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Mit drei weiteren Paaren – Backpacker aus Frankreich und Deutschland – fahren wir morgens mit einem privaten Kleinbus nach Luang Prabang.
Während der drei Stunden, sehen wir wieder kleine Örtchen, viel Landwirtschaft, eine imposante Bergwelt und dann noch einen im Bau befindlichen Staudamm am Nam Ou. Der Fahrer fährt alle bis zu ihren Hotels. Unseres liegt in der Altstadt, und wir machen uns gleich auf den Weg, unsere neue Umgebung ein bisschen kennen zu lernen.
Luang Prabang war bis zum Ende der Monarchie im Jahre 1975 Königsstadt. Der Palast existiert noch und kann gegen Eintrittsgeld besichtigt werden. Die französische Kolonialzeit zwischen 1893 und 1953 war prägend für Baustil und Kultur. Auf Schritt und Tritt sieht man in der auf einer Halbinsel (zwischen Mekong und dem Nam Khan) gelegenen Altstadt hübsche Häuser. Da wir nicht die Einzigen sind, die dem Charm von Luang Prabang erlegen sind, kommen außer uns jedes Jahr eine halbe Million Besucher hierher. Manchen gefällt es so gut hier, dass sie bleiben und sich eine Existenz aufbauen. Die Stadt hat besondere Boutiquen, schöne Restaurants und nette Cafés, von denen uns drei besonders gefallen haben.
Zwei werden von Schweizern geführt, in einem kann man den Bäcker und Konditor in seiner gläsernen Backstube beobachten, wie er all seine Köstlichkeiten herstellt. Mit der jungen Frau in dem anderen Café hatten wir eine angeregte Unterhaltung. Sie erzählte uns von den Schwierigkeiten, die unvermittelt auftreten können. So wurde letztes Jahr beschlossen, dass 80 % des Umsatzes (!) an den Staat abzuführen ist. Da ist ein guter Steuerberater nötig..
Abends treffen wir uns mit Stefan und Christian, mit denen wir schon in Hpa An in Myanmar so einen fröhlichen Abend verbracht haben, und laufen durch die Straßen vorbei an den stimmungsvoll mit Papierlaternen und Lichterketten geschmückten Häusern. Hier herrscht keine Gleichgültigkeit bei der Gestaltung der Restaurants. Da es so viele gibt, versucht jeder den Gästen etwas Besonderes zu bieten.
Der nächste Tag führt uns erst am Ufer des Mekong entlang, dann über den Tagmarkt und schließlich zu einem großen Platz. In der Zeit vom 8.-13.12.2017 (genau die Tage, in denen wir hier sind) findet das Luang Prabang Filmfestival statt. Es gibt mehrmals täglich kostenlose Filmvorführungen.
Repräsentanten und Trachtengruppen aus allen Teilen des Landes sind hier und vermutlich auch Prominente, die wir leider nicht kennen. Als wir abends nochmal zu diesem Platz kommen, haben viele Einheimische Spaß daran, sich gegenseitig auf dem roten Teppich zu fotografieren.
Wir bummeln weiter über den Nachtmarkt. Was hier alles angeboten wird: „Handgewebte Textilien, wunderschöne Schalen aus Holz oder Kokosnüssen, Tagebücher eingebunden in besonders hübsches Papier, Lampenschirme, Silberschmuck, Trachten, und noch viel mehr.“ Für uns ist das der schönste Markt, auf dem wir bisher gewesen sind. Hier möchte ich schon gerne hemmungslos einkaufen, aber ich kann ja nichts mitnehmen.
Am Sonntag laufen wir über mehr als 300 Stufen auf den 130 Meter hohen Tempelberg, der mitten in der Altstadt liegt und von dem aus man eine schöne Aussicht nach allen Seiten hat. Viele aufgerissene apfelsinengroße Körbchen liegen rundherum auf der Erde. Wir können uns gar nicht erklären, welche Bedeutung sie haben. Leider wird uns das nur allzu schnell klar.
Wir kommen an einem Stand vorbei, wo diese Körbchen verkauft werden. In jedem davon sind zwei kleine Vögel eingesperrt. Für 20.000 Kip (2 €) kann man ein Körbchen kaufen und den Tierchen die Freiheit schenken. Das soll von Buddha als gute Tat angesehen werden, die sich positiv auf das nächste Leben auswirkt. Es gibt mehrere Verkaufsstände mit diesem Angebot. Wenn ich all diese Leute betrachte, die die Vögel in Gefängnisse sperren, um mit dem Mitleid von Menschen oder deren Wunsch nach einem besseren nächsten Leben Geschäfte machen, sehe ich schwarz für ihr Wohlergehen im nächsten Leben. Am liebsten würde man all die Tierchen freikaufen, aber dann werden nur noch mehr Menschen auf Vogelfang gehen.
unsere Tempel-Sammlung
Montags wollen wir in einen anderen Stadtteil, wo auf einem Hügel ein Nonnenkloster liegt, das wir bereits vom Tempelberg aus gesehen haben.
Der Weg führt über eine Bambusbrücke, die nur sechs Monate über den Nam Khan führt, danach wird sie wieder abgebaut, weil sie während der Monsunzeit sowieso weggerissen würde. Der geringe Eintrittspreis kommt der laotischen Familie zugute, die für Auf- und Abbau zuständig ist.
Noch einmal überqueren wir den Nam Khan, dieses Mal über die alte Stahlbrücke, die inzwischen für Autos gesperrt ist, aber dafür fleißig von Mopeds und Fußgängern genutzt wird. Die Holzbohlen, die für Fuß- und Fahrweg benutz werden, geben bei Schritt und Tritt nach.
Wir kommen wieder an so schönen Häusern vorbei, dass man am liebsten fragen möchte, ob man sie auch mal von innen sehen darf.
Bei 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit empfinden wir den Weg heute als anstrengend, und dann ist das Kloster auch noch geschlossen. Wir sind also nur für ein paar Fotos hier herauf gelaufen, naja unserer Gesundheit hat es bestimmt nicht geschadet.
Auf dem Rückweg kommen wir an ein paar Marktständen vorbei, die Weihnachtsartikel anbieten. Neben den üblichen Girlanden, Sternen und sonstigen Dekoartikeln ist auch Kinderbekleidung im Angebot. Für Jungen sind es rote Weihnachtsmannoveralls mit weißem Plüschbesatz, allerdings mit kurzen Hosenbeinen und Ärmeln, schließlich ist man in den Tropen. Auch an Mädchen ist gedacht, sie dürfen kurze Kleidchen in rot mit weiß tragen. Ich sehe Nikolausi und Nikolieschen unter dem Weihnachtsbaum schon in Gedanken vor mir.
Unsere netten Reisebekannten aus der Schweiz hatten uns von dem 18 km entfernt liegenden Tad Sae Wasserfall berichtet. Da lassen wir uns heute mit einem Tuktuk hinfahren. Am Ziel müssen wir noch ein Boot besteigen und rund 2 Kilometer weiter auf der anderen Flussseite wieder aussteigen.
Hier sehen wir die ersten Elefanten im Land der 1000 Elefanten. Es sind sechs, die alle ein Holzgestell auf dem Rücken tragen für Touristen, die unbedingt mal auf einem reiten wollen. Wollen wir nicht, nur mal ganz nahe an sie herankommen und Fotos machen. Und dann weiter zum Wasserfall.
Am Rand „arbeitet“ eine durch das fließende Wasser angetriebene alte Reismühle, allerdings hier nur noch zu Schauzwecken.
Rund um das erste Becken, in dass sich die Kaskaden ergießen, stehen schon etliche Menschen, einige vergnügen sich auch im Wasser. Stefan erzählte, dass die zweite Stufe sehr viel leerer und auch schöner sei, also klettern wir langsam bergauf. Es hat die letzten drei Nächte heftig geregnet, entsprechend rutschig ist der Weg, der über Baumwurzeln am rechten Rand des Wasserlaufs nach oben führt. Zur Sicherheit der Besucher ist an mehreren Stellen ein Geländer angebracht. Das ist auch wirklich wichtig, denn der Weg ist nicht ohne, aber jede Mühe wert.
Am zweiten Wasserfall, den wir nach 20 Minuten erreichen, sind mit uns 10 Menschen. Das Wasser läuft in Kaskaden in ein großes Becken und ist wunderbar klar und frisch. Wir genießen das Schwimmen nach dem Aufstieg. Als wir wieder nach unten geklettert sind, badet dort – sehr zur Freude der Zuschauer – gerade einer der Elefanten.
Auf dem Rückweg über die geschotterten Straßen fällt uns auf, dass trotz des starken Regens in den vergangenen Tagen der Staub noch immer millimeterdick auf Bäumen und Sträuchern liegt. Ob das nach der Regenzeit anders ist?
Abends bummeln wir noch mal durch die Straßen mit den einladenden Restaurants; denn morgen verlassen wir Luang Prabang – unsere neue Lieblingsstadt.