Im Northern Teritory (Australien)

Eigentlich wollten wir hier länger bleiben, aber da so viele Sehenswürdigkeiten für uns unerreichbar sind entschließen wir uns, bereits nach einer Nacht weiter zu ziehen. Auf dem Weg halten wir noch am Warradjan Aboriginal Cutural Centre, einem Museum dass sich mit der ursprünglichen Lebensweise der Ureinwohner befasst. Es ist sehr liebevoll gestaltet, in Erdfarben gestrichen und mit vielen Exponaten anschaulich bestückt. Hier kann sich jeder intensiver mit der Geschichte Australiens und seiner Menschen beschäftigen.

Bei der Weiterfahrt durch den Kakadu-Nationalpark stellen wir immer wieder fest, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben. Zu allen abseits der Hauptstraße gelegenen Sehenswürdigkeiten ist die Zufahrt gesperrt. Es gibt ständig Hinweisschilder auf Krokodile und Pferde, aber sehen lässt sich weder die eine noch die andere Art. Nur die vielen Pferdeäpfel auf der Straße zeigen den Wahrheitsgehalt der Schilder.

Wir verlassen den Park in Richtung Katherine. Zuvor sehen wir eine Empfehlung, die historische Stadt Pine Creek zu besuchen. Der kommen wir gerne nach. Sie ist einfach bezaubernd, als wäre man in einer Filmkulisse gelandet. Fast bin ich enttäuscht, dass die Frauen nicht in langen Kleidern und mit Sonnenhüten herumlaufen. Das Gras ist kurz gemäht und herrlich grün, die Zäune drum herum leuchten weiß in der Nachmittagssonne,

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ein Wasserrad dreht sich im leichten Wind und das Laub der dichten Bäume raschelt ganz leise.

Pine Creek ist wie ein Freilichtmuseum, viele Maschinen aus der Zeit der Verlegung der Telegrafenleitung zwischen Darwin und Adelaide, des durch einen Zufallsfund anschließenden Goldrausches, sowie des späteren Eisenbahnbaus stehen noch herum als warteten sie darauf, jeden Moment wieder in Betrieb genommen zu werden. Nur dass der Tankwart Inder ist und uns fragt, ob wir nicht Chicken-Curry bei ihm essen wollen, lässt uns abrupt in die Gegenwart zurückkehren.

Katherine ist als viertgrößte Stadt des Northern Territory eine wichtige Stadt, die Zahl der Einwohner beläuft sich auf ca. 6.000, viele davon sind Aborigines. Die Geschäfte und Shopping-Center haben alle nur eine Etage, wozu auch in die Höhe bauen, Platz ist ja genug vorhanden. Trotzdem wird hier alles geboten, was die Menschen brauchen.Wir biegen auf den Victoria Highway ab und fahren Richtung Westen. Rund 100 Kilometer hinter Katherine finden wir einen kostenlosen Rastplatz, der Toiletten und Wasser hat. Wir parken unseren Camper zwischen zwei hohen Bäume in der Hoffnung auf Schatten am nächsten Morgen. Während Klaus den dort installierten Grill befeuert, wasche ich einen Tisch und zwei Bänke ab. Wir sind mit der Zubereitung des Abendessens beschäftigt, als zwei Autos mit Dachzelt, bzw. Zeltanhänger angefahren kommen und die beiden Paare sich ebenfalls für die Nacht einrichten. Unser Platz liegt abseits des Highway, und während der Nacht hört man hin und wieder einen Roadtrain vorbei donnern. An der Zugmaschine hängen meistens drei, manchmal sogar vier Anhänger. Bei Nacht sind sie durch umlaufende Beleuchtung kenntlich gemacht.

Sobald es dämmert, beginnen die Vögel ihr Konzert. Interessiert beobachten sie, wie wir Frühstück machen, vielleicht fällt ja was für sie ab. Wir sind die Letzten, die den Rastplatz morgens verlassen und setzen unsere Fahrt fort. Die Flüsse, die wir überqueren, haben alle so schöne Namen wie: Mary, Laura, Edith, Mabel, Victoria usw. Jetzt in dieser Jahreszeit führen längst nicht mehr alle Wasser.

Wir überqueren eine Brücke und sehen am linken Straßenrand einen Radfahrer stehen. Da er mit einem Tandem unterwegs ist, muss der Partner/die Partnerin auch irgendwo sein und er wartet wohl gerade auf die fehlende Person. Es ist uns ein Rätsel, wie Menschen solche Anstrengungen auf sich nehmen können. Die Temperaturen im Schatten sind nahe 40 Grad, aber auf der Straße ist kein Schatten. Immer wieder wurden wir gewarnt, bloß nicht länger als 10 Minuten in der Hitze zu laufen und unbedingt 3 bis 4 Liter Wasser täglich zu trinken. Wenn man diese Menge schon bei solch geringer Anstrengung braucht, müssten die Radler eigentlich einen kleinen Anhänger mit Wasserfass mit sich führen.

Die Straße ist ein Highway mit zwei Fahrspuren. Allerdings sind Geschwindigkeiten zwischen 110 und 130 Stundenkilometer erlaubt. Obwohl uns nur alle 5 bis 10 Minuten ein Fahrzeug entgegen kommt, passieren auch hier Unfälle. Zwar sind in der Mehrzahl Tiere betroffen, wir sehen viele tote Kängurus, einige Rinder, einen Hund, ein Opossum und eine Schlange und etliche Vögel. Aber auch Menschen kommen zu Tode, daran erinnern geschmückte Kreuze am Straßenrand. Aber die Straßenbauer haben sich einiges einfallen lassen, damit auf den schier endlosen Strecken keine Langeweile aufkommt. Sei es, dass die beiden Fahrspuren sich zu einer verengen, weil die Brücke nur Platz für ein Fahrzeug bietet. Oder es sind „Grids“ = Gitter mit Querrillen über die Straße gebaut, auf denen die Autos durchgerüttelt werden. Rinder laufen nicht über diese Gitter; sie lassen sich schon durch aufgemalte dunkle Streifen auf dem Asphalt abhalten. Das bedeutet allerdings nur, dass sie ihren Farmbezirk nicht über den Highway verlassen. Dazwischen ist manches Mal eine Vollbremsung nötig ist, weil sie mitten auf der Straße stehen.

Hin und wieder müssen die Straßen auch ausgebessert werden. Sie sind entweder durch die Roadtrains beschädigt oder durch heftige Regenfälle unterspült worden. Der dann einspurige Verkehr wird nicht durch Ampeln, sondern durch „Stopp-„ und „Slow-Man“ geregelt. Die winken den Autofahrern dann als Zugabe noch freundlich zu.

Wir fahren durch eine fantastische Gegend, Tafelberge, Termitenhügel, grüner Bewuchs in allen Schattierungen und Flussläufe mit und ohne Wasser. Obwohl links und rechts der Straße außer Landschaft nichts ist, gibt es wenig Parkplätze. Meistens liegen 50 bis 100 Kilometer Entfernung dazwischen. Einfach am Straßenrand anhalten ist auch selten möglich, deshalb bleiben viele schöne Motive unfotografiert, obwohl wir hart daran arbeiten, unsere Drivies (währen der Fahrt fotografierte Bilder) zu perfektionieren. Das kennen wir von Amerika anders, Hinweise auf Sehenswürdigkeiten oder Fotomotive gibt es schon viele Kilometer vorher, und zu den Sehenswürdigkeiten führen Straßen, die mit jedem normalen Fahrzeugen zu befahren sind.

Auffällig sind kilometerlange verbrannte Flächen links und rechts der Straße. Bei einigen sprießt schon wieder frisches Grün, bei anderen qualmt es noch. Und dann kommen wir an einem Stück vorbei, wo die Flammen hoch ausschlagen. Über der brennenden Fläche kreist ein Schwarm Raubvögel. Hier ist reiche Beute zu machen, flüchtende Kleintiere können vielleicht dem Feuer aber nicht den scharfen Schnäbeln und Krallen entgehen. Fast könnte man glauben, die Vögel haben inzwischen gelernt, Feuer zu legen. In den nächsten Tagen sehen wir: Irgendwo qualmt es immer. Und um die Menschen zu sensibilisieren, gibt es auch dafür extra Schilder, die in jeder Region über die aktuelle Waldbrandgefahr informieren.

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Aus unserem Atlas haben wir uns einen Rastplatz namens Zebra Rock Mine ausgesucht. Er liegt 14 Kilometer abseits des Highway, 6 Kilometer davon auf unbefestigter Straße. Gemäß Vertrag mit unserer Mietwagenfirma dürfen wir bis zu 13 Kilometer auf einer solchen Straße fahren, um einen Campingplatz oder eine Sehenswürdigkeit zu erreichen. Dieser Platz bietet beides, die geologische Besonderheit dieser Region ist weltweit einzigartig. Milliarden Jahre altes Gestein wurde durch Druck und Wärme (Metamophose) mit eisenhaltigen Ablagerungen verbacken und ließ fantastische Muster entstehen. Die Besitzer des Platzes fertigen wunderschöne Schmuck- und Dekorationsstücke daraus.

Soweit ab von irgendwelchen Ansiedlungen ist der Sternenhimmel in der Nacht die einzige Beleuchtung. Ein wunderschöner Platz mit besonderer Atmosphäre.

Von Kununurra nach Broome (Australien)

Obwohl es uns hier so gut gefällt, brechen wir am Morgen auf. Uns ist das Brot verschimmelt und wir müssen in die nächste Stadt, um einzukaufen. Kununurra (sprich Kenenärra) liegt bereits in West-Australien und ob man es glaubt oder nicht, es gibt einen Grenzübergang von einem Bundesstaat in den nächsten.
DSC04880Roadtrains dürfen ab hier nur noch 53,5 Meter lang sein. Die Geschwindigkeit auf den Straßen ist auf 110 kmh begrenzt. Es gibt aber noch weitere Einschränkungen: Alles frische Obst und Gemüse darf nicht mit über die Grenze. Die Besitzer unseres letzten Campingplatzes hatten uns bereits darauf hingewiesen und wir haben alle Lebensmittel dieser Kategorie dort gelassen. So wird es wenigstens nicht vernichtet, sondern noch gegessen.
Tatsächlich kontrolliert der Grenzbeamte unseren Kühlschrank auf verbotene Waren und wünscht uns dann eine gute Weiterfahrt. Er gibt uns noch den Tipp, den Lake Argyle zu besuchen, er sei wunderschön. Wir verstehen nur die Hälfte, von dem was er sagt, und so haben wir bereits die Abzweigung hinter uns, als wir uns zusammen reimen, was er uns empfohlen hat. Rein sprachlich haben wir noch viel zu lernen. Aber vermutlich klingen wir für die Australier auch absonderlich. In einem Supermarkt beraten wir uns in unserer Muttersprache, als eine Frau auf uns zukommt und fragt, wo wir herkämen. Die Antwort stellt sie zufrieden. Grinsend murmelt sie: „Dachte ich‘s mir doch, was ein Dialekt!“
In Kununurra frühstücken wir und gehen in den Supermarkt. Alkohol gibt es nur in speziellen Läden, den Liquorshops, aber der ist am Sonntag geschlossen. Macht nichts, trinken wir eben Wasser, das haben wir in ausreichender Menge dabei. Am Ende des Victoria Highway müssen wir uns entscheiden, ob wir nach rechts über die Gibb-River-Road fahren oder über den Northern Highway. Die Befragung unseres Navis nimmt uns die Entscheidung ab. Die erste Strecke braucht für 500 Kilometer einen Tag und 13 Stunden Fahrzeit. Hier befindet man sich zwar in der Nähe der meisten Naturschönheiten der Kimberley-Region, aber es bedeutet eben auch viele Kilometer auf unbefestigten Straßen – mit unserem Fahrzeug einfach nicht zu machen. Dasselbe gilt für die Bungle Bungles im Purnululu Nationalpark. Der Ausweg wäre ein Flug mit dem Hubschrauber über die großartige Felsformation, kostet aber für 30 Minuten 300 $ pro Person. Auch darauf müssen wir verzichten. Bei einem Stopp im Warmun Turkey Creek Roadhouse sehen wir uns ein Video mit Aufnahmen aus dem Hubschrauber an und stellen uns vor, wir wären dabei gewesen.
In Halls Creek übernachten wir. Auch der Ort hat Charme, ist großzügig und mit viel Grün angelegt. Die Häuser stehen nicht direkt an den bereits breiten Straßen, zwischen Bürgersteigen und Häusern liegen mindestens 50 Meter Rasenfläche. Hohe Bäume beschatten Straßen und Grünflächen.


Ab Halls Creek wird die Landschaft flacher, hin und wieder ist ein Tafelberg zu sehen. Dafür sieht man auf weiten Strecken wieder Termitenbauten. Die Architektur dieser Behausungen ist beeindruckend. Da gibt es Termiten, die offenbar Antonio Gaudis Sagrada Familia nachbauen (oder hat der große Katalane sich hier die Inspiration geholt?). Andere verwenden eine Schollen- oder Schuppentechnik. Es macht auf jeden Fall Spaß, in den Bauten Figuren zu erkennen. Da vorne rechts steht die Venus von Willendorf, Meister Yoda ein Stück weiter. Links sind schneebedeckte Tannenbäume auszumachen, Adenauers Kopf ist dort zu sehen, und überhaupt wimmelt es von Gnomen und Fabelwesen. In normal großen Termitenbauten leben 200.000 bis 300.000 Tiere, in den größeren über eine Million. Die Menge dieser Tiere muss so groß sein, dass es dafür (Mathematiker lesen jetzt bitte nicht weiter) keine Zahl mehr gibt.


Ebenso beeindrucken uns die vielen Formen der Boab-Bäume, verwandt mit den afrikanischen Baobabs (Affenbrotbäume). Da gibt es Stämme, die sich nach oben verjüngen, Mutter und Kind-Statuen, Sixpacks und einen dicken Stamm, den wir im Vorbeifahren entdecken. Hier ist wenigstens mal ein Parkplatz, wir biegen ein und laufen staunend um diesen Baum herum. Zuerst halten wir ihn für den berühmten Prison Tree, aber der ist erst bei Derby zu finden, wo unsere heutige Fahrtstrecke endet.

Wir suchen einen Platz zum Übernachten. In der Stadt Derby (5.000 Einwohner) gibt es mehrere, aber wer so vermessen ist wie wir, und erst nach fünf Uhr nachmittags ankommt, hat eben Pech. Erkundigungen bei mehreren Stellen empfehlen uns einen Caravan-Park, der zu dieser späten Stunde noch geöffnet haben soll. Er hat, und der Besitzer ist umwerfend nett. Wir beschließen sofort, dass wir hier zwei Nächte bleiben.
Am nächsten Tag fahren wir zum Meer. Derby hat den höchsten Tidenhub der Südhalbkugel. Der Unterschied zwischen Ebbe und Flut beträgt 12 Meter. Als wir ankommen ist wirklich weit und breit kein Meer zu sehen. Aber warten, bis das Wasser zurück kommt, ist in dieser Hitze unzumutbar.
P1100414Wir besuchen den Prison Tree und merken mal wieder, dass Ausflüge bei nahe 40 Grad im Schatten nichts für Menschen in unserem Alter und aus unseren Breitengraden sind. Wir schleichen in praller Sonne über die staubige rote Erde, und obwohl wir nur 100 Meter laufen müssen, nehmen wir eine Flasche Wasser mit. Der Baum hat einen Umfang von 14 Metern und ist innen hohl. Früher sollen hier Gefangene eingesperrt worden sein. Als sicher gilt jedoch, dass gefangene Aborigines hier versammelt wurden und aneinander gekettet die rund 7 Kilometer zum Meer laufen mussten. Sie wurden nach Broome, ins Perlmut-Zentrum gebracht. Dort sollten sie als Muscheltaucher oder Arbeiter bei der Herstellung von Knöpfen eingesetzt werden. Die Knopf-Industrie florierte, bis die billigere Herstellung von Knöpfen aus Kunststoff die harte Arbeit überflüssig machte.
Wir besuchen noch das Informationszentrum, wo die Bilder der Sehenswürdigkeiten in der Kimberley-Region uns den Mund wässrig machen. Aber auch hier gilt wieder, die Straßen sind nur mit einem 4WD zu befahren, allerdings ist über die Hälfte zur Zeit auch für diese Fahrzeuge gesperrt. Besondere Sehenswürdigkeiten sind manchmal nur per Flugzeug oder mit dem Boot zu besichtigen. Der „horizontale Wasserfall“ gehört dazu. Das Meer strömt bei einsetzender Ebbe oder Flut durch zwei schmale Felsenschluchten an Land oder vom Land weg. Die Touren kosten jeweils mehrere 100 $.
Am Abend kommt der Besitzer unseres Platzes und fragt: „Linda, hast du schon mit dem Essen angefangen?“ Als ich verneine, schwingt er sich auf sein Rad und kommt 5 Minuten später mit einer tropfenden Tüte zurück. Darin liegen auf Eis zwei frische Mud Crabs (Mangrovenkrebse). Er erklärt, wie ich sie kochen soll und verschwindet lächelnd. Geld will er nicht dafür. Ich befolge seine Anweisungen genauestens, und wir haben ein köstliches Abendessen.
Broome, die Perlenhauptstadt Australiens, ist unser nächstes Ziel, nur 220 Kilometer von Derby entfernt und ebenfalls am Meer gelegen. Hier ist der berühmte Cable-Beach, 1889 wurde das erste Telegrafenkabel zwischen Java und Broome verlegt. Heute ist der 22 Kilometer lange Strandabschnitt ein beliebter Ausflugsort für alle Arten von Freizeitbeschäftigung. Selbst Autos dürfen an den Strand, und abends kann man auf Kamelen in den Sonnenuntergang hinein reiten.

Auch am zweiten Abend laufen wir wieder zum Sonnenuntergang an den Strand. Es ist gerade Ebbe und der Strand ist nass und glänzt wie lackiert. Alles spiegelt sich, und der Sonnenuntergang findet doppelt statt. Wir laufen bis zum Meeressaum und langsam wieder zurück. Die Mondsichel am dunkelblauen Himmel, darunter die Venus, der orangerote Streifen über dem blaugrauen Meer, unbeschreiblich schön. Dieser Abend wird uns unvergesslich bleiben.

Von Broome in den Karijini Nationalpark (Australien)

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So gut uns Broome auch gefällt, wir müssen weiter. Schließlich haben wir uns eine ganz schöne Strecke vorgenommen, die wir in 8 Wochen zurücklegen wollen.
Bevor wir uns aber auf den Weg in Richtung Süden machen, fahren wir noch an die Westspitze der Halbinsel. Bei extremer Ebbe sind dort Saurier-Fußspuren zu sehen. Das Glück werden wir heute nicht haben, aber trotzdem ist dieser Endpunkt spektakulär. Ockerfarbene und rostrote Felsen türmen sich vor dem türkisblauen Meer auf. Wir klettern begeistert herum und fotografieren.

Wir sind noch so gefangen genommen von dem schönen Anblick, dass wir beim Losfahren nicht aufpassen und auf der unbefestigten Straße in die falsche Richtung fahren. Zwar bemerken wir den Fehler ziemlich schnell, aber wenden ist unmöglich. Recht bald geraten wir in losen Sand. Die ersten Male kann Klaus dank einer lang zurückliegenden „Erfahrung“ mit einem Jeep in den Dünen von Furteventura geschickt meistern. Doch irgendwann nutzen auch seine Fahrkünste nicht mehr, wir stecken fest. Während wir überlegen, was zu tun ist, hält ein Mann mit seinem hochbeinigen, 4WD Fahrzeug neben uns und bietet sofort seine Hilfe an. Er ist mit Klappspaten, Abschleppband und Walky Talky für solche Fälle perfekt ausgestattet. Wir leider nicht, an unserem Camper ist keine Abschleppöse zu finden. Beide Männer liegen im Sand und suchen nach einer geeigneten Stelle, das Band an unserem Auto zu befestigen. Mit Leichtigkeit zieht der starke Wagen uns aus den Sanddüne, aber der Fahrer weiß, es kommt noch mal eine Stelle, in der wir garantiert wieder stecken bleiben würden. So bringt er uns auch noch über diese Gefahrenstelle und verabschiedet sich freundlich und ohne etwas für seine Hilfe zu verlangen. Tausend Dank, Marvin.

Bei dem Manöver ist im Camper nichts mehr am ursprünglichen Platz, die Koffer sind heruntergefallen, die festgesteckten Körbchen ebenfalls. Der Inhalt liegt bunt gemischt herum. Dazu überall der rote Sand. Wir fahren zurück zum Cable Beach, dort gibt es Duschen am Strand, das reicht für die erste grobe Reinigung von Klaus, fürs Auto benutzen wir den Handfeger.

Die Straße führt durch ein großes Sumpfgebiet, ein idealer Platz für Wasservögel aller Art.
Wir brauchen noch einen elektrischen Adapter für den Camper und im gut ausgestatteten Laden entdecke ich auch eine Abteilung mit Outdoor-Kleidung. Klaus hat ein Poloshirt in der Hand und fragt nach einer größeren Ausgabe. „It`s leidi“, antwortet die Verkäuferin. Wir stehen auf dem Schlauch, bis wir kapieren, das es ein Hemd für Damen (Lady) ist.
Mit Verzögerung setzen wir unseren Weg in Richtung Port Hedland fort. Unser geplantes Ziel erreichen wir heute nicht mehr, aber ein Stück wollen wir wenigstens noch weiterfahren. Wir übernachten wieder am Highway auf einem der ausgewiesenen Rastplätze. Der Platz ist schön, aber es wimmelt von Mücken und Käfern, wir können nicht mal draußen essen. Durch die kleinesten Ritzen kommen die Insekten. Direkt nach Sonnenaufgang fahren wir weiter, ohne zu frühstücken.

Das holen wir eine Stunde später an einem Rasthof (Roadhouse) nach. Hier könne wir einen Roadtrain mit drei Anhängern bestaunen, aber es gibt noch eine weitere Sehenswürdigkeit. Die Besitzer haben offenbar eine Vorliebe für Pfauen, mindestens 20 dieser Vögel laufen hier frei herum. Neben dem Gebäude wurde ein kleines Museum errichtet. Es gibt noch einige verrostete alte Gegenstände: Eine Tanksäule, einen Kühlschrank und verschiedene Geräte. An der Wand hängen Zeitungsartikel aus den 80er Jahren, die von den verheerenden Auswirkungen zweier Taifune berichten. Offenbar war diese Raststätte auch betroffen.
DSC05157Wir lassen Port Hedland – eine Stadt mit großem Hafen für die Verschiffung von Eisenerz und Salz links, genauer gesagt rechts liegen und fahren weiter auf dem Highway. Hier herrscht viel Verkehr, die Roadtrains mit drei Anhängern sind leer zu den Minen und beladen zum Hafen unterwegs. Dann müssen wir noch vor einer Bahnschranke halten und haben das Vergnügen, einen der 300 Meter langen Güterzüge an uns vorbeifahren zu sehen.
Das Landesinnere ist unser Ziel, wir wollen in den Karijini National Park (zweitgrößter Westaustraliens) und haben noch etliche Kilometer vor uns. In der Region Pilbara, in der auch der Nationalpark liegt, gibt es große Eisenerzvorkommen. Als uns ein PKW entgegenkommt mit dem Warnhinweis auf einen Transport mit Überbreite, denke ich mir nicht viel dabei. Ich steuere unsern Camper ganz nach links und gehe mit der Geschwindigkeit runter. Der nächste PKW warnt mich mit der Lichthupe, so dass ich auf den hier glücklicherweise vorhandenen Seitenstreifen lenke, und dann kommt die Überbreite auf uns zu.
DSC05161Das Fahrzeug nimmt exakt beide Spuren ein, da bleibt mir noch nachträglich die Luft weg.
Die Landschaft ist flach, man kann unendlich weit gucken. Wo und warum hier ein Nationalpark sein soll, ist momentan noch unverständlich. Doch allmählich kommen wir in hügeliges Gebiet und kurz nach Sonnenuntergang erreichen wir den Campingplatz. Trotzdem können wir uns nicht vorstellen, dass es hier spektakuläre Schluchten gibt.
Am nächsten Morgen melden wir uns erst mal an, am Vorabend war das Büro bereits geschlossen. Wir bekommen Informationen über den Park, Pläne der Umgebung und einige Tipps für Ausflüge. Hier befinden wir uns auf einem Plateau in 600 Metern Höhe.
DSC05231Vom Parkplatz aus kommen wir nach 100 Metern an eine Aussichtsplattform und schauen genau in einen Naturpool, der ca. 60 Meter unter uns liegt. Hier vergnügen sich schon ein paar Familien mit Kindern. Das Gekreische ist bis zu uns herauf zu hören. Der Weg hinunter ist mit Schwierigkeitsstufe 4 von 5 bezeichnet. Aber da habe ich mir umsonst Gedanken gemacht, unsere Dschungeltouren haben uns für solche Pfade fit gemacht.

Unten in der Schlucht angekommen entschließen wir uns, den 1,5 stündigen Wanderweg zum anderen Felsenpool zu laufen. Hier am Grund ist es schattig und auch die lästigen Fliegen sind uns nicht gefolgt. Das Gestein in diesem Nationalpark ist über 2,5 Milliarden Jahre alt und gehört damit zum ältesten der Erde. Die Zuflüsse des Fortescue River haben sich 100 Meter tief eingegraben und bizarre Schluchten in herrlichen Farben und wunderbare Felsenpools geschaffen, die das ganze Jahr über Wasser bereit halten. Nach dem Weg über Steine und durch Wasserläufe erreichen wir den Pool mit den Fortescue-Fällen. Hier legen wir auch eine Badepause ein. Das Wasser ist erfrischend kühl. Dort komme ich mit einer Australierin ins Gespräch. Sie erzählt mir, dass ihr neuseeländischer Ehemann als Mechaniker für eine Minengesellschaft die großen Maschinen wartet und die Familie mit den vier Kindern seit 3,5 Jahren in einem großen Wohnmobil lebt und jeweils dorthin fährt, wo der Mann Arbeitseinsätze hat. Da Australien zwar Bildungs- aber keine Schulpflicht hat, können die Kinder entweder eine virtuelle Schule besuchen oder von den Eltern mit vom Staat zur Verfügung gestellten Lehrmaterial unterrichtet werden. Zur Zeit sind Herbstferien, deshalb sind so viele Familien mit Kindern unterwegs.
P1100554Der zweite Pool, den wir besuchen, ist noch größer und das Wasser noch etwas kälter als im ersten. Trotzdem schwimmen wir einmal bis zum Wasserfall und wieder zurück. Auf dem Rückweg entdecken wir in einer Baumgruppe eine große Kolonie fliegende Hunde.
DSC05270Für den Aufstieg sind hier bequeme Treppen angebracht, und alle Stufen haben eine einheitliche Höhe. Trotz dieser Erleichterung bin ich oben schon geschafft, und dann noch der Weg zurück unter brennender Sonne. Ein uns entgegenkommender Mann weist uns auf die tollen Farben hin, durch den kürzlich gefallenen Regen ist frisches Grün gewachsen. „Das sieht man hier sehr selten,“ erzählt er und ich verspreche, viele Fotos zu machen.
Abends wird es recht frisch und wir sind froh, dass eine Steppdecke zur Ausstattung unseres Campers gehört. In der Nacht heulen die Dingos, sie müssen ganz in der Nähe sein. Da ist es schon ein beruhigendes Gefühl, Metall- und keine Zeltwände um sich herum zu haben.
Bevor wir den Nationalpark endgültig verlassen, fahren wir noch zum Besucherzentrum und schauen uns die Informationstafeln an. Wir bekommen den Hinweis auf eine weitere spektakuläre Schlucht, die wollen wir uns auf jeden Fall noch ansehen. Auf dem Weg dorthin läuft vor unserem Auto ein Emu über die Straße. Er verharrt noch einen Moment, bevor er im dichten Gebüsch verschwindet.

Die Joffre-Schlucht ist wirklich noch beeindruckender, über große Felsenstufen (Schwierigkeitsstufe 5) erreicht man das tief liegende Badeparadies, beginnend mit einem runden Becken mit einer Kiesbank in der Mitte, dann folgt ein tiefer Pool, der an einer schmalen Felsbarriere endet. Dahinter verläuft ein sehr enger Flusslauf, der sich wiederum in einen Pool erweitert. Überall wird gebadet, von den Felsen gesprungen oder man sonnt sich auf den Steinplatten. Der Weg ist wirklich anstrengend, und weil ich gestern zuviel Sonne abbekommen habe und mich mit Kopfschmerzen plage, verzichten wir auf den beschwerlichen Weg. Ist wahrscheinlich auch besser so, wir haben ja noch immer einen weiten Weg vor uns.

Vom Karijini NP nach Carnarvon (Australien)

Wieder führt uns unser Weg durch schöne Landschaft. Wir fahren in die Minenstadt Tom Price, sie liegt rund 750 Meter über dem Meeresspiegel und ist die am höchsten gelegene Stadt Westaustraliens. Wir kaufen in diesem netten Städtchen ein. Weiter geht es Richtung Nanutarra.



Am Ortsausgang ist eines der großen im Bergbau eingesetzten Fahrzeuge ausgestellt. Später sehen wir am Straßenrand noch die dazu passenden Reifen, ausrangiert und weiß angestrichen und erst jetzt merkt man, wie überdimensional diese ganzen Maschinen sind.


 
Wir sind bereits 25 Kilometer gefahren, als wir die Abzweigung erreichen und erst hier merken: Vor uns liegen 57 Kilometer unbefestigte Straße. Im Autoatlas ist das nicht zu erkennen. Schon nach wenigen 100 Metern merken wir, hier können wir unmöglich fahren, selbst bei einer Geschwindigkeit von 20 kmh bebt der ganze Camper und im Küchenbereich rasselt und klappert es. Ich bin sicher, wenn wir nach dieser Strecke die Tür öffnen, gibt es keine Schränke mehr, dann fallen uns die Bretter und Schrauben einzeln entgegen. Es bleibt uns nur übrig, umzudrehen, zurück nach Tom Price zu fahren und die Strecke über Paraburdoo mit einem Umweg von insgesamt 180 Kilometern zu fahren.
Zwei Stunden später erreichen wir die Einmündung der Holperstrecke, aber wenigstens ist bei uns alles heil geblieben. Der Campingplatz in Paraburdoo ist zwar pieksauber, aber hier stehen einheitliche Mobilhomes in Reih und Glied nebeneinander, es gibt keinen Baum und keinen Strauch. Hier wollen wir nicht übernachten, es ist schließlich auch noch hell genug, den 100 Kilometer entfernt liegenden nächsten Platz anzufahren. Wir erreichen Sheelas Plains Farm Stay kurz nach Sonnenuntergang. Das ist für uns das erste Mal, dass wir auf einer Farm übernachten. Der Platz gefällt uns. In einem großen Oval gruppieren sich die Fahrzeuge um eine Rasenfläche. Campingküche und sanitäre Anlagen sind sauber und gepflegt. Die Luft ist herrlich, wir sitzen nach dem Essen noch eine Weile draußen und schauen in die Sterne.
Wir sind schon entschlossen, noch eine weitere Nacht hier zu bleiben, aber da haben wir den Camper noch nicht verlassen. Draußen erwarten uns Fliegen. Die sind – noch vor den Mücken – das lästigste Viehzeug Australiens. Sie sehen aus wie halbstarke Stubenfliegen, sind aber sehr viel zielstrebiger. Sobald man das Auto verlässt, stürzen sie sich auf das hilflose Opfer und versuchen in Augen, Nase, Mund und Ohren zu gelangen. Wir sind so vermessen, draußen zu frühstücken, und jeder Bissen den man zum Mund führt muss ernsthaft verteidigt werden. Jeder von uns ist von mindestens 50 Exemplaren umschwärmt. Wir werfen alles ins Auto und flüchten.
Die Küste ist unser Ziel, daran gibt es keinen Zweifel, nur ob wir nach Norden (Exmouth) oder Süden (Coral Bay) fahren, ist noch nicht entschieden. Die Beschreibung in unserem Reiseführer bringt nähere Erläuterungen: In Exmouth kann man mit Walhaien schwimmen (kostet auch wieder eine Stange Geld), in Coral Bay hat man die Korallen direkt am Strand. Letztendlich entschließen wir uns für Coral Bay, weil wir mit der Zeit knausern müssen und es auch für unseren Geldbeutel besser ist.



Auf der Fahrt dorthin wird die Vegetation immer eintöniger, es gibt wieder Termitenhügel, aber weder Baum noch Strauch, nur eine Grasart. Hier pfeift der Wind, und rüttelt an unserem Auto. Eine Zufallsbekanntschaft im Supermarkt in Derby hatte uns einen bestimmten Campingplatz empfohlen, und dort bekommen wir auch einen Stellplatz mit Stromanschluss. Wir haben zwar keinen Meerblick, aber nach 2 Minuten laufen ist man am Strand. Wir sind gemeinsam mit einem Schlechtwettergebiet hier angekommen und halten uns am ersten Abend hauptsächlich im Camper auf. Auch am nächsten Tag ist es noch stürmisch, die Palmen biegen sich, es ist nicht daran zu denken, draußen zu frühstücken. Der Toast würde uns vom Teller geweht werden.



Wir nutzen die Zeit zum Schreiben, um Fotos auf den Computer zu laden und zu sortieren, eine Waschmaschine in Betrieb zu nehmen, Kleidung zu sortieren, einiges umzuräumen und im Nu ist es Nachmittag. Der Wind hat etwas nachgelassen und wir wollen uns den Sonnenuntergang anschauen. Hier an der Westküste gibt es so viele ideale Plätze. Trotz der dichten Wolken liefert die Sonne uns ein Schauspiel mit einem Regenbogen als Zugabe.


Wie unser Nachbar Peter uns versprochen hat, haben wir am nächsten Tag wieder herrlichen Sonnenschein. Dick eingecremt und mit einem Shirt über den Badesachen gehen wir mit geliehener ABC-Ausrüstung (Maske, Schnorchel und Flossen) ins Wasser. Keine 50 Meter vom Ufer sind wir am insgesamt 250 Kilometer langen Ningaloo-Riff und schnorcheln zuerst gegen, später mit der Strömung über die Korallen. Es sieht aus, als ob wir über ein riesiges Kohlkopf- oder Salatfeld gleiten, die Korallen haben überwiegend diese Form. Daneben gibt es aber auch Hirn- oder Hirschgeweihkorallen. Das Schönste, was wir heute zu sehen bekommen, ist eine grüne Meeresschildkröte, die gemächlich über die Kohlköpfe paddelt. Viele Korallenfische sind zu sehen. Für die großen Bewohner wie Haie oder Mantas muss man bis ans Außenriff schnorcheln, aber dazu ist die Strömung im Moment zu stark und das Wasser ohne Neopren-Anzug zu frisch.
Wir haben uns gerade wieder in der Sonne aufgewärmt, als wir ein Stückchen weiter nördlich einen Menschenauflauf im Wasser sehen. Neugierig laufen wir auf weichem Sandboden durch das knietiefe Wasser. In erster Reihe stehen vor allem Kinder. Eine junge Frau gibt jedem eine Art Erbse in die Hand, und plötzlich wird das Wasser aufgewühlt. Ein Schwarm Schnapper kommt – wie jeden Nachmittag um 15.30 Uhr – zum Fressen hierher. Sie nehmen den Kindern das Fischfutter aus den Händen. Die unterschiedlichen Reaktionen der Kinder zu sehen ist fast noch spannender, als die Fische zu beobachten.


Doch nach drei Nächten in dieser schönen Bucht brechen wir auf. Noch einmal laufen wir zum Aussichtspunkt in den Dünen und treffen dort Steven und Susanna, ein Ehepaar aus Sydney. Susannas Vorfahren stammen aus Münster und Gronau und sie spricht sehr gut deutsch. Beide warnen uns vor der Stadt Carnarvon. Wegen der vielen Aborigines haben sie sich dort nicht nur unwohl, sondern auch nicht sicher gefühlt. Wir müssen auf jeden Fall auf dem Highway Nr. 1 in Richtung Süden und denken nicht weiter daran. Bisher haben wir drei lebendige Kängurus gesehen, am Straßenrand liegen Dutzende in allen Verwesungsstadien. Ständig sehen wir zusätzlich von der Sonne gebleichte Gerippe mehr oder weniger vollständig im roten Sand liegen. Was das mal war, ist nicht mehr zu erkennen.
Ein Schild macht uns darauf aufmerksam, dass wir gerade den Wendekreis des Steinbocks überqueren und damit in die subtropische Zone wechseln.


Am Nachmittag erreichen wir die Stadt Carnarvon an der Mündung des Gascoyne River. Zwar führt der Fluss zu dieser Jahreszeit kein sichtbares Wasser, aber unterirdisch versorgt er die ganze Gegend mit Grundwasser. Dadurch ist hier eine Oase mit Bouganvillea und Palme in der ariden Region entstanden. Rund um die Stadt Stadt liegen Obst- und Gemüseplantagen, hauptsächlich werden Bananen und Mangos angebaut. Jeden Samstag findet in hier ein Markt aufgebaut, wo die Produkte der Region angeboten werden.
Am Stadtrand gibt es einen Hinweis auf kriminelle Elemente. Man soll sich sofort mit der Polizei in Verbindung setzen, falls einem irgend etwas auffällt. Da fällt uns die Warnung wieder ein. Trotzdem suchen wir uns in der Stadt einen Caravan-Park für die Nacht. Wir haben keine Lust, heute noch weiter zu fahren.
Die Campingplätze in Australien sind toll. Sehr großzügig bemessen, entweder hat man vor dem Ausstieg eine zementierte Fläche, Rasen oder eine Matte. Dazu Strom- und Wasseranschluss für einen Aufpreis von 5 $ = 3 €. Je nach Größe des Platzes gibt es einen oder mehrere Sanitärbereiche mit Toiletten, Waschbecken und Duschkabinen, häufig noch ein extra Waschbecken, das nur für Babys vorgesehen ist. Auf diesem Platz bekommen wir einen Chip, mit dem man Zugang zu den Waschräumen hat. En-Suite-Waschkabinen hatten wir bisher noch nicht. Das sind viele kleine separate Badezimmer mit Dusche, Waschbecken und WC. Seife, Duschgel und Papierhandtücher liegen dagegen fast überall bereit. Manches Mal bekommt man auch einen Zettel mit einer Buchstaben-Zahlen-Kombination für ein entsprechendes Türschloss. Äußerst unangenehm, wenn es wirklich eilig ist und man den Zettel verlegt hat oder im Dunklen die Zahlen und Buchstaben auf der Tastatur nicht erkennen kann.
Auch der Küchenbereich ist gut ausgestattet. Arbeitsplatten, Herde, Kühlschrank, Spülbecken und Esstische sind Standard. Waschküchen mit mehreren Waschmaschinen, Trockner und Wäscheleinen sind häufig vorhanden. Ein schöner Aufenthaltsbereich mit Pool und ein Spielplatz gehört ebenfalls häufig dazu.
Wir haben uns auf diesem Platz auf jeden Fall sehr wohl und vor allem auch sicher gefühlt.

Stromatolithen in der Shark Bay und Kite-Surfer in Port Gregory (Australien)

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Die Sache mit dem Computer muss ich noch aufklären: Extra für die Reise haben wir ein günstige kleines Netbook bei einem Internethändler gekauft. Obwohl er internetfähig sein sollte hat das nie richtig geklappt. Wir haben schon in Sri Lanka einen entsprechenden externen WiFi-Adapter gekauft. Damit lief es meistens recht ordentlich. Nur hat die Sache meinem technikbegeisterten Mann keine Ruhe gelassen, so dass wir ihn in Kuala Lumpur zur Reparatur gegeben haben. Hier wird wirklich noch Alles repariert.   Aus den ursprünglich veranschlagten zwei Stunden Zeit wurden mehr als sechs. Der Techniker erklärte überzeugend, dass er jetzt problemlos laufe und zeigte das auch. Klaus ging gerade bezahlen, als ich mich noch mal vom Erfolg überzeugen will – es ging wieder nicht. Im anschließenden Trubel und intensiver Rumprobiererei fiel mein treues Arbeitsgerät auf den Boden. Voller Panik kaufen wir preiswert ein gebrauchtes Notebook, damit ich weiter am Blog arbeiten kann. Erst am nächsten Tag merken wir, dass unser Netbook doch noch läuft, nur ohne die Bildschirm-Touchfunktion. Mit externer Maus kann ich immer noch arbeiten. Doch jetzt gab es in unserem Camper einen zweiten Unfall, etwas Schweres fiel auf das angeschlossene Ladekabel. Der Bildschirm hat jetzt zwei eingedrückte Stellen und innen ist irgend etwas gerissen. Wenigstens können wir die bereits geschriebenen Texte und hochgeladenen Fotos noch retten. Nun arbeite ich mit dem gebrauchten Laptop mit englischer Tastatur und einigen Macken; wir werden uns schon aneinander gewöhnen.
Es ist kaum zu glauben, wir waren monatelang in „unterentwickelten“ Ländern unterwegs und hatten so gut wie immer freies WLAN. In Australien ist das ganz anders. Öffentliches WLAN gibt es nur selten, und wenn ein Caravan Park das mal anbietet, steht es oft nur während der Büro-Öffnungszeiten zur Verfügung. Bilder lassen sich erst gar nicht in den Text hochladen, dafür reicht die Leistung nicht aus. Wir müssen das Handy als Hotspot benutzen, funktioniert aber auch nur sehr begrenzt. Soviel wir wissen, gibt es keinen Anbieter, der ganz Australien abdeckt, aber das ist in diesem riesigen Land wohl auch zu viel verlangt.
Wir sind unterwegs zur Shark Bay. Von Carnarvon sind es nur 100 Kilometer – Luftlinie. Gefahren sind wir am Ende 360 Kilometer.

 
Wir kommen an einem Hügel vorbei, von dem aus man eine gute Sicht haben muss, also biegen wir ab und fahren hoch. Oben ist eine merkwürdige Ansammlung von Steinen und Gegenständen. Hier haben Hinterbliebene ihrer verstorbenen Lieben gedacht und sich auf sehr persönliche Weise von ihnen verabschiedet.
Shark Bay hat zwei Halbinseln, die wie Finger nach Nordwesten zeigen. Unser erster Stopp ist am Hamelin Pool. Hier kann man auf einem hölzernen Zugang eine der wenigen noch existierenden Stromatolithen-Kolononien der Welt besichtigen. In diesem Sedimentgestein stellen Mikroorganismen eine der ältesten Lebensformen dar. In der glühenden Mittagssonne stehen wir auf dem Steg und staunen.

 
Ein paar andere Touristen sind mit uns hier und huldigen diesen lebenden Fossilien jeder auf seine Art. Ein Franzose spielt ihnen etwas auf der Gitarre vor, die Asiaten halten sie immerhin für wichtig genug, um sie als Hintergrund für ihr Selfie zu akzeptieren. Ein paar Glücksschwalben gleiten als Zugabe elegant über das Wasser.
Weiter führt uns die Straße durch die wüstenartige Landschaft auf dem ersten Finger nach Norden. Hin und wieder leuchtet links oder rechts das Meer auf. Die einzige Stadt ist Denham, die uns auf den ersten Blick nicht besonders gefällt. Wir fahren noch 25 Kilometer weiter nach Monkey Mia, dem letzten erreichbaren Punkt für unseren Camper. Weiter nach Norden kann man nur noch mit 4WD-Fahrzeugen gelangen. Der Campingplatz ist gesperrt, weil hier groß renoviert und erweitert wird. Gut dass wir den Eintrittspreis für 2 Tage Nationalpark noch nicht bezahlt haben. Also doch zurück nach Denham und als wir in unserem Cararavan-Park sind, wo die Fahrzeuge auf Millionen von kleinen weißen Muschelschalen stehen, finden wir es plötzlich doch schön hier.
Nachdem alles aufgebaut ist, laufen wir zum Meer, spazieren auf der Promenade und gehen auf den Pier. Hier treffen wir unseren Nachbarn und seine Frau vom Campingplatz. Beide halten Angeln ins Wasser, sie haben Spezialköder für Kalmare. Wir unterhalten uns eine Weile und ich frage, ob es in Australien einen Gruß für Angler gibt. Als sie verneint, erzähle ich ihr von „Petri heil!“

Mit diesem Gruß verabschieden wir uns von den beiden. Kaum haben wir ihnen den Rücken zugedreht, ertönt hinter uns ein Freudenschrei. Bei der Nachbarin hat einer angebissen. Und der reicht schon für das Abendessen. Inzwischen hat die untergehende  Sonne alles wieder in ein magisches Licht getaucht und wir laufen auf breiten Bürgersteigen bergauf zu unserem Campingplatz.
Interessant: Die Hausnummern  stehen hier vor jedem Haus auf den Kantsteinen. Damit fällt es Besuchern aber auch Feuerwehr- oder Krankenwagenfahrern leicht, sich zurecht zu finden.

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Schnabeligel, Emu und Känguru kann man hier begegnen

Nach dem Frühstück fahren wir noch einmal nach Monkey Mia. Hier leben Delfine, Dugongs (Seekühe), Meeresschildkröten, Rochen und andere Tiere. Das Ticket für den Park hat 24 Stunden Gültigkeit, wir könnten also am nächsten Vormittag noch mal wiederkommen. In den 60er Jahren haben Fischer begonnen, Delfine mit Fischresten zu füttern. Bis in die heutige Zeit kommen die Delfine morgens an den Strand und werden gefüttert. Zuschauer müssen um 7.30 Uhr dort sein und werden in drei Gruppen eingeteilt. Im Abstand von 1 Stunde gibt es „Frühstück.“ Die Delfine sind namentlich bekannt und auf einer großen Übersichtstafel steht, wer in den letzten sieben Tagen zu welcher Zeit dort war. Die zuschauenden Menschen werden nur als Zahl erfasst.

Wir sind zur falschen Zeit dort, sehen aber Schildkröten. Die werden hier nicht angefüttert, aber in der Shark Bay gibt es große Seegraswiesen, die sie gerne besuchen. In diesem Nationalpark läuft ein Programm zur Wiederansiedlung der ursprünglichen Flora und Fauna. Dafür geht es Katzen und Ziegen buchstäblich an den Kragen. Viele der kleinen Beutelsäuger sind durch eingeschleppte Katzen nahezu verschwunden und die verwilderten Ziegen haben den Bestand an Kleingehölzen beinahe vollständig weg gefressen. Ob diese rückwärts gewandte Maßnahme Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten.
DSC05463Nach einem Erkundungsgang bis an die Spitze fahren wir zurück. Eine Stichstraße führt zu einer Lagune, die über einen relativ schmalen Kanal mit dem Meer verbunden ist. Die Sonne brennt unerbittlich vom Himmel und nirgends am Strand gibt es Schattenplätze, so dass wir auch hier  wieder weiterfahren. Aber der Kanal interessiert uns noch. Dieser speist die Lagune und fließt je nach Tide hin und her.
 

Als wir den sandigen Parkplatz ansteuern kommen uns zwei ausgewachsene Emus entgegen. Gerade hatten wir in Monkey Mia gelesen, dass man dort versucht hatte, einen aggressiven Emu umzusiedeln. Entgegen allen Warnungen und Bitten war er von Besuchern gefüttert worden. Nachdem er sich an diese leichte Nahrungsbeschaffung gewöhnt hatte, forderte er später immer aggressiver die ihm zustehenden Rationen. Mit heftigen Schnabelhieben ging er besonders auf Hunde los. Leider hat er die Gefangennahme nicht überlebt. Bei den Emus übernimmt das Männchen das Ausbrüten der Eier und die Aufzucht der Jungen. Die überaus starke Familienbindung lässt gefangene männliche Tiere vor Kummer eingehen. Wir steigen langsam aus dem Auto, aber die Emus zeigen keinerlei Interesse an uns, und wir trauen uns näher heran, um zu fotografieren.

Am Montag Morgen verlassen wir Denham. Ein kurzer Stopp an der Shell Bay ist unvermeidlich. Ein riesiger Strand aus Muscheln. Überall stehen Schilder, dass hier keine Muscheln gesammelt werden dürfen. Das interessiert aber Niemanden. Entweder sieht man tiefe Löcher oder die Menschen laufen mit Plastiktüten herum und sammeln. Es ist auch nicht so recht einzusehen, dass das Sammeln hier verboten ist, während am rechten Ende des Strandes mit Baggern die Muschelberge abgetragen werden und wie in unserem Caravan Park als Bodenbelag oder wie bei vielen Häusern als Beimischung im Verputz verwendet werden.

Weiter geht die Fahrt nach Kalbarri. Der Nationalpark gleichen Namens war uns als sehr sehenswert empfohlen worden. Die Anzahl der toten Kängurus, die wir heute zu sehen bekommen, ist unglaublich. Zum Glück gibt es auch schöne Dinge zu sehen. Wieder ändert sich die Vegetation. Links und rechts der Straße unzählige Bäume mit Blättern, die aussehen wie Laubsägearbeiten. Die übergroßen Blüten leuchten orange aus dem Blattgrün.

Es sind Banksien, die in vielen verschiedenen Formen im Südwesten Australiens vorkommen. Am Straßenrand fallen uns immer wieder gelbgrüne Kugeln auf. Es sieht aus, als ob ein mit Limetten beladener Lastwagen hier seine Fracht verloren hätte. Später finden wir heraus, dass es sich um wilde Melonen handelt, die zwar nicht giftig, aber bitter sind.
In Kalbarri wohnen wir direkt am Fluss. Ein schöner Weg führt am Ufer entlang zum Supermarkt, der für diesen kleinen Ort eine erstaunliche Auswahl an Lebensmitteln bietet. Obwohl es hier schon merklich kühler ist, können wir abends noch draußen sitzen und machen die Bekanntschaft von Irina und Marita aus Süddeutschland. Sie sind vor vier Tagen in Perth angekommen und fahren den umgekehrten Weg. Da gibt es eine Menge zu erzählen.
Am nächsten Morgen wollen wir die berühmteste Sehenswürdigkeit des Nationalparks besichtigen, das Natures Window. Aber wir stehen vor einer gesperrten Straße. „Controlled burning“ steht heute auf dem Schild, also Abbrennen des Unterholzes. Enttäuscht müssen wir umdrehen, fahren erst zu einem neu errichteten Aussichtspunkt auf einem kleinen Berg, danach ins Besucherzentrum in Kalbarri. Versehen mit Broschüren über die Südwest- und Südküste fahren wir zur Küste, um dort die anderen Sehenswürdigkeiten des Parks zu besichtigen. Am Red Bluff treffen wir unsere Nachbarinnen von gestern Abend wieder.

Wir sollen unbedingt zurückfahren, um die vom Murchison River modellierte Schlucht zu besuchen, empfehlen uns die beiden Frauen. Das machen wir doch, dabei sehen wir die Rauchwolken des „Controlled Burnings“ über dem Park und an zwei anderen Stellen.

Später halten wir noch an verschiedenen Aussichtspunkten an der Küste, um die vom Meer gestaltete Felsenküste zum Beispiel mit der „Natural Bridge“ zu sehen.
DSC05604Vorbei am Pink Lake – einer Lagune in der Algen Beta Carotin produzieren, das übrigens von einem deutschen Chemieriesen geerntet wird – erreichen wir unser heutiges Etappenziel.
P1100874Port Gregory hat einen schönen Strand und ein vor der Küste liegendes Riff. Das ist ideal für Kitesurfer und Hobbyfischer  die diesen 150 Einwohner zählenden Ort gerne aufsuchen.

Im Museum, zwischen den Pinnacles und in Perth (Australien)

Das war die bisher kälteste Nacht; 8 Grad zeigte das Thermometer. Jetzt kommen Ski-Unterwäsche und Wollsocken zum Einsatz. Aber trotzdem ist es uns nicht richtig warm geworden. Dass es morgens tröpfelt lässt die gefühlte Temperatur niedriger erscheinen, als es wirklich ist. Der erhoffte blaue Himmel, der den Pink Lake erstrahlen lässt, verweigert sich heute auch. Also weiter Richtung Süden was aber natürlich nicht mehr Wärme bedeutet. Inzwischen haben wir die Region der Weizenanbaugebiete erreicht. Außerdem sehen wir links und rechts der Straße Schafherden. Weit verteilt stehen sie auf den riesigen Weiden. Dazwischen neugeborene Lämmer, schneeweiß und winzig. Merkwürdig, dass sie im australischen Herbst auf die Welt kommen. Aber die Winter sind hier ja auch nicht so eisig, wie bei uns.


Mehrmals fallen uns dazwischen größere Tiere auf. Es sind Alpakas, die mit ihren langen Hälsen alles gut überblicken können. Vielleicht werden sie als „Aufseher“ eingesetzt. Hunde sind jedenfalls nirgends zu sehen. Wir verlassen den Highway und fahren einen empfohlenen Umweg über einen Scenic Drive. Hier sehen wir in malerischer Landschaft Farmen auf riesigen Ländereien. Einfach schön.

Je näher wir dichter besiedelten Gebieten kommen, umso mehr ändern sich die Fahrzeugmodelle. Waren es im Norden und Nordwesten überwiegend schwere, hochbeinige 4WD-Fahrzeuge, so sehen wir hier mehr und mehr normale PKWs. Die meisten Camper und Wohnwagen fahren jetzt in Richtung Norden. Menschen, die nicht mehr berufstätig sind, entfliehen dem kommenden Winter im Süden. Begegnen sich Camperfahrer, grüßen sie sich per Handzeichen.


Geraldton, die sechstgrößte Stadt Westaustraliens mit 20.0000 Einwohnern ist unser heutiges Ziel. Wir suchen nach einer Möglichkeit, das defekte Netbook reparieren zu lassen. Aber die Versuche in drei verschiedenen Spezialgeschäften bleiben erfolglos. Während in Südostasien alles repariert oder zumindest wiederverwendet wird, bleiben in den Industrienationen doch manche Fertigkeiten auf der Strecke, beispielsweise ein gerissenes Kabel zu löten. Heutzutage wird ausgetauscht oder entsorgt. Schade. Durch die Suche sind wir zu spät für das Museum. Also bleiben wir heute Nacht auf dem schönen Platz am Hafen und kommen morgen wieder.


Das Museum liegt direkt am Wasser und – es kostet keinen Eintritt. Im Eingangsbereich liegen dunkelgrüne Rucksäcke ordentlich nebeneinander. Eine Schulklasse besucht das Museum. Die sieben bis achtjährigen Kinder tragen Schuluniform, zu der auch ein Hut gehört. Mit Fragebogen ausgestattet streifen einzelne Gruppen herum und suchen nach Antworten. Immer wieder gesellen sich Mitarbeiter des Museums hinzu und helfen mit Erklärungen.

Die Geschichte Australiens vom Beginn des Urkontinents bis in die Neuzeit wird dargestellt. Dazu gibt es Informationen über die Ureinwohner, die Eroberer des Landes, die Tier- und Pflanzenwelt, die landwirtschaftliche und industrielle Entwicklung. Sehr gut dargestellt und ausgesprochen informativ. Ein 3D-Film erzählt die Geschichte des Überraschungsangriffs auf den Kreuzer HMAS „Sydney“ durch den deutschen Hilfskreuzer „Kormoran“, der als Handelsschiff getarnt die Konvois aus Australien beobachtete, aber auch stark bewaffnet war. Alle 645 australischen Seeleute kamen ums Leben, von den Deutschen überlebten 316, 81 starben. Beide Schiffe sanken, die Wracks wurden vor 10 Jahren vor der Küste gefunden. Eindrucksvolle Unterwasseraufnahmen in 3 D zeigen den jetzigen Zustand der Schiffe.

Bevor wir weiterfahren, suchen wir eine Apotheke. Eine der Arzneien ist alle und wir wollen uns die Tropfen dort mischen lassen. In Australien gibt es Gesundheitszentren, in denen verschiedene Fachärzte, Apotheke und Sanitätshaus unter einem Dach sind. Im Wartebereich ist ein nettes Café mit kleiner Speisekarte und für Kinder gibt es eine großzügige Spielecke.


Es dauert noch eine Stunde, bis die Tropfen fertig sind, deshalb nutzen wir die Zeit und fahren auf den Hügel, auf dem das Mahnmal zur Erinnerung an den Untergang der „Sydney“ steht. Ebenso hat man hier oben einen schönen Rundumblick.

Nachdem wir alles erledigt haben, fahren wir weiter auf dem Highway in Richtung Perth. Unser Wunschziel ist Cervantes. Dieser kleine Fischerort verdankt seinen Namen einem hier gestrandeten amerikanischen Walfangschiff. Und um konsequent zu sein, haben alle Straßen auch spanische Namen bekommen. Lobster ist hier die Spezialität und hat dem Ort und seinen Fischern zu Wohlstand verholfen. Waren es zuerst die Amerikaner, die in der Nachkriegszeit die Meerestiere importierten, reißen sich heute die Chinesen um den Fang.


Langsam wird es dunkel. Wir schaffen die Strecke nicht mehr und fahren vorher in Leeman zu einem Caravan Park. „Es gibt hier auch ein gutes Fischrestaurant,“ erzählt die Frau im Empfangsbüro und beschreibt uns gleich den Weg. „Lobster gibt es zur Zeit nicht,“ sagt die Meisterköchin an der Fritteuse und empfiehlt uns den Fish-Basket. Nachdem wir gelesen haben, was der alles beinhaltet, bestellen wir nur eine Portion aber auch die schaffen wir zu zweit nicht.

In dieser Nacht wird es wieder kalt. Wir sind froh, dass am Morgen die Sonne vom Himmel lacht und uns die Gänsehaut der Nacht vergessen lässt. Staunend betrachten wir die schneeweißen Dünen links und rechts der Straße. Wir halten am Drei-Buchten-Platz und laufen auf den perfekt angelegten Wegen zum Aussichtspunkt. Hier wird genau erklärt, warum man nicht einfach durch die Dünen laufen, sondern die Wege benutzen soll. Seit die Wege angelegt wurden, hat sich die Vegetation erholt und verhindert, dass der feine Sand bei Sturm weit ins Land getragen wird. In der Nähe lebt eine große Kolonie Seelöwen , aber die lassen sich an diesem strahlend schönen Morgen nicht blicken.

Als nächstes Ziel haben wir den Besuch des Nambug-Nationalparks mit den weltbekannten Pinnacles auf dem Programm. Auch hier ist wieder alles perfekt angelegt, die Parkplätze und Wege sind genau beschildert, das Besucherzentrum liefert alle Informationen, es gibt einen Shop mit sehr schönen Artikeln und natürlich sind auch hier die sanitären Anlagen total gepflegt. Das ist uns bisher überall aufgefallen, wenn es an irgendeinem Aussichtspunkt Toiletten gibt, sind sie immer sauber, es gibt genügend Toilettenpapier und offenbar ist es für die Benutzer Ehrensache, alles sauber und ordentlich zu hinterlassen.


In dem Nationalpark gibt es einen vier Kilometer langen Rundweg, den man mit dem Auto befahren darf. Noch ein paar Kilometer vor dem Eingang haben wir noch schneeweißen Sand gesehen, hier ist er goldgelb. Und die Pinnacles stehen zu tausenden hier und faszinieren die Besucher. Links und rechts sind immer wieder Haltebuchten angelegt, wo man das Auto parken und zwischen den merkwürdigen Steinen herumlaufen kann. Es gibt auch Wanderwege durch diese Wunderwelt, über deren Entstehung die Wissenschaftler sich nicht ganz einig sind. Tagsüber ist es wieder richtig warm, man kann in Shorts und Shirt herumlaufen.

Wir nähern uns der Millionenstadt Perth. Auch hier herrscht im Straßenverkehr keine Hektik. Die Australier sind offenbar sehr relaxt. Die Straßen sind breit und übersichtlich, die Beschilderung lässt keine Wünsche offen. Der gewünschte Campingplatz in einem Nationalpark war schon besetzt; wahrscheinlich, weil es hier Koalas gibt. In einem Stadtteil von Perth finden wir einen schönen Platz und die Dame an der Rezeption leiht uns sogar einen Heizlüfter für die kommende kalte Nacht. Die Waschküche hat Waschmaschinen, die heiß waschen und sogar einen Wäschetrockner. Beides nutzen wir am Abend noch.

Und das erste, was wir am Samstag Morgen machen: Wir kaufen einen Heizlüfter, wärmer wird es hier im Süden bestimmt nicht mehr. Um elf Uhr sind wir mit einem ehemaligen Kollegen von Klaus verabredet, der für zwei bis drei Jahre mit seiner Freundin nach Australien zog. Inzwischen sind elf Jahre vergangen, die Beiden haben zwei wunderbare Kinder und ein Haus. An Rückkehr ist wohl nicht mehr zu denken. Zumal Jens als passionierter Windsurfer sowieso anderswo kaum bessere Bedingungen finden kann. Dazu ist er in seinem Beruf absolut zufrieden. Älter zu werden ist für berufstätige Menschen hier in Australien kein Problem. Die hiesigen Personalchefs stellen die Mitarbeiter nach Qualifikation und nicht nach Alter ein.


Nachmittags zeigt er uns die Stadt. Zuerst fahren wir an der Küste entlang. Rechts reiht sich eine hübsche Bucht an die nächste, links kann man in Cafés und Restaurants in der Sonne sitzen und aufs Meer schauen. Wir laufen durch den riesengroßen Kings-Park mit angeschlossenem botanischen Garten. Bei wunderbarem Sonnenschein und Temperaturen von 27 Grad haben viele Menschen den Wunsch, den herrlichen Herbsttag draußen zu verbringen. Gruppenweise sitzen und liegen sie auf dem sattgrünen Rasen, die Kinder toben herum, manche machen Picknick. Wir stehen auf einer Terrasse und schauen über die Bucht auf die Innenstadt. In dieser riesigen Grünanlage kann man sich verlaufen. Wir fahren weiter zum neu errichteten Elizabeth Quay am Wasser. Auch hier sieht man: Australier sind gern draußen; zu Fuß oder mit dem Rad ist egal. Arbeitnehmer haben nur 4 Wochen bezahlten Urlaub, deshalb nutzen sie ihre Wochenenden besonders intensiv. Das Meer ist vor der Tür, Nationalparks gibt es in großer Anzahl, und Camping ist sowieso für die meisten das Größte.

Die riesigen Grünanlagen in jeder Stadt sind auffallend. Ich stelle mir ein paar Männer vor, die vor rund 160 Jahren am Ufer des Swan-River stehen. „Männer, das hier ist ein toller Platz, lasst uns eine Stadt gründen. Als erstes legen wir einen Park an.“ Nach drei Jahren berufen die Stadtgründer eine außerordentliche Sitzung ein: „ Männer, hier stehen schon 30 Häuser, wir brauchen dringend einen zweiten Park.“

Die Nacht verbringen wir im Camper vor dem Haus des Kollegen zusammen mit unserem neuen Heizlüfter. Nach dem gemeinsamen Frühstück wird es für uns Zeit, weiter zu fahren.

Nur 30 Kilometer südlich erreichen wir Fremantle, eine beliebte Stadt mit Flair. Es ist erstaunlich voll an diesem Sonntag Vormittag. Eine viertel Stunde später wissen wir auch warum. Hier findet heute die Mai-Demonstration statt. Mitglieder der unterschiedlichsten Gewerkschaften (Eisen und Stahl, Pflege, Bildung, Einzelhandel und ein paar Randgruppen) protestieren gegen Lohnkürzungen und Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen. Auch gegen einen deutschen Discounter, der bereits viele Filialen errichtet hat, richten sich die Proteste. Männer, Frauen, Kinder und Hunde laufen mit in der Gruppe der Protestierenden. Wir stehen am Straßenrand und schauen zu und Klaus bekommt prompt von einem Mann ein T-Shirt mit entsprechendem Aufdruck (Werbung für die Unions) in die Hand gedrückt. Auf der Straße wird er es wahrscheinlich nicht tragen, aber als Schlafhemd ist es gut zu gebrauchen.

Nachdem der Protestmarsch vorbei ist, besuchen wir noch die Markthalle, in der es von Kleidung über Schmuck, Andenken und Kunsthandwerk auch Lebensmittel, Obst und Gemüse und Imbissstände gibt. An einem Stand, der angeblich echte deutsche Bratwurst anbietet, kann Klaus nicht vorbei gehen, ohne sich eine zu bestellen. Als er sich als Deutscher zu erkennen gibt, wiegelt der Verkäufer ab, gewisse Unterschiede seien durchaus möglich, meint er.

Wir laufen noch zum alten Gefängnis, das 1830/31 von den Strafgefangenen für die eigene Unterbringung errichtet wurde. Die Führung durch die Keller und Tunnel hat kurz zuvor begonnen, und bis zur nächsten dauert es noch über eine Stunde. So sehen wir uns die Bilder an, lesen die Beschreibungen und fahren weiter nach Bunbury.

Von Bunbury nach Esperance (Australien)

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Nach dem Frühstück fahren wir zum Hafen der rund 30.000 Einwohner zählenden Stadt Bunbury. Vom Naturhafen aus werden Holzspäne, Aluminium und Mineralsand verschifft. Die oft in der Bucht auftauchenden Delfine bekommen wir leider nicht zu Gesicht.

Der nächste Halt ist in Busselton, wo der längste Jetty der südlichen Hemisphäre 1.841 m weit ins Meer gebaut wurde. 1865 wurde mit dem Bau begonnen, um das Verladen des Bauholzes – unter anderem für London – in der flachen Bucht zu erleichtern. Nach und nach musste der Pier verlängert werden, später verlegte man noch Eisenbahnschienen, um den Transport zu vereinfachen. Noch heute fährt eine Bahn, allerdings transportiert sie Touristen. Vom Steg aus wird gern geangelt, an einigen Stellen führen Treppenstufen nach unten zu kleinen Plattformen, auf denen es sich die Angler auf Hockern bequem machen. Ungefähr in der Mitte fallen uns am Geländer viele kleine Gedenktafeln auf. Hier wurde die Asche von verstorbenen Anglern oder Meeresliebhabern direkt dem Ozean überantwortet. Einige haben offenbar direkt auf dem Steg den Tod gefunden. Ein wenig makaber mutet das schon an. Das vom Meer abgeteilte und von einem großen Netz umgebene Schwimmbad liegt nur ein paar hundert Meter entfernt am Ufer.
Am Ende des Jetty kann man zum natürlichen Aquarium hinabsteigen. Hier befinden sich eigentlich die Menschen hinter oder besser im Glas und können das natürliche Leben im Meer an einem Korallenriff beobachten. Wenn man Glück hat, schauen auch die Seelöwen mal rein.
Wir fahren weiter über Dunsborough zum Cape Naturaliste. An der Straße steht ein großes Leuchtschild. Besucher erfahren, dass Haie gesichtet worden sind. Für uns ist die Warnung zwar interessant, aber bei den Wassertemperaturen ist die Badesaison für uns ohnehin vorbei. Den vielen Surfern, die in Neopren-Anzügen ihrem Hobby nachgehen, verdirbt die Warnung allerdings den Tag.

Wir laufen zum alten Leuchtturm an der Spitze. Er ist noch in Betrieb, deshalb kann man nur nach Voranmeldung nach oben laufen, doch auch von der Holzterrasse aus hat man eine gute Sicht nach drei Seiten. Auf dem Rückweg gehen wir ins Café im ehemaligen Leuchtturmwärterhaus. Die einzelnen Räume sind mit alten Möbeln wie Wohnstuben aus vergangener Zeit eingerichtet. Es liegen sogar Bücher aus dieser Zeit herum. Hier kann man es eine Weile aushalten. Die Torten sollen laut Hinweis so gut sein, dass man dafür sterben könnte. Deshalb machen wir einen großen Bogen um die Kuchentheke und trinken nur Kaffee, bevor wir wieder ins Auto steigen.
Bald darauf verlassen wir die Küste und biegen ins Landesinnere ab. Unser heutiges Ziel ist Margaret River, die bekannteste Weinregion in Australien. Je näher wir der Stadt kommen, umso mehr Hinweisschilder auf Weingüter sind zu entdecken. Und dann sehen wir sie auch links und rechts der Straße. Geschmackvolle Zufahrten, riesige Grundstücke mit Zierteichen oder Parkanlagen, und daneben oder mittendrin die schönen Häuser.

Wer hier ein Weingut hat, gehört mit Sicherheit zu den wohlhabenden und angesehenen Bürgern des Landes. Auch die Stadt selbst macht einen einladenden Eindruck, aber anders als bei uns, sind die Weinlokale abends geschlossen, um 17 Uhr ist Schluss mit lustig. Das erhoffte Dinner in einem netten Lokal fällt aus, denn natürlich kommen wir zu spät hier an. Und so essen wir wieder in der „Sterne-Campingküche“.
In unserem Camper haben wir einen zweiflammigen Gaskocher und eine Mikrowelle (ausgiebig als Vorratsschrank genutzt). Meinen Anspruch, immer alles frisch zu kochen, habe ich bald aufgegeben. Der 50 Liter Kühlschrank hat kein Gemüsefach und in der Kühltasche vergammeln im feucht-heißen Klima sogar die Zwiebeln. Wir haben uns einen Vorrat an Gemüsekonserven angeschafft. Fleisch und Fisch kaufen wir möglichst vakuumverpackt. Wenn ein Supermarkt auf unserer Strecke liegt oder wir rechtzeitig in einer Stadt sind, kaufen wir für unser Abendessen auch frische Lebensmittel ein.
Am nächsten Morgen zieht es uns in einen Weinladen. Wir können diese Stadt doch nicht verlassen, ohne etwas von den hochgelobten Erzeugnissen zu kaufen. Eine sehr kompetente Dame berät uns bei der Auswahl, und so verlassen wir Margaret River mit zwei Flaschen Rotwein. Übrigens ist der Fluss, der der Stadt ihren Namen gegeben hat eigentlich nur ein Bach.
Wir fahren Richtung Nannup, Manjimup und Quinninup und dann durch den Shannon Nationalpark. Große Weinfelder wechseln sich mit Weiden voller Rinderherden ab. Wieder nehmen wir unterwegs die Gelegenheit war, eine Scenic-Route zu fahren.

Ein Schwarm grüner Papageien lässt uns mitten auf der Straße anhalten. Zum Glück völlig ungefährlich, denn außer unserem ist kein Fahrzeug weit und breit zu sehen. Nach einigen Kilometern laufen Emus über die Straße, drei von ihnen wollen offenbar einen Wettlauf mit uns machen und rennen vor und neben dem Auto her. Auf dem weiteren Weg entdecken wir 50 Meter neben der Straße eine Gruppe Kängurus. Leider können wir nicht näher an sie herankommen. Ich hoffe auf unseren Campingplatz in Walpole, in der Beschreibung stand, dass diese Tiere hier häufig zu sehen sind. Der Platz liegt wunderschön an einem Inlet, einer großen Bucht mit einer schmalen Verbindung zum Meer.

Diese Bucht könnte genauso gut in Schweden oder Kanada liegen. Aber auch hier lassen sich keine Kängurus blicken. Vielleicht sind sie beleidigt, weil überall Schilder stehen, dass man sie auf keinen Fall füttern darf. Außerdem muss immer die Tür zu den Waschräumen geschlossen werden, der leichte Zugang zu Süßwasser ist für die Tiere zu verlockend, und wenn dann die Türen zufallen, geraten sie in Panik und können für Menschen gefährlich werden.
Uns gefällt es hier, und wir bleiben einen weiteren Tag. Nachmittags laufen wir über einen Wanderweg in den Ort zum Einkaufen und wieder zurück.
IMG_20180509_172328Später im Camper schaue ich vom Computer auf und da sitzen zwei Kängurus – keine drei Meter vom Fenster entfernt. Aufgeregt fotografieren wir zuerst von drinnen, dann versuchen wir leise die Schiebetür zu öffnen und laufen auf Socken nach draußen. Die Australier wundern sich über uns, so viel Aufregung wegen zweier Kängurus. Aber sie verhalten sich still und warten ab, bis wir die Tiere genug Fotos gemacht haben. Wir sind richtig glücklich!
Am nächsten Morgen fahren wir um den Inlet herum, um dann durch den Nationalpark mit den Riesenbäumen über Denmark nach Albany, einer historischen Stadt zu fahren. Aborigines lebten bereits seit 50.000 Jahren in dieser Region, bevor 1826 europäische Siedler kamen, um sich hier nieder zu lassen. Ein paar Häuser sind an die 100 Jahre alt, das gilt in Australien schon als alte Stadt. Die Amerikaner hatten hier eine Zeit lang einen Militärstützpunkt.

Wir übernachten in Bremer Bay und laufen abends im frischen Wind noch ein Stück an der Bucht entlang, in der sich ein Schwarm Wasservögel bereits einen Schlafplatz gesucht hat. Der Boden ist salzverkrustet und wie mit Teppichboden belegt. Das sind Algenteppiche die nur bei Hochflut vom Meerwasser überspült werden. Die niedrigen Bäume sind vom ständigen Wind gebeugt und von der Sonne gebleicht. Am nächsten Morgen – im strahlenden Sonnenschein – sieht alles viel lieblicher aus. Wir sind ganz allein an einem schneeweißen Strand mit ein paar Granitfelsen.
Um nicht dieselbe Strecke wie gestern 60 Kilometer weit zurückzufahren, biegen wir von der Hauptstraße ab. Der Mann an der Tankstelle erklärt uns im Brustton der Überzeugung, dass alle Straßen hervorragend zu befahren seien. Wir glauben ihm und die erste viertel Stunde sieht alles prima aus, dann beginnt eine Schotterpiste. Behutsam lenke ich unseren Camper über das „Waschbrett.“ Das kostet Zeit, macht aber auch Spaß, durch diese einsame Landschaft zu fahren.
Am späten Nachmittag erreichen wir Esperance und fahren zu einem am Meer gelegenen Caravan-Park. Von hier aus wollen wir am nächsten Morgen den „Great Ocean Drive“ fahren, einen rund 40 Kilometer langen Rundweg mit atemberaubenden Ausblicken auf die weißesten und feinsandigsten Strände, die man sich nur vorstellen kann.

Das Meer bietet ein Farbspiel von helltürkis bis zum tiefen tintenblau. In Ufernähe treiben Surfer auf ihren Brettern im Wasser und warten auf die perfekte Welle. Immer wieder lassen wir das Auto stehen und laufen zu besonderen Aussichtspunkten. Einmal machen wir auch eine kleine Wanderung über einen Granitrücken und über den Strand zurück. Der am Rundweg gelegene „Pink Lake“ ist schon lange nicht mehr rosa. Durch den Straßenbau bekommt der See nicht mehr genügend Meerwasser und die für die intensive Farbe verantwortlichen Bakterien vermehren sich nicht in ausreichender Menge.
Für den Abend haben wir in einem Fischlokal einen Tisch reserviert. Während des Telefongespräches bittet uns der nette Mann, Wein oder Bier mitzubringen, das Lokal habe keine Lizenz für den Alkoholausschank. Als wir dann mit unserem Weißwein kommen, bringt er sofort einen Weinkühler mit Eis und die richtigen Gläser. Eine Flasche Wasser wird unaufgefordert und kostenlos auf den Tisch gestellt. Wir essen je eine Platte Meersefrüchte, eine gegrillt die andere „crumpled“. Das Lokal schließt um 20.30 Uhr. Nicht ungewöhnlich für Australien. Der Rückweg über schön angelegte Wege am Meer unter dem funkelnden Sternenhimmel ist das Sahnehäubchen auf diesem Abend.

Durch die Nullarbor-Wüste nach Adelaide (Australien)

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Die Stadt Esperance empfiehlt, vor Durchquerung der Nullarbor-Ebene nochmal Kraft und Energie zu tanken, also die Landschaft zu genießen, Lebensmittel einzukaufen, sich mit Wasser einzudecken und natürlich den Benzintank aufzufüllen. Das haben wir in den letzten beiden Tagen gemacht, denn was uns bevorsteht, gilt als besondere Herausforderung.

Nach dem Frühstück geht es los. Weit kommen wir nicht, ein paar hundert Meter von unserem Übernachtungsplatz entfernt werden wir von der Polizei angehalten: Alkoholkontrolle, morgens um 10 Uhr. Klaus muss ins Röhrchen pusten, natürlich zeigt das Messgerät nach zwei Tassen Kaffee nichts an. Der nette Beamte wünscht uns noch einen schönen Tag und winkt den nächsten Autofahrer heraus. Wenn das Messgerät 0,5 Promille oder mehr anzeigt, ist der Führerschein weg.
Wir fahren rund 200 Kilometer Richtung Norden an großen Salzseen vorbei nach Norseman. Dort kaufen wir noch frisches Obst. Eine andere Kundin wünscht mir einen schönen Muttertag (?) und dann geht es nach Osten durch die Wüste. Der Eyre Highway führt durch das 1.200 Kilometer lange Nullarbor vom lateinischen Nulla arbor = kein Baum und durchquert die trockenste Region Australiens. Schilder weisen jetzt nicht mehr auf streunende Rinder und Schafe hin, sondern auf Wildkamele, Wombats und natürlich Kängurus.

Die Strecke bietet einige Besonderheiten:
Die längste schnurgerade Straße Australiens ist Teil des Eyre Highway. Sie ist 90 Meilen lang, entspricht 146,6 Kilometer. Und hier kann man wunderbar beobachten, was für vorsichtige Autofahrer die Australier in der überwiegenden Mehrheit sind. Meistens fahren wir mit einem Tempo zwischen 80 und 90 Stundenkilometern. Das hat sich als angenehmste Geschwindigkeit mit dem Camper herausgestellt. Manchmal kommt es vor, dass ein Autofahrer an uns vorbei will. Auf dieser geraden Straße kann man kilometerweit schauen. Sobald am Horizont nur ein Pünktchen zu sehen ist, traut sich niemand zu überholen. Wenn dann alles frei ist, wird nicht etwa aufs Gas getreten und stark beschleunigt, nein man wird mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 110 kmh überholt. Hier ist man sehr gelassen unterwegs. Ob man 10 Minuten früher oder später ankommt, spielt bei den großen Entfernungen keine Rolle.
Der längste 18 Loch Golfplatz der Welt zieht sich an der Strecke entlang. Da die Löcher 100 Kilometer weit auseinander liegen, muss man die Distanz mit dem Auto zurücklegen. Um alle Löcher zu bespielen, müssen die Spieler mit bis zu 7 Tagen rechnen. Golf ist in Australien kein exklusiver Sport, es gibt viele öffentliche Plätze, wo jeder spielen kann.
Die Straße verläuft mit mehr oder weniger großem Abstand zur Südküste auf einem 200.000 Quadratkilometer großen Kalkplateau. Verschiedene Aussichtspunkte gewähren immer andere interessante Blickwinkel in Ost- und Westrichtung. Nach Süden ist nur Meer zu sehen. Wenn man in der richtigen Jahreszeit hier ist, hat man gute Chancen, Wale zu sehen.

Am späten Nachmittag erreichen wir Cocklebiddy. Müßig, diesen Ort zu beschreiben, das Schild sagt alles , was man wissen muss. Zwei Bewohner wurden allerdings nicht erwähnt. Es sind Keilschwanzadler, die in einer großen (für diese Vögel natürlich nicht ausreichenden) Voliere leben. Weil man erzählte, dass sie Lämmer schlagen (gibt es eine bessere Legitimation zum abknallen) stand diese Spezies kurz vor der Ausrottung. Durch intensive Aufklärungsarbeit konnte das zum Glück verhindert werden.
Am nächsten Morgen machen wir uns früh auf den Weg. Wir wollen die Nullarbor-Wüste zügig durchfahren. Bereits auf den ersten 20 Kilometern sehen wir mehr als 20 tote Kängurus. Ich habe gelesen, dass sie ein bisschen dumm seien und noch kurz vor einem herandonnernden Roadtrain über die Straße hüpfen wollen. Die Fahrer dieser wuchtigen Transportmaschinen können natürlich nicht bremsen. Einige haben 24 Achsen, jede mit 4 Reifen bestückt. Da hat auch das bis zu zwei Meter große Riesenkänguru nicht den Hauch einer Chance. Auf einem dieser Kadaver sitzen zwei Keilschwanzadler. Sie lassen sich bei ihrer Mahlzeit durch die vorbei fahrenden Autos nicht stören. Später sehen wir, dass auch Krähen frisches Kängurufleisch nicht verschmähen.
Nach beinahe 300 Kilometern überqueren wir die Grenze nach Süd-Australien.In dieses Bundesland können wir einfach einreisen; nur LKWs werden kontrolliert.
Das nächste Roadhouse auf unserer Strecke gefällt uns nicht besonders. Wir tanken hier nur, mit 2 $ pro Liter (1,20 €) den teuersten Sprit unserer bisherigen Reise. Am wenigsten haben wir in Perth mit 1,33 $ bezahlt. Es ist noch eine gute Stunde Zeit, bis die Sonne untergeht. Das nächste Roadhouse ist 70 Kilometer entfernt, das ist noch gut zu schaffen. Aber hier stimmt was nicht, es stehen zwar ein paar Autos auf dem sogenannten Campground, aber das eigentliche Roadhouse ist rundherum mit Maschendraht umspannt, die Türen sind mit Brettern vernagelt. Uns beschleicht ein mulmiges Gefühl, und wir fahren weiter. Sieben Kilometer vom Highway entfernt erreichen wir kurz nach Sonnenuntergang über eine Staubstraße ein Farmstay. Vor der Scheune steht ein Flugzeug, eine Sandpiste ist Start- und Landebahn. Die 2.500 Schafe sind irgendwo auf einer der Weiden. Ein reizendes Ehepaar (Freunde der Besitzer, die gerade Urlaub machen) begrüßt uns und geleitet uns sogar zu unserem Platz. In der Campingküche sitzen schon zwei Paare ums offene Feuer, genießen ihren Sun downer und erzählen von ihren Reiseabenteuern.

Schauen Sie sich Fowlers Bay an,“ empfiehlt uns die nette Vertretungswirtin noch am nächsten Morgen, bevor wir aufbrechen. Das bedeutet weitere Kilometer auf der Staubstraße zur Küste. Aber die Straße ist in einem guten Zustand, so dass wir keine Mühe haben, den kleinen Ort hinter den weißen Dünen zu erreichen. Nach einem Spaziergang fahren wir zurück zum Highway und weiter nach Ceduna zum Endpunkt der Nullarbor-Wüste. Kurz vor der Stadt plötzlich eine Schranke. Alle Fahrzeuge werden kontrolliert, Obst und Gemüse beschlagnahmt. Die Angst vor Fruchtfliegen ist groß. Während unserer Mittagspause vor einer Stunde haben wir die letzten Bananen und Äpfel vertilgt, wir dürfen passieren.

In Ceduna – der für ihre Austern berühmten Kleinstadt mit großem Hafen – bleiben wir über Nacht. Zum Einkaufen ist es schon zu spät, die Fischgeschäfte schließen um 17 Uhr. Aber am nächsten Morgen kaufen wir bei Baldy – einem langhaarigen tätowierten Fischer – Austern und Shrimps für unser Abendessen im 470 Kilometer entfernten Port Augusta. Dazu brauchen wir noch einen Weißwein, und so stellen wir unseren Camper nach Ankunft dort nur auf dem zugewiesenen Platz ab und laufen in einem weiten Bogen in die Innenstadt.

Lautes Vogelgekreische macht uns auf ein paar Bäume aufmerksam. Das wollen wir von nahem sehen. Eine Vielzahl weißer Kakadus ist für den unbeschreiblichen Lärm verantwortlich.
In Port Augusta endet der von Westen kommende Eyre Highway und beginnt der nach Darwin führende Stuart Highway. Außerdem halten im Bahnhof die Fernzüge „The Ghan“ (Süd-Nord-Verbindung) und „Indian Pacific“ (West-Ost-Verbindung). Es gibt noch ein paar alte Gebäude in der über 160 Jahre alten Stadt und natürlich die zeitgemäßen Ladenketten. Gut so, denn wir brauchen dringend Socken, die über die Knöchel reichen, es wird Winter.
Unser heutiges Ziel ist die Hauptstadt Südaustraliens: Adelaide, genannt nach der deutschen Prinzessin Adelheid von Sachsen-Meiningen, die durch Eheschließung mit Wilhelm Heinrich Königin von England wurde. Wir haben uns für einen außerhalb am Meer liegenden Campingplatz entschieden, von dort können wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Innenstadt fahren.

Ab dem Vorort Glenelg fährt eine Straßenbahn 11 Kilometer bis in die Innenstadt. Für 10 $ = 6 € bekommt man eine Tageskarte. Im Innenstadtbereich, der von bis zu 600 Meter breiten Parkanlagen (bestehend aus 27 Einzelparks) umschlossen ist, kann man kostenlos fahren. Das Angebot wird viel und gern genutzt. Hier im Zentrum leben nur ca. 20.000 Einwohner. Die in den rund herum liegenden 250 Ortschaften lebenden Menschen rechnet man einfach zu den Einwohnern dazu. So kommt man auf eine für eine Hauptstadt angemessene Zahl von über 1 Million. Adelaide ist eine sehr angenehme Stadt mit breiten Straßen, vielen Geschäften, Museen, Galerien und schönen Restaurants, von den Parks ganz zu schweigen. Die Menschen scheinen aus allen Teilen der Welt zu kommen. Wir laufen durch die belebte Innenstadt und suchen nach einiger Zeit vor einem heftigen Regenschauer Schutz in die Markthalle, einem riesigen Schlemmerparadies.
Am nächsten Morgen frühstücken wir in der Campingküche, als wir Besuch von einem schwarz weißen Vogel bekommen. Er läuft durch die ganze Küche, pickt hier und dort etwas auf, stellt sich vor den Herd und tut das, was er seinem Namen nach (Flötenvogel) tun muss, er flötet uns etwas vor, dreht sich um und läuft wieder hinaus.
Wir wollen nicht bis zum Highway, denn dann müssten wir wieder durch Adelaide fahren. Im Atlas suchen wir uns eine Querverbindung aus.

Die schmale Straße führt uns in ein bergiges Gebiet mit hübschen gemauerten Häusern, umgeben von großzügigen Gärten mit Bäumen die sich mit Herbstlaub schmücken. Rinderherden der unterschiedlichsten Rassen grasen an den Hängen, die Pferde tragen schon Wintermäntel. Wir haben das Gefühl, durch ein Bilderbuch zu fahren. So etwas gibt es doch in Wirklichkeit gar nicht.

In Strathalbyn halten wir an. Die dortige Kirche sieht aus, als ob sie komplett aus England hierher verschickt worden ist. Während wir über den Bach und durch die Grünanlagen laufen, sprechen uns zwei Männer an, die natürlich sofort gemerkt haben, dass sie es mit Ausländern zu tun haben. Wir erzählen ein bisschen von uns, bekommen von den beiden noch ein paar Ratschläge und setzen unseren Weg fort in Richtung Murray Bridge. Wir haben im Handy ein Ziel angegeben, aber es will uns dauernd zum Umkehren animieren. Eine viertel Stunde später wissen wir auch weshalb, wir stehen vor einem Fluss ohne Brücke. Erst nach ein paar Minuten sehen wir, dass hier eine Fähre die Fahrzeuge von einem Ufer zum anderen bringt.
DSC06340Während wir noch eine Information über die vermutlich astronomischen Preise, suchen legt die Fähre an. Als erstes Fahrzeug können wir gar nichts anderes tun, als loszufahren. Die Fähre wird mit zwei Stahlseilen über den Fluss gezogen und kostet NICHTS.
Wir fahren den Prinzess-Highway an der Küste entlang in Richtung Süden. In Kingston S.E. stehen wir plötzlich vor einem Riesenhummer.
DSC06348Leider ist keine Saison, so dass wir wir die Spezialität des Ortes nicht probieren können. Nach Robe müssen wir laut Tipp unserer Bekanntschaft aus Strathalbyn unbedingt fahren. Am Straßenrand läuft ein junger Schnabeligel, eines der eierlegenden Säugetiere Australiens. Allein dafür hat sich der Abstecher gelohnt. Nachdem wir ihn fotografiert haben, fahren wir weiter zu unserem heutigen Campingplatz nach Millicent.
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Über die Great Ocean Road nach Melbourne (Australien)

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Wir verlassen die kleine Stadt Millicent nach dem Frühstück und fahren nach Mount Gambier. Hier interessieren uns die rund 5.000 Jahre alten Vulkanreste. Speziell einer der noch existierenden zwei Maare namens Blue Lake, der durch bestimmte Mineralien eine beinahe unwirkliche Farbe hat, veranlasst uns zu der Besichtigung. Als wir ankommen, ist die Zufahrt gesperrt. Ein netter Mann in Warnweste erklärt uns, dass hier gerade ein Radrennen stattfindet. Wir verstehen nur die Hälfte, aber zumindest soviel, dass um 11.30 Uhr die Straße wieder freigegeben wird. Weil es immer wieder Regenschauer gibt, haben wir keine große Lust auf einen Spaziergang und warten im Auto, bis die Zeit um ist. Die Radfahrer sind heute wirklich nicht zu beneiden. Beinahe pünktlich ist dann alles vorbei und wir fahren zum See. Von Blau keine Spur. Später lesen wir, dass er sich nur im Frühjahr so zeigt. Es gibt eine Rundtour, die wir mit dem Auto fahren können. Wieder einmal kann man einen großzügig angelegten und gepflegten Park bewundern. Alles ist für einen Familienausflug vorhanden, schöne Spielplätze, Grillküchen, Toiletten, und den Rasen zu betreten ist fast schon Pflicht.

Wir fahren weiter über den Princess Highway, lassen etliche Nationalparks im Vulkangebiet und Portland aus, machen einen kleinen Stopp in Port Fairy, um die historischen Gebäude und den alten Hafen zu besichtigen. Gerade als wir loslaufen, setzt Regen ein und der Wind bläst unangenehm scharf. Ein junges Paar, das neben uns parkt und gerade den Kinderwagen ausgeklappt hat, um ebenfalls eine Runde zu drehen, verstaut Kind und Wagen blitzschnell im Auto und saust los. Gute Entscheidung.

Als wir nach einer weiteren halben Stunde Fahrzeit in Warrnambool ankommen, hört es auf zu regnen. Wir haben einen Campingplatz direkt in der Stadt und können bis zur Weiterreise den Camper stehen lassen.

Am nächsten Morgen nutzen wir die Möglichkeit, im Hallenbad zu schwimmen, bevor wir uns auf den Weg zum Meer machen. Dort wurde ein Hafen mit Schiffen und Häusern aus viktorianischer Zeit nachgebaut. Jeden Abend gibt es ein Spektakel mit Lasershow, um die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen. Der ganze Bereich ist mit einem Zaun umgeben, die Eintrittspreise sind uns aber zu hoch.

Ein paar Fotos kann ich von einer günstigen Stelle aus machen. Gegenüber liegt eine große Parkanlage mit Spielplatz. Offenbar haben verschiedene Schulen heute Wandertag. Schüler verschiedener Altersstufen sind in ihren Uniformen hier unterwegs und genießen den sonnigen Herbsttag. Es gibt schlechtere Ziele für einen Schulausflug. Die Kinder haben offensichtlich ihren Spaß. Ob das Ganze nach bei uns geltenden Maßstäben pädagogisch wertvoll ist, bezweifle ich allerdings.

Wir laufen ein Stück am Strand entlang, dann durch den Park am Seeufer zurück in die 24.000 Einwohner zählende Stadt. Dort bummeln wir an den Geschäften entlang, schauen uns historische Gebäude an, stocken unsere Vorräte auf und laufen zurück zum Caravan Park. Morgen geht es los, die Great Ocean Road wartet auf uns.

Kurz bevor wir in Allansford die legendäre Straße erreichen, kommen wir an einer Milchversorgungszentrale vorbei. Die Fabrik, in der die verschiedensten Milcherzeugnisse produziert werden, ist unglaublich groß. Auf 10 Kilometern Fahrstrecke kommen uns drei extra lange Tanklastwagen entgegen. Was die wohl transportieren?

Wir haben den Beginn der Great Ocean Road erreicht. Braune Schilder weisen auf besondere Aussichtspunkte hin. Am Ende der jeweiligen Strecke sind große Parkplätze angelegt. Informationstafeln erzählen etwas zur jeweiligen Sehenswürdigkeit und geben an, wie weit der Fußweg ab hier ist.

Schon der erste Ausblick auf die „Bay of Islands“ ist atemberaubend. Obwohl der Himmel bewölkt ist, hat das Meer ein herrliches Farbspiel in unterschiedlichen Blautönen. Der stürmische Wind lässt die Wellen gegen die Felsen krachen, und damit die Steilküste noch dramatischer wirken.

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Als nächstes besichtigen wir die „London Arch“, die nach dem Einsturz der „London Bridge“ noch steht und fahren dann zu Australiens beliebtestem Fotomotiv, den „Zwölf Aposteln.“

Hier ist deutlich mehr los, als an den anderen Aussichtspunkten. Busse fahren zu und aus den Parkplätzen, und alle 10 Minuten hebt ein Hubschrauber ab. Um die Fußgänger gefahrlos auf die andere Straßenseite zu bringen, wurde ein großer Tunnel angelegt. Sofort stellt sich bei uns ein bekanntes Gefühl ein, das wir schon aus Asien kennen. Die Mehrheit der Menschen fotografiert sich selbst und stellt dabei rücksichtslos Treppenstufen und Wege zu. Wie man beim Blick auf einige Handy-Displays erkennen kann, ist hinter den lächelnden Gesichtern im Hintergrund entweder etwas Blaues oder ein Stückchen Felsen zu sehen. Trotzdem betrachten Menschen jeder Altersklasse verzückt ihre Aufnahmen und zeigen sie glückstrahlend ihren Mitreisenden.

Der Name Zwölf Apostel ist relativ neu (sie hießen ursprünglich Sau und Schweinchen) und eindeutig falsch. Seit es Aufzeichnungen gibt, ist nur von neun Steinsäulen die Rede, heute sind noch acht übrig. Sie sind durchaus sehenswert, aber wir fanden andere Formationen wesentlich beeindruckender. So ist unser Besuch heute nur kurz, und wir nehmen uns vor, ihn morgen – sollte dann die Sonne scheinen – zu wiederholen.

Nach der Übernachtung in Port Campbell fahren wir als erstes zur Loch Ard Gorge, die aus unserer Richtung noch vor den zwölf Aposteln liegt. Verschiedene Wege führen vom Parkplatz zu unterschiedlichen Sehenwürdigkeiten. Auch heute stürmt es und das Meer schlägt hoch gegen die Felsen, als wollten Wasser und Wind uns demonstrieren, wie diese großartigen Skulpturen entstanden sind.

Die Thunder Cave beeindruckt optisch und akustisch. Wir könnten stundenlang zuschauen, wie das Wasser grummelnd in die Höhle gedrückt wird und wieder herausläuft. Einschließlich der Besichtigung des Friedhofes legen wir etliche Kilometer zu den verschiedenen Aussichtspunkten zurück. Die Apostel besuchen wir heute nicht noch einmal. Die Anzahl der Busse lässt wieder auf immensen Besucherandrang schließen. Wir genießen die weitere Fahrt auf dieser großartigen Straße bis nach Apollo Bay mit einigen weiteren Abstechern an die Küste.

Die Great Ocean Road wird an vielen Stellen ausgebessert, so dass der Verkehr immer wieder angehalten wird. Die Gegenrichtung ist wesentlich stärker befahren, als unsere von Westen nach Osten führende Spur. Wir freuen uns, wenn wir während der Stopps Gelegenheit haben, die Landschaft ausgiebiger zu betrachten. Aber auch die an der Küste gebauten Häuser sind oft einen zweiten Blick wert. Wer hier lebt, braucht keinen Fernseher, das schönste Programm findet vor den großen Terrassenfenstern statt.

Nach einer Übernachtung in Lorne fahren wir eine Nebenstraße am Barham-Fluss entlang und landen in einer verwunschenen Welt. Verschiedene Eukalyptusarten, darunter Königseukalyptus, der höchste Laubbaum der Welt, mehrere Meter hohe Baumfarne, Teebäume und alle möglichen anderen Bäume, die entlang des Flüsschens stehen. Auf einer Wiese blühen die üppigsten Callas, die man sich nur vorstellen kann. Die dort weidenden Schafe sind zum Glück für die Blumen und uns nur an Gras interessiert.

Wir wollen zu einem beschriebenen Wasserfall laufen. Als wir aus dem Auto steigen kommt ein grimmig aussehender Hund auf uns zugerannt, um dann begeistert über den Besuch heftig mit dem Schwanz zu wedeln. Zu dritt laufen wir weiter. An einem Bach endet unser Ausflug, beim letzten Sturm wurde die Brücke weggerissen und für nasse Hosen und Schuhe haben wir nicht die richtige Jahreszeit. Auf einer Wiese wird gerade ein Haus errichtet. Der dort arbeitende Mann kennt den Hund und lockt ihn zu sich. Schweren Herzens verabschiedet sich unser vierbeiniger Begleiter von uns. Wir halten ein paar Kilometer weiter nochmal an und laufen zu einem kleinen Picknick-Platz, der im Sommer bestimmt viele Liebespaare anzieht, hier ist es so romantisch.

Auf dem Rückweg nach Lorne begegnen wir zwei Eseln und einem Alpaka auf einer Weide. Die Esel kommen neugierig näher, verschmähen aber den angebotenen Apfel. Schade. Weiter geht es auf dem Great Ocean Highway.

An einem Aussichtspunkt sieht man noch die eisernen Reste eines der vielen gestrandeten Schiffe. Anker, Winsch und Rahmen sind bei Niedrigwasser zu sehen. Der Leuchtturm ein Stück weiter ist ebenfalls ein markanter Punkt mit verschiedenen Ausblicken auf das Meer. Man könnte Seitenweise Bilder einfügen.

Und dann haben wir in Torquay das Ende dieser großartigen Küstenstraße erreicht.

Noch ein Abstecher nach Queenscliff an der Meerespforte zur Bucht von Melbourne. bevor wir uns der Millionenstadt nähern. Über eine mautpflichtige Straße kommen wir am Freitag Nachmittag in die Millionenstadt. Wieder muss ich die australischen Autofahrer in ihrer Gelassenheit bewundern. An einer Ampel entschließt sich ein Fahrer von der äußersten rechten Spur über drei Spuren nach links abzubiegen. Keiner hupt, er bekommt die Möglichkeit, ohne schweißnasse Hände seinen Weg fortzusetzen. Trotz des dichten Wochenendverkehrs läuft alles ohne Hektik, ohne Aggressionen. Die Zufahrt zur Autobahn wird per Ampel gesteuert. So kommen manches Mal nur drei Autos bei Grün auf die Autobahn. Der Verkehr kann weiter fließen.

Am Stadtrand haben wir einen Caravanplatz. Per Bahn oder Bus kommt man in die Innenstadt. Es gibt aufladbare Magnetkarten, die die Kosten für die gefahrene Strecke durch Kontrolle an der Ein- und Ausgangssperre berechnen und abbuchen. Im Zentrum bekommen wir an einem Informationsstand von einer der Mitarbeiterinnen Kartenmaterial und viele Tipps für unsere Weiterfahrt. Auch in Melbourne können Busse und Straßenbahnen im Innenstadtbereich kostenlos genutzt werden. Darüber hinaus fährt eine alte Straßenbahn in einer Rundtour durch die Stadt. An jeder Haltestelle werden die Sehenswürdigkeiten aufgezählt. Natürlich wird dieses kostenlose Angebot viel und oft genutzt.

Wir fahren mit der Tram bis zu den Docklands und erfreuen uns mit vielen anderen Touristen und Einheimischen am sonnigen Herbsttag. Städte, die so eine herrliche Lage am Wasser haben, zeichnen sich immer durch eine besondere Atmosphäre aus. Viele Menschen sitzen in den am Ufer gelegenen Lokalen und genießen die Sonne. In einem „Münchner Brauhaus“ werden nachmittags um halb vier deftige Schlachtplatten verzehrt. Mit dem Hubschrauber kann man sich über die Bucht und die Stadt mit ihren vielen Hochhäusern fliegen lassen und hat bestimmt großartige Fotomotive.

Wir laufen zu einer Haltestelle der City Circle Tram und fahren die Runde weiter, vorbei am Parlament, der Oper, Verwaltungsgebäuden und natürlich Parks. Am Flinders Bahnhof steigen wir aus. Schon auf der Fahrt in die Innenstadt saßen viele Menschen mit schwarz-gelben Schals, Shirts, Kappen, Westen oder Trikots im Zug. Heute haben die Richmond Tigers ein Turnier gegen den St. Kilda Football Club dessen Trikots die Farben schwarz-weiß-roten haben.
(Zitat aus Wikipedia: Australian Football, auch als Australian Rules Football, Aussie Rules oder einfach „Football“ oder „Footy“ bezeichnet, ist eine Footballvariante, die mit einem ellipsoidförmigen Ball auf einem großen, elliptischen Spielfeld mit vier (Tor-)Pfosten an jedem Ende gespielt wird. Das Ziel des Spiels ist es, durch Schüsse zwischen die Pfosten zu punkten)

Inzwischen ist das Spiel zu Ende und die Fans beider Mannschaften strömen einträchtig aus dem Melbourne Cricket Ground in die Innenstadt. Kein Gegröle, keine wütenden Menschen, am Verhalten der Fans ist nicht zu erkennen, wer gewonnen hat. Später sehen wir Anhänger beider Vereine zusammen in den mit Heizpilzen bestückten Gartenlokalen sitzen.

Auch die Rückfahrt im Zug verläuft völlig stressfrei. In den Bahnhöfen ist mehr Personal, die Menschen laufen ruhig zu ihren Zügen. Keine besonderen Vorkommnisse. Uns hat es in Melbourne sehr gut gefallen.

„The Prom“ und der Weg nach Sydney (Australien)

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Die Dame in der Touristen-Information hatte uns empfohlen, von unserem Campingplatz in Springvale an die Bucht zu fahren und von Mentone nach Frankston die Küstenstraße zu nehmen. Heute, am Sonntagmorgen werden am endlos langen Strand in Mentone die Hunde ausgeführt.

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Ein paar abgehärtete Menschen gehen schwimmen, ein Mann trinkt seinen Kaffee im Meer.  Der Strand ist sauber und aufgeräumt, wir sehen auch gerade, wie ein paar junge Leute in gleichen T-Shirts Zigarettenkippen einsammeln. Auf Schildern werden die Raucher gebeten, die Kippen nicht einfach wegzuwerfen, oder besser noch, aufs Rauchen zu verzichten. Der Strand ist einladend, aber nicht so besonders, dass wir uns länger hier aufhalten. Über Dandenong fahren wir nach San Remo(!).

Als wir über die Brücke nach Philip Island fahren, sehen wir am Strand eine große Gruppe, es ist Fütterungszeit für Pelikane. In vielen Orten füttert man Tiere an, um eine Attraktion für die Touristen zu haben. Im Besucherzentrum erklärt man uns, dass man mit einem Kombi-Ticket vier Attraktionen besichtigen kann:
Auf einer Farm beim Melken von Kühen und Scheren von Schafen zusehen.
Im Koala Conservation Center die putzigen Tiere streicheln.
Die Zwergpinguine bei der Heimkehr vom Meer von einem Platz an der Seite beobachten, gegen einen saftigen Aufpreis bekommt man Plätze in Front zur Küste, dann kann man sie von vorn sehen.
Die Robbenkolonie bei den Nobbies besuchen.

Wir fahren zuerst mal nach Cowes, den größten Ort auf der Insel, und entschließen uns dann zur Weiterfahrt. Es kommt uns alles ein wenig rummelig vor.

Die nächste Empfehlung der netten Dame von der Touristik-Information in Melbourne lautete: „Besuchen Sie unbedingt das Wilsons Promontory, wenn Sie Natur lieben.“ Das tun wir, und deshalb folgen wir auch ihrer Empfehlung. Die Halbinsel (160 Kilometer von Melbourne entfernt) ist der südlichste Punkt des australischen Festlandes. Bereits 1898 wurde das Gebiet zum Nationalpark erklärt und umfasst rund 500 km². Fast jeder Bewohner des Bundesstaates Victoria war schon mal hier, und „The Prom“, wie dieser Nationalpark liebevoll genannt wird, liegt den Einwohnern sehr am Herzen. Versuche, hier einen Golfplatz oder ein Hotelressort zu errichten, sind auf erbitterten Widerstand gestoßen und aufgegeben worden.

Als wir den Eingang erreichen, ist es kurz vor 16 Uhr, und das Büro ist nicht mehr besetzt. Der Zugang zum Park ist kostenlos, nur für die Übernachtung auf dem Campground zahlt man. Die Tankanzeige steht bereits auf Reserve und im Park gibt es keine Tankstelle, da drehen wir sicherheitshalber um. Nachdem wir getankt haben, finden wir noch einen herrlich gelegenen Caravan-Park an der Küste in Yanakie, nur vier Kilometer vom Parkeingang entfernt.

Am nächsten Morgen fahren wir das Stück zurück.

Nach ca. zehn Kilometern sehen wir auf einer Wiese Kängurus und Emus. Nur drei Fahrzeuge stehen auf dem Parkplatz davor. Das wollen wir uns aus der Nähe ansehen. Als wir uns den Tieren nähern sehen wir, dass die Kängurus markiert sind. Verschieden farbige Puschel in den Ohren und ein Halsband lassen sie wie Haustiere wirken. Auf einer Infotafel erfahren wir dann allerdings, dass sie zu Forschungszwecken markiert wurden, sie sind nicht zahm.

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Es gibt einen 2,5 Kilometer langen Rundweg, den wir natürlich laufen wollen. Und hier sehen wir weitere Kängurus, markierte und unmarkierte. Sie hocken im niedrigen Buschwerk und fressen oder käuen im Liegen wieder. Nur wenn man direkt an ihnen vorbei geht, erkennt man sie. Kein Wunder, dass wir bisher so wenige gesehen haben, sie sind perfekt getarnt. Das ein oder andere hüpft auf zwei Beinen mit langen Sprüngen davon, dabei können sie bis zu 50 kmh schnell sein. Bis zu 1,5 Meter hoch und 13,5 Meter lang (gemessen bei einem grauen Riesenkänguru) können diese Sprünge sein. Zäune können sie also nicht von den Straßen fernhalten. Mindestens fünfzig dieser Tiere haben wir während unseres Rundganges gesehen, dazu noch verschiedene Singvögel und natürlich die Emus.

Die Straße im Park wird kurvenreicher, je näher wir der Bergkette kommen. Wir halten an einem Aussichtspunkt zum fotografieren.

Zum nächsten, genannt Squeaky Beach muss man ein paar hundert Meter laufen. Der Strand quietscht wirklich beim darüber laufen. Eine traumhafte Bucht, türkisblaues Wasser, schneeweißer Quarzsand und rote Granitfelsen an der Seite, rundgewaschen im Laufe der Jahrtausende.

Tidal River ist der letzte Punkt, den man per Auto erreichen kann. Hier ist das Besucherzentrum, der große Caravan- und Campingplatz, und hier beginnen die meisten Wanderwege. „Sie hätten gestern ruhig kommen können,“ sagt die nette Dame im Büro: „wenn hier niemand mehr ist, bezahlt man einfach am nächsten Tag.“ Jetzt wissen wir Bescheid.

Wir stellen unser Auto auf einen Parkplatz und brechen zu einer der ausgeschilderten Wanderungen auf.

Die Landschaft ähnelt der Tasmaniens sehr stark, schließlich handelt es sich dort um dieselbe Landmasse. Die Verbindung ist durch Absenkung  vom Meer überflutet wurden.

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Auf dem Weg zum Kap sehen wir einen Kookaburra (lachender Hans), den australischen Nationalvogel ganz nahe auf einem Pfosten sitzen. Der Ausblick von der Spitze des Kaps ist herrlich, wir kraxeln auf den Granitbrocken herum und machen uns dann mit einem Schlenker zum Strand auf den Rückweg.

Ein letzter Halt ist an der Whisky Bay. Auch diese Bucht hat interessante Felsen und einen schönen Strand. Jetzt, am Ende der Saison haben wir den Platz für uns, aber in der Hochsaison herrscht hier bestimmt Gedränge. Wir müssen weiter und fahren Richtung Parkausgang, als mir links im Gras ein dickes Fellbündel auffällt: Ein Wombat!

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Den Camper parken und aus dem Auto springen, ist eins. Vorsichtig nähern wir uns dem fressenden Plüschtier, als ein Auto heran braust und der bis dahin unbeeindruckte Wombat die Flucht ergreift. Nach ein paar Kilometern haben wir nochmals Glück,

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dieses Mal ist es ein Jungtier, das sich am Straßenrand den Bauch vollschlägt.

Wir fahren noch zwei Stunden bis nach Toora. Hier gibt es wieder ein Hallenbad mit Whirlpool. Nach der Wanderung und dem inzwischen einsetzenden Regen kommt uns das warme Wasser gerade recht.

Der Eigner unseres Campingplatzes in Yanakie hatte uns von Raymond Island erzählt, einer Insel auf der wilde Koalas leben. Die wollen wir unbedingt sehen und fahren durch die Region Gippsland nach Paynesville.

Mit der Fähre geht es in ein paar Minuten auf die Insel. Für Fußgänger ist das kostenlos, nur wer sein Auto mitnehmen will muss bezahlen. Es gibt einen markierten Koala-Weg, dem wir folgen. Die Freude ist groß, als Klaus den ersten Koala schlafend in einer Astgabel eines Eukalyptusbaumes entdeckt. Ich sehe den nächsten, und dann kommen wir mit zählen nicht mehr nach.

Die Tiere klemmen sich zwischen ein paar Äste und schlafen, immerhin 19 Stunden täglich. Zwischendurch werden vom sicheren Platz aus alle erreichbaren Blätter vertilgt, bevor man sich ganz langsam einem anderen Ast zuwendet. Etliche Bäume tragen Manschetten aus Plastik oder Blech, damit die Koalas nicht hinaufklettern können. Die Bäume müssen sich erholen. Wir sehen auch einige, die nicht mehr zu retten sind. Und als Zugabe entdecken wir dann noch Kängurus, und vor dem Camper warten zwei hungrige Trauerschwäne, was für ein schönes Erlebnis. Wir sind abends in Lake Entrances noch ganz begeistert.

historisches Bauwerk in den Gippslands

Den nächsten Tag fahren wir weiter Richtung Norden. In dem Ort Eden gibt es ein Museum, das dem Orka oder Killerwal gewidmet ist. Eden liegt auf einem hügeligen Kap. Teilweise geht es ganz schön steil bergauf oder bergab.

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Auch zum Museum ist der Weg stark ansteigend. Diese kleinen Museen sind etwas Besonderes, alle Mitarbeiter sind mit Herzblut dabei und freuen sich besonders über Besucher, die von soweit herkommen.

diese Rheuma-Therapie hat es mir angetan

Danach geht es weiter nach Narooma, einer Stadt, in der seit über 100 Jahren Austern gezüchtet werden. Abends machen wir noch einen Spaziergang am Meer entlang, als wir einen dunklen Schatten im Wasser sehen.

Ein Stück weiter, im Schein der Straßenlampen erkennen wir einen Rochen. Plötzlich sind es ungefähr zehn Tiere, die hier nahe am Ufer wie im Rausch hin und her gleiten. Mit einer Spannweite von mehr als eineinhalb Metern sind sie sehr beeindruckend. Der Angler, der am Cleaning-Point seinen gefangenen Lachs ausnimmt, schuppt und wäscht, kann unsere Begeisterung nicht teilen, wahrscheinlich weil Rochen unter strengem Schutz stehen und nicht gefangen werden dürfen. Aber wir sind begeistert, wie sorgfältig er anschließend den Platz putzt, bevor er mit seinem Fang ins Auto klettert und verschwindet. Zurück im Camper lassen wir uns unsere Meeresfrüchteplatte schmecken.

Nun sind wir mit ein paar Abstechern auf dem Weg nach Sydney. In Hyams in der Jervis Bay soll der weißeste Strand der Welt sein.

Den schauen wir uns doch noch an. Uns fehlt zwar Vergleichsmaterial, doch glauben wir, dass der Squeaky Beach ebenso weiß ist.

Wir fahren die landschaftlich sehr reizvolle Pazifik-Küstenstraße entlang und wechseln aus Zeitgründen auf die Autobahn. Für die letzte Nacht wollen wir uns schon einen Platz in der Nähe von Sydney suchen. Doch endet unsere Tour anders, als gedacht. Schon seit zwei Tagen merken wir, dass die Kupplung schleift. Dass wir noch so hohe Berge vor uns haben, kommt völlig überraschend für uns. Bergauf gibt es ein Problem. Das Auto fährt nur noch im ersten und zweiten Gang und die Qualmwolke, die es hinter sich herzieht, trägt nicht zu unserer Beruhigung bei. Klaus schleicht hinter einem LKW die Steigung hoch und kann auf einen Parkplatz einbiegen. Der Anruf bei unserem Vermieter hat die strikte Anweisung zur Folge: „Fahren Sie nicht weiter, wir schicken Hilfe.“ Es dauert zwanzig Minuten, dann kommt ein australischer „Gelber Engel“ und leitet uns auf einer steilen Straße durch dichten Wald ein paar Kilometer bergab zur Küste auf einen Campingplatz in Wollongong.

Am nächsten Morgen um zehn Uhr steht ein Abschleppwagen vor unserem Platz. Ein paar Minuten später steht unser Camper hinten auf dem LKW wir sitzen mit im Führerhaus und unterhalten uns angeregt mit dem Fahrer. Unter anderem erzählt er uns, dass der Zusammenstoß eines Autos mit einem Wombat sehr böse Folgen hat. Die Tiere seien so muskulös, dass man das Gefühl habe, gegen eine Betonkugel zu fahren. Gut für uns und den Wombat, dass das nicht passiert ist.

Und so endet unsere Wohnmobiltour. Bestimmt ist das für das Fahrzeug trotz einer Fahrleistung von 360.000 Kilometern noch nicht das Ende. So eine Kupplung ist schnell ersetzt, und teuer ist es auch nicht, erfahren wir.

Jetzt freuen wir uns auf die drei Tage in Sydney.