Strahlender Sonnenschein, und so packen wir Badesachen ein und laufen an den Strand. Nur wenige Menschen sind heute da. Noch immer kommen größere Wellen an den Strand gerollt, und wir merken schnell, dass eine heftige Strömung herrscht, deshalb gehen wir nicht weit rein. Die Wellen werfen uns um, kullern uns über den Boden, einfach unberechenbar. Aber die Wassertemperatur ist wunderbar. Auch beim Herauslaufen kein Frösteln. Das mag ich so.
Auf dem Rückweg sehen wir einen Flughund, der gerade in einem Pandanussbaum landet. Er klettert durch die Zweige und frisst an den orangeroten Früchten. Inzwischen sind auch wieder mehr Menschen hier. Der Abend am Strand bietet Unterhaltung jeder Art.
Da wird Fußball oder Kricket gespielt, werden Drachen steigen gelassen, Familien sitzen zusammen auf Decken, Mütter lassen ihre Kleinen im Sand spielen, Kinder toben in den Wellen, und zwischendrin laufen immer wieder Hunde herum.
Am nächsten Morgen machen wir uns zu Fuß auf den Weg zum buddhistischen Tempel. Alle paar Meter werden wir angesprochen: „Komm in meinen Basar, willst Du eine Bootstour machen, steig in mein Tuktuk.“ Höflich aber bestimmt sagen wir jedes Mal: „Nein Danke, wir wollen nur einen Spaziergang machen.“ In einer Mädchenschule ist gerade die Pause zu Ende und die Schülerinnen laufen in ihren weißen Kleidern gerade wieder in die Klasse.
Ein Stück weiter steht eine Lagerhalle, in der Holzelefanten und andere Artikel auf zukünftige Käufer warten.
Hundert Meter weiter spielt sich ein Drama ab. Getrennt durch ein eisernes Tor hat ein Hund einen Leguan am Schwanz gepackt und versucht ihn durch das Gitter zu ziehen. Das Reptil ist schon verletzt, macht sich aber steif. Ich will gar nicht sehen, wie das ausgeht.
Einen halben Kilometer weiter riecht es plötzlich intensiv nach Karamel. Wir gehen dem Geruch nach und landen in einem kleinen Raum, in dem mit einer alten Ölpresse Kokosöl hergestellt wird.
An der Tempelanlage sind wir die einzigen Besucher, und so kann sich einer der Mönche nur mit uns beschäftigen. Er hat keinen Zahn mehr im Mund, das macht die Verständigung schwierig. Aber er läuft mit uns überall herum und zeigt uns die Sehenswürdigkeiten.
Auf dem Rückweg kommen wir am Kindergarten vorbei. Hier ist für heute Schluss, und die Mädchen und Jungen werden mit allen möglichen Gefährten abgeholt.
Nachmittags fährt Amith mit uns nach Alutgama in ein Blumengeschäft. Wir wollen für die Abendeinladung einen Strauß kaufen. Der Laden – wir hätten ihn allein nie gefunden – verblüfft uns.
In mehreren Blechkübeln stehen lediglich rote Flamingoblumen. Der Besitzer, ist nur mit einem Sarong bekleidet. Er gibt einem Mitarbeiter ein paar Anweisungen und sucht drei Flamingoblumen aus.
Der junge Mann hat inzwischen ein Bündel grüne Zweige auf den Tisch gelegt, bricht sie in der Mitte durch und macht eine Art Reisigbesen daraus. Dann verschwindet er damit hinter dem Vorhang. Nach ein paar Minuten ist der Besitzer wieder da, und in dem Gerüst stecken jetzt außer den drei ausgewählten Blumen noch etliche andere.
Die Zusammenstellung und Gestaltung ist bei uns seit Jahrzehnten aus der Mode, aber wir sind in einem anderen Land. Jetzt wird noch bedrucktes Cellophanpapier herumgeschlagen und das ganze mit rotem und gelbem Band dekoriert. Bestimmt wäre jeder selbst gepflückte Strauß aus der überreichen Natur schöner gewesen, aber egal.
Zwanzig nach sechs machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof, wo wir von Mr. Irsan abgeholt werden. Acht Tuktuk stehen dort und alle Fahrer würden uns liebend gerne fahren, wohin auch immer. Wir erklären die Situation und einer der Männer erzählt, dass er mal drei Monate in Holland gelebt hat, nahe der deutschen Grenze. Früher sagt er seien viele deutsche Touristen gekommen, aber seit 10 Jahren gäbe es einen stetigen Rückgang. Dafür kämen viele Russen und Araber, die unfreundlich seien. Und er lobt, dass die Deutschen nach der Tsunami-Katastrophe viel Hilfe geleistet hätten.
Dann kommen unsere Abholer und es geht durch den dichten Feierabendverkehr nach Beruwala. Im Haus ist der Tisch gedeckt für vier Personen, also für uns, Mr. Irsan und seinen Mitarbeiter. Für seinen hinzugekommenen 19jährigen Sohn wird ein weiterer Teller hingestellt. Wir bekommen Besteck, die anderen essen mit den Fingern. Der Tisch ist voller Köstlichkeiten.
Begonnen wird mit einer Pilzsuppe, dann gibt es Egghoppers (hauchdünne Crêpes, in Schalenform mit einem darin gebackenen Ei), Dhal (gelbes Linsencurry), Gemüsesalat, Kartoffeln in scharfer Soße, Nudeln mit Gemüse, Rindfleischcurry, Nudelauflauf, knusprig gebackene Hühnerschenkel, Fischcurry, Roti (Teigfladen), String-Hoppers (Nudelnester) und zum Nachtisch Karamell-Pudding und frisches Obst. Als Getränke Wassermelonen- oder Ananassaft und Wasser. Das war ein großartiger Einblick in die Küchenvielfalt Sri Lankas. Nachdem wir aufgestanden sind, setzen sich Frauen und Mädchen an den Tisch und essen das, was übrig geblieben ist.
Später setzen sie sich zu uns und stellen Fragen. Sie sind sehr interessiert daran, wie wir leben und was es mit unserer Reise auf sich hat. Gegenseitig zeigen wir Fotos von der Hochzeit unserer Töchter. Mr. Irsan und sein Mitarbeiter waren schon gemeinsam mit ihren Frauen in Deutschland und erzählen begeistert von ihren Eindrücken. Wenn sie mal wieder in unserer Heimat sind, werden sie unsere Gäste sein, das ist beschlossene Sache. Der Abschied fällt überaus herzlich aus.
Wie toll, dass Ihr so richtigen Kontakt zu den Einheimischen habt! Übrigens: Ihr seht blendend aus!
Wir verfolgen mit grosser Spannung Eure Reise und können uns vorstellen wie interessant alles ist. Geniesst die Zeit. Linde wird sicherlich viele aufregende Rezepte mit nach Hause bringen. Mir
läuft bei dem Gedanken daran beteits das Wasser im Mund zusammen.
Wir verfolgen mit grosser Spannung Eure Reise und können uns vorstellen wie interessant alles ist. Geniesst die Zeit. Linde wird sicherlich viele aufregende Rezepte mit nach Hause bringen. Mir
läuft bei dem Gedanken daran beteits das Wasser im Mund zusammen.
Schön von Euch zu hören, Ihr Lieben. Und ja, ich mache mir schon Notizen zu verschiedenen Gerichten.