei schon alles erlebt haben, wie spannend sie erzählen können und was sie noch alles vor sich haben, imponiert uns sehr. Wir werden ihrem Weg über die App „Polarsteps“ folgen.

Den nächsten Tag wollen wir zum 6 km entfernten Wasserfall. Erst wollten wir ein Moped mieten, aber Ruth erzählte mir, dass der Weg unglaublich schlecht sei, also laufen wir.

Wir kommen an Hütten vorbei, hier außerhalb von Luang Namtha haben sich einige Volksgruppen aus der nördlichen Bergregion niedergelassen und betreiben eine kleine Landwirtschaft.

In einem winzigen Weiler, direkt vor dem Wasserfall, wird noch Papier aus Bambus hergestellt. Wir schauen fasziniert zu und beschließen, auf dem Rückweg einen Bogen Papier zu kaufen.

Aber erst laufen wir bergauf zum Wasserfall. Wir finden es zu kühl, aber ein paar Kinder und Jugendliche lassen sich nicht abschrecken und toben vergnügt in den kühlen Wasserbecken.

praktische Vorrichtung für Wäsche oder Würste

Abends treffen wir alte Bekannte, das Ehepaar vom Yukon. Wir gehen zusammen essen und erzählen uns gegenseitig Geschichten aus unserem Leben. Vielleicht treffen wir Jasmin und Michael ja noch einmal, wäre schön.