Auf Safari (Sri Lanka)

Heute haben wir eine lange Fahrt vor uns, von Hikkaduwa geht es per Bus ca. 150 km weit. Das erste Stück nach Galle kennen wir bereits, das haben wir vorgestern schon mal zurückgelegt. Doch dieses Mal mit Gepäck. Wir glauben mitgedacht zu haben und steigen hinten in den Bus ein, weil der Einstieg breiter ist. Falsch, jetzt müssen die Koffer durch den wirklich schmalen Mittelgang während der Fahrt nach vorne zum Fahrer gebracht werden. Neben ihm befindet sich eine Art Laufstall, in den werden die Koffer gelegt. Bus fahren in Sri Lanka ist auch eine besondere Erfahrung. Die Fahrkünste der Tuktuk-Fahrer haben wir schon mehrfach bewundert, aber die Busfahrer toppen die noch. Offenbar wurden alle auf Pünktlichkeit eingeschworen, deshalb muss das Ein- und Aussteigen wirklich flott vonstatten gehen. Kaum hat der letzte Fahrgast einen Fuß auf dem Trittbrett, braust der Fahrer wieder los, angefeuert von einem lautstarken: „Allez, allez!“ des Schaffners (klingt zumindest so). Über der Windschutzscheibe ist innen ein knallbuntes, heftig blinkendes Leuchtdisplay mit Buddhabildern  angebracht, wohl zum Schutz der Insassen. Den Fahrgenuss erhöht ein repräsentativer Querschnitt durch die Popmusik des Landes. Alle möglichen Stilrichtungen sind auszumachen. Mal klingt es griechisch, dann italienisch wie aus den 50ern, türkisch, mexikanisch u.a.
In Galle haben wir nach der 45minütigen Fahrt über eine Stunde Aufenthalt, bis der Schnellbus in Richtung Kataragama abfährt. Aber die Zeit vergeht beim Beobachten des regen Treibens hier am Busbahnhof wie im Flug. Unser Bus ist schon 25 Minuten vor Abfahrt da, so dass wir unsere Koffer bequem verstauen und uns einen Sitzplatz suchen können. Gute Entscheidung direkt hier am Startort einzusteigen, denn der Bus wird rappelvoll. Jeder Sitzplatz ist besetzt und im Gang stehen die Fahrgäste dicht gedrängt. War der andere Busfahrer schon ein ganz forscher, stellt dieser hier ihn weit in den Schatten. Schnellbus bedeutet offenbar nicht nur, dass der Bus nicht an jeder Haltestelle anhält, sondern dass er so oft wie möglich rechts fährt (Linksverkehr). Dazu setzt er seine durchdringende Hupe ständig ein. Es ist unglaublich, dass es bei der hiesigen Fahrweise nicht ständig Unfälle gibt. Wir kommen wirklich ohne Zwischenfall in Hambantota an. Unsere gebuchte Lodge liegt allerdings 15 km außerhalb, so dass wir in ein Tuktuk steigen. Später stellen wir fest, dass unser Bus genau diese Strecke genommen hat und direkt am Hotel eine Haltestelle ist. Sinhala müsste man sprechen.
Unsere Lodge ist dafür nur knapp 2 km vom Bundala Nationalpark entfernt, der der eigentliche Grunde für unsere Fahrt hierher ist. Das Klima hier an der Südküste unterscheidet sich sehr von dem im Westen. Es ist warm, aber die Luft ist trocken und es weht ein frischer Wind. Auch die Vegetation ist eine andere. Hier wachsen Kakteen, und es blüht nicht so üppig, wie wir es bisher gesehen haben. Beim Abendessen treffen wir ein Paar aus London, das ebenfalls für ein Jahr auf Reisen ist. Die Zwei sind um die dreißig und total reise-begeistert. Sie arbeiten einige Monate, gönnen sich nichts, um dann wieder für lange Zeit unterwegs zu sein. Wir verbringen einen interessanten Abend mit den Engländern.
P1060727Um sechs Uhr starten wir zu unserer Safari. Wir sind allein mit dem Fahrer Siri in einem umgebauten Jeep, in dem hinter der Fahrerkabine 6 erhöhte Sitze angebracht sind. Am Parkeingang steigt noch Tamil – ein Wildhüter – ein, und so fahren wir zu viert durch das Gelände. Bundala hat eine große Vielfalt an Wasser- und anderen Vögeln, und wir sehen am Morgen
P1060732Schwarzkopfibisse,
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Störche,
 
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Papageien,
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Pelikane,
Reiher in allen Farben, Löffler, Pfauen, Eisvögel, Kiebitze, Bienenfresser, Rallen und einige, deren Namen wir nicht kennen.
P1060821Dann kommen die Affen, zuerst sehen wir einzelne Ceylon-Hutaffen, dann immer größere Gruppen.
P1060769Einige 100 m weiter sind es Hanuman-Languren, an denen alles lang und dünn ist. Die Tiere schwingen sich von Baum zu Baum, rennen quer über den Weg, überhaupt sind sie zu dieser frühen Stunde putzmunter.
P1060801Und dann kommt er, unser erster Elefant. Ca. 50 m vom Auto entfernt überquert er den Weg. Der Fahrer gibt Gas, aber als er an der Stelle ankommt, wo der Elefant wieder im Dschungel verschwunden ist, sieht man nichts mehr von ihm und im Gebüsch scheint keine Lücke zu sein. Doch Siri ahnt schon, wohin der Elefant will, und so sehen wir ihn nochmal, als er aus dem undurchdringlich scheinenden Buschwald heraustritt. Eine Weile später haben wir das Glück, noch zwei andere dieser großen Tiere zu sehen. Zuerst laufen auch sie davon, aber Siri stellt den Motor aus, und nach einer Weile kommen die Tiere zurück auf die Lichtung und beginnen zu fressen. Was für ein herrlicher Anblick.
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Der Park grenzt an den Ozean, und wir machen auf einer Klippe eine kurze Rast. Von hier oben sehen wir eine Meeresschildkröte in dem aufgewühlten Wasser. Danach fahren wir zu einer Lagune. Hier wird Salz gewonnen, wir fahren auf einem schmalen Pfad zwischen den Salzwasserbecken entlang und bis zu einer weiteren Lagune, die nur durch einen Dünenstreifen vom Ozean getrennt ist.
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Ein ideales Revier für Salzwasserkrokodile, und zwar eine ganze Menge. Ganz schön große Tiere sind dabei. Gut, dass wir in unserem sicheren Auto sitzen. Auf der Rückfahrt sehen wir noch Mangusten, Leguane und wieder die verschiedensten Vögel. Als wir nach 4,5 Stunden zurück in unserer Lodge sind, haben wir das Gefühl, etwas wunderschönes erlebt zu haben. Wir lassen uns das Frühstück schmecken und sichten unsere Fotoausbeute.
Am späten Nachmittag haben wir Lust auf einen Spaziergang und laufen ein Stück die Zufahrt zum Nationalpark.
2017-09-20 01.28.39Kaum sind wir 100 m weit gekommen, gesellen sich zwei Hunde zu uns und begleiten uns.
2017-09-20 01.37.17Hier in der Nähe der Häuser sind etliche Fußspuren von Elefanten zu sehen. Ein Wildhüter – der auf dem Weg nach Hause ist – hält extra an um uns zu warnen, damit wir die Straße nicht verlassen. Nach einer Weile biegt ein Weg rechts ab, dem wir folgen. Da liegen ein paar schmale Boote an einem engen Wasserkanal. Währen wir noch dort stehen und uns umschauen kommt eins dieser Boote zurück.
2017-09-20 01.50.16Wir denken, dass der Mann fischen war, aber er hat Lotosblumen gepflückt.
Am nächsten Morgen wollen wir mit dem Bus fahren zu zwei nahegelegenen Seen fahren. Klaus vermisst seine Sonnenbrille, die kann er nur bei unserem gestrigen Spaziergang verloren haben, und so gehen wir nochmal denselben Weg. Und sofort ist auch wieder einer der Hunde von gestern an unserer Seite. Doch heute wird er auf eine harte Probe gestellt. Horden von Affen sind unterwegs. Sie rennen kreuz und quer über den Weg, und der Hund hetzt hinterher. Allerdings hat er immer das Nachsehen.
P1060894Einer der Affen ist der Wächter, er sitzt auf der höchsten Stelle und macht seine Artgenossen durch Schreie auf die Gefahr aufmerksam. Alles was in die Höhe wächst, wird von den Affen als Zuflucht genutzt, Büsche, Pfähle, Strommasten. Das war großartig, und als wir dann auch noch die Sonnenbrille wiederfinden, sind wir vollkommen zufrieden. Der Ausflug an den See kann dieses Erlebnis nicht mehr toppen, obwohl wir auch hier viele Wasservögel und eine größere Gruppe Affen sehen.
Abends haben wir wieder Gesellschaft; ein holländisches Paar ist eingezogen, wir essen zusammen und haben eine fröhliche Unterhaltung. Sie waren bereits in Ella, wohin wir morgen aufbrechen wollen.

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