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Die jungen Damen in unserem Hotel verabschieden uns so gefühlvoll, als ob sie uns ganz besonders ins Herz geschlossen hätten.

Unser Tuktuk kommt pünktlich, um uns zum Busbahnhof zu bringen. Nur der Bus ist es nicht. Er kommt zwar an, fährt aber nicht weiter. Niemand kann uns irgend etwas sagen, weil wir kein Thai können und die Thai kein englisch sprechen. Eine junge Frau, ebenfalls Fahrgast nach Chiang Mai schaltet sich ein und nun wissen wir, der Bus hat einen Defekt. Wir bekommen das Geld erstattet und müssen auf eine andere Linie umbuchen. Eine Stunde später ist der aus Bangkok kommende Doppelstock-Bus da, und es kann endlich losgehen. Auf jedem Sitz eine Decke und eine Flasche Wasser. Die bereits im Bus sitzenden Fahrgäste haben eine Box mit einem Mittagsimbiss vor sich.

Wieder geht es durch Berge auf einer sehr gut ausgebauten, autobahnähnlichen Straße. Um vier Uhr verteilt der Schaffner Kekspackungen, Trinkpäckchen und Erfrischungstücher – alles im Gesamt-Fahrpreis von 580 Baht (€ 16,80) für 265 km enthalten. Der Service ist besser als im Flugzeug. Als wir Chiang Mai erreichen, ist bereits Feierabendverkehr. Vom Busbahnhof sind wir in 5 Minuten per Tuktuk vor unserer Airbnb-Unterkunft in einem ganz neuen Appartementhaus und werden von Alessandro (einem Schweizer) erwartet, der uns unsere Wohnung im siebten und Pool und Sauna im zweiten Stock zeigt.
Wir wollen es sieben Tage ganz ruhig angehen lassen, mal die Koffer richtig auspacken, alles in einer für uns normalen Waschmaschine waschen, wenn nötig ausbessern, uns selbst Frühstück machen und im großzügig bemessenen Pool schwimmen. Ein Einkaufszentrum ist in drei Minuten zu erreichen, ein weiteres ca. 15 Minuten entfernt. Wir machen uns gleich zum nahe gelegenen auf den Weg. Die Bäckerei hat sogar anderes Brot als Toast. Nicht, dass wir bisher gelitten hätten, aber wir freuen uns schon und dann gibt es auch noch eine ansehnliche Käseabteilung. Auch die Weinabteilung ist gut bestückt, aber bei Preisen ab 15 € die Flasche verzichten wir.
In den nächsten Tagen laufen wir bei Temperaturen um die 30 Grad zum vor kurzem eröffneten Einkaufszentrum.

Der viertelstündige Weg ist wenig fußgängerfreundlich, der Bürgersteig hat Löcher oder hochstehende Hindernisse und wird gebraucht, um Werbeplakate und Verkehrsschilder aufzustellen, außerdem Rohre oder anderes Baumaterial zu lagern.

Vor dem Einkaufszentrum stehen alle Zeichen auf Weihnachten, der kegelförmige Baum wird bestückt, überall stehen Kästen, liegen künstliche Tannenzweige und irgendwelche putzigen Tiere herum. Und drinnen geht es weiter, Jingle Bells dröhnt in unseren Ohren, und uns gehen fast die Augen über bei all den Steppjacken, Daunenwesten, Rollkragenpullovern und Schaftstiefeln. Um die Kunden in Kauflaune zu versetzen, regelt die Klimaanlage auf gefühlte 16 Grad herunter.
Wir suchen Ersatz für einen defekten E-Reader, leider erfolglos. Aber es gibt einen guten Bäcker und beinahe mehr Lokale als Geschäfte. Offenbar ist japanisches Essen derzeit der Hit, besonders beliebt Shabu Shabu, eine Art Fondue – in Brühe gegartes Fleisch und/oder Fisch und Gemüse. Im Einkaufszentrum sind in einer Etage mindestens 20 japanische Restaurants, die in den Schaufenstern kunstvoll aus Plastik nachgebildete Speisen zeigen. Da wollen wir in einem der nächsten Tage mal essen.
In die Innenstadt von Chang Mai, die auch am Ping-Fluss liegt, fahren wir mit Uber, einer Organisation die Privatleute mit PKW als Fahrer beschäftigt. Man gibt sein Fahrziel im Smartphone ein, der Abholstandort wird angezeigt und der kürzeste Weg in km errechnet. Die Kilometer werden mit einem bestimmten Faktor multipliziert und der Fahrpreis angezeigt. Zu diesem Betrag wird man an den gewählten Ort,mit dem PKW gefahren. Der Preis ist die Hälfte von dem, was die Tuktuk-Fahrer verlangen.

Wir bummeln durch die Altstadt, besichtigen Tempel . Wir wollen gerade durch das Eingangstor des Wat Phra Singh (königlicher Tempel Erster Klasse, von denen es nur ca. 100 im ganzen Land gibt) laufen, als uns beinahe ein Tross Fahrrad-Rikschas über die Füße rollt. Eine über 20 köpfige Gruppe, Angehörige eines exklusiven Clubs, kommt uns entgegen. Die meist wohlgenährten Personen werden von spindeldürren Thais mit Muskelkraft wie in „guter alter Zeit“ durch die Stadt kutschiert. Mit stoischer Ruhe fahren die vielen Mopeds, PKW und SUVs hinterher. Ein Gehupe wie in Myanmar kennt man hier nicht.
Drei Tempel sind genug für einen Tag, und deshalb schauen wir auch mal wieder interessiert in die Schaufenster. Das Angebot ist ganz auf Tourismus abgestimmt; Kleidung, Schmuck, Accessoires, viel Kitsch und wenig Kunst. Jede Menge Restaurants, Massagesalons, Spas und Schönheitskliniken, in denen man bleichen, straffen, raffen und ausbügeln lassen kann.
Und Chiang Mai hat eine Vielzahl von Märkten;

Tagmärkte,

Nachtmärkte,

Blumenmärkte,
Kleidermärkte und dazwischen immer wieder Stände mit Gegrilltem, Frittiertem, Gebackenem und vielen anderen Zubereitungsarten;

auch Insekten von Heuschrecke bis Skorpion sind dabei. Man hat das Gefühl die Innenstadt ist ein einziger, riesiger Einkaufs- und Essbereich, durchsetzt von Hotels. Man fragt sich wer all die Waren kaufen soll oder kann.

Am vollsten ist der Sonntags-Nachtmarkt in der Altstadt. Man kann froh sein, wenn nach dem Besuch noch alle Knöpfe an Hemd oder Bluse sind. Der am Tha Phae Tor der Altstadt beginnende Markt folgt der Rachadamneon-Strasse. Die angrenzenden Tempel sind auch mit eingebunden. Auf deren Gelände stehen dicht an dicht Kunstgewerbe- und sehr, sehr viele Fress-Stände.
Hatten wir schon bei unserem ersten Stadtbesuch das Gefühl, dass wesentlich mehr Ausländer als Einheimische diese Stadt bevölkern, so verstärkt sich auf diesem Markt der Eindruck noch. Dabei schnappen wir so oft deutsche Worte auf, wie noch nie während unserer ganzen Reise. Chiang Mai ist eindeutig ein „Must be“- Ort, in dem man mal gewesen sein muss. Die meisten Touristen kommen aus Europa, USA und China. Hinzu kommen die Überwinterer und Langzeittouristen, meist Rentner. Es gibt auch viele sogenannte „Digital-Nomaden“, die von hier aus arbeiten dank der guten Internet-Infrastruktur.

Einige Männer demonstrieren ihre innige Verbundenheit zum Gastland mit der Wahl ihrer Beinkleider. Shorts und Hosen zeigen große oder kleine Elefantenmuster in blau/weiß, weinrot/gelb, grün/rot, weiß/schwarz usw. oder man trägt Sarong.
Gerne würden wir den Tempel auf dem Doi Suthep Berg besichtigen, und gleichzeitig die Aussicht auf Chiang Mai und das Umland genießen, aber der Berg ist ständig von Wolken umgeben, somit ist zumindest letzteres nicht möglich.

Als kleinen Trost besuchen wir das hiesige 3D-Museum „Art in Paradise“. Es handelt sich um speziell gestaltete Wandbilder, in der die Kunst der Darstellung der räumlichen Perspektive besonders genutzt wird. Die Bilder sind bekannten Gemälden, klassischen Skulpturen und vielen anderen Sehenswürdigkeiten sowie Szenen aus Filmen nachempfunden. Eine Person kann vor diesen Bildern an richtiger Stelle posieren, fotografiert von einem markierten Punkt aus, entsteht eine scheinbar räumliche Darstellung. Die Ergebnisse sind zum Teil richtig witzig und zeigen nebenbei wie bei Filmaufnahmen mit diesen Effekten gearbeitet wird.

Sonntag machen wir noch mal einen langen Spaziergang durch die Stadt bis zum Flower-Market, einem riesigen Gartenmarkt, der fast einen Besuch im botanischen Garten ersetzt.

Begegnung mit Menschen mit besonderem Hobby
im Café des Flower Market
Chiang Mai hat uns zwar nicht enttäuscht, aber auch nicht begeistert. Wir sind einfach keine Großstädter, und die vielen speziell auf Touristen abgestimmten Einrichtungen verdecken bestimmt vieles vom ursprünglichen Charme. Wir haben eine Woche gehabt und für uns war das genug. Und zum Abschied essen wir dann wirklich Shabu Shabu.


Zuerst kommen wir zum Wahrzeichen der Stadt, dem goldenen Uhrturm der abends um 19, 20 und 21 Uhr in verschiedenen Farben angestrahlt wird.
Er ist das National-Heiligtum Thailands und wird seit dem 18. Jahrhundert in Bangkok im Wat Phra Si Rattana Sadsadaram verehrt. Hier in Chiang Rai steht eine Replik. Der Künstler hat bei der Herstellung allerdings nicht exakt gearbeitet, und die Kopie ist 1 mm kleiner ausgefallen, als das 66 cm große Heiligtum, er kam uns doch gleich etwas mickrig vor. Ob es für die Kopie auch die drei verschiedenen Gewänder für Hitze, Kälte und Regenzeit gibt, die in Bangkok nur vom König oder seinem Stellvertreter gewechselt werden dürfen, konnten wir nicht in Erfahrung bringen.
Nur Weiß und Silber wurde für das Äußere des Tempel verwendet. Durch seine ungewöhnlichen Verzierungen unterscheidet er sich von allen anderen.

Immer wieder staunen wir, dass es für viele Asiaten am wichtigsten ist, auf jedem ihrer Fotos selbst im Vordergrund zu sein. Als ob sie beweisen müssten, dass sie wirklich dort gewesen sind.

Und dann lassen wir uns gefangen nehmen von der schönen Strecke. Einzelne Karstfelsen, Hügelketten, hübsche Dörfer, weite Reisfelder. Wir können uns nicht satt sehen und sind nach einer Stunde und 40 Minuten an der Grenze in Chiang Khong. Der Bus hält, wir wechseln in ein Tuktuk und werden die letzten 5 km direkt an die Grenze gebracht. Am ersten Schalter wird überprüft, ob wir ein Ausreiseformular haben, am zweiten wird es aus dem Pass entfernt. Beide Beamten lächeln uns freundlich an. Das ist bei Grenzbeamten äußerst selten. Wir verlassen das Grenzterminal zur anderen Seite, dort müssen wir ein Busticket kaufen, genauer gesagt zwei für jeden, weil wir dummerweise Gepäck dabei haben. Der Bus steht bereits da. Erstaunlich, was die Menschen alles transportieren. Zwei Frauen schleppen sich mit riesigen durchsichtigen Plastiktüten ab. Inhalt: jede Menge Schweinefleisch und Pilze. Wahrscheinlich betreiben sie in Laos ein Restaurant.
Der Bus fährt über die Brücke der Freundschaft über den Mekong. Auf der anderen Seite füllen wir dann zwei Formulare für die Einreise aus, legen ein Passbild und jeweils 30 $ dazu, und in fünf Minuten haben wir unser 30 Tage Visum. Am wenigsten zahlen Vietnamesen (20 $), am meisten Kanadier (42 $). Dann wird nochmal kontrolliert und wir sind auf laotischer Seite am Ostufer des Mekong.






Uns fällt auf, dass hier viele Jungs, die nicht älter als 11 oder 12 Jahr zu sein scheinen, schon Moped fahren. Entweder sitzt die Mutter auf dem Rücksitz oder die jüngeren Geschwister. Natürlich sind sie stolz wie Oskar und hupen andauernd, wenn sie an uns vorbeifahren.










Die jetzt folgende Strecke ist die schönste seit Wochen. Sie schraubt sich in die Berge hinein, einem Nebenfluss des Nam Ou, der unser Ziel ist, folgend.



Der nächste Stopp ist Muan Ngoy ein reizender kleiner Ort mit hübschen Stelzenhäusern am steilen Ufer. Hier steigen die meisten aus, weil sie von hier aus Trekkingtouren unternehmen wollen.



Die Landschaft ist wirklich sehenswert, links und rechts der Straße immer wieder Häuser mit glücklichen Hühnern.







Der Weg führt über eine Bambusbrücke, die nur sechs Monate über den Nam Khan führt, danach wird sie wieder abgebaut, weil sie während der Monsunzeit sowieso weggerissen würde. Der geringe Eintrittspreis kommt der laotischen Familie zugute, die für Auf- und Abbau zuständig ist.

Bei 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit empfinden wir den Weg heute als anstrengend, und dann ist das Kloster auch noch geschlossen. Wir sind also nur für ein paar Fotos hier herauf gelaufen, naja unserer Gesundheit hat es bestimmt nicht geschadet.

Am Rand „arbeitet“ eine durch das fließende Wasser angetriebene alte Reismühle, allerdings hier nur noch zu Schauzwecken.








Dass noch heute eine unbeschrankte Bahnstrecke mitten durch die Stadt führt, erstaunt nur die Touristen. Die Einheimischen nutzen die meist freie Fläche auf ihre Art. Man kann hier Wäsche trocknen, einen Verkaufsstand haben, sein Moped parken, Hauptsache man hat den Fahrplan im Kopf.
Der Gast muss nur zuschauen, wie geschickt das Grillgut hier gewendet und zum perfektem Garpunkt mit einer großen Schere zerteilt und wird. Anschließend kann er Fleisch und Gemüse in ein Salatblatt rollen, in eine der Soßen stippen und genießen. Es ist wirklich sehr sehr lecker. Am Nachbartisch wird ein Geburtstag gefeiert. Der Alkohol fließt reichlich, Schnaps, Bier und Wein, alles wird hoch geschätzt und eifrig konsumiert, die Gäste werden immer fröhlicher und lauter. Das überträgt sich auch auf die vier Kinder, die dabei sind und begeistert um den aufgestellten Tannenbaum toben. Irgendwann kommt ein zehnjähriges Mädchen an unseren Tisch und fragt uns nach Namen und Herkunft. Wir wiederum erfahren, dass sie schon seit der Vorschule regelmäßig Englischunterricht hat. Wir müssen uns schreiend verständigen, um die feiernden Erwachsenen zu übertönen.


Der im See liegende Schildkrötenturm leuchtet geheimnisvoll. Nach einer Legende hat die im See lebende Schildkröte im 15. Jahrhundert einem Fischer ein magisches Schwert gebracht, der damit die chinesische Besatzung beenden konnte. Daraufhin wurde er zum König ernannt. Die Schildkröte bekam das Schwert zurück. Aus Dankbarkeit ließ der König den dreistöckigen Turm bauen. 1968 fand man im See eine über 2 m lange und 250 kg schwere Schildkröte, die 400 Jahre alt gewesen sein soll. Sie wurde präpariert und wird auf der Insel im See in einem Glaskasten präsentiert.

Und hier, im größten Hafen Vietnams kommt man aus dem Staunen überhaupt nicht mehr heraus. Es scheint, als wären die Bagger des ganzen Landes hier gleichzeitig eingesetzt. Was hier alles auf einmal passiert ist unfassbar. Gebäude werden hochgezogen, Straßen in alle Richtungen angelegt, Bürgersteige gepflastert, Einfahrten planiert. Wie das wohl in 10 Jahren aussieht?

Die Häuser sind ein, höchstens zwei Zimmer breit, können aber durchaus bis 10 Stockwerke hoch sein. Sie sehen aus wie in Scheiben geschnitten. Wir sind froh, dass wir nicht in der Hauptsaison hier sind, Cat Ba ist auch bei den Einheimischen so beliebt, dass die Stadt dann aus allen Nähten platzt.






Unsere Vermieterin erwartet uns bereits und bringt die Koffer per Moped schon zur Unterkunft.



Der Bahnhof sieht aus, als habe man ihn extra geputzt und poliert. Auf dem Bahnsteig treffen wir wieder die holländische Familie, die dasselbe Ziel hat wie wir. Der Zug kommt pünktlich, pro Wagon ist eine Tür geöffnet, vor der jeweils ein Kontrolleur steht, der die Reisenden erst nach einem Blick auf die Fahrkarten einsteigen lässt. Direkt am Eingang steht eine Kiste mit Wasserflaschen, aus der sich jeder bedienen kann. Die Sitzreihen haben einen merklich größeren Abstand als bei uns üblich, die Rückenlehnen lassen sich in eine angenehme Schlafposition zurückstellen. In der einen Hälfte des Wagens sind die Sitze in, in der anderen gegen die Fahrtrichtung montiert. Wo sie sich in der Mitte treffen, gibt es in jeder der beiden Reihen ein Tischchen. Leider sind die Fenster von außen mit einer Lochfolie beklebt. Man kann zwar erkennen, durch was für eine Gegend wir fahren, aber alles nur verschwommen. Der Grund dafür bleibt uns verborgen; denn innen sind noch Rollos gegen Sonneneinstrahlung angebracht. Diese achtstündige Fahrt verbringen wir hauptsächlich mit Lesen und Beobachten, denn vom Rausschauen wird einem etwas schwindelig und fotografieren ist schon gar nicht möglich. Vor uns sitzen zwei Frauen, wahrscheinlich Großmutter und Mutter mit drei Mädchen. Solange nicht alle Plätze besetzt sind, können sie sich nach Belieben ausbreiten. Die Mutter des etwa 6-jährigen Mädchens und der 4-jährigen Zwillingsschwestern ist unglaublich gestresst, und während der Fahrt kriegen die kleineren Mädchen öfter mal einen Schlag auf den Po oder auf den Kopf. Sie verziehen keine Miene, sondern klettern fröhlich weiter auf den Sitzen herum. Sie sind diese Behandlung offenbar gewohnt. Die Großmutter der Kinder mischt sich nicht ein, versucht aber die Kinder ruhig zu halten, und irgendwann liegen sie vor ihrer Bank auf dem Boden und schlafen. Sie selbst rollt sich auf der Sitzbank zusammen und fällt auch sofort in Tiefschlaf.
Bei einer Krippe, die wir ein Stück weiter sehen, stehen neben Ochs und Esel auch Zebra, Tiger, Giraffe und Elefant vor dem Christkind.
Aber am Eingang der Höhle wird er ausgeschaltet und nun rudern uns die zwei Bootsfrauen in die Höhle hinein. Das Dach – bestehend aus drei großen Blechabdeckungen – wird mit Hilfe der Passagiere übereinander und nach hinten geschoben, so dass man freien Blick nach oben hat. Obwohl außer unserem auch etliche andere Boote in der Höhle sind, ist es leise. Man hört nur das Aufschlagen der Ruder und das Klicken der Fotoapparate. Die Höhle ist unbeschreiblich, wunderschöne Formationen haben sich in verschiedenen Farben herausgebildet. Die Decke hat eine unglaubliche Farbgestaltung. Man könnte glauben, Michelangelo habe sie schon für die Schöpfungsszene vorbereitet. In einigen Foren wird sie als die schönste Tropfsteinhöhle der Welt beschrieben, aber ist Schönheit messbar?
Auf der Rückfahrt hält das Boot an und wir klettern über eine Sanddüne in die Höhe, um den restlichen Weg zu laufen. Wenn der Fluss Hochwasser führt, ist die Höhle unpassierbar, dann wird Sand angeschwemmt und auch abgetragen. Wir kommen an wunderbaren Gebilden vorbei. In schneeweiß, karamellbraun, sandbeige mit Glitzer sind die vielfältigsten Formen zu sehen. Eine zwanzig Meter hohe Formation aus Quallen, zerbrechlich wirkende Faltenwürfe, aufsteigende Oktopusse, Orgeln und so viele andere. Durch dieser Zauberwelt kann man bequem über sorgfältig angelegte Stufen laufen. Wächter passen auf, dass nichts angefasst oder etwa ein Souvenir abgebrochen wird. Es ist ein wunderschönes Erlebnis.
In drei Reihen sind Doppelstockkojen montiert. Die Lehnen sind weit zurückgeklappt, die Füße kommen in eine keilförmige Hülle, die wiederum Stütze für die vordere Lehne ist. Ein großer Mensch kann hier nicht aufrecht sitzen, weil er sonst mit dem Kopf an die darüber liegende Koje stößt. Außerdem lässt sich die Rückenlehne nicht aufrecht stellen. Steppdecken liegen bereit, und schon bald nach der Abfahrt schlafen die meisten, eingelullt durch den gegen die Scheiben tropfenden Regen. Und auch mir fallen in dieser Position, mit warmer Decke und dem Brummen des Motors die Augen zu.
Plötzlich stoppt der Bus, ich schaue aus dem Fenster und direkt in die Augen eines Kuhkopfes. Der Fahrer hat offenbar angehalten, um hier an diesem Fleischstand am Straßenrand den Weihnachtsbraten zu kaufen.
Unser Schaffner schnappt sich plötzlich eine Schaumstoffunterlage, legt sie neben Klaus auf den Boden, darauf ein Kopfkissen und schon liegt er mit Schlafmaske und Steppdecke da und schläft den Schlaf des Gerechten.
Vor und an Weihnachten wird hier wohl besonders gern geheiratet. Wir kamen schon mit dem Bus und später auch zu Fuß an mehreren, üppig mit Rosen geschmückten Sälen vorbei, wo die Feiern in vollem Gange sind. Die Bräute tragen prächtige weiße Kleider nach westlichem Vorbild. Am späten Nachmittag laufen wir durch die Stadt.




Hier nutzen die Fischer noch die typischen geflochtenen Rundboote, die wie überdimensionale Brotkörbe aussehen. Durch eine Teerschicht sind sie wasserdicht. Hoffentlich können wir sie während unseres Aufenthaltes mal in Aktion sehen. Wie man es damit schafft, genau dort wieder anzukommen, wo man losgepaddelt ist, ist mir ein Rätsel.
Sie ist wie Hue UNESCO Weltkulturerbe. Auch wenn man es nicht schon vorher gelesen hätte, macht die Anzahl der Touristen es jedem sofort klar. Hoi An hatte zu Kolonialzeiten den größten Hafen in Südostasien und war die Verbindung zur Seidenstraße. Wegen der fortschreitenden Versandung des Hafens verlegte die französische Kolonialmacht 1888 den Sitz der Hauptstadt nach Da Nang. Nun war Hoi An unwichtig geworden und wurde während des Vietnamkrieges von Bombardierungen verschont.













Während wir dort sitzen, kommt ein Mopdfahrer direkt vors Lokal gefahren. Auf dem Rücksitz sind 6 große Säcke gestapelt, aus denen es gewaltig tropft. Er liefert den Nachschub an Eiswürfeln. Während der nächsten Tage sehen wir diesen Lieferservice öfter. Die Speisekarte bietet typisches vietnamesisches Essen, alle Arten von Meeresfrüchten, Schnecken, Wildschwein zubereitet auf Hundeart (oder war es umgekehrt). Am Nebentisch feiern ca. zehn Personen Geburtstag. Der Tisch bietet kaum Platz für die vielen verschiedenen Gerichte, aber die Torte hat einen hervorgehobenen Platz, die Kerzen darauf werden angezündet, dann ertönt das international bekannte „Happy Birthday“. Nahezu jeder zweite Ton ist richtig. Und damit ist die Feier beendet und sie brechen auf. Zurück bleiben auf dem Tisch unzählige Platten und Teller, unter dem Tisch die leeren Bierdosen.


Wir folgen der Straße weiter bis zur Basilika Notre Dame, die mit französischen Materialien erbaut und 1883 eröffnet wurde. Sie wird zur Zeit renoviert und kann nur von außen besichtigt werden.
In einer innen liegenden Musikschule findet heute Abend ein Konzert statt. Auch hier fallen uns die eleganten Besucher auf.




Die Mutter kocht ungewöhnlich gut, und wir lassen uns abends einen Elefantenohrfisch schmecken. Das funktioniert so: Ein Blatt Reispapier hinlegen, darauf kleingeschnittene Gurke und Ananas, ein paar Reisnudeln und Stücke vom heißen Fisch. Dann zusammenrollen und in die leicht scharfe Soße stippen – lecker.
