(Wegen fehlender Bilder ist diese Seite mit einer älteren Version verlinkt)

Um 11 Uhr geht unser Tuktuk zum Busbahnhof und wir sind bereits mit einem spanisch/französischen Pärchen und zwei Jugendlichen aus der Schweiz eingestiegen, als ein „alter Bekannter“ auftaucht. Der Amerikaner hat uns in den vergangenen Tagen in Atem gehalten. Schon am Tag unserer Ankunft kam er panisch und mit nacktem Oberkörper zum Empfang, wo wir gerade standen. Er war außer sich und stammelte was von Diebstahl. Irgendjemand sollte mit in sein Zimmer kommen. Klaus erbarmte sich und stellte fest, dass alles in Ordnung war, der stark kurzsichtige Mann hatte vergessen, wohin er Pass und Portemonnaie gelegt hatte und glaubte bestohlen worden zu sein. Weil er einen verletzten Fuß hatte, wollte er Klaus unbedingt seine Sandalen abkaufen. Wir haben uns nach Schuhgeschäften umgesehen, und wollen am nächsten Morgen mit dem hilflos wirkenden Mann zum Markt. Eine Stunde vor der verabredeten Zeit hämmert er bereits an unsere Tür, weil ihm einfiel, dass er um neun Uhr gar nicht kann. Wir vereinbaren einen neuen Termin und noch einen. Aber auch die nächsten vereinbarten Zeiten war er nicht da. Nachts um eins hämmert er plötzlich an unsere Tür. Wir reagieren nicht, es stellte sich allerdings das Gefühl ein das bei ihm eine Schraube locker ist.
Und nun fährt er auch zum Busbahnhof. Nachdem er zuerst nach Thailand und dann nach China wollte, ist nun Indien das Land seiner Wahl. Er will noch, dass Klaus ihm per Internet ein Ticket kauft. Wir sorgen dafür, dass er eine Busfahrkarte für den richtigen Bus zum nächste Flughafen bekommt, dass sein Gepäck im richtigen Fahrzeug landet und sind erleichtert, dass seine Richtung nicht die unsere ist.
Die Fahrt nach Oudomxay führt uns weiter in die Berge hinein, was viele Kurven bedeutet.


Die Orte werden kleiner, die Häuser schlichter, oft sind sie ganz aus Holz gebaut. Am Straßenrand stehen hohe, üppige Büsche mit flammend roten Blüten. Es sind Weihnachtssterne, die hier wild wachsen. Viele Baustellen fallen uns auf, hier entsteht entweder eine Schnellstraße oder eine Eisenbahntrasse, realisiert von chinesischen Firmen.
Offenbar haben viele Einheimische einen schwachen Magen, denn drei übergeben sich um die Wette. Bisher sind wir noch in keinem Bus gewesen, wo die Spucktüten nicht eifrig gebraucht wurden.
Wir erreichen Oudomxay um 5 Minuten vor drei und haben Glück: Der nächste Bus, der nach Muang Khoua fährt, nimmt uns noch mit. So sparen wir eine Zwischenübernachtung.
Die jetzt folgende Strecke ist die schönste seit Wochen. Sie schraubt sich in die Berge hinein, einem Nebenfluss des Nam Ou, der unser Ziel ist, folgend.
Langsam wird es dämmrig und wir können in die mittlerweile beleuchteten Häuser sehen. Überall werden Energiesparlampen verwendet. Die Holzhäuser haben so gut wie keine Möblierung. Die Menschen schlafen und kochen auf dem Boden. Trotzdem wirken die Dörfer anheimelnd.
Im Dunklen erreichen wir den Busbahnhof von Muang Khoua. Ein Tuktuk steht schon bereit, um die Fahrgäste in den Ort zu fahren. Es gibt etlich Gasthäuser und wir entscheiden uns für eins in der Nähe des Bootsanlegers mit sauberem Zimmer und duftender, weißer Bettwäsche. Eine dicke, schwere Decke liegt für die jetzt kälter werdenden Nächte im Schrank bereit.
Morgens um 8.30 öffnet der Ticketschalter für die Bootsfahrt. Wir sind schon kurz nach 8 da. Noch ist geschlossen, aber es sitzt schon jemand drinnen. Wir wollen bloß mal fragen, ob die Plätze nummeriert sind und wie sie vergeben werden. Ob wir Sitzplätze wollen, fragt der Mann. Natürlich wollen wir die, und geben auch unsere Zustimmung als er sagt, dass dafür ein Zuschlag fällig wird. Um neun öffnet er, erklärt er uns noch. Dann können wir ja erstmal in Ruhe frühstücken. Als wir zurückkommen stehen schon etliche Menschen am Schalter. Insgesamt 14 Touristen mit großen Rucksäcken (wir mit Koffern) kaufen Karten.

Auf einem schwankenden Pier aus Plastikkanistern warten wir, bis das Gepäck verstaut ist. Dann müssen wir beide zuerst einsteigen. Im Boot sind ganz hinten zwei Autositze festgeschraubt, die bekommen wir zugewiesen. Die anderen Passagiere müssen auf ca. 10 cm hohen Brettern an der Seite Platz nehmen. Wir fühlen uns wie das Königspaar auf seiner Luxusbarke; einige schauen uns fragend an und ich erkläre, dass wir extra für diesen Luxus bezahlt haben.
Um 9.30 geht es los, der Nebel liegt noch über dem Fluss, und während der Fahrt wird es richtig kühl. Wir haben Vlies- und Regenjacken an – eine gute Entscheidung. Nach einer Stunde kämpft sich die Sonne durch und wir legen das erste Mal an.

Es ist nur eine Ansammlung von Hütten mit Gärten, und ein paar Kühe laufen herum. Eine Frau mit auf den Rücken gebundenem Kind und zwei schweren Taschen steigt zu. Die Fahrt geht weiter, der Bootsführer kennt den Fluss offenbar wie seine Westentasche. Wie er das schmale Boot durch Stromschnellen, um Felsen oder kleine Inseln lenkt, ist großartig. Manches Mal spritzt es gewaltig, und die vorne sitzenden Passagiere bekommen die ein oder andere Dusche ab. Bis zu uns reicht es nicht, dafür haben wir das Dröhnen des Motors in unmittelbarer Nähe.

Am Flussufer sehen wir immer wieder kleine Ansiedlungen, die Gärten sind auf dem fruchtbaren Schwemmland angelegt und mit dekorativen Bambuszäunen vor dem frei laufenden Vieh geschützt. Rinder, Schweine und Hühner haben hier noch ein gutes, artgerechtes Leben.

Nach ungefähr der Hälfte der Strecke legt unser Boot an. Wir müssen mit dem Gepäck einen steinigen Abhang heraufklettern. Ein Tuktuk wartet und fährt die Gruppe in zwei Touren 500 m weiter. Eine riesige Baustelle macht die Weiterfahrt unmöglich. Chinesische Firmen bauen hier einen von sechs Staudämmen, die der Energiegewinnung dienen. Wir müssen die Fahrt jenseits des Damms mit einem anderen Boot fortsetzen. Zwar wird hier keine Landschaft unter Wasser gesetzt, aber der Lauf des Flusses verändert sich und damit das Leben der Menschen dort. Eine besonders schöne Strecke mit Stromschnellen, die von vielen Touristen für Kajaktouren genutzt wurde, existiert schon nicht mehr.
Der nächste Stopp ist Muan Ngoy ein reizender kleiner Ort mit hübschen Stelzenhäusern am steilen Ufer. Hier steigen die meisten aus, weil sie von hier aus Trekkingtouren unternehmen wollen.

Für uns geht es noch 1,5 Stunden durch die grandiose Bergwelt weiter bis nach Nong Khiaw. Der Ort liegt malerisch eingebettet zwischen bizarren Karstbergen rechts und links des Nam Ou. Wir werden zu unserer Bambushütte gefahren, die auch auf Stelzen am Ufer der Mündung eines Nebenflusses des Nam Ou steht. Der Boden ist aus Holz, ca. 3 x 3 Meter groß, Wände und Decke aus Bambus, von oben noch durch Wellblech abgedeckt. Auf der kleinen Veranda ist eine Hängematte gespannnt, ein Bild wie aus der Karibik. Nur die Temperatur ist nicht karibikmäßig. Wir liegen auf ca. 500 Höhenmetern, tagsüber erreichen wir noch 27 Grad aber nachts wird es um diese Jahreszeit empfindlich kühl.

Im alten Ortsteil schauen wir uns zwischen Geschäften und Wohnhäusern um. Am Ende der Hauptstraße ist ein Zelt aufgebaut. Hier wird mit Musik und viel Essen und Trinken eine dreitägige Beerdigung gefeiert. Auf unserer Flussseite reihen sich Restaurants und Tourveranstalter aneinander. Viele junge Rucksacktouristen wollen Wander- oder Kajaktouren unternehmen und finden ein reichhaltiges Angebot.


Wir wandern ein paar Kilometer entlang der Straße, die den Nebenfluss begleitet.
Die Landschaft ist wirklich sehenswert, links und rechts der Straße immer wieder Häuser mit glücklichen Hühnern.
Auf dem Rückweg begegnen uns mehrere junge Leute, die auf dem Weg zum 500 Meter höheren Aussichtspunkt sind, um von dort den Sonnenuntergang zu bewundern. Auf Schildern wird davor gewarnt, den Weg zu verlassen. Viel zu viele Hinterlassenschaften aus dem zweiten Indochinakrieg 1963 bis 1973 liegen dort noch unentdeckt herum. Während des Vietnamkrieges wurde der Süden von Laos wegen des Ho-Chi-Minh-Pfades (Weg durch unwegsames Gelände, über den der Nachschub für nordvietnamesische Kämpfer organisiert wurde) von den Amerikanern bombardiert. Im Norden wurde die kommunistische Pathet Lao angegriffen. Mehr als eine viertel Million Streubomben wurden über Laos abgeworfen. 30 % davon waren Blindgänger, die noch heute eine große Gefahr für die hier lebenden Menschen bergen. Die Amerikaner warfen hier mehr Bomben ab, als im zweiten Weltkrieg über Deutschland und Japan.
Wie anders empfindet man doch diese Tatsachen, wenn man sie nicht zuhause in der Zeitung liest, sondern das Land und die Menschen unmittelbar erlebt. Den Abend über kehrten unsere Gedanken immer wieder zu den Geschehnissen vor einem halben Jahrhundert zurück. Eine Welt ohne Kriege, das muss doch möglich sein.









Der Weg führt über eine Bambusbrücke, die nur sechs Monate über den Nam Khan führt, danach wird sie wieder abgebaut, weil sie während der Monsunzeit sowieso weggerissen würde. Der geringe Eintrittspreis kommt der laotischen Familie zugute, die für Auf- und Abbau zuständig ist.

Bei 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit empfinden wir den Weg heute als anstrengend, und dann ist das Kloster auch noch geschlossen. Wir sind also nur für ein paar Fotos hier herauf gelaufen, naja unserer Gesundheit hat es bestimmt nicht geschadet.

Am Rand „arbeitet“ eine durch das fließende Wasser angetriebene alte Reismühle, allerdings hier nur noch zu Schauzwecken.








Dass noch heute eine unbeschrankte Bahnstrecke mitten durch die Stadt führt, erstaunt nur die Touristen. Die Einheimischen nutzen die meist freie Fläche auf ihre Art. Man kann hier Wäsche trocknen, einen Verkaufsstand haben, sein Moped parken, Hauptsache man hat den Fahrplan im Kopf.
Der Gast muss nur zuschauen, wie geschickt das Grillgut hier gewendet und zum perfektem Garpunkt mit einer großen Schere zerteilt und wird. Anschließend kann er Fleisch und Gemüse in ein Salatblatt rollen, in eine der Soßen stippen und genießen. Es ist wirklich sehr sehr lecker. Am Nachbartisch wird ein Geburtstag gefeiert. Der Alkohol fließt reichlich, Schnaps, Bier und Wein, alles wird hoch geschätzt und eifrig konsumiert, die Gäste werden immer fröhlicher und lauter. Das überträgt sich auch auf die vier Kinder, die dabei sind und begeistert um den aufgestellten Tannenbaum toben. Irgendwann kommt ein zehnjähriges Mädchen an unseren Tisch und fragt uns nach Namen und Herkunft. Wir wiederum erfahren, dass sie schon seit der Vorschule regelmäßig Englischunterricht hat. Wir müssen uns schreiend verständigen, um die feiernden Erwachsenen zu übertönen.


Der im See liegende Schildkrötenturm leuchtet geheimnisvoll. Nach einer Legende hat die im See lebende Schildkröte im 15. Jahrhundert einem Fischer ein magisches Schwert gebracht, der damit die chinesische Besatzung beenden konnte. Daraufhin wurde er zum König ernannt. Die Schildkröte bekam das Schwert zurück. Aus Dankbarkeit ließ der König den dreistöckigen Turm bauen. 1968 fand man im See eine über 2 m lange und 250 kg schwere Schildkröte, die 400 Jahre alt gewesen sein soll. Sie wurde präpariert und wird auf der Insel im See in einem Glaskasten präsentiert.

Und hier, im größten Hafen Vietnams kommt man aus dem Staunen überhaupt nicht mehr heraus. Es scheint, als wären die Bagger des ganzen Landes hier gleichzeitig eingesetzt. Was hier alles auf einmal passiert ist unfassbar. Gebäude werden hochgezogen, Straßen in alle Richtungen angelegt, Bürgersteige gepflastert, Einfahrten planiert. Wie das wohl in 10 Jahren aussieht?

Die Häuser sind ein, höchstens zwei Zimmer breit, können aber durchaus bis 10 Stockwerke hoch sein. Sie sehen aus wie in Scheiben geschnitten. Wir sind froh, dass wir nicht in der Hauptsaison hier sind, Cat Ba ist auch bei den Einheimischen so beliebt, dass die Stadt dann aus allen Nähten platzt.






Unsere Vermieterin erwartet uns bereits und bringt die Koffer per Moped schon zur Unterkunft.



Der Bahnhof sieht aus, als habe man ihn extra geputzt und poliert. Auf dem Bahnsteig treffen wir wieder die holländische Familie, die dasselbe Ziel hat wie wir. Der Zug kommt pünktlich, pro Wagon ist eine Tür geöffnet, vor der jeweils ein Kontrolleur steht, der die Reisenden erst nach einem Blick auf die Fahrkarten einsteigen lässt. Direkt am Eingang steht eine Kiste mit Wasserflaschen, aus der sich jeder bedienen kann. Die Sitzreihen haben einen merklich größeren Abstand als bei uns üblich, die Rückenlehnen lassen sich in eine angenehme Schlafposition zurückstellen. In der einen Hälfte des Wagens sind die Sitze in, in der anderen gegen die Fahrtrichtung montiert. Wo sie sich in der Mitte treffen, gibt es in jeder der beiden Reihen ein Tischchen. Leider sind die Fenster von außen mit einer Lochfolie beklebt. Man kann zwar erkennen, durch was für eine Gegend wir fahren, aber alles nur verschwommen. Der Grund dafür bleibt uns verborgen; denn innen sind noch Rollos gegen Sonneneinstrahlung angebracht. Diese achtstündige Fahrt verbringen wir hauptsächlich mit Lesen und Beobachten, denn vom Rausschauen wird einem etwas schwindelig und fotografieren ist schon gar nicht möglich. Vor uns sitzen zwei Frauen, wahrscheinlich Großmutter und Mutter mit drei Mädchen. Solange nicht alle Plätze besetzt sind, können sie sich nach Belieben ausbreiten. Die Mutter des etwa 6-jährigen Mädchens und der 4-jährigen Zwillingsschwestern ist unglaublich gestresst, und während der Fahrt kriegen die kleineren Mädchen öfter mal einen Schlag auf den Po oder auf den Kopf. Sie verziehen keine Miene, sondern klettern fröhlich weiter auf den Sitzen herum. Sie sind diese Behandlung offenbar gewohnt. Die Großmutter der Kinder mischt sich nicht ein, versucht aber die Kinder ruhig zu halten, und irgendwann liegen sie vor ihrer Bank auf dem Boden und schlafen. Sie selbst rollt sich auf der Sitzbank zusammen und fällt auch sofort in Tiefschlaf.
Bei einer Krippe, die wir ein Stück weiter sehen, stehen neben Ochs und Esel auch Zebra, Tiger, Giraffe und Elefant vor dem Christkind.
Aber am Eingang der Höhle wird er ausgeschaltet und nun rudern uns die zwei Bootsfrauen in die Höhle hinein. Das Dach – bestehend aus drei großen Blechabdeckungen – wird mit Hilfe der Passagiere übereinander und nach hinten geschoben, so dass man freien Blick nach oben hat. Obwohl außer unserem auch etliche andere Boote in der Höhle sind, ist es leise. Man hört nur das Aufschlagen der Ruder und das Klicken der Fotoapparate. Die Höhle ist unbeschreiblich, wunderschöne Formationen haben sich in verschiedenen Farben herausgebildet. Die Decke hat eine unglaubliche Farbgestaltung. Man könnte glauben, Michelangelo habe sie schon für die Schöpfungsszene vorbereitet. In einigen Foren wird sie als die schönste Tropfsteinhöhle der Welt beschrieben, aber ist Schönheit messbar?
Auf der Rückfahrt hält das Boot an und wir klettern über eine Sanddüne in die Höhe, um den restlichen Weg zu laufen. Wenn der Fluss Hochwasser führt, ist die Höhle unpassierbar, dann wird Sand angeschwemmt und auch abgetragen. Wir kommen an wunderbaren Gebilden vorbei. In schneeweiß, karamellbraun, sandbeige mit Glitzer sind die vielfältigsten Formen zu sehen. Eine zwanzig Meter hohe Formation aus Quallen, zerbrechlich wirkende Faltenwürfe, aufsteigende Oktopusse, Orgeln und so viele andere. Durch dieser Zauberwelt kann man bequem über sorgfältig angelegte Stufen laufen. Wächter passen auf, dass nichts angefasst oder etwa ein Souvenir abgebrochen wird. Es ist ein wunderschönes Erlebnis.
In drei Reihen sind Doppelstockkojen montiert. Die Lehnen sind weit zurückgeklappt, die Füße kommen in eine keilförmige Hülle, die wiederum Stütze für die vordere Lehne ist. Ein großer Mensch kann hier nicht aufrecht sitzen, weil er sonst mit dem Kopf an die darüber liegende Koje stößt. Außerdem lässt sich die Rückenlehne nicht aufrecht stellen. Steppdecken liegen bereit, und schon bald nach der Abfahrt schlafen die meisten, eingelullt durch den gegen die Scheiben tropfenden Regen. Und auch mir fallen in dieser Position, mit warmer Decke und dem Brummen des Motors die Augen zu.
Plötzlich stoppt der Bus, ich schaue aus dem Fenster und direkt in die Augen eines Kuhkopfes. Der Fahrer hat offenbar angehalten, um hier an diesem Fleischstand am Straßenrand den Weihnachtsbraten zu kaufen.
Unser Schaffner schnappt sich plötzlich eine Schaumstoffunterlage, legt sie neben Klaus auf den Boden, darauf ein Kopfkissen und schon liegt er mit Schlafmaske und Steppdecke da und schläft den Schlaf des Gerechten.
Vor und an Weihnachten wird hier wohl besonders gern geheiratet. Wir kamen schon mit dem Bus und später auch zu Fuß an mehreren, üppig mit Rosen geschmückten Sälen vorbei, wo die Feiern in vollem Gange sind. Die Bräute tragen prächtige weiße Kleider nach westlichem Vorbild. Am späten Nachmittag laufen wir durch die Stadt.




Hier nutzen die Fischer noch die typischen geflochtenen Rundboote, die wie überdimensionale Brotkörbe aussehen. Durch eine Teerschicht sind sie wasserdicht. Hoffentlich können wir sie während unseres Aufenthaltes mal in Aktion sehen. Wie man es damit schafft, genau dort wieder anzukommen, wo man losgepaddelt ist, ist mir ein Rätsel.
Sie ist wie Hue UNESCO Weltkulturerbe. Auch wenn man es nicht schon vorher gelesen hätte, macht die Anzahl der Touristen es jedem sofort klar. Hoi An hatte zu Kolonialzeiten den größten Hafen in Südostasien und war die Verbindung zur Seidenstraße. Wegen der fortschreitenden Versandung des Hafens verlegte die französische Kolonialmacht 1888 den Sitz der Hauptstadt nach Da Nang. Nun war Hoi An unwichtig geworden und wurde während des Vietnamkrieges von Bombardierungen verschont.













Während wir dort sitzen, kommt ein Mopdfahrer direkt vors Lokal gefahren. Auf dem Rücksitz sind 6 große Säcke gestapelt, aus denen es gewaltig tropft. Er liefert den Nachschub an Eiswürfeln. Während der nächsten Tage sehen wir diesen Lieferservice öfter. Die Speisekarte bietet typisches vietnamesisches Essen, alle Arten von Meeresfrüchten, Schnecken, Wildschwein zubereitet auf Hundeart (oder war es umgekehrt). Am Nebentisch feiern ca. zehn Personen Geburtstag. Der Tisch bietet kaum Platz für die vielen verschiedenen Gerichte, aber die Torte hat einen hervorgehobenen Platz, die Kerzen darauf werden angezündet, dann ertönt das international bekannte „Happy Birthday“. Nahezu jeder zweite Ton ist richtig. Und damit ist die Feier beendet und sie brechen auf. Zurück bleiben auf dem Tisch unzählige Platten und Teller, unter dem Tisch die leeren Bierdosen.


Wir folgen der Straße weiter bis zur Basilika Notre Dame, die mit französischen Materialien erbaut und 1883 eröffnet wurde. Sie wird zur Zeit renoviert und kann nur von außen besichtigt werden.
In einer innen liegenden Musikschule findet heute Abend ein Konzert statt. Auch hier fallen uns die eleganten Besucher auf.




Die Mutter kocht ungewöhnlich gut, und wir lassen uns abends einen Elefantenohrfisch schmecken. Das funktioniert so: Ein Blatt Reispapier hinlegen, darauf kleingeschnittene Gurke und Ananas, ein paar Reisnudeln und Stücke vom heißen Fisch. Dann zusammenrollen und in die leicht scharfe Soße stippen – lecker.


Das fruchtbare rund 40.000 km³ große Mekongdelta ist ein Gebiet, das kreuz und quer von Flüssen, Bächen, Kanälen und Gräben durchzogen ist. Die südliche Reiskammer Vietnams kann mit drei Ernten pro Jahr über die Hälfte des Jahresertrages beitragen. Außerdem gedeihen viele tropische Früchte. Da es mehr Wasserwege als Straßen gibt, hat auch der Fischfang eine große lokale Bedeutung. Entlang der Straßen ist hier jedoch alles so dicht bebaut, dass nicht zu erkennen ist, wo eine Stadt aufhört und die nächste beginnt.





Im Meer winkt eine Krabbenstatue – das Wahrzeichen der Stadt – denn Kep ist bekannt für seine Meeresfrüchte und hat einen täglichen Krabbenmarkt,

Ein Nationalpark liegt ganz in der Nähe und bietet einen gut gekennzeichneten Rundweg mit vielen schönen Ausblicken auf die Küste. Es gibt auch einen Kletterpfad mit Halteseilen auf einen der Gipfel mit besonders schönem Ausblick auf den Sonnenuntergang. Danach ist für den Rückweg eine Stirnlampe unverzichtbar.
Der Weg zum Strand führt an einer Affenkolonie vorbei. Die Tiere wissen genau: In den Mülltonnen liegen die durchgedrückten Zuckerrohrstangen, die nach der Saftpressung übrig bleiben. Mit vereinten Kräften werden die Behälter umgeworfen und liegen kreuz und quer herum. Und jetzt kommen auch die Kleinsten leicht an all die Köstlichkeiten heran.


Als wir über die Strandpromenade laufen, spielen gerade zwei Männer Da Cau (Fuß-Federball), eine sehr alte asiatische Sportart. Der Federball ist ein kleiner Zylinder, der oben mit Federn bestückt ist. Geschickt wird er mit der Schuhsohle zurückgeschlagen. Eine Weile schauen wir fasziniert zu.
Das Wahrzeichen dieser Stadt steht mitten auf dem Kreisel auf der Hauptstraße – eine Durian (Stinkfrucht). Rund um Kampot gibt es Plantagen, auf denen die Bäume stehen. Nicht zu vergessen, die Pfefferplantagen. Seit dem 13. Jahrhundert wird in Kambodscha Pfeffer angebaut, auch dieses einträgliche Geschäft wurde durch den Krieg zunichte gemacht. Die Menschen wurden verschleppt, die Pflanzen auf den Plantagen gingen ein und erst langsam kommt das Geschäft wieder in Gang. Kampot-Pfeffer ist eine überaus begehrte Sorte, weil sie Aroma und Fruchtigkeit perferkt kombiniert. Hier wird sogar der seltene rote Pfeffer geerntet.
Die zwei Elefanten haben ein einigermaßen großes Gehege, das auch einen stabilen Eindruck macht. Sofort kommt das Paar angelaufen in der Hoffnung auf Futter. Wir haben nichts, und der Bulle greift mit dem Rüssel eine leere Keksschachtel und bläst sie mir ins Gesicht. Von Gaffern hält er schon mal gar nichts. Ein Stück entfernt verkauft eine Frau Bananen für die Tiere und wir kaufen für ein paar Dollar ein. Damit sind die beiden Dickhäuter versöhnt, obwohl es für sie nur etwas für den hohlen Zahn ist. Ziemlich nachdenklich laufen wir zurück Richtung Ausgang, als ein Mann auf dem Moped Klaus um Hilfe bittet.

Es geht auf den Abend zu, als wir auf der Rückfahrt ein paar Viehhirten begegnen, die die Rinder zurückbringen. Gerade passieren sie eine Stelle, wo eine Hochzeit gefeiert wird. Die Musik dröhnt laut und schief und die Tiere versuchen, so schnell wie möglich außer Hörweite zu kommen – wie wir auch.






Eine ältere Frau erledigt ein kleines Geschäft ganz zwanglos auf dem Bürgersteig. Vierzig Minuten später kommen drei Personen, steigen ein und sofort setzt der Bus die Fahrt fort über den Fluss in Richtung Norden.Tja, das zum Thema Fahrplan. Es folgen Dörfer, Städte und Reisfelder. Heute am Sonntag nutzen viele Menschen den luftigen, schattigen Platz unter ihren auf Stelzen errichteten Häusern. Sie liegen in Hängematten oder sitzen mit Familie und Freunden beim Essen.
Rico, der französische Besitzer mit seiner kambodschanischen Frau Kunthy und ein Mitarbeiter bringen uns und die Koffer die fünf Kilometer zurück zur Unterkunft. Dort wartet ein kleiner gelb gestrichener Bungalow auf uns.
Ein sechs Wochen alter Welpe mit zu großem Fell und Denkerstirn erobert uns im Sturm. Wenn ich auch nicht richtig laufen kann, spielen und schmusen geht prima.











