Ban Khiet Ngong (Laos) 

Um 11.30 Uhr lässt uns der Fahrer am Terminal Süd – einem Busbahnhof mit angeschlossenem Markt, oder umgekehrt – aus seinem Tuk Tuk aussteigen. Kaum sind die Koffer ausgeladen, sind sie schon auf dem Dach des danebenstehenden Songthaeo (alte Lastwagen für den Personentransport umgebaut). “Don Det”, fragt der Fahrer proforma, doch als wir den Kopf schütteln, müssen die Koffer wieder runter.

Während Klaus die im Auge behält, gehe ich zum Ticket-Schalter, um Fahrkarten zu besorgen. Doch den Ort, den ich nenne, kennt der Mann nicht. Ich zeige ihn auf der Landkarte in meinem Handy, er kennt ihn immer noch nicht. Zumindest verlässt er dann seinen Glaskasten, geht zuerst zur gegenüberliegenden Polizeistation, doch der Wachhabende ist auch überfragt. Wer jetzt glaubt, damit sei die Sache für ihn erledigt, irrt. Er läuft auf den großen Platz, wo Fahrzeuge aller Art stehen, und fragt sich durch. Vor einem dreckigen, ungepflegten Songthaeo bleibt er stehen, deutet darauf und verschwindet.

Der Fahrer nickt, als ich ihm den Namen unseres Hotels nenne und sofort kommt eine Frau mit Umhängetasche und kassiert 160.000 KIP. Das Einladen der Koffer unterbricht kurz die Mahlzeit von drei Personen.

Die Koffer werden über den in der Mitte liegenden Benzinkanister, der als Tisch dient, gehoben und sofort wird weiter geschmaust. Der Transporter soll um 13 Uhr abfahren. Wir haben noch jede Menge Zeit, setzen uns aber lieber schon auf die an der Längswand angebrachten Bretter, weil wir nicht wissen, wie voll es wird. Die Sorge jedenfalls war unnötig. Als der Fahrer sich um 14 Uhr hinters Steuer klemmt, sitzen außer uns nur noch seine Frau und ein Paar mit kleiner Tochter auf den schmalen Brettern. Bevor es losgeht, dreht der Fahrer erstmal eine Runde über den Markt. Ein paar übelriechende Eimer müssen unbedingt noch mit und die junge Frau kauft vom Auto aus ihrem Mann noch schnell ein T-Shirt. Aber jetzt geht es wirklich auf der asphaltierten Straße Richtung Süden. In einer Stunde sollten die 50 Kilometer gut zu schaffen sein. Fehlanzeige, wer konnte schon ahnen, dass wir noch zwei weitere Märkte ansteuern, auf denen sowohl eingekauft wird als auch leere Töpfe und Eimer mitgenommen werden müssen. Leider kann ich nicht fragen, warum zumindest der Einkauf nicht auf dem Markt in Pakse erledigt werden konnte. Auch der Esstisch-Kanister muss noch mit 25 Liter Benzin gefüllt werden. Danach wird immer mal angehalten und die auf den Märkten gefüllten Tüten wechseln den Besitzer. In Ban Nongsim steigt das Paar mit Kind aus und wir biegen auf eine unbefestigte Straße ein.

Der rote Staub liegt auf allem, was links und rechts der Straße zu sehen ist. Die Bäume sehen aus, als würden sie bald ihr Laub abwerfen, Fahrzeuge sind nur durch ihre Beleuchtung zu erkennen. Hustend und mit tränenden Augen steigen wir vor unserer Unterkunft aus dem Auto. Die geschäftstüchtige Frau verlangt schnell noch 20.000 KIP zusätzlich, schließlich haben wir ja 2 Koffer dabei, die wohl vorher niemandem aufgefallen sind.  

Aber nun sind wir angekommen in den Wetlands, wo ein Investor mit staatlicher Unterstützung ein wunderschönes Resort gebaut hat. Rund 20 Stelzenbungalows sind in großzügigem Abstand zueinander errichtet worden. Über Holzstege, die an beiden Seiten beleuchtet sind, gelangt man zu den einzelnen Häusern. Alle haben in Richtung der Wasserfläche eine große Terrasse und eine Glasfront, richtig schön.  

Leider sind wir die einzigen Gäste, das so hoffnungsvoll begonnene Projekt scheint ums Überleben zu kämpfen. Durch Corona gab es zwei Jahre lang kaum Gäste, dadurch wurde schon das Elefanten-Camp in der Nähe aufgegeben.

Aber wir genießen jetzt erstmal unsere schöne Unterkunft, den Ausblick, den Pool und die Aufmerksamkeit des Personals. Nachts ist es hier richtig kühl, wir befinden uns auf 800 Metern über Meereshöhe, und vom nördlich gelegenen 1200 Meter hohen Bolaven-Plateau wehen die kalten Winde herunter. Für den dort angebauten Kaffee ideale Bedingungen. 

Das Wasser steht jetzt in den Wetlands Knie- bis Brusthoch und bietet einerseits vielen Vögeln Lebensraum und den im Dorf lebenden Menschen Nahrung. Tag und Nacht sind Fischer und Schneckensammler unterwegs.

Vormittags staken oder schieben jeweils mehrere Kinder einen Einbaum durch das vordere flache Wasser und sammeln die erstaunlich großen Schnecken ein. Jetzt erkennen wir auch die Eimer wieder, deren Gestank uns auf der Fahrt ständig in die Nase wehte. Die Schnecken und während der entsprechenden Saison auch Frösche werden bis auf den Markt nach Pakse transportiert und dort verkauft. Im tieferen Wasser wird stehend oder vom Boot aus gefischt. 

Wir leihen uns Fahrräder, um eine Tour in die Umgebung zu machen. Gerade werden Maniok-Wurzeln geerntet. Grob gehäckselt trocknen sie auf großen Planen in der Sonne, um dann teils für die eigene Ernährung eingelagert, teils in Fabriken transportiert zu werden.

Hier werden sie zu Mehl verarbeitet, das für Brot und Gebäck verwendet wird. Im jetzigen Zustand riecht das Wolfsmilchgewächs nicht gerade appetitlich. Ich sitze das erste Mal auf einem Mountain-Bike, und das ist kein Vergnügen. Für die hiesigen Wege sind die Räder mit ihren groben Stollenreifen ideal, aber nach zwei Stunden weiß ich nicht mehr, wie ich auf diesem Foltersattel sitzen soll und beende den Ausflug. Am nächsten Tag machen wir uns zu Fuß auf den Weg. Es ist 10 Uhr, aber die Sonne brennt schon unerbittlich vom Himmel.

Der Weg führt durch das Dorf, an der Schule vorbei und hinauf zum Plateau, auf dem eine archäologische Stätte aus dem 10. – 11. Jahrhundert zu besichtigen ist. Zu welchem Zweck die flachen dunklen Steine zu Säulen aufeinandergeschichtet worden sind, ist unbekannt. In der Zeit vor Corona konnte man sich vom Camp aus wie ein Maharadscha von Elefanten zu dieser Stätte bringen lassen, jetzt gibt es diesen Luxus nicht mehr. Dafür haben wir den Vorteil, die Einzigen auf dem gesamten Areal zu sein. 

Pakse (Laos) 

Tagelang haben wir überlegt, geplant, verworfen. Für die knapp 700 Kilometer lange Strecke von Vientiane nach Pakse im Süden werden per Bus 15 Stunden veranschlagt, 3 weitere kann man getrost dazurechnen. Das ist einfach zu lang, Zwischenübernachtungen sind schwierig, also werden wir fliegen. Um 6 Uhr steigen wir ins Tuk Tuk und sind 10 Minuten später am gemütlichen Flughafen. Auch bei der Sicherheitskontrolle geht es entspannt zu, nichts muss ausgepackt werden und niemand schert sich um gefüllte Wasserflaschen. Wir frühstücken, und beobachten die ankommenden Menschen. Der Wartebereich füllt sich, und kurz danach auch die Maschine. Gut 90 % der Passagiere sind Einheimische die auch eine schnelle Anreise bevorzugen. Kaum hat die Maschine abgehoben, wird schon ein Frühstück serviert – und das bei einer Stunde Flugzeit. Wir fliegen immer den Mekong entlang, der die Grenze zwischen Laos und Thailand bildet.

Um 10 Uhr sind wir bereits im Hotel im Süden der drittgrößten Stadt des Landes, wo wir gleich unser Zimmer beziehen können. Abends um 19 Uhr fährt der hoteleigene Bus die Gäste ins Zentrum und holt sie 2 Stunden später wieder ab. Wir landen in einem italienischen Restaurant und essen Pizza, die sich vor dem italienischen Original nicht zu verstecken braucht. Der Gastwirt stammt aus der Toskana und freut sich, mit Klaus italienisch sprechen zu können.  

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen bummeln wir durch unser Viertel und landen auf dem Morgenmarkt, dem ursprünglichsten und rudimentärsten auf dem wir je waren. Viele Waren werden einfach auf einer Plane auf dem Boden angeboten, darunter viele Mekong-Fische, zum Teil noch lebendig, Frösche in großen Schüsseln, alles vom Schwein und vom Huhn aber auch Obst, Gemüse und Baguette, eine Reminiszenz an die französische Kolonialisierung.

Hinter dem Lebensmittelbereich beginnt es zu glitzern, Stand reiht sich an Stand und alle bieten goldenen Schmuck an. Danach kommt der Kleidermarkt mit Stapeln von Sarongs, der klassischen Kleidung der laotischen Frau. Auch westliche Anziehsachen sowie Taschen und Schuhe sind im Überfluss vorhanden.  

Abends haben wir nach dem Essen auf der Dachterrasse eines Hotels noch Zeit, bis wir abgeholt werden und entdecken den Nachtmarkt, der längst nicht so umfangreich ist. Von oben habe ich einen Tempel gesehen, der interessant zu sein scheint. Dahin laufen wir und beschließen, morgen bei Tageslicht einen weiteren Besuch zu machen. Gleich nach dem Frühstück gehen wir los, zuerst zur Mekong-Brücke, auf der man den hier 1,3 Kilometer breiten Fluss überqueren kann. Am Ufer haben sich Menschen Hütten gebaut und kleine Gärten angelegt, ihre Boote für den Fischfang liegen vertäut im Wasser. Das geht gut, solange der Fluss kein Hochwasser hat. Hoch an der Böschung liegende Baumstämme lassen erahnen, wie instabil diese Lebenssituation ist.  

Nach einiger Zeit erreichen wir den Stadtkern mit Einkaufszentrum, hier finde ich Ersatz für meine kaputte Sonnenbrille. Und nach ein paar hundert Metern stehen wir vor dem Tempel Wat Luang Pakse. Er ist erst knapp 90 Jahre alt, jedoch der größte der Stadt. Zum Gelände am Ufer des Xedon gehören eine Klosterschule und eine ganze Reihe Grabstupas. Die Treppen zum Haupttempel sind von Drachen bewacht, Besucher oder die Mönche füttern sie mit Reisbällchen, um sie milde zu stimmen. 

Am Abend gehen wir noch einmal ins italienische Restaurant, man kann den Silvesterabend schlechter verbringen als mit einer guten Pizza. Als wir um kurz nach 21 Uhr wieder im Hotel sind, wird ringsherum schon heftig geböllert und immer wieder hört man das Zischen der Raketen. Doch jedes Mal, wenn ich vor die Tür gehe, ist nichts mehr zu sehen. Doch um Mitternacht gibt es wirklich ein prächtiges Feuerwerk. Wir stehen mit einem eiskalten Glas Wasser auf dem Balkon und heißen das Neue Jahr willkommen.  

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück ist es Zeit, weiter zu reisen. Durch die abendlichen Fahrten sind wir mit anderen Gästen ins Gespräch gekommen und so verabschieden wir uns von unseren holländischen, französischen und Schweizer Mitbewohnern und dem liebenswerten Hotelpersonal. 

Vientiane (Laos) 

Das Hotel liegt neben der Neuen Seidenstraße-Eisenbahnstrecke, die in naher Zukunft China mit Singapur verbinden soll. Die Einrichtung des Hotels ist dem Thema angepasst, Schwellen, Sitzplätze mit Gepäckhaltern, gegenüberliegende Bänke.

Wir fragen an der Rezeption nach einem Bus an die thailändisch-laotische Grenze. Die beiden jungen Männer überschlagen sich vor Eifer, kommen aber nicht recht weiter. Doch dann betritt der Hotelmanager die Bühne und weiß über alles Bescheid. Er spricht ein sehr gut verständliches Englisch und begleitet uns zum Frühstück, um sich weiter mit uns unterhalten zu können. Eine junge Frau fährt das Taxi zum Busterminal und bleibt bei uns, bis sie sicher ist, dass wir Tickets nach Udon Thani haben und dort auch in den Bus zur Grenzstadt Nong Khiaw umsteigen können. Doch zuerst müssen wir die 120.000 Einwohner zählende Großstadt Khon Kaen im Isan-Staat durchfahren, die sich auf ca. 50 km² ausbreitet. Immer wieder hält der kleine Bus und die Fahrgäste müssen zusammenrücken. Es sind hauptsächlich Schüler und Studenten, die zusteigen. Die Stadt hat mehrere weiterbildende Schulen und wichtige Universitäten, die von 40.000 Studenten besucht werden.  

Auch nachdem wir die Stadt hinter uns gelassen haben, herrscht dichter Verkehr. In dieser Region werden Reis und Zuckerrohr angebaut, für letzteres ist gerade Erntezeit. Ständig überholen wir voll beladene LKW. Nach drei Stunden erreichen wir Udon Thani, auch eine Großstadt, die uns aber schon beim Durchfahren besser als Khon Kaen gefällt. Sie ist grüner und lieblicher. Aus unserer geplanten Pause mit Mittagessen wird nichts, kaum hält unser Bus schnappen sich zwei Männer unsere Koffer und hieven sie in davorstehenden Bus, und fünf Minuten später fährt der bereits los. Zuerst geht es zum Flughafen, ein Paar aus Belgien will nach Chiang Mai. Die Zufahrt zum Gelände wird streng kontrolliert, Polizisten mit Maschinenpistolen und entschlossener Mine halten jedes Fahrzeug an und schauen sich die Insassen genau an. Anschließend wird der Fahrzeugboden mit fahrbaren Spiegeln untersucht. Kannte ich bisher nur von der innerdeutschen Grenze. Nach einer Stunde werden wir in der Grenzstadt Nong Khai herausgelassen und hier lauern die Schlepper, die uns für nur 40 € über die Grenze begleiten und 20 Kilometer weit in die laotische Hauptstadt bringen wollen. Wir winken ab und lassen uns erstmal den Ausreisestempel in den Pass setzen. Für die Fahrt mit einem Shuttlebus über den Mekong auf der Brücke der Freundschaft bezahlen wir zusammen 1,90 €. Bevor wir Laos betreten dürfen, müssen wir ein Visum haben. An verschiedenen Grenzübergängen kann man das bei der Einreise erledigen. Wir bekommen Formulare zum Ausfüllen, reichen die zusammen mit je einem Passbild und 40 US$ der Grenzbeamtin und können uns 30 Tage im Land aufhalten.

Der Geldautomat an der Grenze ist geizig, mehr als eine Million KIP rückt er nicht raus. Wir müssen sicher in der Stadt bald Nachschub holen, denn mit 54 € werden wir nicht allzu weit kommen. Eine halbe Stunde später setzt uns der Taxifahrer für 16 € vor unserem Hotel in der Hauptstadt ab. Wir bringen die Koffer in unser Zimmer und stürzen umgehend ins hoteleigene Restaurant. Gestern kein Abendessen, heute nichts zu Mittag. Wir sind richtig ausgehungert. Am heutigen Heiligen Abend sind wir die einzigen Gäste und nachdem wir Fish and Chips verzehrt haben, gehen wir auf Entdeckungstour. 

Das Hotel liegt nahe der Xang-Prachtstraße, wo schon die erste Sehenswürdigkeit auf uns wartet, der Triumphbogen (Patuxai), der 20 Jahre nach der Unabhängigkeit von Frankreich (1949) errichtet worden ist. Er ist 49 Meter hoch und jetzt am Abend von allen Seiten angestrahlt. Links und rechts der Straße weihnachtliche Beleuchtung in allen Variationen. Wir kommen am von Soldaten bewachten Präsidentenpalast vorbei. Netterweise erklärt uns einer den Weg zum Nachtmarkt am Ufer des Mekong. Und hier ist wirklich viel Volk unterwegs. Die mobilen Stände – hauptsächlich mit Kleidung, Taschen, Schuhen und Handyhüllen stehen auf der einen Seite unterhalb der Straße, die festen mit ihren Garküchen auf der anderen, dem Fluss zugewandt. An diesem Abend ist die Straße gesperrt und die Fußgänger können ungefährdet kreuz und quer laufen. Klaus möchte für sein Handy eine neue Hülle, doch egal wo wir fragen, die Antwort lautet immer: “Don,t have!” Erstaunlich, das Angebot umfasst mehrere hundert oder tausend Artikel, und die Verkäufer wissen bei der Typenbezeichnung gleich Bescheid, ob sie das haben oder nicht.

Wir wechseln in den Essbereich und bestellen uns noch zwei von den köstlichen Fruchtshakes und Klaus kann den gebratenen Shrimps nicht widerstehen. Am Nebentisch wird gerade ein Hotpot serviert, Brühe in einem Topf über einer Gasflamme und auf kleinen Tellern Zutaten, die darin gegart werden. Gestärkt steigen wir in ein Tuk Tuk und lassen uns durch das Ausgehviertel zurückfahren. Elegant gekleidete Menschen steigen aus Luxusautos und schreiten in die festlich geschmückten Restaurants. Die weniger Eleganten schieben sich durch die vollen Straßen. 

Am ersten Weihnachtstag bummeln wir mit vielen anderen durch mehrere Einkaufscenter. Obwohl nur 1,5 % der Bevölkerung Christen sind, wird daran gearbeitet, das westliche Konsumverhalten mit allem Drum und Dran zu etablieren. Was in Deutschland mit Halloween geklappt hat, könnte auch hier möglich sein. Die Kinder tragen rot-weiße Kleidung mit weihnachtlichen Motiven, amerikanische Weihnachtsmusik dröhnt aus allen Lautsprechern.  

Am nächsten Tag lassen wir uns ins privat geführte Textilmuseum bringen. In schönen Holzhäusern werden wir über den Herstellungsprozess von Seide, ihre Verarbeitung und Färbung mit Pflanzen informiert. Eine kleine Gruppe nimmt gerade an einem Workshop teil und färbt weiße Seide mit Bindebatik in einem Bottich mit übelriechender Flüssigkeit indigoblau. Im kleinen Shop können die Erzeugnisse gekauft werden, dafür müssen jedoch viele Dollarscheine auf den Tisch gelegt werden; die Produkte sind es sicherlich wert. Am Abend essen wir Hotpot und suchen uns aus dem Angebot Fleisch, Fisch und Nudeln aus. Kräuter kommen sowieso dazu. Die in der Brühe gegarten Zutaten werden vor dem Verzehr in Erdnusssoße gestippt. Wir sind begeistert und ergänzen die 86.000 KIP großzügig auf 5,40 €. 

Vor fünf Jahren waren wir von der weiter nördlich liegenden Stadt Luang Prabang entzückt. Vientiane kann da nicht mithalten. Für eine Hauptstadt gibt es noch viel zu tun. Müll überall fehlende Pflastersteine auf den Bürgersteigen, die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Die Regierung müsste entsprechende Vorgaben machen und auch Anreize schaffen. Die Menschen, die am Rande des Existenzminimums leben, haben keinen Sinn für Ästhetik. Eigeninitiative scheint auch nicht gefördert zu werden. Das merkt man an vielen Kleinigkeiten, in unserem Hotel gibt es morgens zweimal keine Butter “don,t have”, lautet die Antwort auf unsere Nachfrage, mal fehlt Toilettenpapier (nein, das liegt nicht an Corona), mal wird der Kühlschrank nicht aufgefüllt. Natürlich sind es Kleinigkeiten, aber das zieht sich durch alle Bereiche. Natürlich gibt es auch schöne Bereiche, aber leider überwiegen die anderen.

Sukhothai 

Der aus Bangkok kommende Bus ist pünktlich auf die Minute. Wir nehmen unsere Plätze im oberen Deck ein und bekommen sofort vom Schaffner Wasser, Saft und einen Snack gereicht. Die Fahrt durch das weite Reisanbaugebiet zeigt wenig Interessantes.

Ab und zu ein Tempel, Buddhastatuen und Verkaufsstände mit kleinen und großen Plastiken aus Buddhismus, Hinduismus und Christentum (Elefanten und Hähne, Ganesha und Brahma, Maria). Nach zwei Stunden gibt es eine Pause, an diesem Busterminal kann man einkaufen, essen und Toiletten gibt es auch. Sieben Stunden nach Abfahrt sind wir am Ziel und kaufen am Terminal Sukhothai gleich Tickets für unsere Weiterfahrt in drei Tagen. Ein Tuk Tuk bringt uns die letzten 10 Kilometer vom Terminal bis zum Hotel nahe dem historischen Stadtteil.  

Honigwabe

Am nächsten Tag bekommen wir zum Frühstück eine Spezialität serviert. In einem kunstvoll gefalteten Bananenblatt ist eine Art Kokospudding gegart worden, darüber werden die Scheiben einer kleinen Banane gelegt und das Ganze mit Honig von Wildbienen beträufelt.

Danach steht die Besichtigung eines weiteren UNESCO Welterbes auf unserem Programm, der Geschichtspark Sukhothai, die erste Königsstadt des Reiches Siam. Gegründet wurde sie 1238 auf den Resten einer ehemaligen Khmer-Siedlung, nachdem aus dem Norden eingewanderte Thais die hier lebenden Khmer vertrieben hatten. 120 Jahre lang wurden hier Tempel und Paläste neu errichtet oder umgestaltet.

Entstanden ist ein Areal, das noch heute verzaubert. Viele Teiche, Bäume und dazwischen die Ruinen der ehemaligen Gebäude. Es ist ruhig, schattig, friedlich, man möchte einfach dasitzen und schauen. Doch dazu ist das Gelände zu weitläufig. Wir mieten uns Fahrräder für zwei Tage (60 Baht = 1,63 €), um mehr von der alten Stadt zu sehen.

In der Markthalle kaufen wir Verpflegung für den Tag und fahren zu verschiedenen Tempeln. Heute ist Schulausflugstag, aus mehreren Bussen quillt eine rosa-blaue Masse von Jungen und Mädchen. Sie sind fröhlich und höflich, sie fotografieren uns und wir sie. Doch gleichzeitig wollen wir nicht dieselben Tempel besichtigen. Zu ausgeprägt auch hier die Manie, nicht die Sehenswürdigkeit, sondern sich selbst davor zu fotografieren. Allein ein Paar macht jeweils mehrere Fotos vor jedem Tempel, jeder Statue: Sie mit gespreizten, abgewinkelten oder gekreuzten Fingern, mal das rechte, mal das linke Bein gehoben, und dann noch alles miteinander kombiniert. Ist sie nicht zufrieden, wird das ganze wiederholt – das kann dauern. Bei den alten Brennöfen, in denen schon vor Jahrhunderten die filigrane Sangkhalok-Keramik hergestellt wurde, machen wir unser Picknick. Wachteleier im Wan Tan Teig, Eier am Spieß, gegrilltes Huhn und verschiedene Obstsorten machen uns satt und glücklich. Und dann sehen wir auch noch den Elefanten-Chedi, was für ein schöner Tag.  

Am liebsten würden wir noch bleiben, so sehr hat uns dieser Ort gefangen genommen. Doch ausnahmsweise habe ich schon die übernächste Übernachtung gebucht. Wer kann schon einem Sonderangebot mit 78 % Rabatt widerstehen? Und so müssen wir sowohl von dem Ressort, in dem wir uns so wohlfühlen als auch vom Geschichtspark Abschied nehmen. Um 15 Uhr soll es vom Busbahnhof losgehen. Der aus Chiang Mai kommende Bus hat nur 15 Minuten Verspätung, und setzt zügig seine Fahrt nach Osten fort. Gute 6 Stunden sind für die 380 Kilometer lange Fahrt nach Khon Kaen vorgesehen. Natürlich klappt das nicht, der schwache Busmotor bringt es bergauf gerade mal auf 15 km/h. Die Berge gehören zum Nationalpark Nam Nao, von dem wir leider kaum etwas sehen, ist es doch bereits dunkel geworden. Kurz nach 23 Uhr sind wir in unserem Hotel. Zu essen gibt es nichts mehr, aber ich habe noch ein paar Bananen und Erdnüsse im Gepäck. 

Ayutthaya 

Die Fahrt nach Ko Samet lief wie am Schnürchen. Kaum kamen wir irgendwo an, ging es spätestens nach 15 Minuten weiter. Bei der Rückfahrt ist es anders. Die Fähre kommt erst in 1,5 Stunden, ebenso der Bus, der zum Mo Chit Terminal im Norden Bangkoks fährt. Dort angekommen – es ist inzwischen 17.30 Uhr – müssen wir unsere Koffer über eine hohe Fußgängerbrücke auf die andere Straßenseite wuchten, um einen Bus nach Ayutthaya zu finden. Das zumindest klappt und zwei Stunden später setzt uns der Fahrer in der 80 Kilometer nördlich von Bangkok gelegenen Stadt am Straßenrand ab. Jetzt nur noch ein Taxi bestellen und uns zu unserer Unterkunft bringen lassen. Leichter gesagt als getan. Der erste Fahrer findet uns nicht, obwohl wir ihm mitteilen, dass wir vor der Ayutthaya City Municipality auf ihn warten. Wir bestellen das nächste Taxi, ein junges Paar hält an und bietet uns an, uns wohin auch immer zu fahren. Aber der Taxifahrer soll in 5 Minuten kommen und so lehnen wir das freundliche Angebot ab. Leider, denn auch dieser Fahrer findet uns nicht. Eine Frau auf einem Moped hält an und schlägt vor, doch einfach mit in ihr Hotel in der nächsten Querstraße zu kommen. Auch das müssen wir ablehnen, unsere Unterkunft ist gebucht und bezahlt. Doch plötzlich kommt von gegenüber ein Tuk Tuk angefahren, wir werden uns schnell einig und kommen doch noch zu unserem Guesthouse, wo wir schon sehnlichst erwartet werden. Umgehend steigen wir noch einmal in ein Auto, dieses Mal in das unseres Gastgebers. Er bringt uns zum Nachtmarkt, damit wir noch etwas zu essen bekommen. Gestärkt mit einer köstlichen Suppe mit Glasnudeln und verschiedenen Fleischeinlagen und in der Hand eine Tüte mit geschälten Mini-Ananas laufen wir den Weg zurück. Schließlich haben wir heute lange genug gesessen. 

Wir gehen an der Mauer entlang, die verschiedene Bereiche des historischen Geschichtsparks (UNESCO Welterbe) umschließt und freuen uns über die beleuchteten Ruinen dahinter. Ein paar Fotos später und zwei Kilometer weiter sind wir wieder zurück bei unseren Gastgebern und sitzen noch ein Weilchen in der milden Abendluft vor unserem Zimmer. 

In der Nacht werde ich wach, weil es draußen heftig stürmt. Die Plane über der Terrasse bläht sich auf und knattert laut. Irgendwo klappert ein Stuhl gegen das Balkongeländer. Am Morgen ist die Plane weg, der Sturm hat sich abgeschwächt und wir sind nach dem Frühstück bereit, den Geschichtspark zu erkunden.  

Von 1350 bis 1767 war Ayutthaya die Hauptstadt des damals Siam genannten Königreiches. Die von Flüssen umgebene Stadt liegt wie auf einer Insel, doch diese natürliche Barriere reichte nicht aus, um die ganze Pracht vor Angreifern zu schützen. Um den Stadtkern wurde noch eine 20 Meter hohe und 5 Meter breite Stadtmauer errichtet.

Die nächste Überschwemmung kann kommen

Das Land rundherum wurde regelmäßig von den Flüssen überschwemmt, was einerseits ideal für den Reisanbau war und andererseits eine Eroberung erschwerte. Innerhalb der Mauern gab es mehre prunkvolle Paläste und über 400 Tempel. Der Ruf über Schönheit und Reichtum reichte weit über die Grenzen des Königreiches und zog Menschen aus vielen Ländern an. Es entstanden eigene Stadtteile für Bewohner aus England, Frankreich, Holland, Portugal und Japan. In der Mitte des 18. Jahrhunderts lebte über eine Million Menschen hier, doch 1767 gelang es birmesischen Truppen, die Stadt nach mehrmonatiger Belagerung einzunehmen.

Leider taten sie das, was Sieger gern tun, sie zerstörten die meisten der herrlichen Bauwerke, die doch erst ihre Begehrlichkeit geweckt hatten. Später bedienten sich viele an den herumliegenden Resten der Kunst- und Bauwerke. Ein großer Teil wurde verwendet, um die neue Königsstadt Bangkok aufzubauen. Was jetzt noch erhalten ist, liegt in einem großen Park mit vielen Teichen. Alles recht gepflegt, nur im Wasser liegt jede Menge Müll, Plastikflaschen, Tüten und Styroporverpackungen. Zu schade. 

An einem Tag erkunden wir das 15 km² große Gelände zu Fuß, am zweiten leihen wir uns in unserer Unterkunft Fahrräder aus. In einzelnen Bereichen – hier müssen die Fahrräder draußen bleiben – zahlen wir Eintritt 50 Baht pro Person, rund 1,40 €. Kleine Beträge, in Europa würde es ein Vielfaches kosten. Je nach Sonnenstand bieten die Chedis, Statuen und Ruinen interessante Fotomotive.  

Sonntagabend auf dem Nachtmarkt sind wir regelrecht überwältigt. Am Vorabend sind wir gleich nach links auf den kleinen Markt abgebogen, doch jetzt laufen wir geradeaus, vorbei an Matratzen, Polstergarnituren und Möbeln aus Massivholz – so massiv, dass man sie nicht mal anheben kann. Und dann kommt der Teil mit Lebensmitteln und Garküchen aller Art, es riecht köstlich, doch nirgends gibt es Plätze, um das Essen zu verzehren. Wir lassen uns mit der Masse treiben und können kaum glauben, wie riesig dieser Markt ist. Es gibt Karussells, Hüpfburgen, aufblasbare Rutschen und alles quietschbunt beleuchtet. Dabei hatte ich doch gelesen, dass der Markt eher klein sei. Aus dem großen Angebot suchen wir uns Sushi, Obst und eine halbe Ente aus und lassen uns mit dem Tuk Tuk zurück zum Hotel fahren. “Heute ist Winterfest”, informiert uns unser Gastgeber, als er uns Teller und Besteck für unser Essen bringt, “deshalb die vielen Stände.” Und tatsächlich ist am Montag nur noch der kleine Markt aufgebaut, keine bunten Lichter, keine Fahrgeschäfte, nur die tonnenschweren Möbel stehen noch da.  

Modell Adler

Am Dienstag verabschieden wir uns und fahren mit einem der hier üblichen Tuk Tuks mit dem “Vogelschnabel” zur Busstation. Noch vor 5 Jahren waren wir fast immer die einzigen in unserer Altersgruppe, doch das hat sich geändert. Zwei weitere Senioren-Paare warten bereits, und nach uns kommen zwei Frauen – auch in unserem Alter – und müssen unver-richteter Dinge wieder fahren. Der Bus ist ausgebucht. Wir haben am Vortag über unseren Vermieter die Tickets reservieren lassen. 

Ko Samet 

Die Hilfsbereitschaft der Menschen macht das Reisen hier so angenehm. Immer ist jemand da, der mit dem Gepäck hilft oder eine Hand reicht.

So auch, als wir ins Boot steigen. Wir müssen Rettungswesten anlegen, das Boot wird angelassen, es gibt einen Knall und dann nichts mehr. Ein anderes Schiff wird herbeigerufen, alle klettern von einem schwankenden Boot in das andere und mit Verspätung geht es los. Als wir nach einer halben Stunde den Hafen sehen, streikt auch dieses Boot.

Nach mehreren Versuchen ist der Motor dann doch bereit, uns holpernd bis an den Pier zu bringen, wo eine große Statue die Reisenden grimmig anschaut. Sie sieht aus, als hätte ihr jemand das Handy in dem Moment geklaut, als sie ein Selfie machen wollte. Nachdem jeder 200 Baht Eintritt für den hiesigen Nationalpark gezahlt hat, bringt uns ein Sammeltaxi zu unserer Unterkunft auf der Ostseite der Insel mit den schneeweißen Stränden,  

Unser Ressort ist den Hügel hinauf gebaut. Wir müssen über viele Stufen, um zu unserem Bungalow zu kommen. Jemand hat sorgfältig darauf geachtet, dass keine der 49 Stufen dieselbe Höhe hat. Das wird jetzt unser tägliches Training. Ein weiteres absolvieren wir in unserem Bungalow. Die Bodenplatte neigt sich um 10 Zentimeter von vorn nach hinten. Wann immer wir aus dem Bett aufstehen, erfasst uns leichter Schwindel. Und wer in die Dusche läuft, hat das Gefühl abbremsen zu müssen.

Das Meer hat eine wunderbare Temperatur, der Strand ist samtweich, keine Kiesel oder Muscheln trüben das Barfußlaufen. Hier werden wir uns zwei Wochen lang entspannen, bis wir uns langweilen.

Für ein paar Euro mieten wir zwei Liegen, Tisch und Sonnenschirm, ohne Schatten ist es hier nicht auszuhalten. Immer wieder laufen vermummte Strandverkäufer vorbei, um entweder Massagen, Tücher oder Essbares anzubieten. Wie anstrengend, in der Hitze mit Grill oder Kühltaschen herumzulaufen.  

Ein schweißtreibender Spaziergang bringt uns auf die Westseite der Insel zum Sunset-Point. Die Ressorts auf dieser Seite sind schöner und teurer, allerdings kann der Strand es nicht mit dem auf der anderen Seite aufnehmen, er ist nicht strahlend weiß und voller Kieselsteine. Eine Wolkenbank verhindert den perfekten Sonnenuntergang.

Dafür entschädigt die geschmackvolle Beleuchtung der Ressorts. Im Dunklen laufen wir zurück auf die andere Seite, wo es bunter, schriller und lauter zugeht. Wir finden ein Lokal am Strand, wo keine Musik dröhnt und laufen am Meer zurück bis zu unserer Unterkunft.  

Wir können am Strand entlang und über die Felsen mit der Meerjungfrauen-Statue bis nach Ban Na Dan “Samet-City” laufen. Neben der Riesin am Pier und dem Flötenspieler auf dem Kreisel davor, gehört auch die Meerjungfrau mit dem kleinen Jungen zu den Plastiken, die zu Ehren von Thailands berühmtesten Dichter Sunthorn Phu errichtet worden sind.

1821 hat er begonnen, eine 30.000 Zeilen lange Abenteuergeschichte zu schreiben, in der es um einen in Ungnade gefallenen Prinzen, verwunschene Prinzessinnen und die Reise durch fantastische Welten geht.

Direkt hinter dem Denkmal beginnt der Hauptstrand, an dem ein Lokal neben dem anderen liegt.

Abends übertrumpfen sie sich gegenseitig mit den fantasievollsten Beleuchtungen, der Lautstärke der Musik und der Länge der Strohhalme in den Cocktails. Doch jetzt am Tag und an einem Wochentag ist wenig los. Mehrere schwimmende Piers bewegen sich schlangenförmig auf den Wellen, da müssen wir einfach mal bis zum Ende laufen. Wie volltrunken taumeln wir kichernd über den Steg.

Im kleinen Ort laufen wir auf einer Nebenstraße und sind erstaunt über den großen Tempel. Direkt daneben eine Ansammlung armseliger Hütten, halb versteckt hinter Bergen von Müll. Die Bewohner verdienen sich ihren Lebensunterhalt mit dem Sammeln und Sortieren von Müll.  

Ko Samet, der Name geht zurück auf die anspruchslosen Cajeput Bäume (auf Thai Samet), ist knapp 7 Kilometer lang, bis zu 2,5 Kilometer breit und zum größten Teil Nationalpark. Sie gilt als Inselperle, für uns eine, die nur noch an einzelnen Stellen glänzt. Obwohl die Insel laut Reiseführer hauptsächlich von Reisenden aus Bangkok besucht wird, sehen wir sehr viele westliche Touristen. Auch viele Paare Thai/Farang – mehr oder weniger miteinander vertraut – verbringen hier Zeit. “Du wieder Dummkopf,” mosert ein 200 Kilo-Mann seine zierliche Begleiterin an. Die nickt und ich hoffe, sie denkt dasselbe wie ich. 

Jetzt, zum Ende der Regenzeit, verlieren die Teakbäume ihre riesigen ledrigen Blätter. Die Mitarbeiter unseres Ressorts haben alle Hände voll zu tun, die Wege freizuhalten. Erst zu Beginn der nächsten Regenzeit in drei bis 5 Monaten schlagen sie wieder aus. Wir hören ständig Vogelstimmen, die wir dank einer App bestimmen können. Den Indischen Koel, einen Flaggendrongo, den Grünrücken-Nektarvogel und den Gelbbrauen-Laubsänger haben wir schon identifiziert. Leider lassen sich die Verursacher der Töne selten oder gar nicht blicken.   

Vollmond, bei Flut schrumpft der Strand auf ein Drittel seiner sonstigen Breite. Weil das Wochenende bevorsteht, werden vor den Restaurants lange Tischreihen für die zu erwartende Gäste aufgebaut, die letzten Tischbeine stehen bereits im Wasser. Abends bei Ebbe sieht das natürlich anders aus. Wir gönnen uns eine Massage in einem kleinen Salon im Hauptort. Eine Stunde walken, kneten und biegen die beiden zierlichen Frauen an uns herum, manchmal bis an die Schmerzgrenze. Das Gefühl danach ist umso besser.

Viele Touristen mieten sich Mopeds, um die Insel zu erkunden. Erstaunlich, dass sie hier alle Sicherheitsbedenken für sich und ihre Kinder über Bord werfen. Während sie die Kleinen zuhause keinen Meter auf dem Laufrad ohne Helm zurücklegen lassen und vor dem Kauf eines Kindersitzes alle Testberichte ausgiebig studieren, scheinen sie hier plötzlich ihrem Schutzengel zu vertrauen. Vater, Mutter und Kind sitzen in leichter Kleidung ohne Helm auf Rollern oder Mopeds. Und hier im Urlaubsparadies darf der Kleine während der Fahrt auch mal auf Papas Schoß sitzen und den Lenker halten.  

Mit einem Sammeltaxi fahren wir an die Südspitze, die die Form eines Fischschwanzes hat. Je eine Seite für Sonnenauf- und -untergang. Über Plattformen und Holzstege kann man von einer zur anderen Seite gelangen. Nach ein paar Fotos laufen wir zurück zum Eingang. Da kein Fahrzeug zu sehen ist, machen wir uns zu Fuß auf den Rückweg. Am Straßenrand ein Hinweisschild zu einem Ressort. Wir folgen dem Weg und bestellen uns etwas zu essen. Als mein Papayasalat: “Not spicy” kommt, habe ich das Gefühl, meine Zungenränder werden weggeätzt. Ob “not” auf Thai extra heißt, und der hilflose junge Kellner mir einen Gefallen tun wollte? Jedenfalls wundert er sich nicht, dass er den vollen Teller wieder abräumen kann.

Es soll nach der Landkarte einen Fußweg geben, aber wir finden ihn nicht und laufen auf der befestigten Straße. Mehrere 11- bis 16-prozentige Steigungen sind zu bewältigen. Als uns der Wachmann vor dem nächsten Ressort dringend abrät, den Waldweg zu laufen, nehmen wir das nächstbeste Taxi. Noch zwei Tage später sind unsere Knie beleidigt. 

2022 noch einmal Südostasien 

Bangkok 

Eigentlich müsste dieser Blog “Mit 150 um die Welt” heißen, denn seit seinem Beginn sind 5 Jahre dazugekommen. Doch wir haben uns entschlossen, den alten Namen zu behalten, damit uns Freunde, Bekannte und Interessierte schneller finden.

2022 was für ein Jahr, so viel ist passiert, schlimmes aber zum Glück auch gutes. Ausbruch des Ukraine-Krieges, Tod meiner Mutter, Infektion mit Corona und dann die Geburt unserer zweiten Enkelin. Dieses Jahr voller Emotionen und Arbeit hat uns mehr beschäftigt als üblich und trotzdem ist da immer eine Stimme im Hinterkopf, die von Reiselust spricht und die irgendwann nicht mehr zu überhören ist. Und so entschließen wir uns im September, den kommenden Winter in Südostasien zu verbringen.

Die Familie reagiert positiv und wir buchen für den 28.11.22 einen Nachtflug nach Bangkok. Die Heizung wird während unserer Abwesenheit auf 11-12 Grad abgesenkt damit nichts einfrieren kann, wir aber die gigantisch gestiegenen Energiekosten in Grenzen halten.

Und dann ist er da, der Tag der Abreise. Wieder bringen uns unsere Tochter und unser Schwiegersohn zum Flughafen, doch dieses Mal sind noch die beiden Enkelkinder dabei. Der 2,5-Jährige betrachtet staunend die vielen Menschen und die üppige Weihnachtsdekoration, das knapp 5 Monate alte Baby scheint unbeeindruckt. Umarmung, Abschied und die Gewissheit, dass 3 Monate sehr schnell vergehen, zumal wir und die Zurückgelassenen jederzeit in Verbindung stehen.

Der Flug im vollbesetzten Dreamliner verläuft unspektakulär, die meisten Passagiere schlafen. Am nächsten Tag mittags die Landung in Bangkoks Flughafen Suvarnabhumi. Der Frankfurter Flughafen ist uns schon riesig vorgekommen, dieser ist noch 50 % größer. Immerhin hält das Bodenpersonal im Rüssel mehrere Rollatoren und auch den ein oder anderen Rollstuhl bereit. Das macht Hoffnung auf Reisemöglichkeiten im hohen Alter. Laufbänder erleichtern es den Passagieren, die langen Strecken zurückzulegen. Die Passkontrolle findet an einer unüberschaubaren Reihe von Schaltern statt. Pass und Bordkarte vorlegen, die Fingerabdrücke scannen lassen, in die Kamera blicken und schon ist ein neuer Stempel im Pass. Zur Gepäckausgabe müssen wir eine gefühlt kilometerlange Strecke zurücklaufen, und da warten unsere roten und blauen Hartschalenkoffer schon auf uns. Am Geldautomaten holen wir 10.000 Baht (ca. 275 €) und fahren mit der Airport Rail Link Richtung Innenstadt. Für je 45 Baht bekommen wir einen Chip, der den Zugang zum Bahnsteig öffnet und uns an der Endstation auch wieder herauslässt. Von hier geht es per Tuk Tuk weiter. Wie schnell man sich daran gewöhnt, sich mitsamt Gepäck auf engstem Raum wiederzufinden. Der Fahrer nickt wissend, als ich den Namen des Hotels nenne und schlängelt sich in halsbrecherischer Weise zwischen Autos, Bussen und Mopeds hindurch, dabei nutzt er konsequent alle Fahrspuren. Zweimal wendet er, weil es ihm zu langsam geht und biegt dann in eine schmale Straße ein, die links und rechts von Marktständen gesäumt ist und durch die sich Touristenmassen schieben. “Hotel,” sagt er strahlend und deutet auf ein Gebäude auf der gegenüberliegenden Seite. Mag sein, aber es ist nicht unseres. Ich nenne ihm noch mehrmals den Namen und schreibe ihn schließlich auf. Jetzt hat er verstanden, berät sich mit einem Kollegen und bringt uns dann zur richtigen Unterkunft. Er ist einfach davon ausgegangen, dass wir wie die meisten Touristen in die Khaosan-Road wollen.

Unser Zimmer liegt im 5. Stock, es gibt einen Aufzug und alles, was wir brauchen: Ein breites bequemes Bett, eine Klimaanlage, einen Kühlschrank und ein eigenes Badezimmer. Nach einem Erholungsschlaf – inzwischen ist es nach 18 Uhr, also dunkel, machen wir einen ersten Erkundungsgang. Wir wohnen im Bezirk Phra Nakhon in der Nähe des Chao Phraya Flusses.

ein Laden neben dem anderen

Zwischen einigen großen Straßen ein Gewirr von kleinen Gassen mit winzigen Läden aller Art, Hühner laufen herum und überall stehen Garküchen, wo alles zubereitet wird, was man sich nur vorstellen kann. Doch ein fauliger Gestank aus den Abflussrohren verdirbt uns den Appetit am Freiluftessen. Das erste Lokal mit geschlossener Front bietet vegetarische Gerichte an, wir bestellen jeder zwei verschiedene und sind begeistert.

Die Nacht mit wenig Schlaf fordert ihren Tribut, wir fallen ins Bett, sind später vier Stunden wach und verschlafen das Frühstück. Wir kochen uns einen Kaffee und spucken ihn entsetzt wieder aus, er schmeckt nach ranzigen Paranüssen. Nicht daran gedacht, Flaschenwasser statt Leitungswasser zu verwenden. Auch an die Regel Toilettenpapier in den Mülleimer zu werfen, müssen wir uns erst wieder gewöhnen.

Ausblick aus dem Hotelzimmer, im Hintergrund glänzt es golden

Von unserem Fenster aus ist ein goldenes Gebilde zu erkennen, es ist der 32 Meter hohe stehende Buddha im Wat Intharawihan, den wir jetzt besuchen. Nur wenig Touristen sind hier, gehört diese Anlage doch nicht zu den großen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Trotzdem ist sie prächtig und einen Besuch wert.

spannend, was hier passiert

Die Gläubigen legen ihre Opfergaben zu Füßen der großen Statue ab und entzünden bündelweise Räucherstäbchen. Wir sitzen auf einer Bank im Schatten und schauen zu, wie mittels Seilwinde lange Stoffbahnen hochgezogen werden, um die goldene Statue zu schmücken.

Die langen Bahnen werden mit Hilfe einer Seilwinde hochgezogen

In einem kleinen Café in der Nähe holen wir mittags das Frühstück nach. Bis abends um 19 Uhr kann man hier ein frühstücken. Außer uns nur andere Touristen. Zwei junge Frauen sitzen sich gegenüber und reden nicht miteinander, reden kein einziges Wort Die Handys sind interessanter als das menschliche Gegenüber. Auf dem Rückweg kommen wir durch eine weitere Tempelanlage, Wat Maiamatharod ist auch mit viel Gold, Schnitzereien und Mosaiken verziert. In Bangkok gibt es über 400 Tempel, und prächtig sind alle.

Wir laufen durch unseren Stadtteil auf der Suche nach einem Restaurant. Gekocht, gegrillt und gebraten wird draußen an ein oder mehreren Ständen, und drinnen stehen Tische und Stühle, wo das Essen verzehrt wird. In einem schmucklosen Raum ist ein großer Tisch mit gut 20 Personen besetzt, das sieht vielversprechend aus. Wir bekommen die bebilderte Speisekarte und suchen uns etwas aus. Salat aus grüner Papaya mag ich gerne und bestelle mir eine Portion, Klaus schließt sich an mit der Variation mit Krabbe. Gegenüber von uns steht ein Tischchen mit einem rechteckigen Kasten aus Plastik. Wann immer die zwei Frauen, die bedienen, abräumen und kassieren gerade nichts zu tun haben, schneiden sie mit einem Sparschäler hauchdünne Streifen von Möhre und Papaya. Das sind immer nur einige Momente, aber der Kasten füllt sich rasch. Draußen auf der Straße bedient eine andere Frau den Mörser, kommt herein, nimmt eine Handvoll Gemüsestreifen, wirft sie in den Mörser und ein paar Minuten später steht der Salat vor mir. Er hat die richtige Schärfe und ist perfekt gewürzt. Das Hauptgericht hat keine Ähnlichkeit mit dem Foto, schmeckt aber trotzdem.

In der Nacht wache ich mit Halsschmerzen auf. Die Umstellung auf die allgegenwärtigen Klimaanlagen fordert wieder ihren Tribut.

Erst nachmittags gehen wir vor die Tür, laufen zum Chao Phraya und über die Schrägseilbrücke Rama VIII auf die andere Seite. Rund um die mächtigen Brückenpfeiler ist ein Platz angelegt, geschmückt mit schönen Beeten, vielen Sitzplätzen auf Stufen und Bänken und Platz für Skater oder Radfahrer. Essensstände versorgen die herumlaufenden Menschen, ein Sanitätswagen steht für Unfälle bereit, eine Band spielt. Feierstimmung an einem ganz normalen Spätnachmittag. Der gepflegte Park daneben wird von Sportlern und Spaziergängern genutzt, die einen rennen oder machen Turnübungen, die anderen sitzen auf Parkbänken und schauen zu.

Am 4. Tag geht es gesundheitlich aufwärts. Wir fahren mit einem Touristen-Boot auf dem Chao Phraya, steigen an der Station Chinatown aus und laufen durch die Gasse mit den Lebensmittelständen. Zu sehen, welche uns unbekannten Zutaten es gibt, ist immer wieder spannend. Wir sind überrascht, dass auch hier geröstete Maronen verkauft werden. In einem Kessel sind sie mit schwarzem Granulat vermischt und werden über Hitze ständig bewegt, dann sorgfältig geschält und verkauft. Auf Grillrosten liegen Bananen gepellt oder in der Schale, hier hängen Pekingenten, dort liegt Fisch und die Auswahl an Obst ist überwältigend. Kirschen groß wie Pflaumen, alle möglichen Exoten und ganz am Rand der Stand mit Durian, der Stinkfrucht.

Maronen, Schwalbennestersuppe, rosa Eier, rosa Quallenkoteletts (?), und ein Multikasten zum Transportieren von halben Schweinen oder zum Aufbewahren von Kindern

Am Abend entdecken wir ein kleines Karree, in dem Lokal an Lokal grenzt, hauptsächlich Touristen essen hier. Erst als wir eines entdecken, in dem Einheimische essen, setzen wir uns dazu und bekommen auf Plastiktellern köstliches Essen serviert.

Letztes Frühstück in unserem Hotel. Es gibt Obst, Salat, Suppe, Bratreis, Nudeln, Gemüse und Fleisch und für alle, die sich damit nicht anfreunden können Toast, Eier, Würstchen und Marmelade. Gut gestärkt lassen wir uns mit dem Taxi (billiger und bequemer als ein Tuk Tuk) zum Busterminal Ekkamai fahren. Wir haben nichts reserviert und die großen klimatisierten Busse sind ausgebucht. Aber im Minibus, der in 30 Minuten abfährt, sind noch 2 Plätze frei. Gut es ist eng, zwischen Sitz und vorderer Reihe sind nur 10 Zentimeter Platz, aber für 3 Stunden wird es gehen. Es dauert, bis wir aus dem anstrengenden Verkehr der Millionenstadt herauskommen und die Autobahn erreichen. Auch hier herrscht viel Verkehr. In dieser Region sind die meisten Firmen angesiedelt. Werbetafeln mit amerikanischen, japanischen und europäischen Namen dominieren. Wären da nicht welche mit thailändischen Schriftzeichen und hin und wieder ein Tempel, könnte man keinen Unterschied zu einer europäischen Region erkennen. Die neben mir sitzende Frau teilt Mandarinen mit uns. Wir schreiben “Danke” ins Handy und lassen es auf Thai übersetzen. Sie liest es und lächelt. Am Pier in Ban Phe hält der Bus und 15 Minuten später soll das Boot nach Ko Samet ablegen.

Von Belém nach Recife (Brasilien)

Für Weiterfahrt von Belém nehmen wir einen Nachtbus. Anders geht es bei der veranschlagten Fahrzeit von 18 Stunden auch gar nicht. Der Busbahnhof hier ist beinahe wie ein Bahnhof gestaltet, mit mehreren Plattformen und unterschiedlichen Abfahrtstellen. Wir (Alte, Schwangere usw.) dürfen den Weg geradeaus nehmen, quasi über die Schienen. Alle anderen müssen die Treppen runter und an der richtigen Plattform wieder rauf. Dass Höflichkeit und Rücksichtnahme quasi per Gesetz verordnet werden, lässt man sich gern gefallen.

Der Bus ist mit bequemen Sitzen ausgestattet, warme Sachen haben wir auch dabei. Wird schon gut gehen. Kurz bevor wir um 18.30 Uhr starten, beginnt es wie aus Eimern zu gießen, und im Nu stehen etliche Straßen 10 bis 20 Zentimeter unter Wasser. Für die Rinnsteine ist das nur gut, da wird der stinkende Abfall mal so richtig durch- und weggespült. Die meisten Passagiere richten sich gleich zum Schlafen ein, wir lesen noch ein paar Stunden, bevor wir die Lehnen in Schlafposition stellen und uns mit unseren Badetüchern zudecken. Erstaunlicherweise können wir ein paar Stunden schlafen, obwohl die Straße richtig schlecht ist. Lesend und schlafend vergeht die Zeit, bis es gegen 5 Uhr zu dämmern beginnt. Um diese Zeit sind schon Menschen in Dörfern und Städten auf der Straße, sie sitzen mit einer Tasse Kaffee vor Häusern und Hütten. Um sieben Uhr gibt es einen 30-minütigen Halt, an den Waschbecken machen sich die Menschen frisch für die nächste Runde Schlaf. Der Norden Brasiliens ist sichtbar arm, die hier lebenden Menschen werden noch nicht einmal durch schöne Landschaft entschädigt, hier ist alles flach und eintönig.

Die runden Granitfelsen, an denen wir später vorbeifahren, werden schon als aufregende Abwechslung wahrgenommen.

Eigentlich wollten wir auf der über 1200 Kilometer langen Strecke eine Zwischenübernachtung in Araguana oder Teresina einlegen, doch es mangelte an freien Hotelzimmern. Was für ein Glück, die Städte sehen nicht sehr einladend aus. Nach 21 Stunden und 15 Minuten kommen wir in Parnaiba an. Das 4 Kilometer entfernte Hotel gehört einem Schweizer, obwohl er sich sehr gut integriert hat, stellen wir den europäischen Einfluss fest, z. B. wird hier Müll getrennt.

Ein paar Runden im Pool, danach machen wir uns auf den Weg zum Essen. Etliche der im Internet aufgelisteten Lokale existieren nicht mehr, und auf Hamburger oder Pizza haben wir so gar keinen Appetit. Wir landen bei einem Libanesen, dessen Lokal zwar noch nicht geöffnet ist, der uns aber sofort Tisch und Stühle zurechtrückt und etwas zu trinken bringt. Dann hängt er drei schmiedeeiserne Lampen auf und schraubt an der Überdachung Glühbirnen ein. Jeden Abend nach Geschäftsschluss muss er Glühbirnen und Lampen wieder entfernen, sonst werden sie ihm geklaut. Der Besitzer will uns unbedingt mit seinem Auto zurückfahren, den Weg zurück vorbei an der Markthalle hält er für zu gefährlich. Da aber gerade neue Gäste kommen, ist sein Platz am Herd. Wir müssen ihm versprechen, nur den von ihm beschriebenen Weg zu laufen, damit wir sicher ankommen. Das klappt.

Die Vorstellung, bereits am nächsten Tag wieder stundenlang im Bus zu sitzen, ist nicht gerade verlockend, so bleiben wir einen weiteren Tag in Parnaiba und laufen durch die von Touristen links liegengelassene Stadt. Die 150.000 Einwohner zählende Stadt im Bundesstaat Piaui liegt am gleichnamigen Fluss, der von einer hohen Brücke überspannt wird. Links und rechts der Fahrbahn zwei Fußwege, die von einem gerade hüfthohen Geländer aus Beton begrenzt werden. Irgendwann wurde das durch einen Holzaufbau erhöht, von dem nur noch ein paar kurze Bretter übrig sind, ein Betonelement fehlt ganz. Die Bauüberwachung in Deutschland würde nicht nur Pickel, sondern gleich die Beulenpest bei diesem Anblick bekommen. Die Menschen nehmen das mit stoischer Gelassenheit hin, warum sich über etwas aufregen, was sie sowieso nicht ändern können. Zumindest geht man hier aktiv gegen die Klimaerwärmung vor, aus jedem der offenen Geschäfte trifft uns ein eiskalter Luftstrom aus den Klimaanlagen.

Der Park vor der Kirche wurde vor kurzem neu gestaltet und bietet einer Gänseschar ein Zuhause mit Schwimmbad. Vermutlich hat Gänsebraten in Brasilien keine Tradition, sonst müsste der Bestand doch merklich geringer sein. Wir suchen auf dem Rückweg ein Lokal, aber vergebens. Schließlich landen wir wieder in unserem Hotel und bemühen einen Lieferservice.

Der nächste Bus hat in der ersten Klasse zwölf Liegesitze. Das ist eine angenehme Fahrt durch Brasiliens Zuckerkammer nach Fortaleza, die zehn Stunden gehen schnell vorbei. Ungefähr 100 Kilometer vor der Großstadt wird die Straße besser, wir kommen langsam in wohlhabendere Gegenden. Doch der Rezeptionist unseres Hotels in Fortaleza und der Taxifahrer, der uns hierher gefahren hat, halten die Straßen am Abend für nicht sicher. Die Einheimischen trauen der Sicherheit in ihrem Land nicht, das haben wir bisher in jedem Land zu hören bekommen. Das Restaurant gegenüber sei sehr gut, verspricht man uns im Hotel. Unbehelligt legen wir Hin- und Rückweg über die Straße zurück.

Am Samstag sind alle Lokale in Strandnähe besetzt. In den Straßen wabert der Duft nach gegrilltem Fleisch. Der Strand selbst ist beinahe leer, nur wenige Menschen sitzen hier im Sand oder sind im Wasser. Sonnenschirme und Liegen sind nicht im Angebot. In der Hauptgeschäftsstraße überbieten sich die Läden in der Höhe der Rabatte. Jetzt zu Beginn des Winters wollen alle ihre Lager räumen, obwohl man hier sowieso nur Sommerkleidung braucht (ausgenommen in den Bussen).

Als nächsten Ort haben wir uns Canoa Quebrada ausgesucht, wir fahren bequem um 11 Uhr in Fortaleza ab und sind auf guter Straße vier Stunden später am Ziel. Taxen gibt es hier nicht, also ziehen wir unsere Koffer auf holprigem Pflaster hinter uns her. Ganz schön viele Menschen hier, Sambamusik schallt uns entgegen, Menschen tanzen, die pure Lebensfreude.

Viele Wege führen durch die roten Klippen zum langen Strand, der besonders bei Kitesurfern beliebt ist, aber auch für uns Schwimmer ist es ein toller Platz. Zwar dürften nach unserer Meinung weniger Barracas (auf Stelzen gebaute hölzerne Lokale) am Strand stehen, aber Brasilianer essen nun mal gern und lieben diese Dinger, die den Blick auf die Klippen versperren. Ausgerechnet in der Zwischensaison sind wir hier gelandet. Die Kinder haben drei Wochen Ferien und die gut situierten Menschen aus dem kühlen Süden, machen Badeurlaub. Aber vor allem ist Canoa Quebrada ein beliebtes Wochenendziel für Bewohner der umliegenden Städte. In unserer Pousada (Herberge) sind wir dann auch ab Montag die einzigen Gäste. Jeden Abend ist ein Riesenspektakel, wenn ein großer Vogelschwarm kurz vor Sonnenuntergang kommt, um die Schlafbäume aufzusuchen. Aber zuvor fliegen die Vögel großartige Formationen, ein herrliches Schauspiel.

Abends bummeln wir über den „Broadway“. Die Hauptstraße ist links und rechts von Geschäften und Lokalen gesäumt. Musik tönt aus den Bars, in der Mitte haben die fliegenden Händler ihre Stände aufgebaut und bieten ihre teils selbst gefertigten Waren an. Wir haben gleich am ersten Abend ein Restaurant gefunden, das von einem Holländer vorbildlich geführt wird und köstliche Gerichte anbietet. Es gefällt uns so gut, das wir jeden Abend hier essen.

Fünf Uhr aufstehen, unser nächster Bus geht um 7.30 im 15 Kilometer entfernten Aracati ab, und da müssen wir mit einem Kleinbus erstmal hinkommen. Laut rumpeln unsere Koffer über das Kopfsteinpflaster der gerade erwachenden Stadt. Pünktlich um 7 Uhr sind wir am Rodoviária (Busbahnhof) und stellen uns am Schalter an. Eigentlich müsste der jetzt schon geöffnet haben. Eine viertel Stunde später kommt der zuständige Mann in Dienstuniform mit einem kleinen Becher Kaffee langsam angeschlendert. Noch kann er den Schalter nicht öffnen, erst widmet er sich seinem Kaffee, der in Brasilien heiß, schwarz und süß getrunken wird.

Bevor er den Holzdeckel von seinem Schalter entfernt, legt er erst mal in aller Gemütsruhe den kleinen Teppich mit dem Namen der Busgesellschaft hin, und dann – ganz langsam – beginnt er, Tickets zu verkaufen. Für jeden Kunden braucht er 7 Minuten, gut dass der Bus Verspätung hat.

Gute sechs Stunden fahren wir bis Natal, wechseln in einen normalen Bus, der sich asthmatisch keuchend die kleinen Hügel heraufquält und sind weitere zwei Stunden später in Praia da Pipa. Ivana, die junge Besitzerin der kleinen Pousada holt uns am Busbahnhof mit dem Auto ab. Vier Tage verbringen wir jetzt hier in einem kleinen, geschmackvoll eingerichteten Bungalow mit bequemem Bett und schmiegsamen (endlich mal wieder) Kopfkissen.

Pinselohräffchen besuchen täglich den Garten unserer Pousada. Wir sind entzückt von den niedlichen Tieren, die mir sogar aus der Hand fressen. Wahrscheinlich wissen die kleinen Fellbündel auch, dass es hier ein unglaublich gutes Frühstück gibt.

Zwischen uns und dem Ort bzw. Strand liegen ca. 100 Meter rote Matschstraße, die wir ohne Gummistiefel oder ohne die Schuhe zu ruinieren nicht durchqueren können. Deshalb fahren Ivana oder ihr Mann Patrick uns jedes Mal mit dem Auto.

Auch in der Stadt Pipa ist viel los, aber an den drei riesigen und wunderschönen Stränden ist so viel Platz, dass jeder für sich bleiben kann.

Voll ist es nur am Praia da Centro, dem schmalen Strand, der direkt von der Ortsmitte erreicht wird und auf dem bei Ebbe Tische und Stühle so dicht stehen, dass man kaum durchkommt. Die auflaufende Flut macht dem ein Ende, dann muss alles ganz schnell weggeräumt werden. Hohe Klippen begrenzen die anderen Strände, an denen sich Surfer tummeln, den Delfine lieben und an denen man viele Kilometer weit laufen kann. Abends drängen sich die Menschen auf der Hauptstraße und suchen sich zwischen den unzähligen Geschäften mit Bademoden das richtige Lokal. Wir haben an einem Abend einen Zuschauer.

Ein Opossum klettert rasch einen Balken hinauf und beobachtet von oben anscheinend, was die Gäste auf ihren Tellern haben.

Patrick und Ivana fahren uns am Sonntag nach Goianinha, wo wir in den Bus nach Recife einsteigen. Die Endstation liegt weit außerhalb der Großstadt, hätten wir das gewusst, wären wir eine Station vorher ausgestiegen, so müssen wir über 30 Kilometer mit dem Taxi nach Olinda, einer der ältesten Städte des Landes fahren. Juwel der Barockarchitektur, Weltkulturerbe, Bischofssitz, viele Begriffe werden diesem auf einem Hügel gelegenen alten Teil der Stadt mit knapp 400.000 Einwohnern zugeordnet.

In Olinda (der Name bedeutet: oh wie hübsch) findet heute ein Volksfest statt. Die Rhythmen des Maracatu dröhnen durch die Stadt. Wir schieben uns durch die Menschenmenge, schauen den Trommlern eine Weile zu, bewundern die ausgestellte Handwerkskunst, steigen im Observatorium die Wendeltreppe hoch, um den Saturn durch ein Teleskop zu betrachten, und suchen uns etwas abseits eine Lokal.

Im Tageslicht sieht man an allen Ecken und Enden den Renovierungsbedarf. Die feuchte, salzhaltige Luft am Atlantik setzt den Fassaden schon nach kurzer Zeit zu. Dem Charme der Stadt tut das allerdings keinen Abbruch. Während wir in einer Galerie stöbern, verkündet die junge Dame, dass der Künstler gleich persönlich erscheinen werde. Fotografieren sei hier leider nicht gestattet, erwidert sie auf meine Frage.

Der Künstler selbst sieht das anders, er stülpt Klaus und sich einen der Tierköpfe aus Pappmaché über, die er für den Karneval in dieser Stadt herstellt, und fordert mich dann auf, Fotos zu machen.

Unten am Strand dümpeln die Fischerboote, und ein paar Familien sitzen in einem Strandrestaurant. Zum baden und schwimmen gibt es jedenfalls bessere Orte, denn die Küsten in und um Recife werden häufig von Haien besucht. Zwischen 1992 und 2007 wurden 50 Angriffe auf Schwimmer und Surfer gemeldet, 19 endeten für die betroffenen Menschen tödlich.

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Wir besuchen das hochmoderne Einkaufszentrum, um noch ein paar Dinge einzukaufen, darunter eine Reisetasche, um alles gut verstauen zu können. Am 31. 7. fliegen wir von Recife direkt zurück nach Frankfurt. Den letzten Abend verbringen wir in einem Restaurant, das eine Überraschung bereit hält. Wir werden nach dem Eintritt zu einem gläsernen Fahrstuhl geleitet, der auf einer schrägen Ebene ca. 10 Meter den Hang hinab gleitet. Erst hier befindet sich der Speisesaal mit einem grandiosen Blick auf das hell erleuchtete Recife.

Was für ein schöner Abschied von unserer Reise durch Mittel- und einen Teil Südamerikas. Wir empfinden ein wenig Wehmut, aber dieses Mal vor allem große Freude. Uns erwartet das Wiedersehen mit der Familie und den Freunden. Doch im Hintergrund steht das Wissen: Wir können jederzeit wieder aufbrechen.

Vielen Dank an alle Follower und Leser unseres Blogs, ihr habt mich immer wieder motiviert und angespornt, weiter zu schreiben.

Amazonas 2 – von Manaus nach Belém (Brasilien)

Am Morgen des 10. Juli steigen wir um 7.30 in ein Taxi. Auf unserem Ticket für die Fahrt auf dem Amazonas mit der Sao Bartolomeu V von Manaus nach Santarém steht 9 Uhr Abfahrtszeit. Nach der letzten Erfahrung haben wir alle Zeit der Welt. Der Taxifahrer fährt zum Pier, wird aber wieder weggeschickt, das Schiff fährt an anderer Stelle ab. Ein Träger wittert sofort ein Geschäft und fragt nach unserem Fahrschein. Er stutzt und erklärt uns dann, dass das Schiff bereits gestern Abend abgelegt hätte, aber wir könnten mit einem anderen fahren, und das legt mittags um 12 Uhr ab. Auf jeder Schulter einen Koffer läuft er zielstrebig zu dem großen Katamaran (mit dem wir nicht fahren wollten), wir hinterher und damit beginnt unsere Pechsträhne. Wieder und wieder schauen wir uns das Ticket an, da steht eindeutig unter Abfahrt 10.9.2019 – 9 Uhr. In dem blau gedruckten Text links davor entdecken wir dann noch eine 9 mit einem Bindestrich. Wir sind wie betäubt, und können noch immer nicht glauben, was wir da gerade erfahren haben.

Direkt hinter der Gangway des Katamaran sitzt der Zahlmeister, bei dem wir ein neues Ticket für 700 Reales (175,00 €) kaufen. Ob es eine Möglichkeit gibt, das Geld oder einen Teil zurückzubekommen? Verneinung von mehreren Seiten. Direkt neben dem Zahlmeister steht ein junger Mann im maritimen T-Shirt (wir halten ihn für ein Mitglied der Mannschaft) und verfolgt interessiert die Unterhaltung. Noch immer etwas benommen folgen wir dem Gepäckträger mit unserem neuen Ticket aufs Oberdeck bis zu unserer Kabine. Für die schwere Arbeit verlangt er 100 Reales, die er auch ohne weiteres Nachdenken unsererseits bekommt. Kurz darauf erscheint der junge Mann (im maritimen T-Shirt) in unserer Kabine und meint, es gäbe noch eine Chance, einen Teil des Geldes zurück zu bekommen, er will das für uns versuchen. Mit dem Ticket und der Chance verschwindet er, wir sehen ihn nie wieder.

Nach unserem letzten Schiff ist dieses Eisenmonstrum ein Kulturschock. Wir bekommen eine Camarote, eine 2 Meter hohe Kabine mit Doppelstockbett, zwei Stühlen, Klimaanlage aber ohne Bad und Fenster.

P1060544 - Kopie - KopieHier gibt es ein Gemeinschaftsbad für sechs Camaroten. . Eine Frau im pinken T-Shirt mit Schiffsemblem kommt und schreibt unsere Essenswünsche auf einen Block. Kurz darauf fragt eine zweite, dann eine dritte, danach höre ich auf zu zählen. Mindestens zehn Frauen – alle im gleichen Shirt – laufen mit ihren Blocks herum und schreiben Bestellungen auf. Wir glauben noch immer, dass sie zur Schiffsbesatzung gehören, bis wir sie unten bei den vielen Garküchen auf dem Ablegesteg herumlaufen sehen. Auf diesem Schiff ist die Verpflegung n i c h t inklusive. Alle erfahrenen Reisenden bestellen sich noch mindestens eine Mahlzeit, das Essen auf dem Schiff ist teurer. Kurze Zeit später schleppen die Frauen das bestellte Essen in großen Taschen herbei und kassieren ab.

Auf dem Schiff, das bestimmt viermal so viele Passagiere fasst, wie das letzte, ist ein unglaubliches Gedränge. Bei den Hängematten geht es drunter und drüber. Die hängen so dicht, dass die Menschen Hüfte an Hüfte liegen. Ich muss an diese in Reihe hängenden Kugeln denken, bei denen man die erste anstößt, und die letzte dann ausschwingt. So stelle ich mir hier das Schlafen vor.

Die Zeit, bis das Schiff ablegt, stehen wir an der Reling und schauen zu, was unten passiert. Da werden noch alle möglichen Waren eingeladen, um das Schiff tauchen immer wieder Delfine auf, und um 12 Uhr werden die ersten Leinen gelöst. Rufend und winkend kommt ein Mann angelaufen. Ein Auto – ein großer Pick-up soll noch mit. Zwei Bretter werden heraus geschoben, aber dann muss im Laderaum erstmal Platz geschaffen werden. Die Insassen – ein Paar um die sechzig – unterhält sich temperamentvoll neben dem Auto.

Plötzlich dreht sich die Frau um und stapft energisch davon. Das Auto wird aufs Schiff gefahren, der Mann läuft auf und ab, noch immer ist die Frau nicht zurück, und nun hilft alles nichts: Das Auto ist auf dem Schiff, die Frau weg. Dem Mann ist die Zerrissenheit deutlich anzusehen. Zweimal wurde schon die Sirene betätigt, dann geht der Mann zögernd an Bord. Das Auto hat den Sieg davongetragen. Wir alle warten gespannt, ob noch ein schnelles Boot hinterher kommt und die Frau zum Schiff bringt – nein, sie hat sich für Manaus entschieden.

Die Fahrt auf dem Amazonas, diesem unfassbar großen breiten Wasserweg hat etwas meditatives. Wir stehen an Deck und schauen, sehen Ufer, Inseln und andere Schiffe an uns vorbeigleiten, gehen aufs Oberdeck, wo uns der Fahrtwind um die Ohren weht und schlafen in dieser Nacht tief und fest, obwohl es überall knirscht, quietscht, klopft und dröhnt.

Wir lernen Friederike kennen, außer uns die einzige Deutsche an Bord. Sie lebt schon seit 7 Jahren in Liberia und arbeitet in der Entwicklungshilfe. Eine bemerkenswerte junge Frau, deren Erzählungen wir nur zu gerne lauschen. Von ihr erfahren wir, dass dieses Schiff weiterfährt nach Belém, wo wir ja auch hinwollen. Wir versuchen gleich, unser Ticket aufzustocken, werden aber von dem einzigen englisch sprechenden Mitarbeiter an Bord vertröstet bis nach unserer Ankunft in Santarém.

Bei einem Halt am nächsten Vormittag ein herrliches Schauspiel, eine Gruppe Männer und Frauen „bewaffnet“ mit mehrere Meter langen Stöcken und großen Taschen stürmt auf den Anlegesteg. Sie bringen Verpflegung, dürfen aber das Schiff nicht betreten. Rufe schallen hin und her, dann wird ein Beutel an die Stange gehängt und damit das Essen nach oben gereicht. Das Geld kommt in die abgeschnitten Plastikflasche, die oben auf der Stange steckt. Auf demselben Weg kommt das Wechselgeld zurück. An die hundert Portionen landen so bei den Passagieren.

P1060337 - Kopie - Kopie - Kopie - Kopie - KopieAbends erreichen wir Santarém und hier verlassen die meisten Passagiere das Schiff. Am Ufer warten bereits Polizisten und kontrollieren deren Gepäck. Gegenüber liegt bereits die Sao Bartolomeu V, die aber nicht bis Belém weiterfährt, sondern von hier aus wieder zurück nach Manaus. Wir warten noch immer auf die Auskunft, ob wir weiterfahren können. Zuerst will der Zahlmeister den vollen Betrag für die nächste Etappe, lässt sich dann aber um 200 auf 500 Reales herunterhandeln. Das Schiff bleibt über Nacht hier liegen, und wir gehen in eine Hafenkneipe, um etwas zu essen. Bei der Rückkehr müssen wir einem Wachmann unser Ticket zeigen. Nur in Manaus kann Hinz und Kunz aufs Schiff, alle anderen Häfen werden genau kontrolliert.

Die Passagiere vom Oberdeck, die jetzt noch an Bord sind, kennen wir inzwischen vom Sehen, und einige versuchen auch, mit uns in Kontakt zu kommen.

P1060542 - Kopie - KopieEine von denen  ist Aglai (gesprochen mit 3 i am Ende), eine runde, stets lachende und redende Brasilianerin. Mit Gesten und ein paar Brocken englisch unterhalten wir uns. Wir sind uns sympathisch, ohne groß miteinander reden zu können.

Als es gerade hell wird, sehe ich von der Reling aus, wie Bananenstauden von zwei LKW in den Bauch der Sao Bartolomeu wandern. Kaum sind die verstaut, kommen zwei mit Kästen voller Orangen beladene. Die Wassermelonen vom nächsten Wagen werden stückweise von Mann zu Mann geworfen.

Auch für unser Schiff stehen Waren bereit, etliche große Styropor-Kästen voller Fische auf Eis müssen an Bord. Die beiden Männer müssen unglaublich schleppen, ein dritter steht dabei und passt auf, dass sie auch alles richtig machen. Ab 10 Uhr kommt ein neuer Schwung Passagiere aufs Schiff und die Lücken zwischen den Hängematten sind schnell wieder geschlossen.

P1000986Nachmittags um 15 Uhr legen wir in Monte Alegre  an. Hier steht eine lange und breite Mauer aus Obstkisten, die alle in den Laderaum sollen. Zwei Stunden soll das hier dauern, aber nach 3 Stunden werden noch immer neue Kisten herangekarrt. Wir machen gemeinsam mit Friederike einen Landgang und kaufen Obst und Wasser ein. Erst um 20 Uhr legen wir wieder ab.

Nach einem Halt am nächsten Morgen verfolgt uns ein schnelles kleines Boot. Die Passagiere – drei junge Männer – haben wohl nicht erwartet, dass die 30 Minuten Anlegedauer wirklich eingehalten werden und mussten fassungslos mit ansehen, wie der Katamaran mit ihrem ganzen Gepäck sich bereits in voller Fahrt mitten im Fluss befand. Ein paar Stunden später biegt das Schiff in einen Seitenarm ein. Sofort setzten sich am Ufer kleine Boote in Bewegung und paddeln auf uns zu.

Kinder sitzen in den Booten, mal allein, mal mit einem Erwachsenen und unsere Passagiere werfen Plastiktüten mit Leckereien über Bord, die von den Insassen der kleinen Boote eingesammelt werden. „Das machen die nicht, weil sie arm sind,“ erklärt uns ein Brasilianer, „das ist Kinderbelustigung.“ Den Menschen hier geht es finanziell gut, sie leben vom Verkauf der Acai-Beeren und vom Fischfang.

Einer kommt mit seinem Motorboot, macht hinten an unserem Schiff fest und verkauft Shrimps, roh oder bereits gekocht.

Auch der nächste Ort macht einen wohlhabenden Eindruck, auf mehreren Plätzen lagern große Stapel Tropenholz und warten auf die Verschiffung. Stege sind zwischen den einzelnen Häusern angelegt und mehrere Hausbesitzer haben sich noch luftige Freisitze über dem Wasser gebaut.

Früh am Sonntag Morgen erreichen wir Belém.

P1060543 - Kopie - KopieEnde unserer Amazonas-Reise, die so schön begonnen hat und zwischenzeitlich getrübt wurde. Aber trotz allem, es war ein wunderbares Erlebnis, das möchten wir am liebsten gleich noch einmal machen.

Belém gefällt uns schon auf den ersten Blick so viel besser, als Manaus. Vermutlich liegt es daran, dass die Straßen von riesigen Mangobäumen eingerahmt sind. Obwohl die letzten Früchte noch an den Bäumen hängen, stehen sie schon wieder in voller Blüte.

Unser kleines Hotel hat einen verständnisvollen Mitarbeiter. Wir bekommen ein Frühstück serviert und dürfen auch sofort in unser Zimmer, ein wenig Schlaf nachholen. Nachmittags wollen wir ins Goeldi-Museum. Es liegt in einem von Mauern umgebenen Parkt und kann dieses Jahr sein 150-jähriges Bestehen feiern.

Der Eintritt ist frei, aber das Museum ist wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Im Park – einer Kombination aus botanischem und zoologischen Garten – lässt sich die Hitze gut ertragen. Wir sehen die großblättrigen Seerosen, die einen Menschen tragen können, einen Riesenotter, zwei Jaguare, zwei Tapire, Schildkröten, Krokodile, Vögel und viele freilaufende Agutis. Die Manatis und Anacondas wurden für die Dauer der Renovierung ausquartiert.

Am Montag sind Museen und das Fort geschlossen, so bummeln wir durch die Altstadt, laufen am Ufer zwischen unzähligen Verkaufsständen über den Ver-o-Peso- Markt. Der Name bedeutet: nach Gewicht, denn danach wurden früher die Steuern berechnet, die an die portugiesische Krone zu entrichten waren. Hier gibt es alle Arten von Lebensmitteln. Zusätzlich zur bunten Zuckerwatte macht Popcorn in allen Farben des Regenbogens diese farbenfrohe Welt noch ein wenig bunter. Wir kaufen eine Tüte mit frischen geschälten Paranüssen, die hier so kurz nach der Ernte noch im Geschmack der Kokosnuss ähneln. Ob Die Nüsse nach dem Bundesstaat Para heißen, oder ob es umgekehrt ist, kann mir niemand sagen. In der von vier Türmchen geschmückten alten Markthalle wird der Fang des Tages verkauft, und direkt dahinter dümpeln jetzt die Fischerboote.

Kathedrale, Hafen
Theater, Fort

Am anderen Ende des Hafens liegen Unmengen von Beeren zwischen dem Kopfsteinpflaster. Es sind Acai-Beeren, die vermutlich beim Verladen aus undichten Säcken gefallen sind.

Der Hafen hat Belém zu einer wohlhabenden Stadt gemacht. Sämtliche Waren aus der Amazonas-Region gehen von hier in alle Welt. Erst langsam entsinnt man sich hier offenbar der schönen Gebäude, von denen die meisten bis jetzt dem Verfall preisgegeben sind. Es würde schon helfen, wenn die Sprayer statt Schmierereien Street-Art auf die vielen gammeligen Mauern zaubern könnten. Doch es gibt dazwischen immer wieder Geschäfte, deren Angebot den besten Läden in Europa oder Nordamerika in nichts nachsteht. Der eigentlich hübsche Park am Hafen mit trocken gefallenen Teichen und Wasserläufen verrottet und ist mittlerweile zu einem Schlaf- und Aufenthaltsplatz für Obdachlose geworden. Nur bei Tag trauen sich die Einwohner von Belém noch hierher.

P1060695 Bürgersteige bieten eine wilde Mischung aus Marmorpflaster, Sand- und Betonflächen und metertiefen Löchern, dazwischen verwest schon mal eine Ratte. Doch die Menschen sind fröhlich, hilfsbereit und überaus gastfreundlich und das ist schließlich für Besucher das Wichtigste.

Amazonas 1- von Tabatinga nach Manaus (Brasilien)

Obwohl Leticia (Kolumbien) und Tabatinga (Brasilien) zusammen eine 100.000 Einwohner starke Stadt bilden, muss man im brasilianischen Teil die Uhr eine Stunde vorstellen. Pünktlich um 9 Uhr sollen wir am Hafen sein, also müssen wir um 7.30 in Leticia abfahren. Wir haben es immer noch nicht gelernt, Zeitangaben sind nur die Möglichkeitsform. Natürlich sind wir die ersten Passagiere und es vergeht fast eine Stunde, bis nach und nach weitere Mitreisende eintreffen.

Unser Gepäck stellen wir nach Anweisung akkurat auf einen der gelben Streifen im gekennzeichneten Wartebereich für Alte (über 60), Behinderte, Schwangere und Mütter mit Kleinkindern (dieses Schild wird uns noch oft begegnen, an Supermarktkassen, an Busbahnhöfen – die Gnade der frühen Geburt). Am Schalter bekommen wir ein Armband umgeklebt, an der Farbe ist für die Schiffsbesatzung erkennbar, wie weit wir fahren. Später kommt die Erfassung im Polizeibüro, dann dürfen wir mit der ersten Gruppe gegen 11 Uhr zum Schiff. Doch davor haben etliche Polizisten Stellung bezogen und kontrollieren jedes Gepäckstück. Wir müssen die Koffer öffnen, die Rucksäcke werden ausgepackt, die Gitarre aus ihrer Hülle geholt, dann erst ist der Weg für uns frei. Gepäckträger stehen bereit, um die Waren ins Schiff zu bringen. Obwohl die Tarife auf einer Tafel stehen, versucht der Träger, von uns das Doppelte zu bekommen. Die Zahlmeisterin des Schiffes entscheidet: „20 Reales sind genug.“

Wir haben uns für eine Kabine entschieden, uns beiden tut schon nach zwei Stunden in der Hängematte das Kreuz weh, außerdem haben wir gern eine eigene Toilette. Die Stewardess begleitet uns zu unserer „Suite“ und stellt uns unsere persönliche Betreuerin vor. Den Luxus hatten wir nicht erwartet, erst kommen wir in einen Vorraum, in dem wir unser Gepäck aufbewahren können, ein Kühlschrank steht im Raum. Die Kabine hat ein bequemes Doppelbett, eine Klimaanlage, umlaufende Regale mit genügend Steckdosen. Rechts ist das Duschbad und geradeaus geht es auf unseren eigenen Balkon mit Tisch und Stühlen.

Während wir von dort aus beobachten, wie weitere Passagiere an Bord gehen und Waren verladen werden, bekommen wir bereits ein gehaltvolles Mittagessen serviert. Halb zwei legt das Schiff unter lauten Signaltönen ab, 1,5 Stunden nach der geplanten Abfahrtszeit. Für die Manöver steht ein kleines, stark motorisiertes Boot zur Verfügung, das das Schiff in die passende Richtung schiebt und drückt, wird es nicht gebraucht, wird es an der Schiffswand hochgezogen. Wir nennen den Winzling „Helferlein“.

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Im Unter- und Zwischendeck befestigen die Passagiere, die sich für die einfache Überfahrt entschieden haben, ihre Hängematten an den massiven Stahlrohren. Für sie gibt es große Dusch- und Waschräume und Toiletten. Überwiegend sind Einheimische unterwegs, Touristen bilden eine kleine Minderheit.

Unser Schiff fährt auf dem Rio Solimões – so heißt der Amazonas von hier bis Manaus-, der die Farbe von Tee mit Milch hat, stromabwärts mit 20 bis 23 Stundenkilometern. Wir befinden uns nicht auf einem Vergnügungsschiff (obwohl es für uns sehr vergnüglich ist), die Wasserstraße ist die einzige Verbindung zwischen den kleinen und großen Urwalddörfern und -städten.



An jedem Haltepunkt werden Waren verladen und steigen Menschen aus und ein. Das passiert auch um Mitternacht oder 4 Uhr morgens. Und jedesmal geht es laut zu, das Schiffshorn tutet, die Gangway rasselt, laute Kommandos werden gerufen, für uns eine spannende Unterhaltung. Wir stürzen immer auf unseren Balkon und sehen dem Gewusel zu. Manches Mal düst auch nur das Helferlein los, um ein oder zwei Passagiere ans Ufer zu bringen oder dort abzuholen.

Die Landschaft gleitet an uns vorüber und wir schauen uns an, wie die Menschen an diesem größten Flusssystem der Erde leben. Sehen die auf Stelzen oder Schwimmkörpern gebauten Häuser, beobachten wie kleine Boote hin- und herflitzen, blicken auf Kinder, die am Ufer spielen und ab und zu auf weidende Rinder. Dann wieder kilometerweit nichts als Urwald. Jeden Abend und jeden Morgen überqueren Papageien den Fluss. Sie sind wirklich die geschwätzigsten Vögel im Tierreich, sie können anscheinend keinen Meter fliegen, ohne sich zu unterhalten. Selbst wenn nur ein Pärchen das Schiff überquert, hört man sie laut plappern. Nach und nach gehen am Ufer die Lichter an. Es gibt in den meisten Orten Generatoren, denn ohne Strom funktionieren die riesigen Satellitenschüsseln neben vielen Häusern nicht.

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Die Zahlmeisterin schließt uns den Salon auf, ein großer Raum auf dem Oberdeck vorne im Schiff mit einem umlaufenden Balkon. Als wir das nächste Mal hineingehen wollen, ist er abgeschlossen. Sofort kommt die Dame und schließt wieder für uns auf. In unserer Abwesenheit war eine Mutter mit zwei Kindern aus der „dritten“ Klasse hier hereingekommen, erklärt sie uns. Die Kinder hopsten mit Schuhen auf den Polstermöbeln herum und rissen alle Schubladen auf. Das war bestimmt ein Riesenspaß für die Beiden.

Das Essen schmeckt, zwar gibt es kaum Gemüse, aber das Fleisch ist immer gut gewürzt, die Beilagen (Reis und Nudeln) dagegen salzlos. Am Freitag Morgen werden zwei große Fische aufs Schiff gebracht, mittags liegen Stücke davon zart und saftig ohne eine einzige Gräte auf unseren Tellern. So gut hat mir ein Süßwasserfisch noch nie geschmeckt.

Der Blick auf den Sternenhimmel ist in diesem dünn besiedelten Teil der Erde unglaublich schön, und wir sitzen so lange draußen, bis uns fast die Augen zufallen. Das Schiff fährt Tag und Nacht, in der Dunkelheit wird ein Suchscheinwerfer eingeschaltet.

Drei Tage und Nächte sind wir unterwegs, bevor wir nach Manaus kommen. Die Stadt liegt am Rio Negro, kurz vorher überfahren wir eine Stelle, wo er mit dem Rio Solimões zusammenfließt, ab hier heißt er dann Amazonas. Die Farben der beiden Gewässer – hier wie starker Kaffee, dort wie Tee mit Milch, verlaufen 11 Kilometer wie dem Lineal gezogen nebeneinander, bevor sie sich vermischen.

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Wir gleiten am langgezogenen Industriehafen mit Treibstofflagern vorbei, als vor uns einer der rosa Flussdelfine auftaucht. Es ist ein Jungtier, der Rücken noch grau, die Flosse bereits rosa. Eine Stunde später haben wir den Hafen erreicht und legen an.

Ein unglaubliches Gewimmel setzt ein, jeder kann an Bord des Schiffes kommen, sofern er es schafft, sich an den aussteigenden Passagieren vorbei zu quetschen. Unsere Stewardess will sich um einen Gepäckträger für uns kümmern, wir sollen nicht auf einen Abzocker hereinfallen.

Während ich noch mit Packen beschäftigt bin, verlässt Klaus mit irgendeinem Mann das Schiff, um Karten für die Weiterfahrt und eine SIM-Card zu besorgen. Eine Stunde später – alle Passagiere sind von Bord gegangen – beginne ich mich, zu sorgen. Nach einer weiteren halben Stunde hat sich mein Magen in einen Stein verwandelt und noch eine viertel Stunde später bin ich so außer mir, dass eine Horrorvision die andere ablöst: Im Urwald ausgesetzt, nachdem er unser Konto leeren musste, k.o. geschlagen und ausgeraubt, zu einem Paket verschnürt und in den Rio Negro geworfen (ich lese wohl zu viele Krimis). Als zwei Frauen der Besatzung kommen und das Wort „Esposo“ (= Ehemann) sagen, breche ich in Tränen aus. Sie umarmen mich, sprechen tröstend auf mich ein, holen mir was zu trinken und dann drückt mir die eine ihr Handy ans Ohr; am anderen Ende ist Klaus, er ist mit ihrem Mann unterwegs.  Ich lache und weine zugleich und bin unendlich erleichtert, dass alles in Ordnung ist. Als er endlich zurückkommt, gibt Klaus mir stolz das Ticket für unsere Weiterfahrt auf dem Amazonas. Der große unserem Schiff gegenüberliegende eiserne Katamaran hat ihm nicht gefallen, wir fahren mit einem kleineren Schiff. Bevor wir unser Schiff verlassen, müssen wir unbedingt noch mit der Mannschaft essen. Als Spezialität gibt es ein dunkel-lila Mus von Acai-Beeren, das sollen wir unbedingt probieren, erstens gibt es Kraft und ist natürlich noch potenzsteigernd. In Deutschland gehört es zum sogenannten Super-Food. Anschließend werden wir sogar noch zu unserer Ferienwohnung gefahren. Wir sollen uns in Brasilien willkommen fühlen, ist die Antwort auf unsere Frage nach dem Trinkgeld.

Auf den ersten Blick sieht das Haus nicht gerade einladend aus, im Flur liegen Zementsäcke, stehen Backsteine und der Fahrstuhl sieht aus, als wäre er mindestens 50 Jahre alt. Aber die Wohnung in der 7. Etage ist geschmackvoll eingerichtet und komfortabel. Wir wohnen direkt in der Altstadt, ein paar hundert Meter vom eindrucksvollen Opernhaus entfernt. Manaus, das ist eine merkwürdige Mischung aus alter Pracht, modernen Gebäuden, Verfall und Zweckmäßigkeit. Bis zur Weiterfahrt auf dem nächsten Schiff haben wir vier Tage Zeit, um diese Stadt kennenzulernen. Erst am nächsten Tag sehen wir, dass gestern eine Vorstellung mit Wiener Künstlern in der Oper war, die haben wir leider verpasst.

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Gegenüber von unserer Wohnung ist im schönsten Gebäude der Straße eine Filiale von C&A. Hier hat das Geschäft ein ganz anderes Image. Billige Kleidung kauft man an den Ständen in den umliegenden Straßen. Besonders amüsiert mich stützende Unterwäsche, die Aussparungen für die Pobacken hat. Brasilianerinnen lieben es gesäßbetont. Kein Slip, kein Bikinihöschen oder Badeanzug, der die kugelige Rückseite nicht un- oder halbbedeckt zur Schau stellt.

Die Markthalle am Flussufer ist durch ein paar Pavillons in Eisenkonstruktion ergänzt, entworfen von Gustave Eiffel. Alles aus der Zeit, als Manaus durch den Export von Kautschuk zu unglaublichem Reichtum gelangte. Diese Zeiten liegen über hundert Jahre zurück und die aus dieser Zeit stammenden Gebäude rotten mehrheitlich vor sich hin. Kaputte Bürgersteige mit Abwassergräben davor, aus denen es bei diesen Temperaturen erbärmlich riecht, bis der nächste Tropenregen den größten Dreck hinwegschwemmt.

Sonntag, da tut man es den vielen Einheimischen gleich und fährt in das modernste Einkaufszentrum der Stadt. Gebaut um ein Reststück Urwald, das man durch die Glaswände betrachten kann. Schöne Geschäfte, viele bei uns unbekannte Marken, die sehr farbenfrohe Kleidung anbieten. Eine Weile stehen wir gemeinsam mit stolzen Frauchen und Herrchen vor einem Hunde-Schönheitssalon und schauen zu, wie aus begossenen Pudeln duftende, plüschige Schönheiten werden.

In der Ebene mit den Restaurants landen wir am Abend in einer Bierstube, hier drängen sich die Menschen, es wird das Endspiel des Südamerika-Cup übertragen. Als Brasilien das Spiel gewinnt, ist der Jubel unbeschreiblich.

In den nächsten Tagen laufen wir in den Regenpausen durch die Stadt, am Mittwoch geht unsere Reise auf dem Amazonas weiter.

Übrigens: Unser Paket aus Costa Rica ist vor ein paar Wochen heil und vollständig zuhause angekommen.